8. Dezember
Als du am nächsten Morgen aufwachst, und aus dem Fenster schaust, wirst du von einer funkelnden Welt aus Eis begrüßt. In der Nacht hat es schon wieder geschneit, und dir fröstelt bei dem Gedanken an die Kälte, dennoch findest du den Anblick wunderschön.
Deine Laune steigt und ausgeruht schlurfst du in die Küche, um dir zum Frühstück eine heiße Schokolade zu kochen. Eigentlich könnte der Tag für dich nicht besser beginnen, und während du so dein Müsli isst, überlegst du dir, wen du außer Auri noch so beschenken würdest.
„Der Geist der Weihnacht ist doch das Zusammensein, die Nächstenliebe." denkst du dir. „Wer hätte es denn noch verdient, ein kleines Wichtelgeschenk zu bekommen?"
In deinem Kopf machst du eine kleine Liste und schnappst dir schließlich deinen Mantel, Schal und Mütze, um dir auf dem Weihnachtsmarkt noch etwas weihnachtliches Bastelzeug zu besorgen.
Die kalte Luft begrüßt dich, kaum, dass du das Haus verlassen hast, und dir wird richtig winterlich zumute, wie du so durch die prächtig geschmückten Gassen zum Weihnachtsmarkt schlenderst, wo dir auch prompt die Gerüche nach Punsch und Glühwein in die Nase steigen.
Kurz musst du lächeln, als du dich an den letzten Abend erinnerst, den du hier gemütlich zusammen mit Aron verbrachst hast. Es war wirklich nett, obwohl du immer noch nicht genau weißt, ob sein Lächeln echt ist, oder nicht.
Deinen Ohrwurm von „All I want for Christmas" vor dich hin pfeifend, läufst du gemütlich von Stand zu Stand, kaufst allerhand weihnachtliche Deko und Bastelsachen und malst dir im Kopf dabei schon die Gesichter deiner Freunde aus, wenn sie deine Geschenke schließlich in den Händen halten.
Deine Laune steigt und ein Dauergrinsen schleicht sich auf dein Gesicht. Diese Überraschung soll dir glücken, dazu bist du fest entschlossen.
Als du schließlich wieder zuhause ankommst, hat die Weihnachtsstimmung dich fest im Griff. Du legst dir eine CD mit Weihnachtsliedern ein und beginnst dann, deine Wohnung zu dekorieren.
„Let it snow, let it snow, let it snow!" tönt es, während du Lichterketten, Tannengrün, Kerzen und Christbaumkugeln überall verteilst. Endlich ist die Adventszeit auch bei dir angekommen und als du endlich fertig bist, widmest du dich den Geschenken für deine Freunde.
„We wish you a Merry Christmas..."
Das für Auri willst du dir noch aufheben, um es auch wirklich zu etwas ganz besonderem werden zu lassen, -Madisonstark- kennst du jedoch zwischenzeitlich so gut, dass du ihr Geschenk auch nach etwas kürzerem Überlegen fertig bekommst und sehr zufrieden damit bist. Du bist dir beinahe sicher, dass es ihr gefallen wird.
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Auf den weiten, weißen Winterfeldern
Leise, leise fallen Flocken
auf das weite, weiße Feld.
Lieblich, lieblich klingen Glocken
auf der ganzen, großen Welt.
Kalter Atem, kalte Nase,
kalte Finger und kalte Nacht.
Durch die Büsche huscht ein Hase,
hält in eisig Kälte Wacht.
In dem frostigen, dunklen See
spiegelt sich der Mondenschein.
Zwischen Nebel und Schnee
flattern Raben mit rauem Schrei'n.
Einer begibt sich in die Höhe
und Dutzende fliegen hinterher.
Ich stehe in der kalten Windböe
und sehe sie nicht mehr.
Ich schenk' dir ein Gedicht
Ich schenk' dir ein Gedicht.
Doch weiß ich nicht worum es geht
und ob es ist in deiner, meiner oder seiner Sicht.
Ach egal, ich schmeiß meine Ideen ins Beet.
Ein schlechter Reim, doch lustig war er.
Irgendwie scheinen meine Gedichte immer im Kreuzreim zu stehen...
Ich probiere jetzt eine Komödie, die schön ist. Sogar sehr.
Und wer weiß, vielleicht kannst du ja am Ende ein lustiges Werk sehen.
Also, wie wäre es mit spinnenden Spinnen,
die gerne Netze spinnen.
Oder rinnenden Rinnen,
die gerne rinnen.
Endlich mal ein anderer Reim.
Tut mir leid, ich weiß nicht was sich reimt auf „Reim".
Was hältst du von diesem Gedicht?
Zu seltsam?
Nicht ratsam?
Komisch, oder nicht?
Ich schenk' dir ein Gedicht.
Nicht nur dieses, sondern noch eines.
Das wirft dann hoffentlich ein besseres Licht
und wäre dann nur deines.
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Nun fühlst du dich noch weihnachtlicher und feierlicher und bist auch richtig motiviert für das nächste Geschenk.
Dieses wird ebenso schön wie das erste, du hast deine ganze gute Laune hinein fließen lassen und du hoffst, dass FantasyLeben4 dies ebenso erkennen und lieben wird, wie du.
Zufrieden lehnst du dich zum Schluss zurück, und beschließt dann, dich noch einmal in die Kälte zu wagen, um alles zu verteilen. Im Nachhinein findest du, war das eine sehr gute Idee, denn du fühlst dich noch weihnachtlicher, als ohnehin schon, als du den beiden Beschenkten ihre Geschenke wie ein verspätetes Nikolausgeschenk in die schneenassen Winterstiefel vor der Haustür stellst.
Dein Tag hätte nicht besser sein können, als du schließlich wieder nach Hause kommst. Doch zu deiner Überraschung, ist da schon jemand.
Luca sitzt auf den Treppenstufen vor deiner Haustür und tippt irgendetwas in sein Handy. Als er dich erkennt, erhebt er sich schließlich, und kommt dir entgegen. Es ist kein würdeloses Aufstehen von kalten Treppenstufen. Es ist das Aufstehen eines jungen Mannes, der etwas von seinem Gegenüber will.
„Hallo." begrüßt du ihn überrascht. „Was machst du denn hier?"
„Ich wollte mit dir reden." erwidert Luca, ohne zurück zu grüßen.
Du runzelst verwirrt die Stirn. „Okay... woher weißt du wo ich wohne?"
Luca lächelt dich an. „Darf ich reinkommen? Es ist kalt hier draußen."
Dir ist nicht entgangen, dass er deine Frage nicht beantwortet hat, und je länger du mit ihm zusammen bist, desto mehr bekommst du das Gefühl, dass mit diesem Typ nicht gut Kirschen essen ist, dennoch öffnest du wortlos die Haustür und bittest ihn herein.
Luca streicht sich zufrieden eine Haarsträne aus dem Gesicht, lässt seine blauen Augen abschätzig über die Weihnachtsdekoration in deinem Flur gleiten und folgt dir dann, ohne die Schuhe auszuziehen, ins Wohnzimmer.
Von Minute zu Minute wird er dir unsympathischer, trotzdem sagst du nichts und bietest ihm stattdessen einen Stuhl an.
Er setzt sich und mustert dich argwöhnisch.
„Du warst gestern mit Aron unterwegs." stellt er fest.
Du hast keine Ahnung, woher er das weiß, es ist dir aber auch egal, und so zuckst du recht desinteressiert mit den Schultern. „Na und?"
Lucas Miene bleibt bewegungslos. „Ich weiß nicht, woher du ihn kennst," sagt er dann, „aber ich denke, du hast es verdient, die Wahrheit über ihn zu erfahren.
Du schweigst. Luca durchbohrt dich förmlich mit seinen Augen.
„Aron Winkler ist ganz und gar nicht die Sorte Mensch, mit der du dich angeben solltest."
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