01. Skyline
24 Stunden zuvor...
★
★
★
S O P H I A
„Du kannst diese Einladung nicht absagen, Soph!" Vehement erklang die Stimme meiner Freundin Eleanor in meinen Ohren. „Das ist so, als ob du dich in der 'Der Teufel trägt Prada' mit Miranda Priestley persönlich anlegen würdest."
Im Grunde genommen musste ich Eleanor zustimmen. Die Einladung von Will Bloomfield, ein hohes Tier bei Modest! Management, erfolgte schließlich nicht von ungefähr.
Vor einiger Zeit hatte ich ein wundervolles Kleid für seine Gattin anlässlich einer Gala-Veranstaltung entworfen und die Presse berichtete nur Positives über ihr Outfit. Als Dank lud Mr Bloomfield mich nun zu der Weihnachtsfeier ein, bei der seine Gattin selbstverständlich ebenfalls anwesend sein würde.
Das Problem an der Sache? Ich würde garantiert meinem Ex-Freund dort über den Weg laufen, da One Direction wie immer auf der Gästeliste standen, obwohl ihre Pause bereits seit Jahren andauerte und alle ihren Solo Projekten nachgingen.
Die vier Bandmitglieder hatten laut Eleanor zugesagt und deshalb haderte ich wirklich mit mir.
„Komm schon, Soph, du musst dich ja nicht mit Liam unterhalten", versuchte Eleanor mich zu überzeugen. „Es werden so viele andere Leute da sein, da dürfte es dir nicht schwerfallen, ihm aus dem Weg zu gehen."
Für einen Moment dachte ich nach und kam zu der Überzeugung, dass ich mir von Liam ganz gewiss den Abend nicht verderben lassen würde. Wir hatten uns nichts mehr zu sagen und demnach konnte ich einer Unterhaltung sehr leicht ausweichen.
„Also gut, ich komme mit", erwiderte ich und erntete ein strahlendes Lächeln.
„Dann hopp, hopp, zieh dich an."
Eleanor zog mich in Richtung des Kleiderschrankes und fischte zielsicher ein kurzes schwarzes Kleid heraus. Mit den Worten: „Das geht immer", drückte sie mir den Fetzen Stoff in die Hand und ich stolperte ins Bad, um mich fertig zu machen.
~~~
Um kurz vor sieben hielt unser Taxi vor dem Eingang des Matrix Gebäude Komplexes, in welchem die Weihnachtsparty stattfand. Nach Eleanor und Louis kletterte ich aus dem Wagen und prompt empfing uns das Blitzgewitter der Fotografen. Am Beliebtheitsgrad der Beiden hatten sich nichts geändert und jeder Paparazzo war froh um die Bilder, die er machen konnte.
Hastig folgte ich meinen Freunden in das Innere des großen Gebäudes, das in weihnachtlichem Glanz erstrahlte. Lichterketten soweit das Auge reichte, ein riesiger, bunt geschmückter Tannenbaum sowie leuchtende Rentiere empfingen uns und wiesen uns den Weg in die Menschenmenge.
Im ersten Moment blinzelte ich erschrocken drein, als Will Bloomfield mich plötzlich ansprach, fing mich jedoch schnell wieder.
„Sophia, wie schön, Sie hier zu sehen." Galant hauchte er einen Kuss auf meine rechte Hand und in der nächsten Sekunde wurde ich durch drei sehr bekannte Gesichter umringt: Olly Murs, ein guter Kumpel der One Direction Jungs, sowie Harry Styles und Niall Horan nahmen sich meiner an.
„Hey Sophia, schön, dich zu sehen." Olly drückte mir ein Glas Sekt in die Hand, von Harry bekam ich einen Kuss auf die Wange und Niall strahlte mich an.
Ich brauchte mehrere Sekunden, um meinen Blick bei ihm auf- und abwandern zu lassen. Verdammt, seine Naturhaarfarbe stand ihm wirklich gut, sie ließ ihn viel erwachsener und männlicher wirken als das gefärbte Blond.
„Ich finde es auch schön, euch zu sehen", erwiderte ich lächelnd, bevor ich mit Olly anstieß, der mir demonstrativ sein Sektglas entgegenstreckte.
Ein wenig unruhig ließ ich meine Blicke durch die Menge wandern, doch von Liam fehlte jede Spur. Dennoch blieb ich angespannt, da ich sein Erscheinen nahezu in den nächsten Minuten erwartete. Spätestens dann würde ich in der Menschenmenge verschwinden und ihn mit seinen Kumpels alleine lassen.
Aber Liam tauchte nicht auf.
Nicht jetzt und nicht in den nächsten Stunden. Währenddessen tranken Eleanor und ich mit den Jungs, plauderten über alte Zeiten, aber auch über das, was momentan unser Leben bewegte.
Ihre Charaktere hatten sich nicht verändert. Louis war noch immer der Laute, Harry der Charmeur und Niall der Lustige. Äußerlich hingegen wirkten alle sehr viel männlicher und selbstbewusster. Jeder von ihnen wusste, was er musikalisch drauf hatte und darauf durften sie stolz sein.
Zwischendurch bedienten wir uns am reichhaltigen Buffet, um eine gute Grundlage für den Alkohol zu schaffen, der bei solchen Feiern stets vernichtet wurde. Ich hatte bereits mehrere Gläser Sekt intus, als Eleanor plötzlich mit einem Tablett in ihren Händen auftauchte.
„Eine Runde Punsch für alle", rief sie und automatisch griff jeder nach einem Glas.
„Vorsicht, er ist heiß", sprach Harry und bewahrte mich somit davor, dass ich mir den Mund verbrannte.
„Oh Leute, Liam hat mir eine WhatsApp Nachricht geschrieben", meinte Louis, bevor wir anstoßen konnten. „Er schafft es heute leider nicht, da sein Flug verschoben wurde."
Am liebsten hätte ich vor Freude laut gesungen, doch ich beherrschte mich, als ich die enttäuschten Gesichter der Jungs sah.
„Los, wir machen ein Selfie für ihn", bestimmte Niall, der Selfie-King, und nahm Louis das Handy aus der Hand. Alle stellten sich brav auf, während ich darauf achtete, möglichst nicht vor die Linse zu gelangen und mich mit Eleanor im Hintergrund aufhielt.
Nachdem Louis das Foto abgeschickte hatte, widmeten wir uns endlich dem Weihnachtspunsch. Ein undefinierbarer aber himmlischer Geschmack bereitete sich auf meiner Zunge sowie in meinem Gaumen aus. Der Geruch von Zimt, Früchten und Alkohol kitzelte meine Sinne, entfachte ein warmes Feuer in mir.
Mit jedem Schluck, den ich zu mir nahm, spürte ich die Glut in meinen Venen, gleichzeitig wurde mein Körper durch ein unvergleichliches Verlangen erfüllt.
„Sophia", vernahm ich ein leises Wispern neben mir, „du siehst heute bezaubernd aus."
Als unsere Blicke sich trafen, versank ich in einem blauen Meer. Glitzernde Augen, deren Farbe durch den dunkelblauen Anzug, den er trug, unterstrichen wurde. Sein weißes, halbgeöffnetes Hemd, gab den Blick auf den Ansatz seiner Brusthaare frei und erneut wurde mir bewusst, was für ein attraktiver Mann vor mir stand.
Wie schrecklich einfältig war ich früher gewesen, indem ich nur Augen für Liam hatte?
„Danke", wisperte ich, „du siehst aber auch nicht übel aus, Horan."
Erneut stießen wir an, tranken von dem Weihnachtspunsch, der mit jedem Tropfen besser schmeckte, aber auch mit jedem Schluck die Sinne mehr vernebelte.
„Ist dir auch so heiß?", flüsterte Niall mir ins Ohr und als ich nickte, ergriff er meine freie Hand. „Vielleicht sollten wir uns ein wenig Abkühlung verschaffen."
Bereitwillig ließ ich mich mitziehen, in der einen Hand das nur noch spärlich gefüllte Glas, die andere lag fest in Nialls.
Er führte mich durch mehrere Räume, wobei wir uns immer mehr von der Feier entfernten. Die Musik wurde leiser, ebenso die Stimmen und plötzlich standen wir vor einem Aufzug.
Niall betätigte den Knopf, worauf sich die Tür augenblicklich öffnete. Ich vertraute ihm einfach, denn mir fiel ein, dass Niall der Boss der Modest! Golf Company war und sich wohl in diesem Gebäude besser auskannte, als jeder andere.
Im obersten Stockwerk angekommen, stiegen wir aus und Niall lief mit zielsicheren Schritten auf eine Tür zu, die zwar verschlossen war, aber die er mittels einer Karte öffnete.
„Bitteschön", sprach er und ließ mich zuerst eintreten.
Nach wie vor lag der Raum im Dunkeln, doch je näher ich an die riesige Glasfront trat, die einen atemberaubenden Blick über die Skyline Londons bot, desto mehr stockte mein Atem.
„Es ist wunderschön hier", flüsterte ich ergriffen und bekam mit, wie sein Atem meine Wange streifte.
„Ich weiß, deshalb wollte ich es dir zeigen."
Dafür, was innerhalb der nächsten Minuten passierte, hatte ich später absolut keine Erklärung parat.
Wie in Trance nahm ich wahr, wie seine Lippen sich auf meine legten, wie meine Hände unter sein Hemd wanderten, wie wir uns gegenseitig aus den Klamotten befreiten.
Der Geruch seines Aftershaves drang in meine empfindliche Nase, machte mich schier wahnsinnig und bewirkte, dass ich nur eines tun wollte: die Beine breit machen.
Niall drängte mich zur Couch und ich ließ mich willig fallen, während er meinen nackten Körper mit Küssen bedeckte. „Sophia, du bist wundervoll", raunte er mir ins Ohr und ich schlang meine Beine um seinen Unterleib.
„Und du bist heiß, Niall", wisperte ich, ließ dabei meine Hände durch sein dichtes Haar gleiten und presste meinen Unterleib auffordernd gegen seinen.
Das Rascheln des Kondomtütchens war nur ein weiteres Indiz, dass ich gleich auf meine Kosten kommen würde und als er meine Beine sanft zur Seite schob, geriet ich beinahe außer Kontrolle.
„Niall", keuchte ich, „ich will dich."
Für einen Moment blieb mir die Luft weg, als er in mich eindrang, doch dann gab ich mich den süßen, wilden und heißen Gefühlen hin, die die nächsten Minuten bestimmten.
Mein Kopf fiel zur Seite und die Londoner Skyline flackerte hin und wieder vor meinen Augen, während ich Niall in mir spürte. Gott war das heiß! Nie hätte ich erwartet, dass er beim Sex so abging und mich derart befriedigte.
Hitze kroch durch jede Faser meines Körpers und als mein Unterleib sich hektisch zusammenzog, entwich mir ein energisches Stöhnen. Sekunden später folgte Nialls Orgasmus und wir beide lagen total verschwitzt auf dem dunklen Sofa.
Leicht begann ich zu blinzeln, sah, wie sich ein genussvolles Grinsen auf seinen Lippen bildete.
„Das war heiß, Soph."
„Finde ich auch, Nialler."
~~~
Niemand hatte bemerkt, dass wir uns davongeschlichen hatten, keinem fiel auf, wie verschwitzt wir zurückkehrten, da alle inzwischen betrunken umhertanzten. Niall zwinkerte mir zu und ich erwiderte dies mit einer Lässigkeit, die ich mir selbst niemals zugetraut hätte.
Von dem Punsch kosteten wir an diesem Abend nicht mehr, doch als ich am nächsten Tag gegen Mittag in meiner Wohnung erwachte, spürte ich noch immer den Geschmack des Getränks auf meiner Zunge.
Die Erinnerungen kehrten langsam zurück und anstatt mich zu schämen, versuchte ich zu analysieren, was da zwischen uns passiert war.
Unser Zusammentreffen begann ganz normal, es änderte sich erst, als wir den Weihnachtspunsch konsumierten, der uns zu sexuellen Ausschweifungen aufforderte.
Die eingehende WhatsApp Nachricht auf meinem Handy lenkte mich kurz ab und ich begann zu lesen, was Niall geschrieben hatte: „Denkst du, in diesem Punsch war ein Aphrodisiakum?"
Genau das wollte ich herausfinden.
______________
Okay, einmal tief durchatmen.
Allen, die eine romantische Weihnachtsgeschichte erwartet haben, musste fast klar sein, dass das bei Ambi nicht passiert. :) Dass es natürlich so schlimm wird, konntet ihr nicht ahnen und deshalb verstehe ich, wenn ihr geschockt seid.
Natürlich hoffe ich, dass ihr trotzdem dranbleibt und wissen möchtet, was weiterhin passiert und wie die Sache ausgeht. Bis Weihnachten ist es ja noch eine Weile und da kann so einiges geschehen ;)
Ansonsten gilt: bewerft mich mit euren Kommentaren :D
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top