10. Türchen

Das Weihnachtswunder. (Narry)

"Sehr geehrte Fluggäste, aufgrund schlechter Wettervehältnisse verzögert sich unsere Ablfugszeit. Wir bitten um Verständnis."

 

Eigentlich habe ich es kaum erwarten können, Heiligabend endlich wieder bei meiner Familie zu sein. Seitdem ich vor einem Jahr nach Los Angeles gezogen war, habe ich sie gerade zwei mal gesehen. Eine gewöhnungsbedürftige Umstellun,wenn man bedenkt, dass ich sie davor jeden Tag gesehen habe.

Ich vermisste es, zu Hause zu sein.

 

Ich vermisste das leckere Essen meiner Mutter.

Ich vermisste die stressfreie Zeit, die Tatsache, dass ich einfach mal so in meinem Bett liegen konnte, ohne mir Gedanke machen zu müssen, was mein Chef davon hält.

Ich vermisste meinen nervigen Bruder, der ohne zu klopfen in mein Zimmer kommt.

Sogar die kitschige Dekoration, die meine Mutter während der Weihnachtszeit im gesamten Haus verteilte, schien mir auf einmal erträglich zu sein, und auch ihre nervigen Weihnachtslieder war ich bereit in Kauf zu nehmen.

Ich wollte endlich wieder unser kleines Häusschen betreten und den bekannten vanille Geruch der Duftkerzen einatmen, den ich sonst komischerweise nirgendwo finden würde.

 

Doch anstatt an dem runden Holztisch in unserem Wohnzimmer, beisammen mit meinen Liebste zu sein, befand ich mich in dem mittlerweile beinahe leeren Warteraum des Flughafens. Die Wartezeit hatte sich bereits auf mehrere Stunden hinausgezögert und anscheinend haben die meisten Leute wohl bereits akzeptiert, dass das Flugzeug heute nicht mehr starten würde. Man brauchte nur einen Blick aus den großen Fenstern zu werfen, um zu erkennen, dass es unmöglich war, bei diesem Schneesturm draußen zu starten.

Doch was sollte ich tun? Ich hatte das Wochenende über in London verbracht, und heute morgen aus dem Hotel ausgecheckt. Mit anderen Worten, ein Zimmer für diese Nacht hatte ich nicht, und eigentlich wollte ich auch keins. Alles was ich wollte, war einen gemütlichen Weihnachtsabend mit meiner Familie zu verbringen. Ein leeres Hotelzimmer würde mir wohl auch noch die letzte Hoffnung nehmen, die ich besaß,und mich nur daran erinnern, was ich nicht hatte, und das wollte ich nicht zulassen.

Vielleicht gab es so etwas wie ein Weihnachtswunder ja doch..

Ich warf einen kurzen Blick zum Schalter, an dem vereinzelt noch die letzten Menschen standen.

Eine Mutter mit ihrer müden Tochter auf dem Arm, die wohl immer noch nicht verstanden hatte, dass sie zurück zum Check-in gehen musste, wenn sie von der Fluggesellschaft ein Hotelzimmer gestellt bekommen möchte. Wieso noch mal wollte ich keins?

Die Idee hier sitzen zu bleiben erschien mir auf einmal noch sinnloser, doch ich war zu stur um mich in irgendeine Absteige abzuschieben zu lassen, in der ich mir mein Weihnachtsesse mit etwas Glück aus der Mini-bar zusammenstellen dürfte.

Schließlich griff die Frau nach ihrer roten Handtasche, wünschte der Flughafenangestellten "Frohe Weihnachten" und ließ mich als letzten Passagier zurück.

"Sir, wir werden heute nicht starten können. Möchten sie nicht zum Hotel fahren, und den nächsten Flieger nehmen?"

Ein Mann in meinem Alter, der der Uniform nach zu urteilen, auch zur der Fluggesellschaft gehörte, schaute mich Mitleidig an. Ich wusste, dass er es nur gut meinte, weshalb ich versuchte, das leise Seufzen mit einem freundlichen Lächeln zu überspielen.

 

"Eigentlich möchte ich nur Weihnachten mit meiner Familie verbringen."

Ich zuckte mit den Schultern, und hoffte, dass er nicht weiter darauf pochen würde, mich von hier zu verscheuchen.

Wahrscheinlich war das sein Job. Wahrscheinlich gehörte auch das mitleidige Lächeln zu seinem Job. War es auch sein Job so gut auszusehen?

 

In seinen grünen Augen vermochte ich eine unbeschreibliche Wärme zu vernehmen, die die kalte Athmosphäre um mich herum für einen Augenblick in den Schatten stellte. Seine braunen Locken lagen sanft auf seinen Schultern und seine süßen Grübschen brachten mich beinahe um meinen Verstand.

 

"Es tut mir wirklich Leid, dass Ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht."

Ich war überrascht, als er sich neben mich setzte. Auf einmal wirkten seine Worte sogar ansatzweise echt, und nicht, als müsste er es sagen.

"Aber es gibt sicher einige Dinge, die Sie in London tun könnten, die schöner sind, als hier zu sitzen."

Ich musste grinsen, denn er hatte Recht. Vielleicht war es nicht das leere Hotelzimmer, dass mich reizen konnte, aber der nette Mann neben mir, konnte es alle mal.

 

"Sie meinen, zum Beispiel hier neben ihnen zu sitzen?"

Selbstbewusst legte ich meine Hand auf sein Bein, und ich wusste, dass dies der entscheidene Moment war. Er könnte sie einfach wegschieben und mich bitten zurück zum Check-In Halter zu gehen, doch das tat er nicht. Und er wollte es auch nicht, zumindest verriet dies mir sein Grinsen.

"Und wissen Sie was noch schöner wäre?"

Mir fiehlen einhundert DInge ein, die noch schöner wären, und alle beeinhalteten sie ihn. Ich lehnte mich zurück, legte den Kopf schief und sah ihn einfach nur abwartend an.

 

"Sie und Ich, ein warmes Bett, zwei warme Kakaos, und ganz viele Weihnachtsfilme."

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Niemals hätte ich damit gerechnet, dass mein Weihnachtsabend so verlaufen würde. Dass mein FLug abgesagt werden würde, hatte man bereits am Morgen erahnen können, denn die Wetterlage hatte sich schon in der Nacht drastisch verändert. Und doch hatte ich trotzdem gehofft, dass mich der Weihnachtsmann beschenken, und den Himmel aufreißen würde.

 

Letzteres hatte er nicht tun können, aber mir einen persönlichen Engel in Form von Harry zu schicken, um mich zu retten, erschien mir sowieso noch besonderer. Ich war dankbar, dass Harry versuchte mir meinen Abend zu retten, und irgendwo hoffte ich, dass ich dasselbe für ihn tun konnte.

Nachdem seine Schicht zu Ende war, hatte er mich eingeladen mit zu ihm zu kommen. Seine Familie war wirklich unglaublich freundlich. Ohne irgendeinen Kommentar zu äußern hatte Harrys Mutter Anne noch einen weiteren Teller gedeckt, und mir angeboten, die Nacht zu bleiben, und das nahm ich natürlich nur zu gerne an. Es war überwältigend, dass eine fremde Familie mich so freundlich aufgenommen hatte.

 

Nicht nur, weil diese familiäre Atmosphäre dabei hilft, nicht daran zu denken, dass ich nicht bei meiner eigenen Familie sein kann, sondern auch, weil ich einen Abend mit Harry schlecht hätte ablehnen können.

 

Und so kam es, dass ich, nachdem sich der Abend insgesamt dem Ende zugeneigt hatte, und alle zu Bett gegangen waren, ich meinen Platz auf dem Sofa einnahm, und unter der warmen Decke verschwand.

 

Ich war ein wenig traurig, dass die Weihnachtsfilme und der Kakao für heute Abend doch ausgefallen waren, und doch schloss ich mit einem Lächeln auf den Lippen meine Augen.

 

"Eigentlich habe ich gedacht, du hast dir den Abend nur für den warmen Kakao angetan."

Ich grinste, setzte mich auf und sah Harry, der ,ebenfalls mit einem breiten Lachen, im Türrahmen stand. In seinen Händen hiel er zwei Tassen, von denen ich erwartete, dass sie mit Kakao gefüllt waren.

 

"Aber meine Mutter gefällt dir anscheinend besser als ich."

Ich musste zugeben, ich hatte Anne den Abend über gerade so mit Komplimenten überschüttet, aber ihr Essen war eben köstlich, und ihre Art hinreißend. Es war offensichtlich woher Harry seinen Charme hatte.

"Ist da wer Eifersüchtig?"

Ich beobachte ihn, während er langsam auf mich zu geht. Ich ziehe meine Beine an mich heran, damit er sich setzten kann und nehme den Kakao entgegen.

"Nun, _ich_ sitze hier mit dir. Nicht sie."

Er lacht, und ich Stimme ein. Ich frage mich, ob diese Situation eine Ausnahme sein wird, oder ob das, was zwischen uns passiert, wirklich etwas für die Zukunft ist.

Dieser Abend jedenfalls, an dem ich schicksalhaft Harry Styles begegnete, war definitiv ein Wekhnachtswunder, dass ich niemals vergessen werde.

Danke meetmytinydreams !

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