A kiss for Christmas (2)

Am nächsten Morgen wachte ich auf und fühlte Louis direkt hinter mir liegen. Sein Arm lag um meine Taille und ich konnte seinen warmen Atem in meinem Genick spüren. Ich liebte es so zu schlafen. Auch wenn ich größer als Louis war, mochte ich es der kleine Löffel zu sein.

„Hey", hörte ich Louis leicht kratzige Stimme und er küsste meinen Nacken. Wie auf Kommando bekam ich eine Gänsehaut und kuschelte mich noch mehr an ihn.
„Du bist also wach?"
„Ja, bin ich. Kannst du das nochmal tun?", fragte ich und biss mir dabei auf die Unterlippe.
„Was genau meinst du? Das hier ...?" Ich schloss die Augen und seufzte, als seine Lippen über meine Haut strichen. Er stützte sich irgendwann auf und begann meinen Hals zu küssen. Als er dann eine bestimmte Stelle hinter meinem Ohr fand, stöhnte ich ganz leise.

„Das gefällt mir zu gut", flüsterte Louis in mein Ohr und ließ mich erschaudern. „Ich denke, wir sollten aufhören, sonst ..."
„Sonst was?", fragte ich, öffnete nur widerwillig meine Augen und wand mich ihm zu.
„Reden wir nicht darüber. Ich sollte mir eine kalte Dusche gönnen", antwortete er und ich grinste.
„So schlimm?", neckte ich ihn, aber mir ging es nicht besser.
„Schlimmer", entgegnete er und lachte. Gott, er sah so niedlich aus. Die kleinen Fältchen an seinen Augen und das leuchtende Blau ließen meine Knie weich werden.
„Dann sehen wir uns gleich beim Frühstück?", fragte ich.
„Ja, sicher." Ohne mir noch einen Kuss zu geben, stand er auf und ich drehte mich noch einmal auf die Seite. Was für eine Nacht.

Am Frühstückstisch saß Louis wieder neben mir. Ich fragte ihn nach der Marmelade und er reichte sie mir. Ich goss ihm Kaffee nach, als seine Tasse leer war. Wir unterhielten uns über seine Arbeit, welche ich ziemlich interessant fand, denn Louis war Architekt.

„Was ist los mit euch?", fragte auf einmal Louis Mum.
„Wie meinst du das?", wollte Louis kauend wissen.
„Na ja, ihr sitzt nebeneinander, schlagt euch nicht die Köpfe ein und bisher habe ich auch noch keine bissigen Kommentare gehört. Das ist ..."
„ ... eigenartig", ergänzte meine Mum. Na ganz toll. War ja klar, dass es auffiel, wenn wir uns mal eine Stunde nicht zofften.

„Nichts, wir ... also wir ...", fing ich an, aber was sollte ich sagen. Louis hatte mich gestern gefragt, ob es mir peinlich wäre, wenn jemand wüsste, dass wir uns geküsst haben. Aber sollte ich jetzt einfach so damit herausplatzen? Es könnte durchaus Schockzustände unter den Anwesenden auslösen.

„Wir versuchen einfach normal miteinander umzugehen. Ist es nicht das, was ihr immer alle wolltet?", stellte Louis die Frage in den Raum.
„Schon, aber es passt einfach nicht. Es gehört irgendwie zu Weihnachten dazu", mischte sich jetzt auch noch Louis Schwester ein.
„Dann ist es eben dieses Weihnachten anders", konterte Louis.
„Das haltet ihr doch keinen Tag aus. Ihr und Freunde, wenn ich nicht lache."
„Ja, das wäre wohl wirklich eigenartig. Entschuldigt mich kurz", sagte Louis, stand auf und verließ den Tisch. Ich sah hinüber zu seiner Schwester und sie zuckte nur mit den Schultern. Kurz darauf hörte ich die Haustür und sah durch das Fenster, dass Louis die Treppen des Hauses hinunterlief.

„Ähm ... ich bin gleich wieder da", informierte ich die Frühstücksgesellschaft und rannte schon fast zur Tür. Warm angezogen trat ich nach draußen in die Sonne, welche den frisch gefallenen Schnee glitzern ließ wie Diamanten. Louis Fußspuren konnte ich gut erkennen und folgte diesen in den angrenzenden Wald. Je mehr ich mich zwischen den Bäumen hindurchkämpfte, umso mehr faszinierte mich der Anblick. Der Schnee auf den Ästen, der blaue Himmel der zu mir hindurchschimmerte und die Stille. Es war wie in einer Traumlandschaft und inmitten dieser vollkommenen Kulisse entdeckte ich Louis. Er stand auf einer kleinen Lichtung und hatte sein Gesicht der Sonne zugewandt. Der Schnee knirschte unter meinen Schuhen als ich mich ihm näherte. Ein paar Schneeflocken hatten sich in seinen Haaren verfangen, welche von den Bäumen geweht wurden. Er schrak leicht zusammen als er mich hörte, drehte sich um und seine eisblauen Augen sahen mit fragend an.

„Hey, ist alles okay?", fragte ich besorgt.
„Nein, nicht wirklich." Er hatte eine rote Nase und sah ein wenig traurig aus. Trotz allem wurde es warm in meinem Bauch und ich wollte ihn gern in meine Arme schließen.
„Ist es verrückt, was wir tun?"
„Lou, komm schon. Lass sie doch reden. Sollen sie doch denken, was sie wollen."
„Vielleicht haben sie recht?" Ich ging auf ihn zu und packte den Kragen seines Mantel und wartete bis er mir seine volle Aufmerksamkeit schenkte und in meine Augen sah.

„Du willst also nicht mehr mit mir ausgehen? Verstehe ich das richtig?"
„Nein ... doch, ich will. Nur alle werden denken, dass ich nicht gut genug für dich bin. Das ist ein scheiß Gefühl. Und wahrscheinlich liegen sie damit nicht ganz falsch", antwortete er und ich legte meinen Kopf schief.
„Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn? Außerdem entscheide ich immer noch selbst, mit wem ich zusammen sein will. Und du bist ..." Ich zog meine Nase kraus und lächelte.
„Was bin ich?"
„Unfassbar süß, liebevoll, lustig, ... nervig auf deine Louis-Art, aber das kenn ich ja schon ... und du küsst so wahnsinnig gut. Ich bin nicht bereit, jetzt wo ich das alles weiß, gleich wieder darauf zu verzichten."
„Nein?", brachte er zögerlich hervor.

Ich schüttelte leicht den Kopf und presste dann meine kalten Lippen auf seine. Nur Sekunden später lagen seine Hände an meiner Hüfte und ich vertiefte den Kuss. Es war eisig hier draußen, aber in mir brannte ein Feuer. Eines, dass mit Sicherheit noch an Intensität zunehmen würde. Louis hatte etwas an sich, dass mich anzog, wie eine Motte das Licht. Vielleicht war es auch schon immer so ... irgendetwas war da. Und ich wollte unbedingt wissen, wohin das mit uns führte. Nachdem der Kuss endete, war ich leicht benebelt im Kopf. Ich zog ihn in meine Arme, denn ich benötigte ein wenig Halt.

„Gehen wir wieder rein?", fragte ich nach einer Weile.
„Ja, langsam frieren mir die Finger ein", sagte Louis und ich entließ ihn aus meiner Umarmung.
„Und Lou, wir sind niemandem eine Rechenschaft schuldig. Auch nicht unseren Familien. Es geht nur uns etwas an."
„Ja. Tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin. Aber so konnte ich dich wenigstens einen Moment ganz für mich allein haben", meinte er frech.

„Wir sollten zurückgehen und Geschenke auspacken. Ich habe dir wie jedes Jahr ein paar furchtbar aussehende Weihnachtssocken gekauft", verriet ich ihm, nachdem ich seine Hand in meine nahm und sie wärmte.
„Ach wirklich? Du bist sehr einfallslos. Ich wechsel wenigstens zwischen Socken, Schals und Mützen."
„Ja, wie könnte ich diesen grünen Schal mit den Weihnachtsmännern und den übergroßen roten Bommeln vergessen", lachte ich. „Dein schlechter Geschmack ist echt unschlagbar."
„Meine Mum hat von mir verlangt dir etwas zu kaufen. So ist es Tradition ... und na ja, ich habe immer das genommen, was mich am meisten erschreckt hat."
„Danke, dass wäre nicht nötig gewesen", teilte ich ihm mit und verzog das Gesicht.
„Weißt du, dass ich noch alle Geschenke von dir habe?"
„Nein, hast du nicht." Wer würde denn bitte diesen ganzen Quatsch aufheben?
„Doch." Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, denn das Erste was ich immer tat, wenn ich nach Weihnachten nach Hause kam, war, seine Geschenke in den Müll zu werfen. Oder ich gab es in die Altkleidersammlung.

Wir betraten wieder das Haus und alle anderen saßen bereits im Wohnzimmer um den festlich geschmückten Weihnachtsbaum herum. Schnell gesellten wir uns dazu und entschuldigten uns für die Verspätung. Verwirrte Blicke lagen auf uns und ich atmete hörbar aus.

„So, dann lasst uns mal anfangen", entschied mein Vater und ich war ihm sehr dankbar dafür. Gut, ich konnte verstehen, dass alle überrascht waren, dass Louis und ich uns nicht im Sekundentakt beleidigten oder uns anschwiegen. Das war sicherlich schwer zu begreifen. Selbst für mich.

„Hier für dich", sagte Louis leise, während alle damit beschäftigt waren, ihre Geschenke auszupacken. „Ich denke, ich habe mich in diesem Jahr wirklich selbst übertroffen." Ich verdrehte die Augen, denn ich wollte gar nicht wissen, was sich in diesem Päckchen befand. Im Gegenzug drückte ich ihm mein Geschenk in die Hand.

„Es wird dich umhauen", bemerkte ich noch, als Louis schon anfing das Papier zu zerreißen.
„Wow ... damit hätte ich nicht gerechnet", sagte er und Louis Mum fragte sofort, was er von mir bekommen hatte. Dann hielt er zwei schwarze Wuschelsocken mit einem Totenkopf nach oben, auf dem allerdings eine Weihnachtsmütze saß. Seine Mum blickte etwas konfus drein, als Louis anfing zu lachen. Nie hatte er sich auch nur ansatzweise über meine Geschenke amüsiert. Eher warf er sie mit einem abschätzigen Kommentar auf den Boden. Umso mehr erstaunte es mich, dass er den ganzen Mist aufbewahrte. Zumindest würde er keine kalten Füße bekommen. Ausgestattet war er.

Dann packte ich mein Geschenk aus. Zum Vorschein kam eine rot weiß gestreifte Mütze mit Rentiergeweihen daran.
„Und wenn du hier drückst, dann ..." Louis fummelte an der Mütze herum und auf einmal ertönte ein komisches Geräusch, was an den Brunftschrei eines Elches erinnerte und zu allem Übel, blinkten die Geweihe jetzt auch noch.
„Okay, du hast gewonnen. Ich denke, furchtbarer können deine Geschenke nicht werden."
„Sag ich doch." Aber das Lächeln, dass Louis mir jetzt schenkte, war mehr wert als alle anderen Sachen, die ich an diesem Morgen noch bekam.

Nach dem üppigen Mittagessen unternahmen wir alle gemeinsam einen Spaziergang und als der Tag sich langsam dem Abend zuneigte, wurde ich immer hibbeliger. Ich wollte unbedingt mit Louis allein sein. Auch wenn ich das Zusammensein mit meiner Familie genoss, verlangte es mich nur nach einem. Nach seinen Lippen, seinen Händen in meinen Haaren, seiner Wärme ...

Aber der Abend zog sich unerbittlich in die Länge. Ich war eingekesselt zwischen meiner und Louis Mum und es gab kein Entkommen. Louis saß mir gegenüber und unsere Blicke begegnete sich immer mal wieder. Als er dann noch anfing ständig mit seinem Daumen über seine Unterlippe zu fahren, hielt ich es nicht mehr aus und sprang von der Couch.

„Harry, was hast du denn?", fragte meine Mum.
„Ähm ... nichts ... ich muss nur kurz ins Bad. Und dann gehe ich ins Bett. Es ist schon spät." Mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte sie mich. Was denn? Es war schon zehn Uhr. Ist doch eine angemessene Zeit, um sich hinzulegen.
„Dann wünsche ich dir eine gute Nacht."
„Träum süß", gab mir Louis noch mit auf den Weg, was mich dazu veranlasste über meine eigenen Füße zu stolpern. Mit einem dämlichen Gelächter im Rücken verließ ich das Wohnzimmer und ging die Treppen hinauf. Dort angekommen suchte ich mir ein paar frische Sachen zusammen und verschwand im Bad. Im Winter kalt duschen war echt Folter, aber mehr als nötig. Louis Anwesenheit machte mich ganz wuschig.

Wieder auf normale Betriebstemperatur heruntergefahren, lief ich zurück in mein Zimmer. Dort setzte ich mich auf mein Bett und wartete. Louis würde doch sicherlich heute noch zu mir kommen? So wie die letzte Nacht? Oder nahm er an, dass ich mich in sein Zimmer schlich? Eine Stunde später drangen immer noch Stimmen aus dem Wohnzimmer an meine Ohren und ich fing an ruhelos in meinem Zimmer auf und ab zu laufen. Gut, wenn hier endlich mal alle im Bett waren, dann würde ich zu Louis gehen. Aber Moment ... in welchem Zimmer war er? Als ich mich schon mit dem Gedanken anfreundete in jedes Zimmer zu schauen ... und Gott bewahre, Dinge sehen würde, die man nicht sehen sollte, ... wurde die Türklinke heruntergedrückt.

Sofort hechtete ich zur Tür und als ich Louis erkannte, zog ich ihn in das Zimmer. Er wollte etwas sagen, aber ich erstickte es mit einem Kuss. Wir taumelten ein Stück nach hinten und knallten an die Tür, die auch erst jetzt laut ins Schloss fiel. Aber das kratzte mich nicht. Ich wollte nur ihn ... Verlangend fanden immer wieder unser Lippen zusammen und ich presste ihn mit meinem Körper an die Tür.

„Harry ...", sagte Louis atemlos und wand seinen Kopf ein wenig. „Wir sollten ...", redete er weiter, währenddessen ich feuchte Küsse auf seinem Hals verteilte. Seine Hände krallten sich mittlerweile in meine Haare und ich saugte an einer Stelle etwas heftiger, was Louis dazu veranlasste mich von sich zu drücken.

„Du musst aufhören. Meine Selbstbeherrschung ist nicht endlos", sagte er stockend.
„Dann lass es", schlug ich vor. Meine Contenance hatte sich sowieso schon längst verabschiedet.
„Nichts lieber als das, aber du erinnerst dich noch daran, dass wir hier nicht allein sind?"
„Arrgghhh ..." Ich trat einen Schritt von ihm zurück und fuhr mir durch meine Haare. Nur mit einem Shirt und einer Briefshorts bekleidet stand ich da, vergeblich meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.

„Ich sollte gehen. In ein paar Tagen fahren wir zurück und dann gehen wir auf unser Date ...", sagte er.
„Nein, bleib", forderte ich.
„Du weißt, dass das keine gute Idee ist." Seine Augen waren dunkel und ich konnte die Lust darin erkennen. Es bildete sich ein Kloß in meinem Hals und ich schluckte schwer.
„Wir können doch reden", schlug ich vor, wohl wissend, das reden nicht reden bedeutete.
„Okay, reden wir." Gemeinsam gingen wir zu meinem Bett und legten uns hin. Das Licht war gedimmt und meine Finger zupften nervös an der Bettdecke herum.

„Erzähl mir, warum du dich von Jack getrennt hast?" Genervt blickte ich ihn an. Ich wollte jetzt nicht über Jack reden.
„Ähm ... es war ... na ja, wie das eben so ist. Wir liebten uns nicht mehr."
„Das war alles?"
„Ja ... nein ... er war nicht so, wie ich dachte. Er entpuppte sich immer mehr zu einem Vollpfosten. Das was mich am meisten störte war, dass er nie ... keine Ahnung, er hat wohl im Grunde ein Problem damit, dass er auf Männer steht."
„Wirklich? Wie das?"
„Ach, Lou. Ich kam mir manchmal vor wie sein kleines dreckiges Geheimnis. Das konnte ich irgendwann nicht mehr ertragen. Ich will geliebt werden und zwar so wie ich bin. Und wenn ich mit jemandem zusammen bin, dann kann es jeder wissen. Es geht mir am Arsch vorbei, was andere Leute davon halten. Es ist mein Leben."
„Das klingt nach einer sehr gesunden Einstellung", sagte Louis und kuschelte sich an mich.

„Ja, das denke ich auch. Jetzt erzähl mir von deinen Beziehungen."
„Wie du gestern schon sagtest, hält es keiner lang mit mir aus."
„Warum nicht?"
„Weil ich ... ich kann mich einfach nie auf jemanden vollständig einlassen", sagte er und stützte sich mit dem Ellenbogen auf der Matratze ab. Ich verfing mich in seinen Augen und seine Fingerspitzen tanzten über meine Wange.
„Und ... wieso ... nicht?", brachte ich stotternd die Frage hervor.
„Wegen dir. Ich glaube, ich liebe dich. Schon viel zu lang, um dich einfach loszulassen."

Ich wollte etwas sagen, aber mein Hirn erlitt einen Kurzschluss und meine Synapsen brannten allesamt gleichzeitig durch. Er kam mir immer näher und küsste mich hauchzart.
„Ich liebe dich", raunte er mir noch einmal zu. Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und ich war sprachlos. Wie zu Eis erstarrt lag ich da und versuchte zu verstehen. Die ganzen Jahre, der ewig andauernde Streit und nun sagte er so was? Er liebte mich ... Echt jetzt? Mein Herz holperte in meiner Brust und meine Atmung beschleunigte sich.

„Das war zu viel, oder?", hörte ich Louis sagen und nickte lediglich.
„Tut mir leid ..." Aber bevor er weiter sprechen konnte, drehte ich mich auf die Seite, Louis rutschte von mir runter und ich beugte mich über ihn. Ich betrachtete sein Gesicht und musste mal wieder feststellen, wie hübsch er war. Seine langen Wimpern, seine Augen, die an einen Ozean erinnerten und seine sinnlichen Lippen. Louis hob seinen Arm und legte seine Hand auf meine Brust, genau auf mein Herz. Ich konnte nicht glauben, was hier gerade geschah. Ich verliebte mich in ihn. Genau jetzt.

Ganz allein fanden unseren Lippen wieder zueinander. Wie ein Lavastrom kämpfte sich die Hitze durch meine Venen. Es war ein angenehmes Brennen, das jede Zelle meines Körpers zum Schmelzen brachte. Der Kuss wurde intensiver, verlangender und ich legte mich zwischen seine Beine. Seine Hände fanden den Weg unter mein Shirt und streichelten meinen Rücken. Alles in mir prickelte, es war ein berauschendes Gefühl und ich fuhr mit meiner Zunge seinen Hals empor. Louis stöhnte immer wieder leise auf und eine Hand von ihm glitt in meinen Nacken. Ich seufzte und konnte seine Erregung deutlich spüren, wie er sicherlich auch meine.

Aber nachdem, was er gesagte hatte, dass er mich liebte, wollte ich nichts überstürzen. Langsam beendete ich den Kuss und legte mich wieder neben ihn. Natürlich holte ich ihn sofort in meine Arme, denn ich wollte ihn weiterhin ganz nah an mir spüren. Ich fühlte eine Vertrautheit, die ich selbst nach all den Jahren mit Jack nie hatte. Wir kannten uns schon unser ganzes Leben ... er war irgendwie ... ein Stück zu Hause.

„Harry?", wisperte Louis. „Ich habe eine Frage."
„Mmh ...", brummte ich, denn ich war schon kurz vorm Einschlafen.
„Denkst du, du könntest ... also irgendwann ... auch so für mich empfinden?" Schwerfällig öffnete ich wieder meine Augen und küsste seine weichen Lippen.
„Gib mir ein wenig Zeit, ich fange gerade erst an mich in dich zu verlieben." Ich hörte wie Louis die Luft einsog und verwickelte ihn danach in einen neuen Kuss. Einen langen Kuss ... sehr lang. In meinem Bauch tobten die Schmetterlinge und ich war mir nicht sicher, ob ich schon einmal so etwas gefühlt hatte. Nicht in diesem Ausmaß zumindest. Eng aneinander gekuschelt schliefen wir ein und ich war ... glücklich.

Ich wurde am nächsten Morgen durch die Sonne geweckt, die das Zimmer mit hellem Licht flutete. Kurz blinzelte ich und schüttelte innerlich den Kopf. Ich hatte echt einen abgefahrenen Traum ... Louis und ich ... küssend ... er, der mir sagte, dass er mich liebte. Dann spürte ich ein Kitzeln an meinem Hals und roch sein Shampoo. Doch kein Traum ... Glück gehabt. Ich grinste breit und drückte mich noch mehr an den hübschen Mann, der neben mir noch friedlich schlief.

Nach ein paar Minuten vernahm ich das Klappern von Geschirr und gähnte. Bald würde es Frühstück geben.
„Hey, Lou, wach auf." Ich küsste seine Wange und er versteckte sein Gesicht im Kissen.
„Es ist noch zu zeitig", beklagte er. Ich würde auch lieber im Bett bleiben ... mit ihm. Aber es nützte ja nichts. Dort unten waren unsere Familien und sie kamen uns irgendwann suchen. Von meiner Mum im Bett mit einem Mann erwischt werden, stand nicht auf meiner Wunschliste. Ich wand mich aus Louis Armen, der das mit einem Knurren kommentierte und ich musste lachen.

„Wo willst du denn hin?"
„Ins Bad und dann helfe ich beim Frühstück machen."
„Okay, bin auch gleich unten." Mit diesen Worten drehte er sich noch einmal um und zog die Decke mit sich. Schnell schlüpfte in eine bequeme Hose und einen weißen Strickpullover.

„Guten Morgen Mum, kann ich dir irgendwie helfen?" Sie stand in der Küche und schnippelte ein paar Tomaten. Auf der Anrichte standen schon verschiedene Platten mit Käse, Wurst und Gemüse. Das würde wieder ein reichhaltiges Frühstück werden.
„Du kannst die Brötchen aus dem Ofen holen", meinte sie und lächelte mich an.
„Okay." Ich nahm mir ein Handtuch und holte zwei Bleche aus dem Backofen. Es duftete herrlich und mein Magen fing an zu knurren.

Gerade als ich die Brötchen in einen dafür vorgesehenen Korb legte, ging die Tür auf. Ich schaute über meine Schulter und Louis betrat die Küche. Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte ich ihn. Er sah noch recht verschlafen aus und seine Haare waren ganz durcheinander. Absolut göttlich. Was mich allerdings verwunderte war der Hoodie den er trug. Er kam mir bekannt vor und war ihm eindeutig zu groß, da seine Hände in den Ärmeln verschwanden. Es war einer von meinen. Schmunzelnd widmete ich mich wieder meiner Aufgabe.

Er wünschte meiner Mum einen „Guten Morgen" und stellte sich in einem gebührenden Abstand neben mich. Er mopste sich eine Weintraube von der Käseplatte und grinste mich schief an. Als er nach der nächsten greifen wollte, schlug meine Mum seine Hand beiseite.
„Warte bis wir alle am Tisch sitzen", sagte sie streng.
Louis verdrehte die Augen und ich musste lachen.

Dann trat er einen Schritt näher an mich heran, sah mir in die Augen und ich versank in diesem Blau, welches dem Himmel in nichts nachstand. Ich vergaß alles um mich herum und da war nur noch er. Gefangen von seinem Blick, schlang er seine Arme um meinen Nacken, kam ein wenig auf die Zehenspitzen und gab mir einen Kuss. Wie von selbst fielen meine Augenlider zu, aber ich konnte es nur eine Sekunde genießen, bevor ein Scheppern mich wieder an die Oberfläche riss.

Ich sah zu meiner Mum, die uns mit offenem Mund anstarrte. Neben ihr lag ein Teller in Scherben auf dem Boden. Ich wusste es ... wir beide ... Schockzustände oder eben kaputtes Geschirr.
„Geht's dir gut?", wollte ich wissen.
„Ja ... ach ... pff ... alles super ...", kamen die Worte aus ihrem Mund gestolpert und sie winkte ab.
„Lasst euch durch mich nicht stören. Macht ruhig weiter ...", sagte sie, quietschte kurz auf, ließ das Messer fallen und stürmte aus der Küche.

Wir beide sahen ihr nach und fingen an zu lachen.
„Du weißt, dass sie es jetzt jedem erzählen wird", sagte ich.
„Das ist doch okay, oder?", fragte Louis.
„Ich denke schon."
„Ich liebe dich und es wird Zeit, dass es die ganze Welt erfährt."
Kopfschüttelnd sah ich ihn an und strahlte dabei übers ganze Gesicht. Wieder küsste ich seine rosigen Lippen, als ein leises Kichern an meine Ohren drang, was eindeutig von meiner Mum kam. Lauschte sie etwa an der Tür? Zuzutrauen wäre es ihr, aber das war ein anderes Thema, mit dem ich mich jetzt nicht beschäftigen wollte.
„Die ganze Welt?", fragte ich stattdessen und blendete alles andere um mich herum aus.
„Du bist meine Welt, Harry. Warst du immer und wirst du immer sein."

Langsam neigte ich meinen Kopf und Louis schloss seine Augen. Unsere Lippen berührten sich in einem zarten, aber unendlich bedeutungsvollen Kuss. Es war ein Kuss der Geschichten erzählte von unserer gemeinsamen Vergangenheit und von einer Zukunft voller Träume und Hoffnungen. Ein Kuss, der mir ein ein Versprechen gab und welches ich ebenso geben würde. Louis gehörte mein Herz, sowie mir seines gehörte. Verbunden ... so wie es schon immer sein sollte.

Ende. 💙💚💖💖

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top