' R e g e n '

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Der Regen prasselte gegen die beschlagene Scheibe. Juno saß auf der Fensterbank des kleinen Motelzimmers, das Rude und sie sich von ihrem letzten Geld gemietet hatten, und sie sah dabei zu, wie die dicken Regentropfen Wettrennen veranstalteten.

"Manchmal möchte ich einfach nur von Pfütze zu Pfütze springen und im Regen tanzen", murmelte Juno und schwebte fernab der Realität in einer Blase aus Wünschen, Hoffnungen und Träumen, "Manchmal möchte ich vergessen, wie ernst die Welt ist. Und wie glücklich mich Kleinigkeiten früher immer gemacht haben."

Rude, der auf dem Bett lag und an die Decke starrte, wurde hellhörig. Er setzte sich auf.

"Früher? Was ist passiert?", platzte es aus ihm, doch er wollte sich für diese Frage nicht entschuldigen. Viel eher war er froh, sie endlich gestellt zu haben.

Denn auch, wenn Juno es nicht wusste: die Frage, vor der sie sich am meisten fürchtete, war wahrscheinlich die einzige Frage, die sie heilen konnte.

"Ethan und ich...", begann sie und drehte sich zu Rude um, "Wir waren ein Team. Jahrelang. Seit der Highschool. Wir heirateten erst spät. Als wir erwachsen waren. Und ich...ich wurde schwanger. Es war alles so perfekt."

Sie hielt inne.

"Aber das Baby...unser Baby-", ihre Stimme brach ab. Sie kehrte Rude wieder den Rücken zu und sah das weinende Fensterglas an.

"Ich konnte es nie in den Armen halten. Es wurde totgeboren. Und mit ihm starb auch ich. Seitdem regnet es für mich jeden Tag. Aber es ist nicht der Regen, in dem ich tanzen will. Es ist der Regen, der mich ertrinken lässt."

Rude wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste nur, dass er Juno nicht ertrinken lassen durfte. Denn er wollte gemeinsam mit ihr im Regen tanzen.

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