Prolog
POV Lio
Ganz still fuhr eine schneeweiße Kutsche durch einen dunklen Wald. Um die Kutsche herum war es totenstill, kein Gezwitscher, kein Wiehern der Zugpferde, nur das knarzen der paar Äste die die Metallräder der Kutsche überfuhren, während sie auf dem verwahrlosten Weg fuhren.
In ebenfalls schneeweißen Handschuhen sind meine Arme bis zu den Ellenbogen gezwungen, was etwas unangenehm drückte. Meine Hände ließ ich ruhig auf meinem Schoß liegen und schaute aus dem kleinen Fenster in den trostlosen Wald.
Irgendwie erbärmlich...passt, dachte ich mir und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ein wenig knabberte ich mir auf die Unterlippe herum und vielleicht sollte ich mich mal vorstellen.
Mein 'richtiger' Name ist Elizabeth, aber schon früher hatte ich das Gefühl das etwas nicht stimmt. Das etwas mit mir nicht stimmt. Ich war einfach nicht wie Gleichaltrige, mir konnte es kein Spaß machen, Kleider zu tragen oder mich zu schminken.
Irgendwann kam mir später ein Gedanke: was...wenn ich ein Junge wäre?
Zuerst fand ich ihn abartig und schrie nächtlich in mein Kissen bevor ich langsam davon ermüdete und es begann zu akzeptieren.
Darüber konnte ich jedoch mit niemanden reden und ich werde dies wahrscheinlich auch niemals tun. Aber immerhin den Namen den ich bevorzuge ist Lio.
Mit einem starken Ruckeln hielt die Kutsche an und ich schaute zu dem Fenster. Wenn ich jetzt raus sprang, könnte ich noch fliehen, dachte ich. Aber dies war nur ein alberner Gedanke. Egal wie oft ich meine Gedanken durch lebte, es waren Gedanken...es waren nur Gedanken.
Nach kurzer Zeit hörte ich wie sich der Riegel der Tür auf schob und mir eine Hand gereicht wurde. Gegen meinen Willen griff ich nach der Hand und stieg aus der Kutsche wobei ich mein Kleid etwas an hob, damit es nicht schmutzig wurde.
Mein Rücken schmerzte sehr als ich mich aufrecht hinstellte und das Korsett so fest geschnürt war, das es mir fast die Luft weg nahm.
Einige Zeit stand ich nur da, versuchte zu atmen, bevor ich mir das Gebäude anschaute. Es war ein imposantes Schloss und offensichtlich sollte es ein Machtbeweis darstellen. Ein Machtbeweis wie 'seht her, das alles hier gehört mir'.
...auch irgendwie erbärmlich.
Ein leichtes Kichern konnte ich mir nicht verkneifen und hielt mir dabei die Hand vor den Mund.
"Mylady?" fragt der Kutscher und ich unterdrückte schnell mein Kichern.
"Entschuldigt, ich hab nur gerade an etwas sehr amüsantes gedacht" sprach ich gelassen und ging langsam auf das Schloss zu.
Der Boden bestand aus weißem Marmor der glatt poliert wurde und bei jedem Schritt leise aufklackte. Als ich eine Treppe hoch ging um zu dem großen Haupteingang zu gelangen, sah ich etwas weiter unten in dem Garten einen jungen Mann auf einem schwarzen Pferd sitzen.
Er beobachtete mich nun seitdem die Kutsche angehalten hat, jedoch wollte ich ihm nicht die Ehre erweisen, ihn an meiner Aufmerksamkeit zu beteiligen.
Ich ging weiter bis ich durch das Haupttor schritt und ich aus dem Gebäude einen Mann mit einer Frau an seiner Seite zu mir kommen sah. Es waren der König und die Königin. Hinter ihnen ging auch ein junger Mann, der eindeutig ein Stock im Arsch hatte.
Als die drei Personen vor mir stand, verbeugte ich mich höflich und verneigte ebenfalls meinen Kopf.
Der König empfing mich ebenfalls höflich und alle lächelten.
Wie erbärmlich...
Nachdem einige Zeit verging, begann ich es zu verstehen. Der junge Mann, der vorhin hinter dem König lief, war der älteste Prinz also der Thronfolger. Er hatte ebenfalls noch einen jüngeren Bruder über den jedoch nicht so viel bekannt ist und noch eine jüngere Schwester.
Der Erstgeborene hieß Raphael, der Zweitgeborene Lavajette und die Drittgeborene Johanna.
Heute bin ich jedoch nur wegen einer Sache hier: Mein Vater, ein größerer Landesbesitzer, will mich zu einer Heirat mit einem der Prinzen zwingen.
Als die ersten Sonnenstrahlen durch den vernebelten Wolkenhimmel strahlten, war es geplant ein Kaffeekränzchen zu halten. Johanna war ebenfalls dort und war wirklich wunderschön hergerichtet worden. Ein wenig traurig in meinen Augen.
Unter der ganzen Schminke ist sie bestimmt ein wunderschönes Mädchen...
"Schatz, könntest du deinen Bruder holen? Und möchtest du nicht gleich die verehrte Elizabeth herum führen?" fragte der König Johanna, was sie dann zugleich tat.
Still liefen wir beide durch das Schloss und ich schaute mir immer kurz die Familienporträts an. Auf keinem einzigen wahren zwei Prinzen und es war immer nur Raphael und Johanna zu sehen.
"Oh verzeiht, bitte das Benehmen meines großen Bruder, er ist oft sehr stur und kindisch, jedoch innerlich ein...guter Mann" erzählte Johanna und macht mittendrinnen eine Pause als ob sie selbst nicht wüsste was sie sagen wollte.
Gemeinsam gingen wir an einem anderen Ausgang wieder in den Gang. Etwas aufgeregt war ich ja schon den zweiten Prinzen ebenfalls zu treffen. Viel von ihm ist zumindest nicht bekannt.
"Lavajette!" rief Johanna plötzlich und als ich genauer hin sah, sah ich wieder den jungen Mann auf dem schwarzen Pferd sitzen.
Der Mann dreht sich zu uns um und ritt danach zu uns. Er hatte blonde Haare und ozeanblaue Augen. Kurz bevor er vor uns stand, blieb das Pferd stehen und er musterte mich.
"Mhm..." murmelt er und Johanna seufzte. "Kommst du, Lavajette? Elizabeth ist heute extra her gereist um uns alle zu besuchen und wir wollten doch ein Stück Kuchen essen." begann sie auf ihren Bruder einzureden, der wiederum nur leicht schnaubte.
"Und die da ist diese eh Elizabeth?" fragte er und unterbrach seine Schwester. Johanna bestätigte seine Frage nur mit einem Nicken und er schaute etwas angewidert zu mir.
"Eh Elizabeth! Du siehst von nahem sogar noch hässlicher aus, weißt du? Du warst das doch auf der Treppe, nicht?" rief er plötzlich und Johanna schaute etwas schockiert.
"E-eh er meint das nicht so!" rief sie schnell dazwischen und ich presste leicht meine Lippen aufeinander um ein paar Worte für mich zu behalten.
"Pff und wie ich jedes Wort meine! Lauf nur nicht im Garten umher wenn ich übe oder es endet schlecht für dich" rief er und wollte bereits zurück galoppieren als Johanna nach dem Halfter des Pferdes griff und es somit fest hielt.
"Lavajette, es ist ein Befehl von unserem Vater, dem König" sprach sie klar und deutlich aus.
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Hiiiii <3
wie findet ihr das Kapitel? Ich hab voll verlernt zu schreiben und maybe ist das totlangweilig aba ich wollte den Gedanken nicht aufgeben also schreib ich einfach weiter und zwinge euch es zu lesen.
Ha ha ha
Na ya bye <3
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