Kapitel 16
POV Lavajette
Still saß ich in meinem Zimmer und starrte die Wand an. Ich saß auf einer Bettdecke, die eigentlich schneeweiß sein sollte, aber durch meinen öfteren Erbrechens bereits blutrot gefärbt ist.
Meine Augen waren nur halb offen und schwer von den zahllosen Nächten.
Ich konnte nicht akzeptieren, das ich krank war.
Ich wollte nicht akzeptieren, das ich krank war.
Aber ich glaub da konnte ich jammern wie ich wollte. Es würde sich nicht ändern und wenn bin ich in den Gehirnen meiner Familie als der Kranke oder Geistesgestörte eingebrannt.
Nur weil ich einige Sachen vergesse und eine tödliche Krankheit habe? Ich hab es mir doch nicht ausgesucht alles zu vergessen oder krank zu sein.
Leicht murrend ich und lehnte mich nach vorne sodass ich in die blutige Bettdecke fiel und mir dieser abartige Duft in die Nase stieg.
Frustriert stöhnte ich auf als mein Kopf sich bereits nur davon drehte und ich das Gefühl hatte, gleich zu sterben.
"Geh an das Fenster" sagen sie.
"Frische Luft tut dir gut" sagen sie.
"Überanstreng dich nicht!" sagen sie.
"Du wirst sicher wieder gesund" sagen sie.
"Wieso kannst du nicht normal sein?!" schreien sie.
Oh ich hasse sie.
All die Menschen die sich um mich sorgen, mich vorverurteilen oder denken sie können mich herum kommandieren.
Diese Menschen die sich für unantastbar halten, die Menschen die sich für etwas besseres halten.
Sie sind alle gleich, jeder einzelne trägt eine unbeschreiblich wunderschöne schwarze Maske, die das umso grausam, abartige Innere von diesen Monstern verstecken.
Stark begann ich zu husten und würgt einen Teil blutiges Erbrochenes auf das Bett. Ich machte mir nicht die Mühe nach dem Eimer neben meinem Bett zu greifen. Es wäre einfach ein Auftreiben von Kraft die ich auch für andere Zwecke verwenden könnte.
Als ich fertig war, stand ich langsam auf und unterdrückte das Gefühl gleich zusammen zu brechen.
Mit viel unnötig aufgebrauchter Kraft schaffte ich es zu dem Fenster und öffnete es. Meine Lunge brannte und es fühlte sich an als ob sie sich von innen verätzte.
Manchmal tat es so weh, das ich nachts nicht schlafen konnte und manchmal ohnmächtig wurde, da ich nicht genug Luft kam.
Egal wie es war, es schmerzte immer und ich konnte nichts dagegen unternehmen.
Die Ärzte, die mein Vater zu mir schickte, gaben mir alles mögliche zum Trinken oder zum Kauen, aber meistens verschlimmerte es nur noch und die Ärzte frustrierten.
Irgendwann hörte mein Vater auf nach einer Heilung für mich zu suchen, er hat mich einfach fallen gelassen. Meine Mutter hingegen hatte mich seit meiner Kindheit verachtet. Sie tadelte mich das ich doch wie Raphael sein sollte und weshalb ich bloß so anders war.
Sie verstanden einfach nicht das ich eben nicht wie er war. Ich liebte es zu tanzen, zu singen, den Sonnenuntergang anzuschauen, köstliche Süßigkeiten zu essen und zu reiten.
Ich wollte nicht kämpfen, Kriege führen oder Diplomatie machen.
In sowas war ich auch nicht gut, egal wie stark man mich dort unterrichtete. Dies störte meine Mutter so sehr. Sie wollte immer "perfekte" Kinder.
Aber niemand konnte für sie genug sein, außer Raphael. Ich konnte nie der Sohn sein, den sie wollte und Johanna nie die Tochter, die sie wollte.
Johanna hatte das früher nicht verstanden, aber mittlerweile hoffe ich es. Sie versucht zumindest nicht mehr krampfhaft perfekt zu sein.
Es war schlimm mit anzusehen wie sie alles tat um die gleiche Aufmerksamkeit wie Raphael zu bekommen oder auch nur ein winziges Lob.
Aber Mutter und Vater schrien sie nur an das sie nicht so selbsüchtig sein sollte und das sie sich zurück halten sollte wie eine Frau ihres Alters.
Deswegen weinte Johanna sehr oft und niemand hält ihr. Niemand lobte sie, niemand gab ihr die Aufmerksamkeit.
Und ich konnte nur hilflos zuschauen wie sie langsam aber sicher immer zusammen brach...
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