Kapitel 13

POV Lio

Vorsichtig betrat ich das abgedunkelte Zimmer und ging näher zu Lavajette der still im Bett lag. Es war so still das ich mein eigenen Atem hören konnte, aber der Geruch von Erbrochenem und Blut war so abartig das ich einige Zeit brauchte um mich dran zu gewöhnen.

Zögerlich ging ich neben das Bett und setzte mich auf den einzigsten Stuhl im Raum. Die Lage war bedrückend und ich schaute auf den Boden.

Ich konnte nicht sagen ob Lavajette schlief durch die Dunkelheit, aber insgeheim hoffte ich es, er sollte keine Schmerzen haben. Niemand sollte Schmerzen haben, auch wenn er sich wie ein Arschloch manchmal verhält.

Still merkte ich wie mir die Tränen kamen und ich mir schnell über die Augen wischte. Ich sollte nicht weinen, es war schließlich niemand gestorben und besonders nahe stehen wir uns auch nicht.

"...hab ich dir Sorgen gemacht?... Tut mir leid..."hörte ich plötzlich Lavajette ganz leise flüstern und ich schaute augenblicklich zu dem Bett.

"Lavajette...geht es dir gut? Johanna macht sich große Sorgen..." sprach ich und war glücklich das es dunkel war, sodass man meine Tränen nicht sehen konnte.

"Ich weiß nicht...meine Lungen schmerzen...es fühlt sich an als ob sie sich mit Blut füllen...ein abartiges Gefühl..." murmelte er und ich versuchte es mir vorzustellen.

"aber ich glaube nicht das sich nur Johanna Sorgen um mich gemacht hat...ich hab dein Gesicht gesehen, so besorgt und...gequält" sprach er und man könnte sein Grinsen raus hören.

"Nun es passiert nicht täglich das jemand vor mir beginnt Blut zu husten und zusammen bricht" gab ich ein wenig schmollend vor mir und er kicherte leicht.

"Ach tut es nicht? Ich dachte das wäre normal" gab er sarkastisch von ich und ich lächelte leicht.
"...wirst du wirklich sterben?" fragte ich vorsichtig und er schien zu zögernd bevor er mir antwortete.

"...nun eines Tages wird jeder sterben...da macht es keinen so großen Unterschied wann man stirbt..." sprach er und ich schaute zu ihm.
"D-denkst du wirklich so?" fragte ich und ich hörte sein Schmunzeln.

"...ich versuche meine Zeit zu genießen und mir einzureden das alles gut wird...aber sind wir mal ehrlich...ich hab schlechte Karten..." gab er und ich senkte meinen Kopf.

"...schlechte Karten hat man nur wenn man sie annimmt..." flüsterte ich und er seufzte.
"Aber ich bin froh darüber..." gab er plötzlich von sich und ich sah wie sich ein Umriss eines Armes in den Himmel hob.

"...so muss ich nicht sehen wie ihr stirbt...so müsst ihr nicht krank an meiner Stelle sein...außerdem...war ich doch schon immer krank...ich sehe es ganz anders als ihr..." gab er und ich hörte die gequälte Stimme heraus.

"Wieso sollte unsere Sichtweise so verschieden sein...solch eine Krankheit ist nicht toll und ein Leben wird vorzeitig beendet" sprach ich und hörte wie er sich aufsetzte.

"Vielleicht sollte mein Leben einfach nicht lange werden?...irgendwie ist das komisch...ich hab noch nie so ein Gespräch geführt" sprach er und ich stand auf.

"Lavajette...sei ehrlich...wie geht es dir?" sprach ich und setzte mich auf das Bett sodass ich ihm gegenüber saß. Ich konnte ein wenig sein Gesicht sehen und er war ganz bleich.

Lavajette antwortete nicht und ich seufzte.
"Lavajette...bitte..." begann ich zu betteln und ich versuchte vorsichtig seine Hand zu nehmen.

Seine Hand war ganz knochig, aber ich nahm sie dennoch und hielt sie sanft in meinen Händen.

"...ich habe Angst..."hörte ich ihn kaum merklich sprechen.
"...ich hab so unglaublich Angst...vor dem Tod..." sprach er und ich sah wie ihm die Tränen kamen.

Traurig schaute ich zu ihm und ich merkte wie mir eine Gänsehaut kam.
Vorsichtig lehnte ich weg und wischte seine Tränen weg.

"...ich hab auch Angst vor dem Tod...aber ich lasse dich nicht alleine...ich bleibe bis zum Ende bei dir...ok?" sprach ich um ihn zu beruhigen.

"Das wirst du nicht" gab er von sich und drehte sich weg.
"...wenn du willst, gehe ich mit dir..." flüsterte ich und ich sah wie Lavajette die Augen aufriss.

Langsam drehte er seinen Kopf zu mir und ich merkte wie sich mein Körper anspannte.
"I-ich verspreche es dir auch" murmelte ich nervös und hielt ihm meinen kleinen Finger hin.

"Kleine Fingerversprechen bricht man nicht...das weißt du...oder?" gab er von sich und ich nickte.
Zögernd nahm er meinen kleinen Finger mit seinem und wir verhakten sie.

"Ich verspreche dir das ich dich nicht verlassen werde und auch mit dir in den Tod gehe, damit du nie wieder alleine sein wirst" sprach ich und er nickte zögernd.

"Ich wollte dich noch etwas fragen..." gab er plötzlich von sich und ich schaute etwas fragend zu ihm.
"Was ist dein Name?" fragte er und ich lächelte kurz danach.

"Lio. Lio ist mein Name" sprach ich.

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