Weißer Flügel
Inspiriert von 'Sign of the Time' von Harry Styles
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PoV Louis
Ich wurde durch leichte Sonnenstrahlen aufgeweckt, welche mir ins Gesicht schienen und dafür sorgten das mir relativ schnell Warm wurde. Murrend drehte ich mich zur Wand und zog die Decke über den Kopf, was mir schlussendlich allerdings auch nicht wirklich viel brachte, da es nur noch wärmer wurde, und sie wieder runter zog. Seufzend machte ich also meine Augen auf und starrte ausdruckslos an die Wand gegenüber von mir.
Ich wollte eigentlich gar nicht mehr aufwachen...
Und doch tat ich es jeden Tag wieder und quelte mich durch den Tag. Der Grund warum ich das tat war mein Freund Harry. Ich saß schon oft einfach auf unserem Bett, während er auf Arbeit war, und dachte über den Gedanke zu Sterben nach.
Wird es Weh tun?
Welcher Weg wäre am schnellsten und würde ich danach auch wirklich nicht mehr leben?
Spult sich wirklich vor meinem Tod mein ganzen Leben nochmal wieder wie immer gesagt wird?
Würde mich noch jemand außer Harry vermissen und lohnt es sich überhaupt nur für eine Person noch zu kämpfen?
Ob er mich verstehen würde?
Apropos Harry, ich streckte mich einmal nach meinem Handy, da ich mir relativ sicher war das er mir wie jeden Morgen auch geschrieben hat, doch merkte leider recht schnell das ich vergessen hatte es anzustecken und nun erfolgreiche 0% hatte. Danke auch...
Ich stöhnte einmal genervt, steckte mein Handy ans Ladekabel und stand schlussendlich auf wo ich mich ausgiebig streckte und mein Weg zum Badezimmer führte. Dort ging ich direkt zur Dusche und blickte gar nicht erst neben mich an den Spiegel. Es würde ohnehin wieder das gleiche zeigen wie sonst auch. Eigentlich hatte ich noch nichtmal Lust um zu duschen aber andererseits konnte ich es auch nicht vernachlässigen da Harry ja immer noch neben mir schläft und auch sonst immer bei mir ist... außer er ist arbeiten.
Ich zog mich also aus und stieg vorsichtig unter die Dusche. Dort stellte ich das Wasser auf kalt und fühlte mich gleich besser. Ich lehnte mich an die Duschwand und schloss langsam meine Augen während das Wasser auf meinen Körper prasselte. Das Kribbeln in den Händen, welche sich nach dem Selbstverletzten sehnten, verschwand und meine Gedanken spülte das Wasser auch gleich mit weg. Plötzlich war, nur für diesen kleinen Augenblick, all das Negative einfach weg und es war Platz für Positives.
Die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft mit Harry und die Hoffnung ein unbeschwertes Leben zu führen...
Es fühlte sich Wundervoll an so zu denken!
So Wundervoll und doch so weit entfernt von dem wie ich eigentlich denken sollte. Entfernt von den Normen die uns jeden Tag vorgegaukelt werden.
Sobald ich meine Augen öffnete und mein Blick dem kleinen Loch in der Decke über mir galt verflog das Gefühl. Mein Blick wurde wieder trauriger und auch das Wasser fühlte sich nicht mehr so prickelnd wie gerade eben noch an, sondern eher wie viele kleine Nadelstiche auf meiner ganzen Haut.
Wortlos ließ ich es über mich fließen, griff nach dem Shampoo und seifte meinen Körper ein.
Als ich dann auch damit fertig war wusch ich anschließend noch meine Haare und stieg schlussendlich aus der Dusche um mich wenig später in ein Handtuch zu hüllen.
Ich ging vor unseren Spiegel und versuchte dort dann meine Haare noch fertig zu 'stylen' was mir mehr oder weniger... so gar nicht gelang! Verdammt, warum lassen mich sogar meine Haare so im Stich?
Doch meine Haare waren nicht mehr lange so interessant und wurden von meiner Aufmerksamkeit umhüllt, denn irgendwann musste ich auch an mir runter schauen und die Schnitte sehen. Mein rechter Arm blieb schon seit einiger Zeit verschont, doch umso schlimmer sah demnach mein linker aus und brannte leicht da ich ihn mir wohl versehentlich wieder an manchen Stellen aufgerissen habe. Ich tupfte es nur schnell ab und widmete mich zuletzt auch noch meinen Oberschenkeln. Auch hier war der rechte verschont geblieben und der linke umso geschundener. Er hatte ohnehin schon solche hässlichen dunkellila Narben nachzuweisen, doch seit ich mir neue hinzugefügt habe sah es noch schlimmer aus.
Ich hätte jetzt schon wieder die Krise bekommen können...
Wieso bekomme ich es nicht einfach mal hin dagegen Stand zu halten? Warum suche ich mir nicht einfach Hilfe bei meinem Freund wenn mir wieder 'danach' ist?
Könnte es daran liegen das ich einfach nicht als Schwach gelten möchte? Das ich versuche ihm keine Probleme und Sorge zu bereiten? Wahrscheinlich...
Ich beschloss mich nicht länger mit solch unnötigen Fragen zu beschäftigten und zog mir einfach schnell neue Sachen an was mit einer einfach schwarzen Jogginghose, einem schlichten weißen T-Shirt und einer dunkelblauen Adidas-Jacke endete. Ich mochte diesen lässigen Style und ergänzte mich somit perfekt von Harry der es lieber Schick mochte.
Ich ging aus dem Bad raus und ging sofort auf mein Handy zu was nun 47% nachwieß.
Als ich auf WhatsApp ging und Harry's Nachricht las huschte ein kleines ehrliches Lächeln über meine Lippen.
Morgen Engel
Ich hab dir unten dein Frühstück schon bereit gestellt und komm heute schon ungefähr gegen 13 Uhr Nachhause. Ich bring was zum Mittag mit!
Kuss Harry
Ich ließ mein Handy angesteckt und ging zur Küche rüber wo ich einen fertig gedeckten Frühstückstisch vorfand mit einer roten Rose auf meinem Teller.
Valentinstag... stimmt ja, heute war schon der 14.02 und ich hatte ihn wie alles andere auch vergessen und nichts für meinen Freund zum schenken.
Ich nahm die Rose und legte sie stumm auf meinen Stuhl während ich wieder alles aufräumte. Mir war gerade nicht nach Essen zumute.
Ob ich auf die schnelle noch ein Geschenk für ihn finde? Oder sollte ich ihm lieber etwas persönliches schenken? Ich dachte etwas nach, bis ich auch das letzte weg räumte und mir plötzlich eine Idee kam. Ich nahm die Rose von meinem Stuhl, lief wieder in unser Schlafzimmer und ging auf meinen Kleiderschrank zu wo ich von oben eine Schachtel runter holte und genau das vorfand was mir eine Menge bedeutete.
Der Anhänger meiner verstorbenen Mutter welchen sie mir als letztes hinterließ.
Ein weißer Flügel
Mehr hatte ich nicht zu bieten was mich schon fast selbst bemitleiden ließ...
Ich sank vorsichtig auf meine Knie und nahm den Anhänger in beide Hände wo ich ihn mir dann an meine Brust legte.
Wieso musste sie ihr Leben eigentlich hergeben?
Warum trifft sowas immer die liebenswertesten Personen auf der Welt? Ich müsste an ihrere Stelle sein, nicht sie, die sich mehr um ihre Kinder sorgte als um sich selbst. Die Person welche noch zu Jung war um ihr Leben auf dieser grausamen, trostlosen Erde zu lassen. Mein Körper war schon dahin, doch ihrer, welcher so rein und unbeschadet aussah, welche Haut so eine gesunde Bräune hatte und keine Narben aufweißte, dieser Körper ging von danen.
Stumm floss mir eine Träne die Wange hinunter und ich schniefte leise auf.
Würde sie es überhaupt gut heißen das ich diesen Anhänger an meine geliebteste Person verschenke?
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Der Anhänger befand sich nun in einer kleinen schwarzen Box welche auf unserem Bett Platz fand. Die Sonne strahlte auf die kleine Box doch verschwand einige Male hinter den Wolken.
Ich kümmerte mich nicht weiter darum, denn mein Blick galt der Ferne, während ich auf unserem Fensterbrett saß und die Rose in meiner Hand hielt. Ich lehnte meinen Kopf müde an den Fensterrahmen und ließ meine Beine erschöpft über der Luft baumeln.
》I'm emotionally tired《
So gerne würde ich einfach sagen können das es mir gut geht, aber mir geht es nicht gut und das ich das ganze immer mit mir selbst ausmache ist wahrscheinlich nicht der beste Weg, doch sobald ich auch nur kurze Zeit genug Mut gefasst habe mich Harry anzuvertrauen, verschwand dieser 'Mut' wieder und es kam nur gestotter dabei raus weshalb ich es nicht mehr für Notwendig hielt mit ihm darüber zu reden.
Was ist schon Mut wenn man die möglichen Folgen mit in Betracht zieht?
Nichts, richtig.
10 Punkte für Griffendor
Ich schmunzelte leicht über meine eigenen Gedanken doch erstikte dieses als ich die Haustür hörte und ein glücklicher Harry mich vom Flur her begrüßte. Ich gab keine Antwort sondern umklammerte die Rose in meinen Händen nur noch fester bis ihre feinen Dornen in mein Fleisch rein schnitten und ich mein Gesicht leicht verzog.
Doch trotzdem ließ ich nicht locker sondern lernte mit dem Schmerz umzugehen bis er erträglicher wurde.
,,Kommst du Louis? Es gibt Essen!" kam es plötzlich aus der Küche, doch zum Essen war mir auch jetzt noch nicht zu Mute und so ließ ich meinen Freund allein unten auf mich warten. Er sorgte sich zu viel um mich...
Ich hörte kurze Zeit später wie Schritte sich dem Schlafzimmer näherten und die angelehnte Tür mit einem Knarzen weiter geöffnet wurde. Ich schaute gar nicht erst zu ihm und deutete stumm auf das Bett.
,,Dein Geschenk" gab ich simpel von mir und kam mir sogleich schlecht vor. Doch anders als erwartet ging er nicht darauf ein sondern stand plötzlich stumm neben mir und schaute mit mir in die Ferne.
Ich hörte ein seufzen von seiner Seite, ehe er sich auch schon neben mich, auf das Fensterbrett, setzte und ich ihm extra noch bisschen Platz machte auch wenn es im Nachhinein wohl nicht nötig gewesen wäre, da genug Platz für 2 Personen ist.
,,An was denkst du gerade?" kam es nach einer Weile vorsichtig neben mir.
,,An Schwerkraft"
Er schaute mit leichter Neugier zu mir und deutet mir so das ich weiter reden sollte.
,,Naja... Schwerkraft ist doch schon ziemlich beeindruckend, oder? Ich meine wir können gerade in diesem Moment hier zusammen sitzen und in die Ferne schauen ohne das wir vorher erst aufeinander zu schwimmen müssen um reden zu können. Wir können laufen, sitzen, liegen und uns keine Sorgen machen, ganz plötzlich nach oben zu fliegen"
,,Was?" kam es fragend von meinem Freund worauf ich kurz ironisch auflachen musste.
Natürlich verstand er es nicht... Niemand verstand es...
,,Nehmen wir mal an, ich würde jetzt loslassen und da runter fallen..." dabei schaute ich zwischen meine Füsse nach unten auf den Boden, welcher ein paar Meter in die Tiefe ging und doch zu gering war um wirklich danach Tod zu sein ,,...dann würde ich fallen ohne nochmal groß nachdenken zu müssen. Eine Entscheidung würde mir genommen werden. Ohne abwägen zu müssen ob es eine gute oder schlechte Entscheidung war diesen Schritt zu wagen. Es wäre sowieso zu Spät und ich könnte nichts mehr daran ändern. Ich könnte mich nirgendwo festhalten und einfach Los lassen. Also hätte Schwerkraft etwas Positives, oder?"
Er schwieg kurz und dachte nach.
,,Und was ist mit denen die ausversehen stolpern und auch nach unten fallen ohne es zu wollen?"
,,Die landen genau wie die, welche freiwillig gesprungen sind. Zermatscht und vergessen auf dem Boden. Schlussendlich endet jeder mal unter der Erde, ob nun früher oder später spielt dabei keine Rolle"
-Stille-
Eine sehr bedrückende Stille, doch trotzdem war sie so Angenehm auf ihre Weise, weil ich meine Gedanken gerade ausdrücken konnte ohne sie explizit auf mich zu richten.
Er rieb sich einmal über die Augen und fragte das Offensichtliche gerade heraus.
,,Denkst du schon wieder über Selbstmord nach?"
Ich blickte nur wieder nach unten und schaukelte leicht mit meinen Füßen herum was ihm Antwort genug war. Ich brauchte nichts mit Worten wiederlegen wenn er mich auch ohne verstand.
,,Wieso?" fragte er leise und schien selbst etwas bedrückt doch überspielte dies um in diesem Moment Stark für mich zu sein. Wieder kehrte Stille ein, da ich nicht wusste was ich antworten sollte.
Denn ich fragte mich gerade selber: 'Wieso denke ich darüber eigentlich nach?'
Auf Anhieb wüsste ich kein einziges Beispiel, doch sitze ich allein und bin niemanden eine Antwort schuldig, dann fallen einem Millionen Dinge ein. Doch Momentan ist da einfach nur Leere. Eine bedrückende Grundstimmung die man einfach nicht loß wird.
Ich zuckte nur kurz mit den Schultern und schaute ihn zum ersten Mal an diesem Tag in seine grünen Augen, diese mir in meine matten glanzlosen blau-grauen Augen sahen. Ganz vorsichtig ließ er meinen Blick los und richtete seine Aufmerksamkeit auf meine Hände, diese noch immer nicht die Rose losließen. Sacht entfernte er meinen klammernden Griff von dem Stängel und hielt sie in seinen. Die Rose blieb dabei auf meinem Schoß liegen doch glitt dann mit der Zeit langsam runter und fiel aus dem 3. Stock unserer kleinen 3-Zimmerwohnung.
Plötzlich war mir alles Egal.
Egal das die Rose gerade vom Wind davon wehte und irgendwo anders landen würde.
Egal ob er nun meinen Arm sehen würde da der Ärmel freie Sicht gab.
Egal ob er irgendwas dazu sagen würde und egal ob ich jetzt einfach nach vorne kippe.
Ich wartete schon auf irgendeine Ansage, doch bekam keine zu hören, stattdessen sah ich wie ihm selbst kleine Tränen die Wange runter liefen und er versuchte sie nicht zu zeigen.
Als sowohl ich als auch er mit den Emotionen am Ende waren fielen wir uns einfach schweigend in die Arme und ließen unseren Tränen freien Lauf. Schluchzent klammerte ich mich an seinem Hemd und nässte sein Hemd. Gleich tat er es bei mir doch störte es uns wenig. Das einzige was zählte war unsere Zweisamkeit und das Dasein für den jeweils anderen.
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Schmunzelnd betrachtet ich meinen Freund wie er gerade die Box öffnete und dabei nur so vor Neugier trotzte. Als er jedoch sah was sich darin befand entglitten ihm sämtliche Gesichtszüge und seine Augen wurden größer, wodurch mein Grinsen nur noch breiter wurde. Wortlos sah er abwechselnd von dem Anhänger zu mir und wieder zurück. ,,Das...ich..-es bedeutet dir doch so viel..." sagte er sprachlos und wollte es mir schon wieder zurück geben doch ich hielt ihn ab und lächelte weiterhin.
,,Man sollte sich nicht an Materielle Dinge binden, sie machen einen traurig. Das schönste ist wenn man der sich wertvollsten Person ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann"
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2133 Wörter
Schönen Valentinstag wünsche ich euch!
Ich habe zum ersten mal auch etwas bekommen und habe mich so wahnsinnig gefreut. ♡
Wie immer könnt ihr mir gerne eure Meinung und Besserungsvorschläge geben, man sieht sich ansonsten bei einer anderen Geschichte.
~Lev
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