POV: Patrick

Robin hasst mich. Wie sollte sie mich nicht hassen?

Es ist zu spät, um Angst zu haben. Zu spät, um etwas retten zu wollen, zu spät, um zu lügen.

Fuck.

Und ich hasse ihn.

Ich hasse, wie sehr er mir wehtun kann; ich hasse, wie sehr er mir wehtun will.

Ich hasse, wie sehr ich es verdient habe.

Meine Augen sind trocken und in meiner Kehle sitzt eine holzige Härte. Ich steuere in die Vorfahrt meines Elternhauses. Hannahs Auto ist nicht da. Mein Körper trägt mich taub nach drinnen.

Als ich die Tür öffne, schlagen mir Wärme und Geschrei entgegen. Meine Eltern stehen in der Küche, Mom am Tisch, Dad bei der Gartentür. Vor Mom steht ein aufgeklappter Laptop. Dads Stimme ist schon heiser geschrien.

Ich will wortlos nach oben. Es scheitert. Moms Stimme fährt scharf zwischen Dads Geschrei, in meine Richtung. "Schwänzt du die Schule?"

"Nein". Mein eigener Klang. Tot, einsilbig und fremd.

"Was machst du hier?"

"Ich bin krank." Es klingt richtig.

"Du bist nie krank", faucht sie, und all ihre Wut für meinen Vater schwenkt in einer schweren, lautlosen Welle auf mich über. "Glaubst du, ich habe nicht genug zu tun?"

"Es geht nicht um dich."

Ich gehe nach oben und sie zetert weiter. Erst schreien sie mir hinterher, dann schreien sie einander an.

Mein Körper rollt sich auf dem Teppichboden aus. Der Stoff trägt mich wie Wasser. Ich starre an die Decke.

Da ist eine Leere, die mir fremd ist.

Als hätte Manu mit einem einzigen Schwammstrich alles ausradiert. Uns. Robin. Die Zukunft. Meine Eltern.

Mich.

Sofort kommen die Tränen zurück.

Die Zeit verdickt sich zu haltlosen Bröseln. Ich höre die Haustür knallen, und Moms Auto wegfahren. Meine Wangen jucken vom Salz meiner Tränen.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, bis es klopft.

"Patrick?"

"Hm?" Ich hebe den Kopf.

Mein Vater steht in meiner Zimmertür. Sieht mich dort auf dem Teppich liegen wie ein angefahrenes Tier, und betrachtet meine rot geweinten Augen mit der Hilflosigkeit jedes alten Mannes.

"Was hast du?"