Nackt

POV: Manu

Am ersten Dezember setzt Hannah sich beim Frühstück mit ernstem Gesicht vor mich. Ich rechne mit schlechten Neuigkeiten. "Hör mal", beginnt sie, "Ich weiß ja, dass es dir so wahnsinnig wichtig ist, ein Erwachsener zu sein. Aber ich hatte nie Kinder und ich werde nie welche haben. Darf ich diese eine Chance nutzen?"

Sie deutet auf einen Haufen numerierter Brottütchen, aufgestellt auf dem Fensterbrett zum Garten, unter dem leuchtenden kleinen Plastikstern. Niemand von den Nachbarn hat bisher für Weihnachten dekoriert, aber Hannah konnte sich schon gestern Abend nicht zurückhalten. "Ich hab ihn extra ans hintere Fenster gestellt, damit ihn von vorne keiner sieht. Ich hab auch einen für mich bestellt, mit Tee und Backrezepten. Aber deiner ist selber gebastelt. Bitte tu so als würdest du dich freuen."

Ich kann nicht anders als zu lächeln. "Ich muss nicht so tun."

In der ersten Brötchentüte sind kleine, in buntem Glitzerpapier verpackte Schokoladentafeln, die so niedlich aussehen, dass ich sie gar nicht auswickeln will. Weil Hannah mir zuschaut, tue ich es dennoch. Der ganze Tag fühlt sich danach weihnachtlich und gesegnet an, obwohl es kaum richtig kalt draußen ist.

Ich habe den November herumgebracht. Irgendwie wird es jetzt auch weitergehen können.

In der zweiten finde ich weiße, flache Sterne. Sie sind schön, aber ich habe keine Ahnung, was ich damit soll. Hannah sieht meinen verwirrten Blick. "Das sind Fenstersticker. Ich dachte, du willst dir dein Zimmer oben vielleicht ein bisschen dekorieren."

Jetzt, nach der Schule und dem gemeinsamen Mittagessen mit Patrick, Robin und Michael, einem ruhigen, nachdenklichen Jungen aus unserer Stufe der mir gleich sympathisch war, in Robins liebster Pizzeria, stehe ich mit den Stickern in meinem Zimmer und lege jeden Zynismus von mir. Knie mich vor dem Fenster hin, um sie aufzukleben, und halte Inne, als ich nach draußen schaue.

Ich sehe Patricks Nacken, seine gesamte nackte Rückseite. Robin liegt unter ihm. Sie bewegt sich wie eine Tänzerin. Langsam und fließend. Er kopiert sie schlecht. Ihre Augen sind geschlossen, seine sind offen. Er blickt ihr dabei direkt ins Gesicht. Macht jede seiner Bewegungen von den Reaktionen in ihren Zügen abhängig.

Er sieht so konzentriert aus.

Sie legt den Kopf in den Nacken. Seine Konzentration steigert sich noch einmal.

Er senkt den Kopf um ihren Hals küssen zu können. Seine Trapezmuskeln spannen sich an. Ich kann über sie hinweg sehen und meinen Blick über seine Wirbelsäule gleiten lassen. Er hat schmale Rippenbögen, für einen Typen. Meine Finger befühlen meine eigenen Rippen ohne dass ich darüber nachdenke. Berechnen, ob ich breiter bin. Sein Hintern ist fest angespannt, kontrolliert die Bewegung. Robins Hände greifen danach um sein Becken herunterzudrücken und verscheuchen meinen Blick wie eine unliebsame Fliege.

Dass ich Robin nackt sehe, macht mich nicht einmal verlegen. Es ging hier immer nur um Patrick.

Er stützt sich mit den Händen auf der Matratze ab. Seine Schultern heben sich, seine Oberarme stehen unter Spannung. Ich halte still und schaue. Einer der Sterne zerknittert in meinen Fingern.








So. Erstmal an die Person, die letztes Mal meinte, dass sie Hannah nicht leiden kann: MAGST DU SIE JETZT? IST SIE JETZT NETT GENUG? XD

Irgendwie hab ich das Timing verkackt... wär ja sinnvoller, wenn diese weihnachtlichen Kapitel in der Weihnachtszeit rauskämen.

Wenn ihr Manus Therapeut wärt, was würdet ihr ihm jetzt sagen wollen? Und was Patrick?

Ich hatte die Idee, diese Fanfiction vielleicht (möglicherweise auch mit ersetzten Namen) als Hörbuch aufnehmen zu lassen und auf Spotify zu veröffentlichen. Unwahrscheinlich, dass ich damit das Geld, was die Sprecher kosten würden, wieder reinkriegen könnte, und ich müsste auch noch gucken wie das rechtlich alles ist, aber... würdet ihr das anhören? Glaubt ihr, es würde etwas bringen? Seid ihr generell Hörbuch-Menschen?

Und kann mir wer gute Hörbücher auf Spotify empfehlen? I'm running out...


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