Erwischt
POV: Patrick
Als ich mir den Schlaf aus den Augen blinzele ist Manu schon wach. Ich strecke eine Hand nach oben und lege sie neben ihm auf die Matratze. Er streicht darüber.
"Komm noch kurz zu mir". Meine Stimme kratzt vor Müdigkeit. Manu murrt mit ironischem Unterton: "Jetzt bin ich derjenige der aufstehen muss, war ja klar", während er sich aus dem Bett herausarbeitet und sich neben mich auf die lose Matratze fallen lässt. Ich ziehe ihn an mich und fahre mit einer Hand unter sein Shirt, drücke die eiskalte Handfläche auf seinen nackten Bauch. Er zieht scharf die Luft ein, und kratzt über meinen Oberarm bis ich lockerlasse. "Na, bist du jetzt wach?"
"Nicht so wach wie du", murmelt er. Meine geschlossenen Lippen finden seine. "Ich will mir die Zähne putzen, nur damit ich dich richtig küssen kann", sage ich, und er antwortet: "Mach doch."
Schweigend stehen wir nebeneinander am Waschbecken. Nur ab und zu kichernd, darüber, das wir dafür tatsächlich aufgestanden sind. Als wir wieder auf meiner Matratze knien schmeckt er nach Eukalyptus und schläfriger Wärme. Ich greife ihm ins Haar, seine Fingerkuppen tanzen über meine Schlüsselbeine. Seine Unterlippe drückt fest gegen meine. Kurz wird alles ganz langsam. Das Gewicht, mit dem er sich in meine Hände lehnt. Mein Herzrasen. Ich bin genau da, wo ich hingehöre. Meine Hände stützen seine Hüften, wandern nach unten, greifen. Er krallt sich in meine Schultern. Ich höre ihn keuchen.
Es klopft. Wir gefrieren in der Bewegung. Lösen uns. Mein Herz schlägt. Einmal, zweimal... Manu steht so schnell und so leise wie es geht auf und setzt sich wieder auf sein eigenes Bett. Er bedeckt seinen Schritt mit einem Kissen. Ich ziehe meine Decke noch gerade rechtzeitig über mich, bevor sich die Tür öffnet.
"Kommt runter, frühstücken."
Manu nickt. Meine Wangen glühen.
Sein Bruder legt für einen Moment den Kopf schräg und betrachtet uns, bevor er geht, ohne ein Wort zu sagen.
Wir sehen nicht aus, wie zwei Jungen, die gerade erst aufgewacht sind, und ganz freundschaftlich im selben Zimmer schlafen. Wir sehen ganz anders aus.
Ich weiß nicht, wie viel er sich zusammengereimt hat, aber ich kann sehen, dass Manu sich wünscht, wir wären unauffälliger gewesen.
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