Brechen
POV: Patrick
"Das bist nicht du."
"Tut mir leid. Sorry. Du hast Recht." Robin hat wirklich Recht. Ihre Party verläuft und bröselt um mich herum, und ich versuche, sie zusammenzuhalten. Natürlich verstelle ich mich dafür. Tue enthusiastischer als ich bin, betrunkener als ich bin, mehr als würde ich die Leute mögen... mehr als hätte ich Spaß hier. Aber sie will etwas Anderes.
"Was willst du machen?", frage ich sie also, und gebe es auf, die Anderen in gute Stimmung zu versetzen.
"Mir egal. Können wir nicht einfach wir sein?"
Ich seufze innerlich. "Klar. Möchtest du Werwolf spielen oder sowas?"
"Mir egal."
Ich schlucke meine Genervtheit herunter. Es ist ihr Geburtstag. Heute werde ich nicht mit ihr streiten. Ich ziehe sie in meine Arme und drücke sie an meine Brust. Sie legt den Kopf auf meine Schulter und atmet tief durch. Zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. "Es tut mir leid, Süße. Ich wollte versuchen, mich um die Gäste zu kümmern. Ich weiß, dass du das nicht gerne machst."
"Ich weiß ja. Sorry." Sie küsst meine Schulter und drängt sich enger an mich. "Hatte mir nur mehr erhofft. Vor allem dich. Ohne Persona. Ich hab lieber eine beschissene Party aber dafür dich als umgekehrt."
Ich nicke und entschuldige mich. Bleibe so lange direkt bei ihr stehen, ruhig und ehrlich, bis sie mir verziehen hat. Die ersten Gäste gehen bereits, und ich bin mir dessen so wahnsinnig bewusst, während es an Robin wohl unbemerkt vorbeizieht. Aber wenn sie sich umschaut und ihre Party nur noch halb so groß ist, wird sie enttäuscht sein.
Ich kann sie verstehen. Aber meine einzigen Ziele hier sind, dass Robin die Party genießt, und Manu sie erträglich findet. Beides klingt fast unmöglich.
Als Robin sich von mir löst, und mir erlaubt, eine Werwolfrunde zusammenzutrommeln, geht es mir beschissen. Als hätte ich die Wahl zwischen zwei Versionen von mir; die bei der Truppe, die lügt und sich verstellt, oder die bei Robin, die halbwegs ehrlich ist, weil sie eh durchschaut wird, und die ich hasse. Weil diese Version von mir ein Idiot ist.
Ich springe und spiele den Partyclown, sobald Robin mich wieder lässt. Nur kurz, um die Spieler zu motivieren.
In der Küche fällt mein Blick auf Manu und Vanessa. Er sieht konzentriert aus, sie betrunken. Er lehnt an der Heizung, sie lehnt an ihm. Seine Fingerkuppen liegen an ihrem Oberschenkel, kurz unter dem Saum ihres Rockes. Ich atme langsam. "Wollt ihr zwei mit zum Werwolf kommen?"
Er lächelt mich an wie eine Puppe. "Natürlich."
Sobald die Runde beisammen ist, höre ich auf mit dem Schauspiel, setze mich neben Robin und lege den Arm um ihre Schultern. "Wer rausfliegt trinkt einen Shot", ruft sie in die Runde und erntet begeistertes Johlen von den meisten.
Kurz fängt mein Blick Manus auf. Ich weiß, dass Drogen ein Problem bei ihm sind, aber nicht, ob Alkohol zu diesen Drogen dazu gehört. Alles okay?, frage ich mit Blicken, und er scheint es zu verstehen, denn er nickt mir lächelnd zu. Ich sehe, wie seine Hände seinen Becher umklammern.
Aber er will meine Rettung nicht, also rette ich mich selbst, indem ich mich wieder auf Robin konzentriere. Sie sitzt neben mir und wird langsam lockerer.
Mich überrollt die Erleichterung.
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