Geröll

Bald bin ich am Gipfel.

Die Schritte fallen mir nicht mehr so leicht. Der größte Teil meines Weges liegt hinter mir. Ich kann den Gipfel sehen. Aber noch kann ich die Aussicht von dort nicht genießen.

Um mich herum sind die Gräser Geröll in verschiedenen Größen gewichen. Einiges davon liegt auf meinem Weg verstreut, es lässt mich dann und wann stolpern oder umknicken.

Auch wenn der Weg nicht mehr so sicher ist wie am Anfang, so weiß ich ihn nun auf eine andere Art zu schätzen. Habe ich doch so viel erlebt, so viel gespürt.

Ich bin gestolpert, habe mir dabei wehgetan und habe mich wieder aufgerappelt. Bin weitergelaufen.

Ich musste Hindernisse überwinden und manchmal war der Himmel so von Wolken verdeckt, dass ich dachte, die Sonne käme niemals wieder.

Viele von denen, die nun genauso wie ich, nun schon sehr lange laufen, sind nicht mehr an meiner Seite. Sie wurden von der Adlerkrähe geholt.

Ja, es gab einiges Schlechte auf diesem Weg.

Aber es gab auch mindestens genauso viel Gutes. Wenn nicht sogar noch mehr. Ich denke, früher habe ich das Gute einfach als selbstverständlich hingenommen, ohne es groß zu schätzen. Vor allem am Anfang, im Wald, als ich laufen lernte, und später bei den Büschen. Deswegen habe ich das Gute viel zu wenig erkannt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass mein Weg ein Guter war. Das lässt mich lächeln. 

Ich denke an die Zeiten, als ich mit einigen Menschen Hand in Hand gelaufen bin. Auch jetzt habe ich noch einige an meiner Seite. Auch wenn viele von ihnen noch nicht so lange laufen wie ich. Sie werden weitergehen, wenn ich meinen Gipfel erreiche. Und auch das ist okay.

Die Sonne hat oft geschienen auf meinem Weg. Und nachts haben die Sterne mich geleitet. Dafür bin ich dankbar, denn ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die sich auf ihrem Weg verirren. Ich habe all das schon miterlebt.

Kleine graue Steine liegen hier neben mir. Und bei diesem letzten steilen Anstieg tun mir die Beine weh. Ich bin außer Atem, will nicht mehr laufen. Meine Füße graben sich in den Grund, wenn auch nicht mehr so tief wie früher. Das müssen sie auch gar nicht. Aber ich habe es bald geschafft.

Und dann erreiche ich den Gipfel.

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