IV


Gewidmet miriam_236, deren "Verräterin" nicht nur ihr Volk gerettet, sondern ihr selbst auch den ersten Platz verschafft hat - und mir ebenfalls Lust, noch mehr zu lesen. Herzlichen Gückwunsch nochmals!

Unwillkürlich muss Sanna lachen, als sie sieht, dass sich die Kühe bereits hinter Frieda aufgereiht haben, genau der Stellung nach, die sie in der Herde einnehmen. Für die Kühe muss alles seine Ordnung haben. Auch der Bulle Valentin läuft schon unruhig in seinem abgetrennten Pferch herum und stampft ungeduldig mit den Hufen. Aber den kranzen die Männer nachher auf. Während des Almbetriebs wird Thesa gut mit dem lebhaften, aber freundlichen Stier fertig, aber beim Abtrieb ist Valentin so nervös, dass nur Andres ihn im Zaum halten kann.

„Aber warum habt ihr die losen Herbstzeiten nicht aus'graben?" Eleni nimmt die nächste Fuikl hoch.

„Das haben wir doch. Veit und Andres haben die Erde um den ganzen Apfelbaum zwei Spaten tief abgetragen. Aber Herbstzeitlosen sind schwer auszurotten. Bleibt auch nur etwas stehen, kommen sie nach vier Jahren wieder. Ich hätte daran denken sollen."

„I find des ja irgendwie cool, dass die im Herbst blühen", meint Sanna nachdenklich. „Die kommen dann, wenn die anderen gehen. Aber dass die so giftig sind, ist Bullshit. Wie ist das denn mit den Früchten?"

„Früchte und Blätter kommen im Frühling", erklärt Thesa. „Da vergiften sich immer wieder Leute, weil die Blätter ähnlich aussehen wie Bärlauch."

„Riechen die aa danach?"

„Nein."

„Dann merkt man's doch!"

„Ja, aber darauf achtet nicht jeder. So, ab mit dir, Res!" Thesa gibt der Kuh einen Klaps aufs Hinterteil. Sanna holt bereits die nächste Fuikl. „Eleni, nu mach schon!"

Ihre Kusine steht lauschend am Zaun. „I glaub, Mama kommt!"

Jetzt hören auch Thesa und Sanna das Tuckern von Kathrins kleinem Traktor. Kurz darauf wird der knallrote Fendt sichtbar, der sich mit seinen Raupen tapfer die steile Alm hinaufquält und den noch leeren Anhänger hinter sich her zieht. Auf der Rückfahrt werden sich dort die Käselaibe stapeln, die Thesa den Sommer über gefertigt hat.

„Sie ist nicht allein!", stellt Sanna verblüfft fest. Tatsächlich sitzt jemand auf dem Beifahrersitz neben Kathrin. Durch die Frontscheibe sieht man nur undeutlich einen braunen Schopf neben Kathrins blondem Haarkranz.

„Gut, Helfer können wir nicht zu viele haben", Thesa streicht sich unwillkürlich über den eigenen rötlichen Zopf. Den wird sie nachher auch noch aufstecken, mit Kathrins Hilfe. In der Regel bindet Thesa ihr Haar nur einfach zusammen. Aber zum Almabtrieb muss es schon etwas aufwendiger sein.

Kathrins Beifahrer klettert etwas ungeschickt aus der Kabine; man merkt, dass er es nicht gewöhnt ist. Zögernd kommt er nun auf Thesa und die Mädchen zu, während Kathrin den Fendt neben die Paletten mit dem Käse bugsiert. Er geht langsam und stockend, offensichtlich unsicher, ob er überhaupt willkommen ist.

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