13. Interview mit @katinka-june

Zu welchem Teil von LGBTQ gehörst du?:
Das weiß ich noch nicht genau, vielleicht bin ich lesbisch, vielleicht bisexuell. Meinen Standpunkt zu Jungs habe ich noch nicht herausgefunden.

Wie alt warst du als du gemerkt hast, dass du nicht hetero bist?:
Da es noch gar nicht so lange her ist, möchte ich kein genaues Alter nennen. Aber es ist wohl ungefähr ein halbes Jahr her, wobei ich mir davor, als LGBTQ+ anfing, mir wichtig zu werden, öfter darüber nachgedacht, nur war und bin ich noch jung und habe mich nicht dazu gedrängt, es herauszufinden, bevor es offensichtlich wird.

Wie bist du dann damit am Anfang umgegangen?:
Für mich wurde es klar, als ich mich verliebt hatte, und da ich mich davor schon viel mit LGBTQ beschäftigt habe, habe ich es eigentlich nicht in Frage gestellt sondern einfach mehr oder weniger hingenommen.

Hast du dich schon mal geoutet und wenn ja was war die positivste und was die negativste Reaktion?:
Geoutet habe ich mich als allererstes bei einer... ich nenne sie mal eine Freundin auf Wattpad. Wir haben beide bei den selben Boyxboy-Geschichten kommentiert und uns so kennengelernt, so dass ich sicher sein konnte, dass sie damit kein Problem haben würde, also habe ich sie angeschrieben, als ich Rat brauchte. Nach ihrer Ermutigung habe ich dann auch mit einer Freundin, die ich persönlich kenne, darüber geschrieben. Da ich ihr erst nur gesagt habe, _dass_ ich verknallt bin, fand ich es amüsant, als sie, nachdem sie die Hälfte der Jungen aus unserer Klasse abgeklappert hat, um zu erraten, wer es ist, irgendwann auf die Idee kam zu fragen, ob es überhaupt ein Junge ist. Monate später hat es ein Junge aus meiner Klasse eher durch komplizierte Umstände erfahren. Ansonsten weiß es nur noch meine beste bzw feste Freundin.
Nicht offiziell geoutet habe ich mich allerdings, weil ich - traurigerweise - die Reaktion von vielen schon abschätzen kann und diese nicht positiv ausfallen würden.

Hast du Tipps für andere die sich outen wollen?:
Da ich selbst noch am Hadern mit mir selbst bin, nein, leider nicht.

Gab es schon Phasen in denen du lieber hetero gewesen wärst?:
Wie gesagt befasse ich mich noch nicht allzu lange damit, aber dennoch denke ich, dass es im Grunde keinen Unterschied darstellen sollte. Jedoch glaube ich, dass für mich persönlich einiges in einer Beziehung einfacher wäre. Wäre es ein Junge, könnte ich mit meinen Eltern darüber reden und würde mich nicht mit allem so allein gelassen fühlen.

Wie findest du es, dass man wegen seiner Sexualität gemobbt werden kann?:
Kurz gesagt: Lächerlich. Es ist bloß ein weiterer banaler Grund, den gestörte Menschen sich suchen, um sich selbst besser zu fühlen. Denn wenn sie selbst sie sich nicht positiv hervorheben können, müssen sie andere eben negativer darstellen. Und das teilweise in ziemlich erschreckenden Ausmaß. Viel zu oft höre ich bescheuerte Witze und es gibt viel zu viele Menschen auf dieser Welt, die "schwul" als Beleidigung verwenden. Ich selbst werde zwar nicht gemobbt, aber ich weiß, dass meine Eltern sehr homophob sind und jedesmal, wenn beim gemeinsamen Abendessen irgendwelcher Klatsch und Tratsch und Schwulenlästerei aufkommt, würde ich ihnen gerne meine Meinung sagen, aber ich werde noch Jahrelang von ihnen abhängig sein und ich habe Angst, dass ich mir das verderbe, wenn sie bereits so früh begreifen, dass ihre eigene Tochter zu den sogenannten "Schwuchteln" gehört. Sowas zu hören tut weh. Auch, wenn sie mich nicht persönlich angreifen, macht es das keinen Deut besser. Es tut einfach weh.

Möchtest du noch allgemein etwas zu LGBTQ+ sagen?:
Ich würde eher spezifisch zu Homophobie etwas loswerden wollen.

Lasst es sein. Es bringt wirklich niemandem was und kein normal denkender Mensch findet euch cooler, wenn ihr andere fertigmacht.
Ich will, dass jeder sich bewusst ist, dass es einen Unterschied gibt. Es gibt Dinge, für die man selbst verantwortlich ist. Wenn sich jemand unmöglich verhält, kann man das so jemandem auch ruhig sagen. Allerdings wird all der Hass stets denen aufgelastet, die absolut nichts für die Lage können, in der sie sich befinden. Sie werden wegen Macken gemobbt, die nicht einmal Macken sind. Und das muss aufhören. Ich glaube kaum, dass jemand, der auf anderen herumhackt, mit sich selbst total zufrieden ist, dass so jemand vollkommen ist. Und auf die 'Fehler' anderer hinzuweisen überschattet die eigenen Fehler nicht. Nein, durch das Niedertreten der Mitmenschen entsteht lediglich ein neuer Fehler. Einer, der sich nicht so schnell verstecken lässt.

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