My little Pony

»Oha, so schlimm?«, lachte Liam direkt in den Hörer, als er abnahm.

Ich schnaubte und warf mich auf den Rücken. »Schlimmer. Ganz ehrlich, ich verstehe einfach nicht, was sein Problem ist. Vielleicht ist er ja schwanger und weiß nur nichts davon oder so.«

»Stimmungsschwankungen?«, riet Liam. Im Hintergrund knusperte etwas und ich runzelte die Stirn.

»Ja, des Todes. Sag mal, hast du dir Chips geholt, weil du dir mein Drama anhören musst?«

Ein Lachen drang in den Hörer. »Nein, Zayn hat sich Chips geholt, weil wir einen Film anschauen. Und, weil ich mir dein Drama anhöre.«

»Na, danke auch. Hallo, Zayn«, grüßte ich meinen anderen besten Freund.

»So, und jetzt berichte mal, was „Mr Arschloch“ gemacht hat, dass du so verzweifelt bist, dass du sogar anrufst.«

Ich seufzte auf und wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte. »Egal, wo ich bin, er kommt immer dazu und tut so, als würde ich ihm hinterherlaufen, dabei ist es doch offensichtlich anders herum. Er schnauzt mich in einem Moment an und im anderen… da ist er total anders und… keine Ahnung, ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Er ist so… Argh, nervtötend und aufdringlich und… nahe. Ich will nicht, dass er das ist.«

»Hast du ihm das mal gesagt?«, fragte Liam und schob sich, dem Knuspern nach zu urteilen, auch einen Chips in den Mund.

»Natürlich, was denkst du denn? Ich sage ihm ständig, dass er mich endlich in Ruhe lassen soll, aber er hört einfach nicht auf. Selbst als ich ihn geschlagen ha-«

»Du hast ihn geschlagen?«, fragte Liam entsetzt, während Zayn »Go, Tommo, Go!« rief.

»Ja, ich weiß, aber scheiße, der Kerl bringt mich zur Weißglut! Und obwohl ich ihn geschlagen habe, kommt er immer wieder an. Was will der überhaupt?«

Ich hörte ein Nuscheln im Hintergrund, bevor Liam übersetzte: »Zayn fragt, wie es deiner Hand geht.«

»Ein bisschen rot. Sag ihm, dass das gar nichts zur Sache tut«, erwiderte ich. »Ich kotze mich gerade über Mr Arschloch aus, er soll mir gefälligst beistehen. Einen tollen Freund habe ich da.«

»Ey, das habe ich gehört!«, rief Zayn. »Komm du mir nochmal an und willst Mario Kart spielen!«

»Du musst ja nicht gleich gemein werden«, brummte ich.

»Wir schweifen ab. Zurück zum Thema Mr Arschloch«, ging Liam dazwischen. »Was hast du vor, als nächstes zu tun?«

»Vielleicht brate ich ihm das nächste Mal ganz Rapunzel like eine mit einer Bratpfanne über«, meinte ich schulterzuckend und betrachtete die kleine Spinne, die an der Decke entlanglief.

»Louis, Gewalt ist keine Lösung!«

»Gott, Liam, hör auf damit! Du hörst dich an wie Mrs Petrushka aus der Elften«, stöhnte ich und schüttelte mich bei dem Gedanken an unsere alte Englischlehrerin.

»Tue ich gar nicht!«

»Doch, genau das hat sie immer gesagt, wenn sie in der Pause eine Prügelei entdeckt hat!«

»Leute, Mr Arschloch?« Diesmal war es Zayn, der uns unterbrach.

»Ich werde ihm einfach aus dem Weg gehen. Ihn ignorieren. Mal schauen, wie er dann reagiert. Ich lasse ihm einfach keine Chance, an mich heranzukommen«, legte ich meinen Plan dar.

»Na, wenn du das mal schaffst«, brummelte Zayn in seinen imaginären Bart.

»Das habe ich gehört«, empörte ich mich. »Warum sollte ich das nicht schaffen?«

»Weil der Typ aussieht, wie eine fucking zehn von zehn, Mann.«

»Woher willst du das denn wissen? Du kennst ihn doch überhaupt nicht, Zayn!«

»Ich hab ihn gestalkt. War nicht schwer, ihn auf Insta zu finden. Alter, Louis. Der ist genau dein Typ. Dass du mit dem noch nicht in der Kiste warst, wundert mich mehr, als der Fakt, dass du versucht hast, ihn zu vermöbeln, okay?«, erklärte Zayn schnaubend.

Liam seufzte. »Was Zayn damit sagen will: Lass dich von ihm nicht unterkriegen. Halt an deinem Plan fest. Wenn er wirklich so ein Arsch ist, ist er es nicht wert.«

»Ey, ich wollte genau das sagen, was ich gesagt ha-«

»Schnauze oder wir gucken My Little Pony.«

»Bor ne, hör mir auf mit dieser Serie!«, jammerte Zayn, was mich laut lachen ließ. Seine kleine Schwester war besessen von den bunten Ponys und zwang ihren Bruder regelmäßig dazu, diese Serie mit ihr anzuschauen.

Als es an die Wand an meinem Kopf bollerte, verstummte mein Lachen augenblicklich. »Kannst du mal deine Klappe halten oder muss ich dich dazu bringen?«, hörte ich Harry von der anderen Seite der Wand rufen.

Ich rollte die Augen und seufzte. »Mein wundervoller Nachbar fühlt sich in seiner Nachtruhe gestört.«

Zayn gackerte daraufhin los.

»Stopf ihm das Maul, Liam. Ich muss Schluss machen.«

»Alles klar«, grinste der. »Wir quatschen die Tage nochmal.«

»Okay, bis dann.«

»Tschau«, sagte er und legte auf.

Ich ließ mein Handy neben mir auf die Matratze fallen. Himmel, meine Freunde waren manchmal wirklich anstrengend. Aber ich hatte sie viel zu sehr lieb, als dass ich mir ihre Dummheiten nicht antun würde.

Es dauerte ein paar Minuten, bis mein Handy vibrierte. Da ich mir denken konnte, welche Art von Nachricht mich erreicht hatte, sammelte ich es schmunzelnd auf und klickte, ohne wirklich hinzuschauen, auf den Bildschirm.

Als sich ein Bild öffnete, verschluckte ich mich fast an meiner eigenen Spucke. Scheiße, das war definitiv kein Bild von Liam!

Wie versteinert starrte ich auf das Bild, das auf meinem Handy aufgeploppt war. Es war wie bei einem Unfall. Man wollte nicht hinschauen, konnte aber nicht anders.

Das Bild war dunkel, aber ich erkannte es ziemlich genau. Es war ein Spiegel-Selfie von Harry. Nackt. Ein düsterer Ausdruck lag in seinen Augen, Rauch waberte aus seinem Mund und ich sah den Joint in seiner Hand. Die Spitze glomm in der Dunkelheit neben seiner Hüfte. Ob er eine Shorts trug, konnte ich nicht erkennen, doch ich konnte es mir nicht vorstellen.

Eine weitere Nachricht ploppte auf.

Harry, 22:01 Bist du ein ungezogener Junge?

Ich schnappte nach Luft, als die nächste Nachricht kam.

Harry, 22:02 Fasst du dich an? Bist du heiß?

Harry, 22:02 Ich bin es. *schickt Foto*

Das nächste Bild war in wenig heller. Ich verdrehte die Augen und unterdrückte ein Keuchen, als ich die Hand an seinem harten Schwanz sah. Fuck, das war so falsch! Aber scheiße… er war so heiß…

Ich, 22:04 Du bist high. Geh schlafen und lass mich in Ruhe. Ich will keine Dickpics von dir!

Dass es mir sehr wohl gefiel, würde ich ihm niemals sagen. Sein sowieso schon überdimensionales Ego würde ich damit nicht auch noch füttern.

Harry, 22:04 Komm schon. Ich weiß genau, dass du es willst. Meinen Schwanz anfassen willst.

Harry, 22:05 Das wolltest du schon einmal. Und da konntest du es kaum abwarten, mein Sperma zu schmecken wie eine Schlampe. Fass dich an, Baby. Bist du hart? Bestimmt. Hart für mich.

Meine linke Hand war schon lange in meine Boxershorts gewandert. Langsam streichelte ich an meiner Erregung auf und ab, aber ich befreite sie nicht aus ihrem Käfig. Aus Angst, sonst nicht stoppen zu können. Mein Daumen war feucht vom Precum, das sich schon an meiner Spitze sammelte und für einen Fleck in meiner Shorts sorgte.

Harry, 22:08 Was ist. Hat es dir die Sprache verschlagen, Baby?

Harry, 22:08 Komm zu mir.

Drei Worte, die meine Haut kribbeln ließen. Ich haderte mit mir. Mein rationales Ich wollte es nicht. Ich hatte mir vorgenommen, Abstand zu halten und ihn zu ignorieren. Das war nicht einmal eine halbe Stunde her und schon schrieb ich mit ihm.

Doch mein lüsternes Ich, das kleine Teufelchen auf meiner Schulter, flüsterte mir ins Ohr, wie schön es wäre. Wie einfach es wäre, jetzt rüber zu gehen und mir verdammt gute Orgasmen abzuholen. Der letzte, den er mir besorgt hatte, saß mir noch in den Knochen und die Erinnerung daran, wie seine große Hand meinen Schwanz umschlossen hatte, ließ mich gegen meine Handfläche stöhnen.

Das Handy lag geöffnet neben mir. Die Decke wurde vom Licht des Bildschirms erleuchtet und ich sah das Blinken, als eine weitere Nachricht eintraf. Ich schaute zur Seite und nahm das Gerät in die Hand.

Harry, 22:11 Na los, Baby. Du willst es doch auch. Ich weiß es.

Harry, 22:11 Komm.

Fuck.

// Wen verwirrt Harrys Verhalten noch so sehr wie mich?
Bis dann,
Lea

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