Ausmisten

Kopfschüttelnd und sauer auf mich selbst zog ich meine Hand aus der Shorts und hämmerte auf den Bildschirm ein.

Ich, 22:12 Lass mich in Ruhe, ich will nichts von dir!

Harry, 22:12 Da sagt dein Schwanz aber was ganz anderes ;)

Ich, 22:12 Gute Nacht!

Ich sperrte mein Handy und warf es bis ans Fußende, damit es außerhalb meiner Reichweite war. Scheiße. Knurrend blickte ich an mir herab. Meine Erektion zeichnete sich deutlich unter meiner Shorts ab. Wie verlockend es wäre, mir jetzt einfach selbst Abhilfe zu schaffen. Es würde wahrscheinlich nicht lange dauern, so scharf wie ich war. Aber ich verbot es mir.

Nur wie die fast schmerzhafte Latte loswerden?

Ich drehte mich auf die Seite, warf die Bettdecke über meinen Körper und zählte im Kopf alle bekannten Fußballspieler auf, die mir einfielen.

~

»Hey, Louis!« Zwei Tage später kam Niall auf mich zugerannt. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Die letzten Tage war es heiß gewesen. Nach dem Unwetter vor etwa einer Woche hatte der Spätsommer noch einen Zahn zugelegt und kuschlige sechsundzwanzig Grad aufs Thermometer gezaubert. »Warte mal!«

Ich blieb stehen. Eigentlich war ich gerade auf dem Weg zu Gemma. Sie gab heute eine Lehrstunde zum Thema Bodenarbeit mit dem Pferd und das wollte ich mir einfach mal anschauen. Immer noch besser als auf der faulen Haut zu sitzen. »Was gibt’s?«

Abgekämpft stützte sich der Ire mit den Händen auf seinen Knien ab. »Kannst… puh, scheiße… Kannst du mir beim Misten helfen? Bitte? Ich schaffe das heute nicht alleine. Ich bin seit zwei Stunden bei, in dieser Hitze Scheiße zu schaufeln, und mir fehlt noch die Hälfte der Boxen. Bitte, bitte.« Flehend sah er mich mit großen Welpenaugen an.

»Eigentlich wollte ich zu Gemma, aber ich helfe dir. Das kann sich ja keiner ansehen«, sagte ich und hielt Niall davon ab, mir eine stürmische Umarmung geben zu wollen. Ich hatte ihn als Freund zwar gern, aber ich dennoch war ich nicht scharf auf eine verschwitze Umarmung. »Ich hole nur meine Stiefel und ziehe mir eine andere Hose an, dann bin ich sofort da.«

»Du bist ein Schatz, danke!«, rief er und machte sich auf den Weg zurück in den Stall.

In meinem Zimmer zog ich mir rasch eine der Reithosen an, die Gemma mir geliehen hatte, und schlüpfte in die halben Stiefel, ehe ich in den Stall ging. Vor einer der Boxen stand bereits eine Schubkarre mit einer Mistgabel. Es war schade, dass ich Gemma nicht zuschauen konnte, aber ich wollte Niall auch nicht bis in die Puppen allein Mist schaufeln lassen.

Also schnappte ich mir die Mistgabel und öffnete die Boxentür. Nach zehn Boxen brauchte ich eine Pause. In dem kleinen Bad, welches sich hier im Stall befand, trank ich einen Schluck Wasser und spritzte mir etwas gegen die Wärme ins Gesicht. Zwar war es schon deutlich abgekühlt, da es auf den Abend zuging, aber bei körperlicher Arbeit immer noch viel zu warm.

In der Zwischenzeit kletterte ich auf den Heuboden und warf durch eine Luke im Boden Heuballen herunter, die Niall auffing und erstmal in der Stallgasse stapelte. Danach machte ich weiter, bis ich bei Prince ankam.

Der Hengst stand noch immer in der Box mit kleinem Paddock, doch ich hatte gehört, dass er bald mit auf die große Weide kommen sollte.

»Hey, Kumpel«, begrüßte ich ihn und öffnete die Boxentür. Ich war noch nie bei ihm in der Box gewesen, aber es schien ihn nicht zu stören, denn er schnupperte kurz an mir, ehe er den Kopf wieder senkte und etwas von dem Heu fraß.

Ich begann, das schmutzige Stroh in die Schubkarre zu laden. Einmal musste ich zum Misthaufen fahren, damit ich den Rest machen konnte. Anschließend verteilte ich das neue Stroh, wofür ich Prince an der Schulter aus der Box auf den Paddock schob, was dieser lieb mitmachte.

Als ich ihm frisches Heu hinlegte, stupste er mich von hinten an und drückte seine Nase in meinen Nacken, was mich kichern ließ. »Das kitzelt«, lachte ich und drehte mich um, um seinen großen Kopf aus meinem Nacken zu schieben.

Als Entschädigung kraulte ich ihn hinter den Ohren, was nur ging, weil er den Kopf so weit senkte. Ein leises Schnauben pustete um meine Beine, als ich die Krauleinheit beenden musste. »Tut mir leid, Großer«, sagte ich und kramte ein Leckerchen aus meiner Hosentasche. »Ich muss weitermachen, aber ich laufe ja nicht weg, hm? Ich komme wieder, versprochen. So lieb wie du bist, kann man gar nicht nicht wiederkommen.«

Ich schloss die Tür hinter mir, streichelte ein letztes Mal seine Stirn und schob dann mit der Schubkarre zur nächsten Box. In Ruhe mistete ich einige weitere Boxen, pfiff dabei ein Lied und lächelte Niall zu, der hektisch hin und her lief.

»Äh, Louis?«, fragte er irgendwann. Er stand vor der Box.

»Hm?«, machte ich nur und unterbrach meine Tätigkeit.

»Ich weiß, dass du eigentlich zu Gemma wolltest. Was hältst du davon, wenn du nachher mit mir auf den Reitplatz kommst? Harry und ich wollten ein wenig Bodenarbeit machen. Da kannst du ja zuschauen, wenn du möchtest?«, schlug der Ire vor.

Ich nickte. »Ja, warum nicht? Wenn ich hier fertig bin, komme ich rüber. Danke für das Angebot.«

»Gerne«, grinste er und verschwand kurz darauf aus dem Stall.

Ich verteilte das letzte Heu und machte mich dann an die letzte Box. Gerade als ich die erste Ladung Mist in die Schubkarre schaufelte, hörte ich schwere Schritte die Stallgasse entlangpoltern.

So schnell, wie Harry da war und in die Box stürmte, konnte ich gar nicht gucken. Der wütende Ausdruck auf seinem Gesicht ließ mich schlucken.

»Du kleiner Bastard«, zischte er und drückte mich rücklinks gegen die Tür von Lillys Box. Eng schlang sich seine große Hand um meinen Hals, schnürte mir die Luft ab. Nicht zu sehr, doch ich konnte nicht mehr so frei atmen, wie zuvor.

»Was glaubst du, was du hier machst, hm? Das ist mein Pferd, also bleib ihr fern. Ein Idiot wie du hat bei ihr nichts zu suchen.«

Sein Atem schlug mir ins Gesicht, traf auf meine durch die Arbeit erhitzte Haut. Was zum Teufel?

»I-ich wollte Niall helfen, die… die Boxen auszumisten«, keuchte ich nach Luft ringend. Ich musste aufsehen, um ihm in die Augen schauen zu können. Dadurch, dass er genau vor mir stand, seinen Körper gegen meinen presste, ragte er wie ein Berg vor mir empor.

»Ich miste ihre Box aus. Kein anderer. Es steht sogar an der Boxentür, oder kannst du nicht lesen? Bist du wirklich so dumm, hm?« Harrys grüne Augen verdunkelten sich.

War das Zorn oder doch…

Ich kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn im nächsten Moment hörte ich ein Geräusch aus der anderen Seite des Stalls. Knurrend lockerte er den Griff um meinen Hals, packte mich aber stattdessen im Nacken und zog mich mit sich wie ein ungezogenes Kind. Ich hatte keine Wahl, als ihm zu folgen.

// Huch? Was denn jetzt los? Ideen?
Bis nächste Woche :)
Lea

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