Kapitel 5
Am Sonntag der nächsten Woche ist Mr.Lenais Beerdigung. Er war ein beliebter Mann gewesen und die Kirche ist zum bersten voll. Ich versuche zwar mich auf den Gottesdienst und die Gesänge des Chores zu konzentrieren und doch schweifen meine Gedanken immer und immer wieder zu den Geschehnissen des montages der letzten Woche, ich kann diese Bilder einfach nicht vergessen. „Mein Vater war ein lieber Mann und er hat nie jemandem etwas getan", mit diesem Satz riss Alisha mich aus meinen Gedanken. Sie war vorgetreten, um ein paar letzte Worte über ihren Vater zu sagen,„ ich möchte sie alle bitten meinen Vater als diesen Mann in Erinnerung zu halten und nicht als den angeblich Bösen, der auf einen Polizisten losgegangen ist und deswegen von ihm erschossen worden, denn so war es nicht, wie Zeugen mir erzählten. Mein Vater war ein lieber Mann und ich wünschte es gäbe Gerechtigkeit für das was ihm angetan wurde, aber das ist leider nur ein Wunschgedenken, doch möchte ich sie dazu aufrufen ihm doch eine Gewisse Gerechtigkeit entgehen zu bringen, indem wir gemeinsam zum Friedhof laufen, am Polizeigebäude vorbei und diesen Leuten zeigen, dass das Leben von meinem Vater einen Wert hatte. Ich bitte darum, dass das ganze friedlich abläuft. Mein Vater war ein lieber Mann und sein Leben hatte einen Wert.
Mit diesen Worten beendet Alisha ihre Rede und setzt sich wieder auf ihren Platz.
Nach dem Gottesdienst wird der Sarg nach draußen getragen und in den Leichenwagen verfrachtet, der dem Trauermarsch vorausfährst. Die Besucher der Beerdigung folgen dem Leichenwagen schweigen, erst als wir in die Straße einbiegen, in der das Polizeirevier von Pogawo ist, beginnen die Rufe: „Mr.Leanis Leben hatte einen Wert, unsere Leben haben einen Wert!" „Wir wollen Gerechtigkeit!" Vor dem Revier hält der Marsch an und die Rufe werden immer lauter und lauter, doch innen regt sich nichts, keiner scheint uns zu hören, keinen scheint es zu interessieren, was wir denken oder sie sind der Meinung, dass was wir sagen ist Schwachsinn, dass die Leben von Schwarzen keinen Wert haben und sie ignorieren uns einfach.
Über eine Stunde steht die gesamte Trauergemeinde vor dem Polizeigebäude, doch nichts passiert sich und irgendwann gibt Alisha das Zeichen, weiter zu gehen. Die Rufe gehen weiter, bis wir das Ende der langen Straße erreicht haben, dann verfallen alle wieder in Schweigen, bis wir am Friedhof sind.
Dort wird der Sarg ausgeladen und zum Grab getragen. Nachdem dieser hinunter gelassen ist, gehen wir alle nacheinander an dem Grab vorbei und werfen eine rote Rose hinein, dies waren Mr.Lenais Lieblingsblumen, da der erste Blumenstrauß und auch alle Sträuße danach, die er seine Frau schicker, aus roten Rosen bestand. An jeder Rose hängt ein kleiner Zettel auf dem steht: „Mein Leben hatte einen Wert."
Nach und nach zerstreut sich die Gesellschaft und mein Vater, mein großer Bruder und ich nehmen Alisha mit dem Auto mit, meine Moma und Kyano laufen
„Das war eine starke Rede, die du das gehalten hast", meint mein Bruder auf der Rückfahrt. „Das stimmt und du hast recht, das Leben deines Vaters hatte einen Wert und er verdient Gerechtigkeit", stimmt mein Vater zu. Ich stimme mit einem Nicken ebenfalls zu und drücke Alishas Hand, diese schweigt und in ihren Augen stehen Tränen, die Beerdigung hat einen klaren Schlussstrich gesetzt, ihr Vater ist wirklich tot.
*** 11.07.2020 - 549 Wörter
Man könnte meinen, in den letzten Wochen hätte ich genug Rassismus für eigentlich immer erlebt, doch so etwas kommt nicht nur mal ab und zu vor, was auch zu viel wäre, sondern ständig.
Irgendwer fühlt sich immer überlegen und so entsteht Leid und Ungerechtigkeit und wenn Leute ihre Stimme erheben, dann werden sie entweder ignoriert oder es wird dieser Kritik gewaltsam ein Ende bereitet, wie damals als die Schwarzen der Stadt Amaizinda, die bis dahin die südlichste Stadt war, ihre Stimmen erhoben. Erst in friedlichen Protesten, da wurden sie noch ignoriert, doch als ihre Stimmen immer lauter wurden, begann die Regierung mit Gewalt gegen sie fortzugehen und so begann die Schwarzen ebenfalls Gewalt einzusetzen und so kam es zu einem schrecklichen Bürgerkrieg, in dem viele Menschen getötet wurden, noch mehr ihr Zuhause verloren und viele, viele flohen, meine Großeltern waren auch unter den Flüchtigen, sie flohen hier in die Hauptstadt, mein Onkel Erwaen war zu dem Zeitpunkt zwei Jahre alt, mein Vater wurde kurz darauf geboren.
Dies alles ist über vierzig Jahre her und immer noch hat die Gesellschaft nicht gelernt und es geht immer noch weiter, als wäre der schreckliche Krieg im Süden nie gewesen wären, den keinen der Parteien gewonnen hat, alles soll zerstört sein und alle Menschen dort getötet worden sein, zumindest heißt es so in den Geschichtsbüchern. Soweit es den normalen Bürgern bekannt ist, war seit dem Krieg niemand mehr in Amaizinda, es soll hinter Hezinda, die jetzt die südlichste Stadt ist, eine Mauer geben, die den Süden abtrennt, doch niemand hat sie je gesehen. Die Mauer soll von der Regierung gebaut worden sein, damit niemand dort hin kann, um an die schrecklichen Ereignisse zu erinnern und diesen ganzen Krieg einfach unter den Teppich zu kehren, doch gelungen ist es ihnen natürlich nicht, diese Mauer zeigt eigentlich nur noch mehr, das etwas schreckliches passiert ist.
Das etwas passiert ist, was eigentlich nicht hätte passieren dürfen und trotzdem ist passiert, weil wir verdammten Menschen es einfach nicht schaffen, harmonisch miteinander zu leben, nein einer muss immer besser sein als der andere. Aber warum ist das eigentlich so und warum fühlen sich die Weißen eigentlich überlegen? Wieso fühlen wir Schwarzen uns nicht überlegen? Warum lernen die Weißen nicht, dass unsere Leben genauso viel Wert sind, wie die anderen und wir nicht auf Grund unserer Hautfarbe weniger wert sind?
Was auch etwas ist, was nicht wirklich hilft, sind die Leute, die sagen, dass sie keine Hautfarben sehen. Unsere schwarze Haut ist auch ein Teil von uns und keiner den man einfach ignorieren sollte, es sollte also nicht komplett egal sein, aber wir sollten wegen unserer Hautfarbe keine Benachteiligung erleben, das ist der springende Punkt, der Traum von allen Schwarzen, dass wir wegen unserer Hautfarbe keine Benachteiligung mehr erleben, sondern genauso behandelt werden, wie Weiße . Wir wollen nicht höher gestellt werden, wir wollen auf die gleiche Stufe gestellt werden, das ist auch etwas was viele denken, dass wir uns höher stellen wollen als die Weißen, so ist es aber nicht, wir wollen auf die selbe Stufe und in Harmonie und ohne Benachteiligungen mit den weißen Menschen leben.
*** 12.07.2020 - 520 Wörter
Ingesamt: 1069 Wörter
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