Kapitel 11
Ich sitze am Tisch und überlege auf Grund der Frage, die mein Onkel gerade gestellt hat, was wir als nächstes unternehmen könnten, um etwas zu verändern und den Leuten zu zeigen, dass Rassismus einfach nur unfair ist. Mir fällt aber nichts ein, was auch daran liegen könnte, dass ich mit den Gedanken nicht bei der Sache bin, sie kreisen um die Aussage, die der unser Angreifer vorhin getätigt hat. Allein der Gedanke daran lässt mir einen Schauder über den Rücken laufen und ich ziehe die Schultern hoch, es ist die selbe Haltung, die ich auch angenommen als ich diese unheilvolle Aussage gehört habe, in der er und verkündete, dass man uns bald zeige, wo wir hingehören und zwar nicht auf diese Erde.
Moma, Darja, Saavik, Kyano und ich stehen hinter den zwei Stühlen auf den mein Onkel und mein Vater Platz genommen haben.
„Was wissen Sie über die Drohungen gegen über unsere Familie", verlangte Pa zu wissen, doch dieser schwieg, egal wie oft mein Vater diese Frage wiederholte. „In wessen Auftrag haben Sie gehandelt oder haben Sie selber entschieden, dass Sie auf Familie Maragolys schießen?", war die nächste Frage, dieses Mal gestellt von meinem Onkel, doch der Angreifer schwieg weiter, er legt lediglich seine Hand auf die Stelle, an die Pas Kugel seinen Arm getroffen hat. Irgendwer in der Krankenstation hat die Wunder versorgt und einen Verband darum gewickelt.
Während mein Vater und mein Onkel weitere Frage stellen und der Angreifer beharrlich schweigt, frage ich mich, welchen Sinn diese ganze Sache hat. Der Mann schweigt einfach und da mein Onkel und mein Vater auch keine Verhörtechnik anwenden, wie auch wenn keiner von ihnen als Polizist arbeitet und sie dies also nie gelernt haben, kann dies ewig weiter gehen.
Während mein Vater und mein Onkel weitere Frage stellen und der Angreifer beharrlich schweigt, frage ich mich, welchen Sinn diese ganze Sache hat. Der Mann schweigt einfach und da mein Onkel und mein Vater auch keine Verhörtechnik anwenden, wie auch wenn keiner von ihnen als Polizist arbeitet und sie dies also nie gelernt haben, kann dies ewig weiter gehen.
„Sie sind erbärmlich", diese Worte spuckt der Angreifer meinem Vater und meinem Onkel mit einem abwertenden Tonfall förmlich ins Gesicht, als er sich dann doch irgendwann zu Wort meldet. „Sie können nichts ändern, denn ihre Leben sind nichts Wert, man sollte sie weiterhin als Sklaven halten. Ihr schwarzen seid alle Abschaum, selbst eure Haut zeigt, dass ihr schlecht seid, immerhin ist sie schwarz und nicht von reinem weiß. Bald werdet ihr gezeigt bekommen, wo ihr hingehört, nämlich nicht hierher", schleudert der Mann uns entgegen. Ich ziehe scharf die Luft ein und
ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken, dabei ziehe ich die Schultern an, eine Schutzhaltung. Mein Onkel und auch mein Vater sich nur mühsam zurück halten können, den Mann nicht ordentlich zu schlagen, das sehe ich.
„Warum, warum denkt ihr so von uns? Wir sind genauso Menschen wie ihr, lediglich unsere Hautfarbe ist anders, warum macht euch eure Hautfarbe besser?", fragte Saavik das was wir alle denken. Sie schaut den Mann herausfordernd an und sie steht würdevoll und aufrecht, wie ich es schon immer an ihr bewundert habe.
Der Mann schweigt und antwortet dann:„Weil wir besser sind." „Das ist keine richtige Antwort", sagt mein Cousine und schaut den Mann der belehrend an,„ mal abgesehen davon, dass sie falsch ist. Warum seid ihr besser, wenn ihr uns niedermacht und uns behandelt wie Dreck, uns früher sogar versklavt hattet, obgleich wir eure Brüdern und Schwestern sind, Menschen wie ihr auch."
Darauf hat der Mann keine Antwort und Saavik lächelt triumphierend.
28.07.2020 - 597 Wörter
„Und irgendwelche Ideen, wie wir die Menschen zum Umdenken bewegen können?", mit diesen Worten reißt mein Onkel mich aus der Erinnerung, die mich überkommen hat, als ich die eben jene Haltung eingenommen habe und an die Aussage des Mannes denken musste.
Betreten schütteln wir alle die Köpfe, keinem von uns ist etwas brauch bares eingefallen und mein Onkel seufzt enttäuscht.
Das ist eine dieser Momente in denen ich mich noch mehr danach sehne, dass Yaris noch da wäre. Er hatte immer eine Idee, manchmal war sie etwas verrückt, doch hatten sie immer funktioniert und auch in dieser Situation war im sicherlich etwas eingefallen, zum Beispiel das Gespräch zwischen Saavik und dem Mann im Fernsehen ausstrahlen, wenn es zufällig aufgenommen worden wäre, um den Menschen zu zeigen, dass es keine gerechtfertigte Antwort gab, andere Menschen auf Grund ihrer Hautfarbe anders zu behalten. Ich halte in meinen Gedanken inne, eigentlich ist diese Idee gar nicht so schlecht, doch es bleibt die entscheiden Frage, wurde das Gespräch überhaupt aufgezeichnet?
Gerade setzte ich dazu an, meinen Onkel zu fragen, ob das Gespräch aufgezeichnet wurde, als das Klingen meines Handy mich davon abhielt. Ich zog es aus meiner Hosentasche und nahm den Anruf ab. „Oryana, wo bist du? Geht es dir gut?", Hodaris Stimme dringt an meinen Ohr. Mein Herz zieht sich zusammen, ich bin einfach weggegangen, ohne meinem besten Freund Bescheid zu sagen. „Mir geht es gut, ich bin Sicherheit", antworte ich Hodari.
„Warum hast du dein Handy noch? Weißt du, wie gefährlich das ist", unterbricht mein Onkel das Gespräch und wird zum Ende hin immer lauter. Hodari, der gerade zu einer neuen Frage hast ansetzen wollen, hört das wettern meines Onkels anscheinend auch, den er hält inne. „Leg sofort auf und gib mir das Handy, die Regierung könnte es orten, auch wenn da ein Freund von dir angerufen hat", verlangt mein Onkel und streckt fordernd die Hand nach meinem Handy. „Hodari, ich muss auflegen, mach dir aber keine Sorgen, mir und meiner Familie geht es gut und ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen", mit diesen Worten beende ich das Gespräch und lege auf, bevor Hodari noch etwas sagen kann, dann reiche ich dem Bruder meines Vaters mein Handy, ohne ihn anzusehen, mich schämend, nicht daran gedacht zu haben, das jemand mein Handy orten könnte.
Mein Onkel nimmt das Handy und schließt es an der Laptop an, der neben ihm auf den Tisch steht. Dann steckt er einen USB-Stick ebenfalls in den Laptop, stellt irgendetwas ein und fünf Minuten später zieht er den Stick heraus, stöpselt mein Handy ab und schlägt es mehrfach fest auf den Tisch, das Display zersplittert und löst sich vom Rahmen ab. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck fummelt mein Onkel das Display ab und gelangt so an die Innereien meines Handys. Er läßt seinen Blick kurz über die ganzen Platten, Metalle und Kabel gleiten, bis er einen kleinen schwarzen Chip herauslöst und diesen einfach auf den Boden fallen lässt. Mit einem festen Tritt zerschmettert er den Chip, danach sammelt er die ganzen Einzelteile meines Handys auf und versenkt sie im Mülleimer am Ende des Raumes.
Fassungslos und mit angehaltenem Atem habe ich das ganze mit angesehen, jetzt entwischt mein Kehle ein Laut des Schreckens, mein Onkel hat so eben einfach mein Handy zerstört, dort waren die ganzen Bilder von mir und Yaris gespeichert gewesen und jetzt waren sie weg, für immer weg. Mir treten Tränen in die Augen und ich frage mich, warum meine Eltern nichts dagegen gesagt haben. „Eure Handys wurden konfisziert oder?", will meine Tante dann von meinen Eltern wissen. „Ja, sie wurden in solche schwarzen Boxen gesteckt", antwortet mein Vater. Ich kann meine Tränen nicht zurückhalten und sie rinnen über meine Wangen, alle Bilder von Yaris sind weg, verloren, zerstört.
„Hey, was ist denn los?", fragt mein Onkel und Saavik, die neben mir sitz, legt mir einen Arm um die Schultern. „Yaris...die Bilder mit... und von Yaris... waren auf dem Handy", bringe ich zwischen mehreren Schluchzern hervor. „Aber ich habe sie doch gespeichert Kleines, ich zerstöre deine Handy doch nicht einfach, ohne vorher alles gespeichert zu haben", meint mein Onkel sanft und schiebt mir den USB-Stick rüber. Meine Tränen versiegen langsam, als ich realisiere, was er so eben gesagt hat, innerlich schlage ich mit dir Hand gegen die Stirn.
Ich nehme den USB-Stick und stehe auf, verlasse den Raum einfach, ohne irgendjemand anzuschauen, die ganze Situation ist mir einfach zu viel. Erst werden wir angegriffen, dann muss ich Mitten in der Nacht fliehen, um im Helikopter zu erfahren, dass wir von der Regierung bedroht wurden, dann sehe ich meinen Onkel, meine Tante und meine
Cousine endlich wieder, der Angreifer wird verhört und jetzt wollten wir uns einen neuen Plan überlegen, was zu tun ist. All dies ist passiert, ich habe nicht geschlafen und die vermeintliche Zerstörung der Bilder meines Bruders hat mir einfach den Rest gegeben. Ich wandle eine gefühlte Ewigkeit durch die Gänge, bis ich es doch zu meinem Zimmer finde, welche uns zwischendurch auch noch gezeigt worden sind. Dort, den Stick noch immer in der Hand, lasse ich mich ins Bett fallen und sinke in einen tiefen Schlaf.
29.07.2020 - 857 Wörter
Nach einem langen und erholsamen Schlaf wache ich am nächsten morgen auf. Das erste an das ich denke sind die vergangen 24 Stunden und am liebsten würde ich mich umdrehen und wieder weiterschlafen oder mich mit Yaris unterhalten, doch beides geht nicht, also quäle ich mich auf dem Bett und gehe immer angrenzenden Bad duschen. Mit nassen Haaren und frischen Klamotten komme ich heraus und auf meinem Bett sitzt meine Moma. „Guten Morgen, mein Schatz, wie geht es dir?", fragt sie mich und ich bleibe im Raum stehen, zögere zu antworten, seit unserem kurzen Gespräch nachdem Hodari mir die Leviten gelesen hat, haben wir uns nicht mehr richtig unterhalten, nur so Belanglosigkeiten, wie was willst du essen und so was. Ich bin ihr die meiste Zeit aus dem Weg gegangen, wenn ich mal zu Hause war, weil ich mic immer noch schuldig fühle, dass ich Yaris nicht retten konnte.
Moma liebt und alle drei so sehr und weil ich nicht gehandelt habe, sind nur noch zwei ihrer drei Kinder hier. Bei Pa geht es noch, er hat und zwar auch alle geliebt, doch er hat es nicht bei jeder kleinen Gelegenheit gezeigt, nicht so wie Moma, die uns mit jedem Wort, durch ihre sanfte und warme Stimme gezeigt hat, dass sie uns über alles liebt.
„Guten Morgen, Moma, mir geht es besser als gestern, der Schlaf hat mir gut getan, war alles ein bisschen viel", antworte ich dann doch. „Willst du dich nicht zu mir setzen?", fragt sie dann und klopft einladend neben sich. Auch jetzt zögere ich kurz, doch dann lasse ich mich neben meiner Mama nieder. Wir schweigen beide, bis ich dann, im Versuch ein Gespräch zu beginnen frage:„ Habt ihr mittlerweile einen Plan, was wir als nächstes machen?" „Nein, leider nicht", antwortet sie mir und schüttelt den Kopf.
Wieder schweigen wir und irgendwann bricht es aus mir hinaus, all das was, ich meiner Moma schon seit Monaten sagen wollte:„ Moma, es tut mir so unendlich leid, du hast Yaris so geliebt, so wie du uns alle liebst und ich konnte ihn nicht retten." Sie nimmt mich in den Arm und sagt dann:„ Ich mach dir kein Vorwurf, du konntest nichts tun, der Polizist ist daran schuld das Yaris tot ist, deine Schuld ist es nicht. Ja, ich liebe euch alle und bin unendlich froh euch zu haben und auch wenn Yaris nicht mehr da ist, ist er doch in unserem Herzen und somit immer bei uns, sodass der Schmerz der immer da sein wird, immerhin leichter zu ertragen ist. Oryana, ich bin so stolz auf dich, so stolz, dass du den letzten Wunsch deines Bruders zusammen mit Alisha, deinem Vater und all den anderen versuchst zu erfüllen."
Ich nicke bloß, froh darüber, dass meine Moma mir nicht die Schuld gibt. Wir sitzen noch eine Weile so da, bis sie aufsteht und das Zimmer verlässt, um sich mit meinem Vater, meinem Onkel und meiner Tante zu treffen, in der Hoffnung, vielleicht doch noch einen Plan auszuarbeiten, wie wir als nächstes vorgehen wollen, um die Leute wachzurütteln
***30.07.2020 - 508 Wörter
Insgesamt: 1962 Wörter
Morgen ist der letzte Tag der Challenge, bisher habe ich 18265 Wörter geschrieben.
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