Kapitel 4

„Lasst es, Leute! Ich finde es nicht witzig!", rufe ich, als ich abends, kurz bevor es dämmert in eine Raum trete, der mich an eine Küche erinnert und danach die sogenannten 'Lichter' alle an Tischen sitzend und einen Teller mit Essen vor sich habend sitzen sehe. Woher ich weiß, was eine Küche isf, weiß ich nicht. Ich bin nun total sauer, verwirrt, da ich ihnen nichts getan habe, um mich derart zu provozieren. Ein dunkelhäutiger Junge tritt auf mich zu, er hat eine Schürze umgehängt und hat ein paar Reste vom Essen im Gesicht hängen. Er streckt mir seine Hand besänftigend entgegen und legt sie mir auf die Schulter, als er mich erreicht. „Hey, du musst Maria sein. Ich bin Bratpfanne und ich versichere dir, dass es keinen Grund gibt, sich aufzuregen, wir werden alles zusammen in Ruhe besprechen und uns einigen." Er führt mich zu einer Bank, auf der Newt und drei andere Jungs sitzen. Einer hat braune Haare, der andere ist klein und pummelig, mit braunen Locken und der dritte im Gespann ist ein ziemlich muskulöser Asiate. Sie mustern mich verwirrt, nur Newt lächelt mir zu und der junge Pummelige grinst mich auch an. Er macht auf Anhieb einen symphatischen Eindruck auf mich. „Was ist passiert?", fragt Newt mich. Ich konzentriere mich, während er fragt, mit voller Absicht auf sein Gesicht, um zu sehen, ob er irgendeinen Anflug von Spott verdeckt, aber ich kann nichts erkennen. Es scheint so, als weiß er nicht, was mit mir los ist. Mit klopfendem Herzen wende ich mich den Jungs zu. „Ich habe eine Stimme in meinem Kopf, sie hat mir gesagt, dass ich sagen soll, wer ich bin und sie in Ruhe lassen soll. Sie klang ziemlich bestimmend. Ich dachte nunmal, dass ihr dahintersteckt, ihr hier wohl doch noch irgendwo ein Mädchen habt und euch einen Scherz erlaubt habt ..." Wenn ich jetzt die Gesichtsausdrücke der anderen deute, merke ich erst, wie bescheuert ich wohl geklungen haben muss. Sie denken nun wahrscheinlich alle, dass ich halluziniere oder auf eine andere Weise nicht ganz knusper im Hirn bin ... Doch das habe ich mir wirklich nicht ausgedacht. Newt steht von seinem Platz auf und läuft mit ernster Miene auf Alby zu, nicht, ohne mir vorher noch einmal einen misstrauischen Blick zuzuwerfen. Seine braunen Augen scheinen meine fast zu durchbohren. Moment einmal! Wie sehe ich überhaupt aus? Welche Haarfarbe habe ich? Welche Augenfarbe oder welche Größe? Ich muss das in Zukunft auf jeden Fall mal in Erfahrung bringen. Einige Minuten geschieht nichts und ich bin den nichtsahnenden Blicken der Jungs ausgesetzt, die mich teilweise sogar schon ansehen, als wenn ich einen Dachschaden hätte. Ich wollte mal wissen, wie sie sich verhalten würden, wenn sich auf einmal in ihrem Kopf eine geheimnisvolle Stimme melden würde. [Okay, Fremde, wir haben das Spielchen satt! Wir haben die ganze Lichtung abgesucht und ins Labyrinth kannst du uns heute nicht mehr locken, die Tore schließen sich bald, also falls das dein Plan war, kannst du das vollkommen vergessen. Auf so einen Klonk eines Stocks fallen wir nicht rein!] „Maria, was ist?" Ich spüre, wie sich eine Hand auf meine Schulter legt und blicke auf, begegne Newts Blick. Er stand doch gerade noch mehrere Meter entfernt? Ich sitze allerdings auch an einem anderen Fleck, als ich mich noch erinnern kann. Besser gesagt sitze ich gar nicht, ich liege auf dem Boden, ich muss wohl nach hinten gekippt sein, als gerade wieder zu mir gesprochen wurde. Es ist langsam wirklich beängstigend, ich weiß weder, wie ich es abstellen kann noch, wie ich antworten soll. „May ... Maria, wir sind es nicht, du kannst uns vertrauen, ich habe dir doch von den Regeln erzählt. Wirst du uns erzählen, was dir gesagt wurde? Zusammen kommen wir vielleicht auf die Lösung des Rätsels!" Er hat recht, wie konnte ich denn nur auf die Idee kommen, dass es von ihnen gelenkt wird? Der Gedanke, mich ihnen nach so kurzer Zeit schon zu öffnen, verursacht mir leichte Panik, ich bin ja eigentlich noch immer in einer Art Schockstarre, da ich das alles noch nicht verdaut habe, aber was bleibt mir schon übrig? Also erzähle ich es ihnen, die Lichter kleben mit ihren Blicken an meinen Lippen, als würde ich eine spannende Legende erzählen. Als ich vom Labyrinth erzähle, zucken einige zusammen. Woher wissen sie, was ein Labyrinth ist, woher weiß ich das? Haben sie denn überhaupt schon einmal eines gesehen? „Es ist eigenartig, sehr eigenartig, es kommt mir so vor, als würde dieses Mädchen in etwa das durchmachen wie wir. Doch wir kennen sie nicht. Vielleicht gehört sie zu denen, die uns hier hergeschickt haben", murmelt Newt. „Hör zu! Du musst versuchen, sie zu kontaktieren, das ist unser einzige Chance, an mehr Informationen zu gelangen. Vielleicht ist sie der Schlüssel aus dem Laby ...", der Asiate stockt mitten im Satz und sieht mich an, als hätte er gerade etwas gesagt, was ich auf keinen Fall wissen dürfte. Laby, was? Laby-rinth. Die Stimme hatte es auch gesagt. Wieso sprechen hier alle von einem Labyrinth? Was verschweigen sie mir? „Ich würde gerne über alles aufgeklärt werden. Ihr verlangt von mir eine so große Sache, dabei weiß ich noch nicht einmal wirklich, wer ihr seid!", äußere ich mich und versuche dabei, mit so vielen Lichtern wie möglich Blickkontakt aufzunehmen. „Morgen wirst du alles erfahren, Grünschnabel, das verspreche ich dir!" Das war Alby. Wie, wenn jemand einen Knopf betätigt hätte, wird es schlagartig still unter den Jungs, ein Ton durschneidet die Luft, der durch Mark und Bein geht, im Hintergrund höre ich Geräusche, wie wenn etwas verschoben wird, große Steine, die über den Boden geschleift werden, doch im Vordergrund ist das noch viel grausamere Geräusch. Es klingt wie ein Schrei einer Maschine. Dieses Geräusch ist so Angst einflößend, dass ich zusammenzucke und ein paar Schritte nach hinten rutsche, wobei ich an Newt stoße. „Was ... war das?", keuche ich. Gally erhebt sich und sieht mich an. „Maria, das war ein Griewer. Aber habe keine Angst, nichts kommt durch diese Mauern!"

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