Kapitel 25

Mitten in der Nacht, in der ich meinen friedlichen Träumen von Newt nachgegehen kann, werde ich geweckt und es legt sich eine Handfläche auf meinen Mund, damit ich ja keinen Mucks von mir gebe und die anderen aufwecke. Was ist denn bitte so wichtig? Ich will einfach nur weiterschlafen, von Newts perfekten Lippen und seinen wunderschönene braunen Augen träumen und mir eine heile Welt für uns beide ausmalen, in der alles perfekt ist, doch nein, ich muss ja unterbrochen werden. Ich sehe in Sonyas braune Augen und sehe ihre blonden Zöpfe, die mir ins Gesicht fallen und mich kitzeln. „Was ist los Sonya? Es ist mitten in der Nacht. Ich schwöre dir, wenn es nichts Wichtiges ist, dann hat das ernsthafte Konsequenzen. Wegen der Sache mit Gally konnte ich am Abend fast nicht einschlafen und jetzt, da ich es endlich kann, willst du mich unbedingt wecken und mich aus meinen Träumen ..." „Von Newt reißen", lacht sie leise. „Schon klar, an etwas anderes denkst du ja gar nicht, ich habe einen sehr guten Grund, warum ich dich wecke und ich bin mir sicher, dass selbst, wenn du jetzt sauer bist, mir nacher danken wirst. Also schwing deine Hüfte aus der Hängematte und folge mir bitte. Es ist dringend!" Grummelnd ergreife ich ihre Hand und lasse mir aus der Hängematte helfen. Ich bin noch ganz wackelig auf den Beinen, als ich mich von ihr einfach über die Lichtung führen lasse. Ich sehe, wie rechts und links von mir einige Fackeln im Boden angebracht wurden, sie alle zusammen wie eine Art Weg weisen, den ich langlaufen muss. Es sieht nicht so aus als würden die Fackeln ganz zufällig dort stehen und ich denke mir, dass es sicherlich etwas mit Sonyas Vorhaben zu tun hat. Was hat sie denn nur vor? Hat sie eine Idee, wie wir von hier verschwinden können und will mich und ein par andere deswegen in der Hütte versammeln, um alles zu besprechen? Das würde auch erklären, warum die Fackeln auf dem Boden sind, damit wir alle den Weg finden. „Sonya, mach es doch nicht einfach so spannend, es ist nur eine einfache Sache, also spuck es einfach aus", sage ich und bleibe stehen, um ihr in die Augen zu sehen. Sie lächelt mich einfach nur an und schüttelt den Kopf. Aus ihr werde ich wohl nichts herausbekommen, na super. Warum muss sie denn gerade jetzt den Mund halten, sonst hat sie ja auch keine Probleme damit, mal etwas zu plappern, was man teilweise gar nicht wissen will? Meine beste Freundin ist manchmal echt eigenartig, doch ich glaube, da müsste echt viel geschehen, damit ich sie nicht mehr mögen würde. Sonya war ja anfangs, als wir das erste Mal miteinander kommuniziert haben, nicht wirklich gerade die Freundlichste gewesen und ich wollte auch so wenig mit ihr zu tun haben, doch nun bin ich mehr als froh, dass wir uns so gut kennen und verstehen. Ich kann ihr wirklich so viel anvertrauen. [Sonya, spuck es jetzt aus! Das ist nicht fair!] [Spiele nicht die Telepathiekarte aus und warte einfach noch ein paar Minuten, dann wird sich alles klären. Spare deien Kraft des Redens für gleich auf.] Sie macht es echt immer spannender. Sonya führt mich in eine Hütte hinein, wie ich nun erkenne, ist das die Hütte, in der alle Versammlungen abgehalten werden und sie setzt mich einfach auf einen Stuhl. „Du wartest jetzt hier. Ich komme gleich wieder, bewege dich einfach nicht vom Fleck." „Sonya, ich schwöre, wenn es irgendetwas ..." Ich will aufspringen und sie festhalten, damit sie mich hier nicht alleien lässt, doch sie hält mich fest an meinen Handgelenken und drückt mich wieder auf den Stuhl. „Es wird alles gut werden, beruhige dich einfach. Du vertraust mir, das weiß ich und du weißt auch, dass ich dein Vetrauen niemals missbrauchen würde." Da hat sie schon recht. Ich sollte ihr auch lieber nicht in die Quere kommen, wenn sie nun Harriet und die anderen wecken wird, damit wir alle uns hier versammeln. Ja, ich denke mittlerweile, dass sie genau das vorhat. Dass Sonya einen Plan hat, wie wir möglicherweise von hier verschwinden können und sie es erst einmal nur mit dem kleinen Kreis besprechen muss, damit der Plan feststeht, bevor wir ihn den anderen erzählen. Ich wäre so stolz auf sie, wenn das wirklich so wäre. Ich bin nun schon ein paar Minuten alleine hier, ich atme den Geruch des Ruß der Fackeln ein und betrachte die Schatten, die sie auf die Wand wirft. Nach einiger Zeit knackt die Tür und sie wird geöffnet. Als erster tritt Newt ein und danach Sonya, was mich stutzig werden lässt. Wo sind die anderen? Holt sie jetzt etwa jeden nach dem anderen einzeln ab? Das könnte ja noch eine Weile dauern, bis wir dann endlich beginnen können. „May, weißt du was sie vorhat, dieses Mädchen ist wirklich verrückt, wie sie ein Geheimnis aus dem allen macht?", lacht er flüsternd, als Sonya ihn auf einen Stuhl neben mir schubst. „Ich bin gar nicht verrückt und ich kann euch nun sagen, was das hier soll. May wird sich sicherlich an ein Versprechen erinnern, das ich ihr vor ein paar Monaten gegeben habe." Oh nein, das meint sie doch nicht wirklich ernst? Sie hat mir vor ein paar Monaten versprochen, dass sie alles dafür tun würde, um Newt und mich zusammenzubringen und wenn ich mich nicht gerade täusche, ist es das, was sie hiermit auch versucht. „Moment einmal, ich dachte, es wäre eine Versammlung für eine Besprechung?", fragt Newt und sieht mich verwirrt an. Da ich nun weiß, was ich gleich sagen muss und nicht mehr zurückhalten kann, werde ich höllisch nervös und kann Newt auf der einen Seite fast nicht ansehen, da ich Angst habe, rot wie eine Tomate zu werden und auf der anderen Seite kann ich meinen Blick nicht von ihm lösen, da er einfach nur perfekt für mich ist. Oh mein heiliger Griewer! Ich weiß nicht, warum Sonya genau jetzt diese Idee hatte, doch ich weiß, dass ich meine Gefühle jetzt auch nicht länger zurückhalten kann. Nicht für mich und auch nicht, weil es Sonya gegenüber fies wäre, wenn ich mich jetzt nicht trauen würde, Newt zu sagen, was ich für ihn empfinde. Ich weiß zwar nicht, wie ich das machen soll, da mir sicherlich kein einziges Wort aus dem Mund kommen wird und ich wahrscheinlich vor Aufregung umkippen werde, doch ich muss es versuchen. Ich muss Newt sagen, dass ich in ihn verliebt bin.

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