Kapitel 4

Kathy's P.O.V

*DONK!*

"What the- ... ihr verdammten-, argh!"

Ich öffnete die Augen einen Spalt breit, nur um zu sehen, wie Louis, total wütend und mit Schnee im Gesicht, vom Balkon gestapft kam.

"Diese scheiß Kinder", fluchte er und wischte sich durchs Gesicht, "werfen mir 'n Schneeball mitten ins Gesicht!"
"Und gegen die arme Scheibe", ergänzte ich, ohne mich ein Stück zu bewegen.

Trotz der Tatsache, dass Charly mich vorhin am Telefon so fertig gemacht hatte und es ihr somit fabelhaft ging, hatte sich meine Laune nicht wirklich gebessert. Wie gestört war ich denn auch, dass ich sowas träumte?

Louis' Seuftzen war deutlich zu hören, als ich meine Augen wieder schloss.
"Kommst du mit Frühstücken? Ich dachte wir könnten vielleicht-"
"Nein", unterbrach ich ihn. Was es auch war, ich hatte definitiv keine Lust dazu. Wenn ich heute den ganzen Tag im Bett verbringen würde, könnte ich mich morgen vielleicht dazu überreden mein Zimmer wieder zu verlassen.

Kurz darauf gab es ein Erdbeben, welches dafür Sorge trug, dass ich fast aus dem Bett fiel. Doch ein Blick über meine Schulter zeigte mir, dass es kein Erdbeben war, sondern Louis, der sich auf's Bett geschmissen hatte.

Mit einer Hand auf der Stirn und geschlossenen Augen begann er mich ziemlich theatralisch nachzuäffen.
"Mimimi ich bin Kathy und hab Alpträume. Mimimi deswegen lieg ich den ganzen Tag im Bett und schmolle wie'n Blopfisch, mimimi und mein Freund Louis is ja soo scheiße!" Er stöhnte demonstrativ und sank noch tiefer ins Kissen.

"Fick dich." Ich drehte mich von ihm weg.
Die Erschütterung des Bettes verriet mir, dass er zu mir rüber gekrochen kam, was bestätigt wurde, als er sich über mich lehnte.
"Och, komm schon! Du kannst doch nich wirklich den ganzen Tag hier liegen bleiben."
"Und wie ich das kann. Blopfische schmollen halt durchgehend. Besonders dieses Exemplar", erwiderte ich. Wieder ein Seuftzen, dann holte er tief Luft.
"Weißt du überhaupt welcher Tag heute ist?"
"Ja, durchaus."
"Dann kannst du gar nicht im Bett bleiben." Er klang triumphierend, doch er täuschte sich.
"Kann ich sehr wohl. Durch mein Fenster seh ich alles." Gewonnen. Ich schloss die Augen wieder und grinste tatsächlich.
"Nein", sagte er bestimmt, "weißt du was? Wir gehen heute Abend auf Harry Styles' Silvesterparty. Ob ich dich tragen, schleifen oder rollen muss, wir gehen dahin. Und mir ist auch egal ob du in Jogginghose vor der Queen stehst, oder dich fertig machst. Um 18:00 Uhr fahren wir los." Louis atmete tief ein. Irgendwie war ich geschockt. Das war mal 'ne ordentliche Ansage.
"Elizabeth ist gar nicht da, sie hat gestern persönlich bei deiner Blopfisch-Freundin abgesagt."

Und er lachte. Herzhaft. Bis er sich wieder fing und ihm wohl wieder klar wurde, dass er ja gerade ernst war.
"Ähm, also ich werde jetzt Frühstück machen. Du könntest ja auch runter kommen, wenn es Euer Gnaden beliebt."

"Könnte ich, aber ich weißt leider nicht, was Blopfische für gewöhnlich frühstücken."

***

"Kathy!"

'Ruhig bleiben Kathy, jetzt nicht wackeln. Wenn du den Eyeliner jetzt verkackst, waren anderthalb Stunden Styling umsonst.' 'Und ich spreche mit mir selbst, klasse.'

"Verdammt Kathy! Es ist zwanzig nach!"
"Beruhig dich, ich bin gleich fertig!"
Gelogen. Meine Haare und mein Make Up waren fertig, doch ich war nicht umgezogen.

Ich sah noch einmal in den Spiegel. Haare? Naja. Make Up? Geht so. Nach dem ich entschieden hatte, dass ich wohl alles so lassen musste, legte ich einen Usain-Bolt-artigen Sprit in mein Zimmer hin und stoppte vor meinem Schrank.

Nach ein paar Sekunden zog ich ein kurzes, dunkelblaues Kleid aus dem Schrank und streifte es über. Es hatte Spitzenärmel, einen unglaublich tief ausgeschnittenen Rücken und schrie ein kleines bisschen: "leg mich flach!" Doch da Louis im nächsten Moment wieder anfing, lautstark nach mir zu rufen, musste es mir egal sein. Eilig schnappte ich mir passende High Heels und meine Tasche, die ich schon mit Ersatzschuhen präpariert hatte und stürmte die Treppe runter.

"Wow, du siehst toll aus", stellte Louis fest und wollte mir einen Kuss auf die Wange geben. "Nah, Make Up", wich ich aus, "Das willst du nicht auf den Lippen haben."

Zusammen gingen wir in die Garage und im nächsten Moment fuhren wir auch schon los. Ich versuchte immer noch, meine Handtasche möglichst bequem in den Fußraum zu quetschen, als Louis schon wieder zu reden begann. "Ich hab gehört, Charly und Niall kommen später auch noch?" "Kann sein", antwortete ich knapp und hatte meine Tasche endlich verstaut, "das einzig Gute heute Abend. Ich kann's immer noch nicht fassen, dass ich dahin gehe."

"Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber glaub mir, das wird lustig." Für seinen Optimismus hätte ich ihn treten können.

Ich hasste diese Party's. Auf solchen Feiern schien immer alles so teuer und die anderen Frauen waren so dermaßen hübsch. Meiner Vermutung nach, waren sie alle irgendwelche Models. Und man konnte sich so unglaublich einfach blamieren. Das letzte Mal hatte ich mich vor einer kompletten Girlband vollkommen zum Affen gemacht. Sowas brauchte ich nicht noch einmal. Natürlich kannte ich mitltlerweile auch viele von Louis' Freunden und die meisten waren auch sehr nett, aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich nicht wirklich mögen würden. Und nur noch zwei Stunden Autofahrt trennten mich vom nächsten peinlichen Ereignis.

Aber gerade wenn man auf etwas nicht wartet, dann vergeht die Zeit wie im Flug. Nach einer Raststätte und einem, meiner Meinung nach viel zu kurzen Stau, kamen wir auch schon in London an. Komischer Weise begann sich jetzt auch meine Nervosität bemerkbar zu machen, denn meine Hände wurden verdammt schwitzig. Als dann auch noch Harry's unverschämt großes Haus und die vielen, Bonzenauto's in Sicht kamen, bliebt mein Herz kurz stehen.

"Alles okay? Du siehst so blass aus?" Louis hatte das Auto geparkt und war schon dabei auszusteigen. "Ja, ja. Alles super", log ich und lächelte ihn an. Während ich mir die High Heels anzog und schonmal die Beerdigung meiner Füße plante, kam Louis ums Auto herum und öffnete meine Tür. "MiLady." Er reichte mir eine Hand, die ich zwar annahm, mir aber nicht wirklich half auszusteigen. Auf dem Weg zur Einfahrt warf ich noch einen Blick zurück auf das Auto, damit ich mir merken konnte, wo es stand. Es passte perfekt zu den anderen, überteuerten und fast schon aufsehenerregenden Wagen.

In einer Hand meine Tasche, in der anderen Louis' Hand gingen wir die Auffahrt hoch, vor der uns doch wirklich zwei Bodyguards empfangen hatten, die prüften, ob wir auch geladen waren. Zwei weitere versuchten eine Meute wohl ungeladener Gäste fern zu halten.
Schon von hier hörte man die laute Musik, sie dröhnte förmlich aus den Fenstern. Die Deko überall war viel zu schön, als das Harry sie ausgesucht hätte und trotz das es schon ziemlich spät war, war es hell erleuchtet dank den ganzen Lichterketten und Discolichter.
Obwohl es eisklat war und der Schnee sich auch den Pflastersteinen sammelte, war mir heiß, als wären es 30 Grad im Schatten. Dennoch zitterte ich.

Die ersten Leute begrüßten Louis vor'm Eingang. Sie lachten ihn an, umarmten ihn oder reichten ihm einfach nur die Hand. Mich grinsten die meisten nur schief an.

"Bereit?", grinste Louis. Ich holte noch einmal tief Luft, dann nickte ich und wir tauchten in das Getümmel.

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