Höhenangst!
"Du... Ihr seid Navigatoren?" Wollte mich das Vieh gerade verarschen? "Wieso dann dieses verdammte Theater? Und wo zur verdammten Hölle ist NATH?!"
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Ich bemerkte, wie der angebliche Navigator seine Stirn runzelte - zumindest sowas in der Art tat: "Wir müssen doch irgendwie herausfinden, wer es verdient hat, an der Prüfung teilzunehmen. Wir suchen uns also nur Leute raus, die uns beeindruckt haben oder andere geeignete Fähigkeiten haben, um sie zum Prüfungsort zu bringen."
Also war das im Prinzip die dritte Prüfung, vor der eigentlichen Prüfung? Also bitte! Das war doch ein Witz - ein echt mieserabler noch dazu. Es konnte doch gar nicht so viele Leute geben, die ihr Leben für so einen Mist geben wollten, dass man so viele Auswahlverfahren brauchte. Das war einfach absurd.
"Und wo habt ihr dann Nath gelassen?" Langsam nervte es mich, dass niemand wusste, wo sie war. Es brachte mich auf die Palme, dass kein Schwein sie gesehen haben wollte.
"Ich weiß nicht, wen du meinst. Wir kennen keine Nath." Was hieß denn da 'wir'? Und wieso, waren da auf einmal zwei von den Hundeschnauzen?
"Aber die musste doch hier gewesen sein!" Bei näherem mustern, erkannte ich den neu hinzugekommenen Kiriko wieder. Er hatte eine Wunde, was hieß, dass es der von ganz am Anfang war und der, der sich als Leorio ausgegeben hatte.
"Bei uns war niemand. Ihr seid die ersten für diese Prüfung." Nun erklang eine tiefere Stimme von dem Kiriko, den ich verwundet hatte.
Irgendwie machte es mich stolz. Ich hatte einem solchen Monster, eine Wunde verpassen können. Vielleicht war das kein Moment, für ein solches Gefühl, doch empfand ich es für einen ganz kurzen Moment trotzdem.
"Aber sie wollte doch hier sein!", ich lachte schief auf: "Sie hatte doch gesagt, dass sie hierhinkäme!" Verzweifelt vergrub ich meine Finger in meinen Haaren und zog daran. Das war doch alles nur ein schlechter Witz! Wie war das nur möglich?
Sie musste hier sein, anders ginge es nicht. Nervös begann ich auf der Stelle herumzutänzeln. Wieso war sie nicht hier?
Am liebsten hätte ich angefangen zu heulen, doch ließ ich es nicht zu, da ich spürte, dass mich die anderen drei anstarrten und genau beobachteten.
"Jackie. Beruhige dich. Wir werden sie finden, egal wie lange wir dafür brauchen werden." Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. Als ich aufsah, sah ich einen sanft lächelnden Gon vor mir stehen. Seine Handlung war wirklich lieb, doch verstand er mich nicht. Es war ja nicht nur, dass sie nicht hier war, sondern auch, dass ich nicht mehr nach Hause konnte! Wenn Nath noch zuhause wäre, würde ich sie schon zweimal nie wieder sehen!
"Du verstehst das nicht!" Ich schüttelte den Kopf und versuchte die Hand von meiner Schulter zu lösen, doch klappte es nicht, denn sein Griff war ziemlich stark.
"Ich werde nicht mehr nach Hause können. Wenn Nath nicht hier ist, stattdessen noch zuhause, dann werde ich nie wieder Heim können!" Nun schluchzte ich doch auf. Vielleicht lag es daran, dass ich diese warme, wohltuende Hand auf mir hatte.
"Wenn sie nicht da ist, dann kommst du eben mit mir und den anderen mit!" Was? Ich stoppte hustend mein weinerliches Zeug und starrte ihn schockiert an.
War das sein Ernst? Dachte er, er oder einer der anderen Idioten, wäre ein Ersatz für Nath? Pah! Von wegen!
Als ich mich wieder im Griff hatte, schob ich seine Hand bestimmt von mir fort. Freiwillig würde ich nicht mit denen gehen; niemals.
Genervt antwortete ich auf sein Angebot: "Ich werde es mir überlegen." Statt nun angepisst zu sein, grinste er mich nur wieder lieb an und entfernte sich etwas von mir.
"Wir werden euch jetzt wieder mit zurück zur Zeder nehmen. Da trefft ihr dann eure Freunde." Ich hörte die helle und kratzende Stimme reden.
Wie sollten sie uns denn bitte mitnehmen? Wir mussten doch eh alle laufen, oder?
"Vielen Dank!" Ich sah Gon an und musste fast kotzen. Wieso war er so? Schlimmer als Nath - weitaus schlimmer als sie! Wie konnte man denn so übertrieben fröhlich, freundlich und tralala, was weiß ich, sein? Das nervte einen doch sicherlich selbst irgendwann, oder?
Plötzlich merkte ich, wie sich aus dem Augenwinkel heraus etwas auf mich stürzte. Verblüfft hoppste ich zur Seite, spürte aber sofort danach, wie mich etwas an den Armen packte und in die Luft zog.
Was war denn hier los? Ich stieg immer höher über den Wald hinweg. Neben mir hing Gon in der Luft und ich erkannte, dass wir von den zwei Kiriko getragen wurden.
Panisch kniff ich die Augen zusammen. So eine Höhe! Grausam! Ich hatte schon immer Panik vor so hohen Höhen und dass ich dazu noch von zwei Monstern geflogen wurde, erleichterte mich jetzt auch nicht wirklich mehr.
Ich hörte Gon staunende Geräusche von sich geben. Hauptsache, er hatte wieder seinen Spaß!
***
"Wie lange ist es jetzt schon her, seit ein Mensch meine Frau und mich das letzte mal unterscheiden konnte?" Ich starrte dem Kiriko mit meiner Wunde ins Gesicht.
Ich sah zu diesem Zeitpunkt vermutlich genauso blöd wie die anderen aus; zumindest dachte ich mir das so.
Vorhin hatte ich einen Blick auf die drei bescheuerten Menschen geworfen und ich wäre fast nach hinten gekippt. Kurapika starrte ungläubig auf die magischen Wesen und Leorio zog eine XXL Schnute - wahrscheinlich, weil er sich umsonst um jemanden gekümmert hatte und seine Hilfe am Ende doch unnötig -wie er selbst- gewesen war.
Gon war total verlegen, weil er anscheinend derjenige gewesen war, der die beiden auseinander gehalten hatte. Allerdings hätte ich das auch gekonnt, denn der eine hatte von mir ja eine Wunde abbekommen, der andere Kiriko nicht.
"Das freut uns sehr!" Das hellere Gekrächze kam von dem gesunden Kiriko. Um ehrlich zu sein, erkannte ich aber auch keinen Unterschied - abgesehen von der Wunde und der Stimme.
Im Augenwinkel erkannte ich, wie sich Leorio etwas zu Kurapika und mir herunterbeugte -er musste ja so riesig sein!- und hörte ihn leise flüstern:
"Erkennt ihr da irgendeinen Unterschied? Also ich nicht."
"Nein. Ich auch nicht."
"Same."
Um noch einmal ehrlich zu sein, hatte ich gewusst, dass Leorio sie nicht unterscheiden konnte. Kurapika hingegen enttäuschte mich, da ich dachte, dass er sowas erkennen müsste. Aber trotz dem kleinen Fehler, musste ich fast laut loslachen. Kurapika hatte ein geniales Gesicht aufgesetzt. Seine Augen waren locker so groß, wie Untertassen.
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