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Leonards Sicht:
„Danke Mama!", sage ich schmatzend, während ich den dreckigen Teller in die Spüle stelle.
„Freut mich wenn es dir geschmeckt hat, mein Schatz!", trällert sie, nippt dabei an ihrem Tee.
„Wo ist denn Papa? Ich dachte der wollte mich fahren?", frage ich nun verunsichert.
„Keine sorge! Der ist bereits am Auto. Ich glaube der ist nervöser, als du!", lacht sie nun. Es ist komisch, der eigene Vater nervöser als man selbst? So kenne ich ihn überhaupt nicht, so...menschlich. Normalerweise würde ich sagen, mein Vater ist ein Monster. Er tötet alles was sich in seinen Weg stellt und sei es ein Welpe. Er zeigt keine Reue und auch sonst ist er kein fröhlicher Geselle.
„Danke!", sage ich kleinlaut und sprinte noch einmal die morschen Treppen hoch.
Schnell laufe ich in mein Zimmer, schalte das Licht an und schnappe mir meine braune Ledertasche, die ich gestern Abend noch mit nützlichen Dingen gepackt habe. In die Prüfung darf man Dinge wie, Jagdmesser und Gift mitnehmen. Nur seine eigene Waffe, außer dem Schwert darf man nicht mitnehmen. Da ich es gegen einen Werwolf zu tuen habe, kann ich also mein Silberschwert mitnehmen. Somit öffne ich noch einmal den alten Schrank und krame das schöne Stück heraus. Bewaffnet mit Tasche und Schwert, laufe ich hinunter. Schnell ziehe ich meine braunen Lederstiefel an, gebe meiner Mutter einen Kuss und laufe beinahe schon fluchtartig aus dem Haus. Die kalte Winterluft schlägt mir ins Gesicht. Es ist furchtbar kalt, viel zu kalt für eine Jagd, doch ändern kann ich es nicht. Ich muss dadurch. Als ich zum Auto blicke, erkenne ich meinen alten Herren, der schon ungeduldig auf dem Lenkrad herum tippt. Schnell begebe ich mich auf die Beifahrerseite und steige ein.
„Guten morgen mein Sohn!", strahlt mein Vater mich an. So glücklich habe ich ihn noch nie gesehen, wahrscheinlich war er nicht mal bei meiner Geburt so glücklich.
„Guten morgen Vater!", sage ich kleinlaut, da ich zumindest bei Anwesenheit von anderen Leuten, außerhalb unseres Hauses meinen Vater mit Sir oder Herr ansprechen muss. So hat er mich erzogen. Ash findet es immer noch total bescheuert und hat meinen Vater immer mit "Alter" oder "Glatzkopf" gerufen. Aus irgendeinem Grund ist mein Vater nie auf diese Provokation eingegangen.
„Heute ist dein großer Tag!", ruft er freudig, schaut mich kurz an, bevor er den Motor startet. Angestrengt brummt die alte Kiste, doch in den Ohren meines Vaters klingt es wie Musik. Er hängt tatsächlich an dieser alten Schrottkiste.
Endlich fährt er los.
„Ja, heute ist es soweit!",sage ich schnell, fasse mir wieder dabei an meine Nase. Wie ich diese Angewohnheit hasse.
„Ich muss gestehen Vater, ich habe furchtbare Angst!", sage ich kleinlaut.
Mein Vater schaut mich kurz an, bevor er wieder auf die noch leere Straße starrt.
„Mein Sohn, jeder hat in solchen Momenten furchtbare Angst, doch ist es normal. An meiner Prüfung hatte ich auch Angst zu versagen oder gefressen zu werden! Früher war ich nicht so stark mein Kind, dennoch hat mich die Jagd stark gemacht.", antwortet der alte Mann.
Verwirrt schaue ich zu ihm. Es ist das erste mal, dass er mir sowas erzählt. Ich wusste nicht das mein Vater, schwächer war in meinem Alter als ich jetzt, dennoch gibt mir diese Aussage Mut.
Bestätigend nicke ich.
Wir fahren noch eine Weile, bevor ich schon den dunklen Wald sehen kann, wo sich angeblich der Wolf versteckt hält. Genervt stosse ich bereits die Luft aus meinen Lungen, da ich keine Lust habe, solange durch den Wald zu laufen um einen bestimmten Wolf zu fangen. Doch sollte es einfacher sein ihn in einem leeren Wald zu finden, da wo sich kaum Tiere oder Wesen aufhalten. Da dieser Wald neben einem Wohngebiet liegt, wie auch neben drei Bauernhöfen, siedeln sich da kaum Wesen oder Tiere an. Wahrscheinlich wegen dem Lärm. Sie finden dort einfach keine Ruhe, dennoch ist der Wald riesig und hält bestimmt einige Überraschungen bereit.
Mein Vater hält am Waldrand und ich erspähe sofort eine kleine Truppe von älteren Männern und eine junge Frau.
Nun steige ich aus, mein Vater tut es mir gleich. Nervös lächle ich, unterdrücke meine komische Angewohnheit mir an die Nase zu fassen.
Die vier älteren Männer stehen dort Mustern mich kritisch, schütteln mir alle einzelnen die Hand. Ich überrage sie alle mit meiner Größe und dennoch machen sie mir Angst. Zwei von ihnen beifügen lange, gepflegte Bärte, während ein andere von ihnen Koteletten besitzt und der vierte gar keinen Bart am Kinn trägt.
Sie alle tragen einen braunen Jagdhut.
Nun stellt sich die junge blonde Frau in meinen Weg. Neugierig mustere ich sie. Sie sieht sehr jung aus, ich schätzte sie ist nur maximal drei Jahre älter als ich.
Ihre langen strassenköterblonden , lockigen Haare bewegen sich sanft zum Rhythmus des Windes. Ihre blauen Augen strahlen fröhlich vor sich hin und sie lächelt sanft zu mir. Ich lächle zurück, was nun ein Lächeln auf das Gesicht meines Vaters zaubert. Er versucht schon lange eine Freundin für mich zu finden, doch bis jetzt erfolglos.
„Sie sind also Leonard Jones?", fragt mich die blonde Frau, schwingt dabei ihren kurvigen Körper.
Ich nicke nur, da sich gerade ein Kloß in meinen Hals bildet.
„Ich bin Susanne Lighthouse und ich werde sie durch ihre Prüfung begleiten! Das sind übrigens Mr. Shine, Mr. Stein, Mr. Fernández und Mr. Lieghthouse, mein Vater.", beendet sie ihre Erklärung, schaut mich wieder mit ernster Miene an.
„So brauchen sie noch eine Waffe oder reicht ihnen ihr Silberschwert?", fragt die nun, zeigt dabei auf die braune Schwertscheide, die an meinen Gürtel befestigt ist.
„Wenn es möglich ist hätte ich gerne noch einen einfachen Bogen mit Silberpfeilen.", erläutere ich.
Susanne nickt daraufhin nur und holt aus ihrem Auto einen gewaltigen Bogen, mit Köcher und den nötigen Pfeilen. Die Spitzen funkeln durch das wenige Licht, der Sonne, die nun langsam aus ihrem Schlummer aufgewacht ist.
Sie überreicht mir die Gegenstände und ich nehme sie dankend an.
„Nun denn mein Kind! Ich wünsche dir viel Glück!", sagt mein Vater leise und geht schnell zum Auto. Ich schaue ihm nur nach.
„Können wir?", fragt mich nun die blonde.
Ich nicke daraufhin nur.
Zusammen betreten wir den Wald.

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