𝟻| 𝙻𝚘𝚗𝚐 𝚗𝚒𝚐𝚑𝚝𝚜
Nachdem Murphy Tim's Haus verlassen hatte, hingen ihm die Bilder noch immer im Kopf. Die verweinten Augen seines besten Freundes, die glänzende Statue neben seinem Bett. Alles kam dem Schwarzhaarigen noch immer so unreal vor, so als wäre es alles bloß ein böser Traum, doch leider war das nicht so. Es war echt. Der Fluch lag die ganze Zeit über ihnen, hatte sie eingehüllt wie eine Decke der süßen Verführung und Murphy hatte es nicht bemerkt. Das Herz des Teenagers schlug noch immer wie verrückt und er atmete tief durch. Er musste sich zusammen reißen. Er wollte nicht, dass seine Eltern heraus fanden, dass irgendwas nicht stimmte. Timmy ging sie schließlich nichts an und Murphy wusste auch nicht so wirklich, ob er überhaupt mit jemandem darüber reden durfte.
Als er schließlich bei sich zuhause angekommen war, schloss er mit zittrigen Händen die Tür auf und schluckte schwer. Seine Schwester saß im Wohnzimmer und schaute sich einen Film an. Als er herein kam, drehte sie sich jedoch um.
"Da bist du ja, Bruderherz", lächelte Cassia und sah dann wieder auf den Fernsehbildschirm, der zum Glück spannender war, als Murphy.
So sehr der Junge es auch versuchte, er konnte diese schrecklichen Bilder nicht vergessen. Sie hatten sich schon längst in seinem Gehirn verankert und wahrscheinlich würde er sie erst dann loswerden, wenn er den Fluch gebrochen hatte.
"Ja, da bin ich. Ich bin in meinem Zimmer ja? Die Arbeit heute war ziemlich anstrengend", log Murphy und schlenderte zur Treppe. Er wollte eigentlich gar nicht lügen, aber es ging nicht anders. Er wollte vortäuschen, dass er schlafen ging, damit er seine Ruhe hatte. Eins wusste Murphy schon jetzt. Er würde heute nicht wirklich viel Schlaf bekommen. Er hatte nämlich geplant, sich auf die Suche nach einer Lösung zu machen. Murphy hatte es Tim versprochen und er wollte sein Versprechen auch auf jeden Fall halten. Es war ihm sogar sehr wichtig.
Seufzend ließ er sich aufs Bett sinken und starrte eine Weile einfach die gegenüberliegende Wand an. Sie war eigentlich in einem schlichten Weiß gehalten, so wie sein restliches Zimmer auch, aber je länger Murphy auf die gleiche Stelle starrte, desto mehr schien sie ihre Farbe zu verändern. Blaue und grüne Punkte tanzten vor seinen Augen herum, bis ihm ein wenig schwindelig wurde und er den Blick ab wandte.
Er ließ sich nach hinten ins Bett fallen und schloss die Augen. Nur einen kurzen Moment.
Seine Gedanken ließen ihn nicht ihn Ruhe, sie umklammerten ihn, zerrten an ihm, bis Murphy sich endlich auf setzte. Das Blut floss wieder in seine Beine, weshalb ihm kurz ein bisschen schwummrig war, aber dann stand der Dunkelhaarige auf ging zu seinem Schreibtisch. Leise zog er seinen Stuhl zurück und passte auf, dass er nicht gegen eine der vielen Umzugskisten stieß.
Leider hatte er nun ja nicht mehr die Ausrede, dass er noch was für die Schule machen musste, da er ja seinen Abschluss bereits in der Tasche hatte. Murphy setzte sich auf den Stuhl, welcher ein wenig knarrte. Erschrocken hielt er den Atem an und lauschte angestrengt. Unten lachte seine Mutter und im Badezimmer lief die Dusche. Es schien also alles gut zu sein.
Der Schwarzhaarige klappte seinen Laptop auf und schnappte sich einen Notizblock und einen Kugelschreiber. Wieder achtete er darauf, kein Geräusch zu machen.
Fluch der goldenen Statue
So lauteten die Wörter, die er in die Suchleiste ein gab und er fürchtete schon, dass da nichts vernünftiges dabei heraus kommen würde, doch Murphy wurde überrascht. Um die hundert Suchergebnisse waren da und sie handelten tatsächlich alle über diesen mysteriösen Fluch.
Murphy klickte sich durch die verschiedensten Seiten und fand auch ein paar Dinge heraus.
Anscheinend war der Fluch schon ein paar hundert Jahre alt und von einer verbitterten, alten Hexe verursacht wurden, die den Menschen ihr Glück nicht gönnte. Sie lebte einst in einer kleinen Hütte im Wald und war eine Außenseiterin. Keiner mochte sie und auch die Liebe hatte sich wohl von ihr abgewandt. Sie handelte nach dem Prinzip wenn ich nicht glücklich sein darf, dann darfst du es auch nicht.
Murphy biss sich auf die Unterlippe. Das dürfte schwieriger werden, als er gedacht hatte. Nirgends fand er etwas, dass ihm was nützen würde. Kein Hinweis darauf, wie er den Fluch brechen und Timmy wieder glücklich machen konnte. Frustriert ließ er seinen Kopf auf die Tischplatte fallen und schloss die Augen. Er war doch schon ziemlich müde und alles in seinem Körper schrie danach, dass er sich endlich hin legen sollte, aber der Dunkelhaarige wollte nicht aufgeben. Er wollte weiter suchen. So lange, bis er eine Lösung hatte und all den Leuten helfen konnte, die einst ihre erste große Liebe verloren haben. Irgendwie musste das doch möglich sein.
Irgendwann hielt es Murphy allerdings nicht mehr aus. Er wurde immer müder und ein kurzer Blick auf die Uhr auf seinem Laptop verriet ihm, dass es schon längst Zeit wurde, dass er ins Bett kam, aber der Schwarzhaarige hatte sich gewehrt. Nur ging das nun nicht mehr. Er war so erschöpft, dass er sich nicht mehr gegen die Müdigkeit wehren konnte. Er gähnte herzhaft und schloss alle Tabs, damit keiner vermuten konnte, was Murphy getan hatte. Dann räumte er alles so leise wie möglich auf und legte sich dann einfach in den Kleidern, in denen er war, ins Bett.
Die Decke zog er sich bis unters Kinn und es dauerte nicht lange, bis ihm schließlich die Augen zu fielen.
Am nächsten Morgen wachte er sehr spät auf und blickte direkt in das besorgte Gesicht seiner Mutter.
Erschrocken zuckte der Dunkelhaarige zusammen und sah sie etwas verwirrt an.
"Was machst du denn hier?", fragte er verschlafen und rieb sich die Augen.
"Ich mache mir Sorgen um dich. Normalerweise bist du immer ein Vampir, der nachts lange wach bleibt, aber Cassia hat mir gesagt, dass du gestern sofort schlafen gegangen bist, als du nach Hause gekommen bist", meinte Beatrice besorgt und sah auf ihren Sohn herab.
"Ich war eben total müde. Es war ein anstrengender Tag gewesen, aber mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut". Murphy lächelte sie sanft an und tatsächlich schien sie ihm zu glauben, denn sie ging nach einem kurzem Nicken aus dem Zimmer. Leise seufzte der Dunkelhaarige auf und sah an die Decke. Das konnte ja noch heiter werden.
Und wieder ein neues Kapitel ❤️ lasst gerne Kommentare da. Die sind sehr wichtig für mich, da die mich dazu motivieren, das ich weiter schreibe❤️
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top