𝟸𝟶| 𝙴𝚒𝚗𝚜𝚒𝚌𝚑𝚝

"Nicht Kasimir. Ich hab eine Aufgabe", flüsterte Murphy und setzte sich auf. Der Prinz sah ihn zuerst ein bisschen verdattert an, nickte schließlich aber und ließ den anderen nur machen.
Murphy begann, die Strickleiter wieder hinunter zu klettern. Walter erschrak, was Sybille zum Lachen brachte. Ja, sie lachte. Die Frau, die so ruppig zu ihm war, lachte.
"Ich denke den Besuch kannst du dir sparen", grinste sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Ja, sieht ganz so aus. Was zum Teufel machst du hier? Bist du etwa ausgebrochen?"

Murphy schüttelte den Kopf.
"Nein, Kasimir hat mich hier raus gebracht." Kaum hatte der Schwarzhaarige zu Ende geredet, stand Kasimir schon neben ihm und klopfte ihm grinsend auf die Schulter. "Ja, das habe ich und ich bereue es nicht."
Walter grinste und nickte.
"Ah ja. Murphy, was ich sagen wollte...es tut mir leid. Ich wollte dich nicht in den Kerker bringen...naja, zu der Zeit wollte ich es schon, aber ich hab nachgedacht. Es war falsch. Deine Geschichte klingt komisch ja und ich weiß immer noch nicht, ob ich das mit der Zukunft glauben soll, aber du hattest Recht, was mich und Sybille betrifft. Elisabeth und ich, wir waren nichts mehr, als gute Freunde. Wir haben mehr oder weniger aneinander vorbei gelebt und ohne dich hätte ich mir das nie eingesehen. Ich wollte mich dafür bedanken", sprach Walter kleinlaut und senkte den Blick, wie ein kleiner Junge, der Mist gebaut hatte.

Der Dunkelhaarige lächelte nur. Er konnte ihm nicht böse sein. Vermutlich lag es auch daran, dass sein Plan doch noch aufzugehen schien, aber das heißt auch, dass er sich wahrscheinlich schon bald von Kasimir verabschieden musste.
"Seid ihr nun zusammen?" Erstaunt musterte Murphy die beiden und Walter lächelte verlegen.
"Ja, Elisabeth und Sybille haben Platz getauscht. Sybille wohnt nun bei mir und Elisabeth hat freiwillig die Hütte von ihr übernommen", erzählte der Mann und Murphy hörte ihm begeistert zu.
"Das ist doch toll. Ich freu mich für euch."

Kasimir stand die ganze Zeit daneben und seufzte. Er ahnte, dass ihre Zeit zusammen langsam zuneige ging und es tat ihm weh. Bei dem Gedanken, Murphy könne für immer verschwinden, wurde ihm ganz schlecht, aber er konnte ihn nicht zwingen hier zu bleiben. Er hatte auch Eltern, die sich Sorgen machten und Freunde. Bestimmt hatte er auch Heimweh.
"Hey, was ist denn los?" Murphy hatte ihn sanft an gestubst und besorgt den Kopf schief gelegt.
"Alles okay." Kasimir wollte nicht, dass Murphy sich Sorgen machte. Vor allem konnte er daran sowieso nichts ändern.

Walter lächelte. Er legte Sybille den Arm um die Schulter.
"Na wenn das so ist, dann können wir zwei ja wieder zurück gehen", meinte er und die Frau kicherte leise.
"Ja, das können wir", flüsterte sie und sah zu Murphy. Dieser winkte ihnen sanft zu und lächelte freundlich.
"Ich wünsche euch viel Glück."
"Dir auch, mein Junge." Walter nickte ihm zu und ging dann mit Sybille davon.

Murphy lächelte. Er war so glücklich darüber, dass sein Plan funktionierte, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie bedrückt Kasimir war. Langsam drehte er sich zu ihm um und schluckte, als er den, zu Boden gerichteten, Blick sah.
"Lüg mich nicht an. Ich sehen doch, dass dich was bedrückt."
Kasimir seufzte und schluckte. Er hatte Tränen in den Augen und griff nach den Händen von Murphy.
"Ich...ich will nicht, dass du gehst. Du hast ja das erreicht, was du wolltest, was du musstest und nun wirst du bestimmt bald wieder gehen. Ich will das nicht. Ich liebe dich doch." Leise schluchzte Kasimir. Murphy was besonderes. Er war so anders, als die meisten und das gefiel Kasimir.

Murphy kniff die Lippen zusammen und senkte den Blick.
"Kasimir...ich muss. Ich weiß, dass du dich schrecklich fühlst und ja, ich liebe dich auch, aber es geht nicht anders. So leid es mir tut, ich...ich will auch nach Hause weißt du?"
Sanft strich der Schwarzhaarige ihm die Tränen weg und schluckte.
Kasimir nickte langsam. "Klar, natürlich verstehe ich dein Heimweh. Das ist berechtigt, aber ich werde dich trotzdem vermissen", hauchte er und legte seine Hand auf die von Murphy an seiner Wange.
"Ich dich auch Kasimir, aber du wirst dein Leben leben und ich weiß, dass du Mal ein toller König werden wirst", flüsterte Murphy und lächelte ehrlich.

Kasimir strahlte nun wieder und seine Augen funkelten. Es war schön, das zu hören.
"Ich werde dich nie vergessen. Du hast mich so glücklich gemacht."
Murphy lachte leicht und umarmte ihn.
"Du mich auch. Danke, dass du mich nicht im Stich gelassen hast", murmelte er und vergrub seine Nase im Haar des anderen. Es war so unglaublich weich und roch nach Rosen. Ja, er würde Kasimir auch vermissen. Sehr sogar, aber alles hatte seine Richtigkeit. Er hatte hier getan, was getan werden musste. Dass er sich hier verliebte, war nicht geplant gewesen. Das war einfach so passiert und deshalb konnte er nicht alles über den Haufen werfen und hier bleiben. Das ging nicht. Aber...wie sollte er zurück kommen? Er wusste nicht, wie er wieder zurück in seine Zeit springen konnte. Her gekommen war er ja durch einen Baumstamm. Vielleicht musste er zu diesem gehen, um zurück zu kommen...

"Begleitest du mich morgen? Ich will versuchen, ob ich schon zurück kann", sprach Murphy schließlich vorsichtig.
Kasimir sah ihn an und schluckte.
"Morgen schon?"
Murphy nickte nur und sah zu Boden. Es tat so weh, aber er wusste, dass es mit jedem Tag schwerer werden würde. Jeden verdammten Tag, den er hier verbringen würde, würde er Kasimir mehr ins Herz schließen. Er musste da durch.
"Okay...okay, ich werde dich begleiten. Ich will bis zur letzten Sekunde in deiner Nähe sein." Die Stimme des Prinzen zitterte und es brach Murphy das Herz.
"Danke, das ist lieb von dir." Leicht lächelte der Dunkelhaarige und küsste Kasimir sanft.

"Murphy?"
"Hm?"
Er sah ihn an und lächelte leicht.
"Versprich mir bitte, dass wir den Tag heute nochmal ausnutzen. Ein letzter Tag zusammen", flüsterte Kasimir, während ihm wieder die Tränen über die Wangen liefen.
"Ja, ein letzter Tag zusammen", gab Murphy zurück und lehnte seine Stirn an die von Kasimir, so wie er es in dieser einen Nacht im Kerker gemacht hatte. Dieser Junge würde ihm fehlen. Sehr sogar...

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