𝟷𝟺| 𝙰𝚗𝚏ä𝚗𝚐𝚕𝚒𝚌𝚑𝚎 𝚂𝚌𝚑𝚠𝚒𝚎𝚛𝚒𝚐𝚔𝚎𝚒𝚝𝚎𝚗

Das Frühstück war viel zu schnell vorbei. Der Tisch wurde abgeräumt und Kasimir stand auf, dieses dämliche Grinsen noch immer auf den Lippen. Murphy schluckte und erhob sich ebenfalls langsam.
"Komm, ich bringe dich zu den Stallungen. Keine Sorge. Ich werde dir ein Pferd geben, welches deinen Ansprüchen gerecht wird", versicherte Kasimir ihm und der Schwarzhaarige runzelte kurz die Stirn. Also würde er wahrscheinlich ein Pferd bekommen, welches bockig, wild und viel zu temperamentvoll war, wenn er diesen Sarkasmus gerade richtig interpretiert hatte.
Zögernd folgte er dem Jungen und ließ sich von einem Diener die Tür aufhalten, welcher sich vor Kasimir verbeugte.
Der Dunkelhaarige maschierte vorraus. Offenbar war er sich ziemlich sicher, dass Murphy ihm folgte. Überhaupt kam es Murphy vor, dass Kasimir immer genau wusste, was er als nächstes tat. War er wirklich so berechenbar? Es nervte ihn! Dieser Junge nervte ihn! Alles ging ihm so unfassbar auf die Nerven, dass er sich am liebsten in seinem Zimmer verschanzt und so lange geschrien hätte, bis er wieder zuhause war oder wenigstens, bis er keine Stimme mehr hatte.

"So, Mischa, machst du uns bitte Leonardo und Toxi fertig?". Kasimir nickte dem Stallburschen zu, der nur mit einem aber natürlich eure Hoheit verschwand und mit den Pferden wieder kam. Er band sie draußen an einem Holzbalken an und putzte sie, bevor er den Sattel und die Trense holte und sie für den Ausritt fertig machte.
Murphy stand nur da und betrachtete die schönen Tiere. Toxi war eine Paint Stute. Sie hatte glänzendes Fell, welches aussah, wie Seide. Sie war braun weiß gefleckt und etwa 1,70 hoch vom Stockmaß her. Also eigentlich relativ groß. Jedes Pferd hier war groß, was den Schwarzhaarigen nicht unbedingt beruhigte.
"Und da soll ich gleich rauf?", murmelte er und verfluchte Kasimir dafür, dass er ihm das antat.

Dieser lachte nur.
"Keine Sorge. Du wirst nicht Toxi nehmen. Sie ist zu übermütig für Anfänger. Für dich hab Leonardo ausgesucht", sprach Kasimir und schob Murphy ein wenig vorwärts, so dass er nun vor einem großen Friesenwallach stand. Langsam beugte sich der große Pferdekopf zu ihm herunter und beschnupperte ihn, bis er ihm schließlich sanft anstubste. Der Schwarzhaarige streichelte ihn etwas unsicher.
"Was soll das? Warum willst du mit mir Zeit verbringen? Du kannst mich ja nichtmal leiden", meinte Murphy und sah den jungen Prinzen fragend an.
Kasimir zuckte mit den Schultern.
"Wenn du unbedingt willst, dass ich dich hasse, dann bitte, aber eigentlich hatte ich gehofft, dass ich meine Meinung ändern kann und vor allem, dass du", er tippte mit dem Finger gehen die Brust von Murphy, "nichts anstellen kannst, da ich dich ja die ganze Zeit im Auge habe". Kasimir grinste und schien mit seinem Plan zufrieden zu sein, während Murphy bloß die Augen verdrehte. Was für ein selbstverliebter Schnösel.

Viel zu schnell war Mischa mit dem Satteln fertig. Mit Leichtigkeit schwang Kasimir sich in den Sattel und kurz sah Murphy ihn mit offenem Mund an. Er wollte das auch können, aber er wusste jetzt schon, dass er sich nur zum Affen machen würde und es so enden würde, dass Kasimir ihn aus lachte und er sich für sein dusseliges verhalten Ohrfeigen hätte können.
"Na los, steig auf. Oder soll ich dir helfen?", fragte Kasimir mit einem provokanten Unterton in seiner Stimme.
"Mein Gott, jetzt frag doch nicht so blöd. Du weißt doch, dass ich noch nie geritten bin. Denkst du ich kann da rauf fliegen oder was?". Der Dunkelhaarige seufzte und sah auf den Sattel, der scheinbar ganz oben in den Wolken befestigt war. So kam es ihm jedenfalls vor, da der Friese ziemlich groß war.

Kasimir lachte leicht und stieg wieder ab, band Toxi mit den Zügeln am Balken fest und schon stand er hinter Murphy. Eine Position, die Murphy hasste. Zumindest, bei Kasimir. Dort konnte er ihn nicht sehen und er traute ihm nicht.
"Okay, auf drei", meinte er und legte seine Hände an die Hüften des anderen.
Murphy nickte und fädelte ein Bein im den Steigbügel. Auf drei stämmte er sich ab und Kasimir schob ihn von unten auf den Rücken des Pferdes, welches in aller Seelenruhe das Gras rupfte, welches in seiner Reichweite wuchs.
So kam es allerdings, dass die Hände plötzlich am Hintern von Murphy landeten.

"Nimm deine Finger gefälligst von meinem Hintern!", zischte der Schwarzhaarige. Soweit kommt's noch!
"Jaja, jetzt guck, dass du das Bein über den Sattel bekommst und hör auf, herum zu zicken", gab Kasimir nur von sich und Murphy kletterte irgendwie auf den Pferderücken.
Er rutschte ein bisschen herum, bis es einigermaßen bequem war und war froh, erstmal sitzen zu können. Diese Ruhe war allerdings nicht von langer Dauer. Schon bald saß auch Kasimir auf seiner Stute und grinste schon wieder so dämlich.
"Na los, lass uns ausreiten", meinte er und trieb die Stute an.
Der Wallach trottete automatisch hinter ihr her. Murphy hielt sich krampfhaft am Sattel fest und seufzte. Sie waren noch nicht einmal vom Schloss weg geritten und er fragte sich jetzt schon, wann dieser Zirkus endlich ein Ende hatte.

Leise seufzte er. Wieder einmal wollte er nach Hause. Zu Cassia, zu seinen Eltern und Freunden. Zu Lio. Er musste so schlecht von ihm denken, als er ihn einfach hatte sitzen lassen, nur um einer alten Frau hinterher zu rennen, die hier ja an allem Schuld war.
Murphy seufzte und schluckte. Schließlich hielt Kasimir an und wartete, bis Leonardo neben seinem Pferd war.
"Du trödelst aber ganz schön". Er kicherte. Offenbar fand er es irrsinnig lustig.
"Ja, genau. Ich kann ja auch so gut reiten weißt du". Murphy schüttelte den Kopf und sah demonstrativ weg. Die Natur war auch zehnmal besser, als sich von Kasimir irgendwelche blöden Sprüche anhören zu müssen. Das wollte sich Murphy nicht antun. Nein! Ganz sicher nicht.
"Das war doch nicht böse gemeint. Komm, ich zeige dir ein bisschen die Stadt". Kasimir beugte sich hinüber und zog die Zügel von Leonardo über den Kopf, so dass er sie in der Hand hatte. Dann ritten sie los. Murphy überließ dem Prinzen die Kontrolle und hielt sich währenddessen die ganze Zeit am Sattel fest. Eigentlich war es ja ganz cool, auszureiten...

Ich hoffe, euch gefällt die Story immer noch so gut ❤️

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