11. Kapitel
Ich beugte mich über die strahlend weiße Toilette. In dem Wasser spiegelt sich mein Gesicht. Wie hatte es soweit kommen können? Wieso war ich nicht stark geblieben? Wieder rollten heiße Tränen über mein verklebtes Gesicht. Meine Bauchdecke war schmerzhaft gespannt und mein Gewicht drückte mich schwer auf den kalten Fliesen Boden.
Ich schluchzte und sackte zusammen. Ich wollte das alles nicht. Mein Körper fühlte sich so abstoßend an wie schon lange nicht mehr. Ich wollte nichts mehr, als ihn zu verlassen, all das Fett, all das Essen, von dem ich jeden Gramm in mir spüren konnte. Doch ich war in dieser schwachen Hülle gefangen.
"Zeig ihm, dass du die Macht hast." Sagte das Mädchen mit leiser Stimme und legte mir aufmunternd eine Hand auf die bebende Schulter. In diesem Moment wusste ich, sie hatte recht. Ich konnte mich gegen meinen Körper behaupten. Ihm zeigen wer die Kontrolle hatte, ihm das wieder wegnehmen, nachdem er so sehr verlangt hatte und ihn dafür bestrafen so schwach, so hässlich, so unwürdig zu sein.
Zudem würde ich so verhindern, das sich die Pizza, die Kekse und die Schokolade in das Fett auf meinen Knochen verwandelten und dort hängen blieben. Entschlossen biss ich mir auf die Lippen und beugte mich mehr über die Klobrille.
"Du musst deinen Finger so weit in den Rachen stecken wie es geht." wies mich meine Freundin von hinten an. Ich nickte leicht und bewegte meine Hand zitternd in Richtung meines geöffneten Mundes. Ein letztes Mal atmete ich tief ein und schloss die Augen. Ich konnte das. Ich würde mir die Kontrolle zurück holen.
Mein Körper reagierte heftiger, als ich es gedacht hatte. Er bäumte sich auf und würgte. Ich hustete und hielt inne. "Nicht aufhören." Die Stimme des Mädchen klang fordernd.
Wieder schloss ich die Augen und missachtete die immer stärker werdenden Versuche meines Körpers sich gegen die unnatürliche Maßnahme zu wehren. Es dauerte eine Weile bis ich wusste, wie ich es anstellen musste. Aber dann endlich schaffte ich es mich zu übergeben.
Immer wieder zwang ich meinen Körper all das wieder los zu werden, was er mich in den letzten Stunden gezwungen hatte zu essen. Als ich nur noch würgte und meine Haut kribbelte, sank ich erschöpft auf den Boden zurück und lehnte meinen Kopf an die Wand.
Mein Körper fühlte sich nun so leicht an, das ich glückselig lachte. Ich hatte es geschafft. Beinahe triumphierend genoss ich das Gefühl meiner zitternden Muskeln und dem Brennen in meiner Kehle. Das Mädchen näherte sich und ging vor mir in die Hocke. Sie lächelte mich stolz an und umfasste mein tränennasses Gesicht mit ihren Händen.
"Endlich sind wir mehr als nur Bekannte. Jetzt sind wir eins." Ich sah sie dankbar an. Sie war bei alldem bei mir geblieben. Endlich war ich ihrer würdig. Sie erwiderte meinen Blick liebevoll. "Mein Name ist Mia."
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