04.02: Zusammenfinden - Der Verdacht
Gwen:
Ich muss gar nicht erst nach hinten gucken.
Ich weiß, wer das ist.
Gelbes Auto, kaputte Stoßstange.
Stanley Barber.
„Hey Gwen! Bereit für einen neuen tollen Schultag?", ruft er grinsend. Seine Stimmt klingt gedämpft durch die Scheibe. Wieder nickt er in die Richtung des Beifahrersitzes.
[]
„Was ist eigentlich passiert?"
„Was?! Wann?!", fragt er verwirrt.
„Die Homecoming-Sache."
„Oh, du meinst der explodierende Kopf und so?"
„Du warst doch Live dabei!"
„Na ja.", sagt er ausweichend. „Übrigens hab ich seit gestern nicht mehr geraucht. Irgendwie fällt mir das viel leichter als früher, ich weiß gar nicht-"
„Stanley!"
„Du kannst mich übrigens Stan nennen. Stanley ist zu lang.", sagt er lächelnd. „Okay, also. Ich hab Mercedes abgeholt, mein damaliges Date für den Homecoming. Eigentlich wollte ich mit Syd gehen, aber sie hat dann doch abgesagt, also bin ich mit Mercedes gegangen.
Aus irgendeinem Grund wollte sie allerdings nicht mit mir tanzen, also wurde mir klar, dass ich den Abend alleine verbringen würde.
Als ich kurz davor war nach draußen zu verschwinden um ... du weißt schon. Diese Schulbälle sind wirklich nervenzerfetzend! ... kam Syd. Wir gingen zu Dina, dann wurde wieder getanzt und so und DANN!", er sieht mich aufmerksam an.
„Dann?"
„Dann sprang Brad auf die Bühne, riss das Mikro an sich und hielt Syds Tagebuch hoch."
„Er hat daraus vorgelesen, oder?", frage ich angespannt.
„Jepp. Es wurden ein paar von Syds Geheimnissen und so an die Luft gezerrt und das ist natürlich nicht in Ordnung! Tja und dann ist sein Kopf explodiert."
Ich sehe ihn überrascht an.
Zuerst erzählt er unwichtige Details und als er zum interessanten Punkt kommt hat er plötzlich keine Informationen mehr?
Ich frage mich immer noch was mit dem Tagebuch passiert ist ... was überhaupt passiert ist! Ich wünschte der Typ hätte mich nicht zu Boden geschlagen, vielleicht hätte ich Syd irgendwie helfen können, sie irgendwie -
„Was hast du alles weggelassen?", frage ich ihn. „Warum wurdest du zu Boden geschlagen?"
Er zuckt zusammen und ich bin mehr als heilfroh, dass er trotzdem die Hände nicht vom Lenkrad nimmt.
„Okay. Brad war kurz davor Syds größtes Geheimnis zu lüften und-"
Was soll ich sagen? Das ist gefährlich, was wenn -
„Du kanntest Syds Geheimnis und wolltest nicht, dass er es verkündet, weil es irgendwie gefährlich war, oder?", frage ich.
An seinem Gesichtsausdruck kann ich erkennen, dass das wieder nur seine Gedanken waren.
Verdammt.
Es klingt vielleicht bescheuert, aber dadurch, dass seine Gedanken exakt so klingen wie seine Stimme wird es sehr schwierig das alles auseinander zu halten!
Außredem ist mir diese Verwechslung mittlerweile viel zu oft passiert, es ist nur eine Frage der Zeit bis Stanley – Stan – sich von mir abwendet, weil ich zu gruselig werde.
Aber irgendwie mag ich Stan, deshalb wäre das wirklich unschön.
„Genau.", antwortet er schließlich. „Ich bin also zu ihm gegangen, hab ihm gesagt er soll die Klappe halten. Dann hat er mich geschlagen und mein Kopf durfte Bekanntschaft mit dem Boden machen. Mein Bewusstsein war dann erstmal weg.
Ich bin erst aufgewacht, als alle anfingen zu kreischen. Überall waren blutbespritze Teenager und ich hab Syd gesehen, die ... und auf dem Boden lag Brad, aber sein Kopf fehlte."
Das war echt knapp. Stan, pass auf! Niemand darf von Syds Kräften erfahren, sie würde mich umbringen!
„Was ist mit dem Tagebuch?"
„Es war plötzlich weg. Für eine Sekunde lag das Ding noch da – und dann war es weg."
Ich hoffe es hat nicht wieder einer von diesen hirnlosen Idioten gefunden. Aber dann würden bestimmt schon überall Ausdrucke davon hängen und – was, wenn jemand schon davon weiß?
Dass Syd Brad getötet hat?! Was wenn die Wahrheit kurz davor ist in die Luft geschossen zu werden und -
„Syd ist danach verschwunden, richtig?", frage ich und versuche angestrengt, nicht auf Stanleys Gedanken zu reagieren.
„Jepp."
Sie hat Brad getötet.
„Hat sie ihn aus versehen oder absichtlich getö-", ich unterbreche mich.
„Was?", fragt Stan entsetzt.
„Vergiss es.", sage ich schnell. „Wir ... wir sehen uns später."
Dann springe ich schnell aus dem Auto und laufe in die Schule.
Warum ich?!
Und warum können die Leute nicht ein einziges Mal an unverfängliche Sachen denken, wenn ich in der Nähe bin?!
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