# 3

"Meine... Meine Eltern?"
Ich blinzelte. Konnte dieser Tag etwa noch verrückter werden? Er kannte meine Eltern!? Niemand hatte sie gekannt! Leonardo Carlsson ging vor mir die belebte Straße her, während ich mich damit abmühte, den Roller hinterher zu schieben. Keiner der Leute nahm Notiz von dem komisch gekleideten Kerl.

"Was soll das heißen?", rief ich ihm nach und lief das letzte Stück. "Sie kannten wirklich meine Eltern?" Er sah mich wissend an. "Oh ja. Viele kannten Sie."
Ich blinzelte. "Wie waren sie? Was haben sie gemacht? Ich weiß gar nichts über sie."
Leonardo lächelte. "Sie waren großartige Gefährten. Weißt du, wir waren einmal gemeinsam unterwegs, und wenn sie nicht gewesen wären..." Er zuckte mir den Schultern. "Sie haben mir das Leben gerettet."
Wow! "Was ist passiert?", wollte ich wissen. Leonardo rückte seine gelbe Krawatte zurecht. "Nun ja, sagen wir... Sie haben mich davor gerettet meine Spielschulden mit dem Leben zu bezahlen." Er lachte geheimnisvoll.
Ich war komplett verwirrt. Und ich wollte unbedingt mehr von ihnen hören. "Was war ihre Arbeit? Wie war Mom? Und Dad? Und-"
Leonardo legte mir freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. Er sah mich nachdenklich an. "Ich kann dir später mehr über deine Eltern erzählen."

Ich schüttelte den Kopf. Wieso nicht jetzt? "Nein, bitte ich-"
"Das was dir da heute passiert ist habe ich schon einmal gesehen.", sagte Leonardo plötzlich. Vor meinem inneren Auge tauchte wieder das blaue Auto auf. Ich hörte die Autos hupen und Memschen schreien. Gänsehaut überzog meine Arme. Das hatte ich über die Neuigkeit mit meinen Eltern beinahe vergessen. Ich merkte, wie meine Beine wieder weich wurden.
"Ich weiß, wer dir helfen kann."
Ich sah auf. Helfen? Ich war doch nicht krank? Oder musste ich etwa doch zu Polizei gehen? "Nein, bitte!", sagte ich hastig. "Mir geht's gut! Ich brauche keine Polizei oder so. Das war ein Unfall, weiter nichts."

"Das war kein Unfall.", sagte Leonardo und mir fiel plötzlich auf, dass wir an einer leeren Bushaltestelle standen. Wie waren wir hierher gelangt?
"Was? Natürlich war das ein Unfall!", widersprach ich nervös. Doch der Mann antwortete nichts, denn der Bus kam. Leonardo Carlsson warf einen schnellen Blick auf meinen Roller. "Komm. Da wo wir hingehen brauchst du den nicht."

Damit stieg er in den Bus und ließ mich auf dem Bürgersteig zurück. Und jetzt? Sollte ich ihm etwa folgen? Ich kannte den doch gar nicht. Was wenn der nur Show machte, und mir etwas antun wollte? Die Betreuer im Heim hatten uns früher immer eingeschärft, niemals mit jemand Fremden mitzugehen. Und nun tat ich genau das. Aber er kannte meine Eltern, ich hatte keine Wahl. Wenn ich mehr über sie herausfinden wollte, musste ich ihm folgen.

Ich schloss den Roller ab und sprang in den Bus, gerade als sich die Türen schlossen. Leonardo saß auf einem Doppelsitz in der vorletzten Reihe. Schweigend setzte ich mich neben ihn. Was, wenn ich da gerade einen ganz miesen Fehler gemacht hatte?
Dann fiel mir wieder ein, was er vorhin gesagt hatte. Das er jemanden kenne, der mir helfen könne. Wobei helfen? Und wen?

Ich sah Leonardo fragend an, sagte aber nichts. Er schmunzelte belustigt. "Also. Fangen wir noch einmal ganz von Vorne an."
Er lehnte sich gegen die Fensterscheibe, sodass er mich besser ansehen konnte. "Ich hab dich angelogen, tut mir Leid. Ich bin nicht Leonardo Carlsson. Das ist nur ein Deckname, während ich hier draußen unterwegs bin. Mein Name ist Lando Calrissian."

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