Newsletter? Zeitung? Oder doch Zeitschrift?
Ursprünglich wollte ich dieses Thema erst später ansprechen, doch als ich dann einen Blick auf meine Liste mit anderen Themen - ja, ich habe mich tatsächlich mal nicht auf mein Gedächtnis verlassen, sondern alle Ideen aufgeschrieben - geworfen habe, ist mir keines ins Auge gesprungen und hat geschrien "Nimm mich! Jetzt sofort!"
... Wir ignorieren die Zweideutigkeit mal, okay?
Jedenfalls wollte ich das Ganze für heute eben sein lassen, bis ich durch meinen Newsfeed auf TheTelegraph gestoßen bin. Und wie so oft konnte ich nicht widerstehen, mir meine Gedanken dazu zu machen, die im Endeffekt etwas abgewandelt wieder hier gelandet sind.
Wattpad-Zeitungen sind seit dem 'Skandal' von der damaligen WattyNewspaper in aller Munde. Ein Aufschrei der Empörung ging durch Wattpad und nun scheint eine Zeitung nach der nächsten aus dem Boden zu schießen. In Wirklichkeit war die WattyNewspaper nicht einmal die erste ihrer Sorte. Irgendwo tief in meiner Bibliothek lagert noch ein Werk, dass sich Wattpad-Newsletter oder so ähnlich nennt. Diese Newsletter waren weiter verbreitet als man heute glauben mag und ich erinnere mich noch, dass ich total begeistert von der Idee war. Bedauerlicherweise ist das irgendwann im Sand verlaufen, was vielleicht auch daran lag, dass der/die ErstellerIn die Sache allein in die Hand genommen hat.
Die selbst ernannten Zeitungen haben daraus gelernt, in der Regel arbeiten mehrere Mitglieder daran. Die Idee, Informationen, die man auf Anhieb nicht selbst findet, über Wattpad zu verbreiten, ist erhalten geblieben, mal mehr mal weniger gut. Ich überlege gerade, wie viele dieser Zeitungen ich mir bisher angesehen habe ... vier? Fünf? In gewisser Weise scheinen sie alle zu verschmelzen, und es gibt durchaus Kritiker, die behaupten, das wäre eh nur alles von WattyNewspaper abgekupfert.
Ob das stimmt, nun, darüber kann man streiten. Fest steht, dass WattyNewspaper unabsichtlich in sehr vielen Wattpadern den Ehrgeiz geweckt hat. "Das kann ich besser!", wem sind diese Gedanken wohl noch nicht durch den Kopf gegangen? Mir jedenfalls schon, aber dazu später mehr. Dieser Ehrgeiz mag oft tolle Ergebnisse hervorbringen, nicht seltener geht jedoch alles schief. Eine fixe Idee, der unerschütterliche Glaube, eine revolutionäre Idee zu haben oder zumindest alles besser zu machen, und schon existiert eine neue Zeitung.
Das Problem dabei ist, dass man vor der Umsetzung erstmal den Kopf einschalten und ein wenig darüber nachdenken sollte. Man hat immer den Eindruck, tausende Ideen zu haben, erkennt aber später, dass sie entweder nicht so toll, alle ähnlich, nicht ausbaufähig, oder doch indirekt von jemand anderem kopiert sind. Falls das nicht der Fall ist, muss man das Zeitproblem bedenken. Um einen guten Artikel zu schreiben, muss man nach meiner Schätzung wenigstens eine Stunde, eher zwei, mit zusätzlicher Recherche vermutlich drei, investieren. Um eine gute Zeitung zu erschaffen, muss man wenigstens fünf verschiedene Artikel bringen, je nachdem wie oft die Zeitung erscheinen soll. Einmal pro Woche eine Ausgabe zu veröffentlichen, grenzt an Unmöglichkeit und wenn, dann lohnt es sich meistens nicht. Mir ist einmal im Monat, dafür viel und vor allem guter Inhalt wichtiger.
Was inzwischen in beinahe jeder Wattpadzeitung zu finden ist, ist schnell zusammengefasst. Interviews, Buchvorstellungen, Werbung. Und das ist, ehrlich gesagt, grottenlangweilig.
Zumindest wenn man es falsch macht.
Sind die Interviews spannend, interessant und abwechslungsreich, macht es durchaus Spaß, sie zu lesen. Kommen jedoch jedes Mal die selben Fragen, muss man schon einen Interviewten haben, der das Ganze durch Witz wieder aufpeppt. Selbiges gilt für die Buchvorstellungen. Ich persönlich finde sie prinzipiell gut, aber es muss eben gut gemacht sein. Wenn als Begründung, warum ich dieses Buch lesen sollte, der Klappentext und "toller Schreibstil" steht, werde ich es mir zu 99% nicht ansehen. Klappentext und die ersten Sätze lesen kann jeder selbst.
Nein, das, was eine gute Buchvorstellung ausmacht, ist der persönliche Eindruck. TheTelegraph ist die erste Wattpad-Zeitung, bei der ich gemerkt habe, dass die Autoren der jeweiligen Artikel die Bücher wirklich gelesen haben und wissen, warum sie sie weiterempfehlen. Neugierig geworden bin ich auf jeden Fall.
Werbung - dazu muss ich wohl nichts sagen. Keiner will Werbung in einer dieser Wattpadzeitungen lesen. Wenn dann Empfehlungen, aber das ist im Endeffekt ähnlich wie mit der Buchvorstellung.
Nun, das war in etwa das, was die meisten Wattpadzeitungen beinhalten. Eigentlich schade, denn man könnte so viel daraus machen. Ganz anders dagegen TheTelegraph.
Wenn ihr eine wirklich gute Wattpadzeitung sucht, kann ich euch diese nur wärmstens empfehlen. Bis jetzt ist zwar nur die Premiere-Ausgabe draußen, aber ich denke, dass die folgenden ähnlich gut werden. Die News am Anfang waren mehr als "Die Wattys beginnen", die Artikel waren nicht trocken, sondern sehr angenehm zu lesen und haben sie nicht auf drei Sätze beschränkt. Mir persönlich hat besonders der Bericht über den echten Robinson Crusoe gefallen, der zwar nicht direkt mit Wattpad zusammenhing, aber auch für alle, die das Buch nicht gelesen haben (mich inbegriffen) interessant sein dürfte. Das ist etwas, das vielen Wattpadzeitungen fehlt - wenn man sich nur auf Wattpad bezieht, kann es zwar gut werden, aber auf Dauer ist schwierig. Warum also nicht andere Themen ansprechen? Ich bin definitiv dafür.
Bevor ich es vergesse, irgendwo hatte ich erwähnt, dass auch ich mit den Gedanken, bei einer solche Zeitung mitzuwirken, gespielt habe. Mehrmals, um genau zu sein. Wer weiß, vielleicht wäre es ein voller Erfolg geworden, doch es haben sowohl bei der einen als auch bei der anderen zu viele Dinge nicht gepasst. Wenn ich aber mitgemacht hätte, wäre das hier, die Phänomene Wattpads 'meine' Kategorie geworden und ich hätte damit die gesamte Zeitung gepusht.
Natürlich nicht!
Oder doch? Wir werden es nie erfahren, fürchte ich.
Wer weiß, vielleicht melde ich mich einfach zur Gestaltung unserer Abizeitung - auch wenn ich dann vermutlich alle mit meinen Vorstellungen terrorisiere.
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