HdO Wattpad Camp [2. Aufgabe]

Chiara P.o.V.

Es ist ein ruhiger Abend im Januar. Ich sitze am Strand und beobachte die Sterne, wie so oft. Luca unterhält sich mit Julia Feingold, einer Tochter des Hermes. Ich frage mich, was sie diesmal vorhaben. Hoffentlich wollen sie nicht schon wieder Chirons T-Shirt bemalen oder die Harpyien ärgern. Letztes Mal haben sie eine Art Vogelscheuche gebaut. Die Harpyien haben sie zerfetzt und sich eine ganze Woche lang geweigert, zu putzen oder den Abwasch zu machen. Der kalte Wind zerzaust meine Haare. Während ich noch überlege, ob ich nicht doch in meine Hütte gehen soll, da mir inzwischen ganz schön kalt ist, fragt mich auf einmal jemand: "Hallo Chiara. Darf ich mich zu dir setzen?" Ich zucke zusammen. "Mitchell!" Diese Stimme würde ich überall wiedererkennen. Der Sohn der Aphrodite lacht und wieder einmal bin ich überglücklich, ihn als Freund zu haben. "Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe." "Alles gut." "Also, darf ich?" "Natürlich. Was machst du überhaupt noch hier draußen?" "Dasselbe könnte ich dich fragen." "Das sieht man doch. Ich schaue mir die Sterne an. Und du?" "Also naja, eigentlich..." "Komm zur Sache." Ein kalter Windstoß lässt mich zittern. "Ist dir kalt? Komm, wir gehen zum Lagerfeuer." Er legt seinen Arm um mich und gemeinsam setzen wir uns ans Feuer. Er hängt mir seine Jacke um, die mir allerdings ein paar Nummern zu groß ist, schließlich ist Mitchell eineinhalb Jahre älter und damit auch größer als ich. Mitchell fragt mich: "Weißt du noch, wie wir zusammengekommen sind?" "Natürlich! Wie könnte ich das je vergessen?"
Ich denke zurück an diesen schönen Sommertag vor einem halben Jahr. Luca und ich saßen an meinem Lieblingsplatz am Strand, als Mitchell  Ich war schon lange in Mitchell verliebt gewesen, war mir jedoch sicher, dass ich keine Chance bei ihm hatte. Luca meinte, ich solle es ihm sagen, weil wir beide offensichtlich für einander geschaffen seien. Weil ich zögerte, meinte er, wenn Mitchell es wagen würde, mir das Herz zu brechen, würde er Bekanntschaft mit ihm machen. Also ging ich zu ihm hin und wollte etwas sagen. Er kam mir allerdings zuvor und fragte, ob alles gut sei. Ich erwiderte, dass ich nicht wüsste, wieso es nicht so sein sollte und wollte wissen, wieso er fragte. Da wurde er verlegen und meinte, dass er mich mochte. Als ich sagte, dass es mir genauso gehe, lachte er und sagte, dann sei doch alles perfekt. Und so war es auch. Alles war perfekt, solange er da war.
"Erde an Chiara!" Die Stimme meines Freundes reißt mich aus meinen Gedanken. "Was ist los?", will ich wissen und werde rot. "Habe ich dir schon einmal gesagt, wie süß du bist, wenn du rot wirst?" "Schon hundert Mal." Kichernd sehe ich ihn an. Ich spüre, wie mir heiß wird. Mein Gesicht hat bestimmt schon die Farbe einer reifen Tomate. "Also, worum geht es?" "Ich wollte dich fragen, ob du mit mir einen Spaziergang machen willst...?" "Wohin?" "Das wirst du schon noch sehen..." Er setzt seinen Hundeblick auf. Seufzend folge ich ihm zu seiner Hütte. Ich kann ihm einfach nichts abschlagen. "Warte draußen." Was er nur vorhat? Diese ganze Geheimniskrämerei macht mich verrückt. Ich höre ihn leise fluchen: "Wo zum Hades habe ich das schon wieder hin?"  Schließlich scheint er gefunden zu haben, was er sucht. Als er endlich wieder herauskommt, hat er einen roten Wollschal in der Hand, mit dem er mir nun die Augen verbindet. Nachdem ich mich noch fünfmal um die eigene Achse gedreht habe, ist er endlich zufrieden. Während er meine Hand hält und mich führt, werden die Stimmen der Campbewohner immer leiser. Es raschelt und die Geräusche der Umgebung sagen mir, dass ich im Wald bin. Endlich bleiben wir stehen und Mitchell nimmt mir die Augenbinde ab. "Wow!" Wir stehen auf einer Waldlichtung, überall hängen Girlanden und bunte Tücher und am Himmel glitzern die Sterne. Er setzt sich auf eine Deche, die auf dem Boden legt und fordert mich auf, mich neben ihn zu setzen. Er zieht eine kleine mitternachtsblaue Schachtel hervor und meint: "Wir sind jetzt seit einem halben Jahr zusammen. Deshalb wollte ich dich überraschen und dir eine Freude machen. Er öffnet die Schachtel und zeigt mir, was darin liegt: Ein Herz aus schwarzem und weißem Holz, beide Holzarten berühren sich in der Mitte, wie wenn sich farbige Schleier im Wasser berühren. Der wunderschöne Anhänger ist an einem Lederband befestigt. Mitchell hängt mir die Kette um und flüstert: "Du siehst zauberhaft aus." Mein Geschenk habe ich ihm schon am Morgen gegeben, die Jadegrüne Baseballjacke, die er jetzt trägt.
"Ich liebe dich",wispere ich. "Ich dich auch." Wieder einmal zieht seine Stimme mich in ihren Bann. Als er mich gleich darauf küsst, flattern in meinem Bauch hundert Schmetterlinge auf. Es gibt nichts mehr, nur noch uns beide. Wir sind in unserer eigenen Welt und alles ist perfekt. So könnte es immer sein.

***

~812 Wörter

@AnnabethundPercy
[Abgeschlossen]

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