🖤Aufgabe 1🖤

Der Zug zog schnell durch die Landschaft. Die gewohnte Landschaft mit sanften Hügeln, majestätischen Häusern und großen Gebäuden, die für die Herstellung der Luxusgüter verwendet wurden, ließen wir bald zurück.

Ich war ins letzte Abteil geflüchtet, um von der Furie von Distriktpartnerin zu fliegen. Vorhin hatten wir schon eine heftige Auseinandersetzung.

Ich wandte meinen Kopf, als die automatische Tür zum letzten Abteil aufging, in dem ich saß.

Gaius Flamsteed kam grinsend auf mich zu. Sieger der 69. Hungerspiele und bester Freund meines Bruders.

,,Nicht mehr lange und du wirst auch denselben Ruhm ernten wie ich!", verkündete er und klatschte sich einmal in die Hände.

,,Und was ist, wenn ich nicht gewinne?", sprach ich die Frage aus, die schon seit der Auslese in meinem Kopf spukt.

Ich hatte mich freiwillig gemeldet, wie geplant, aber ob mein Plan der richtige war?

Sein Grinsen verflog augenblicklich.

,,Du wirst gewinnen. Warum sollte es anders sein? Du hast von klein auf trainiert. Ich habe mit dir trainiert, Augustus hat dir seine Tricks verraten. Euer Vater hat dich sogar härter rangenommen als Augustus und er ist ein Sieger", sagt er ernst und setzt sich neben mich.

,,Warum denkst du überhaupt ans Verlieren? Wenn man darüber nachdenkt, wird es passieren. Mach nicht diesen Fehler, wir wissen beide was dann passieren kann", fährt er fort.

Ich schlucke hart und kämpfe mit den heißen Tränen, die beißend in meine Augen treten.

,,Nakama*, ich bin dein Mentor. Ich habe mir mehrere Strategien für dich überlegt. Eine Sache ist aber in jeder Strategie wichtig: Die Überzeugung davon, als Sieger die Arena zu verlassen".

*Nakama ist Japanisch und bedeutet so viel wie unbiologischer Bruder. Weil Gaius und Augustus von klein auf beste Freunde waren und sich oft getroffen haben, sieht er Aurelian auch als seinen kleinen Bruder an.

Ich nicke und ignoriere den großen Klumpen in meinem Bauch.

,,Und jetzt komm, es gibt Essen. Unser Weg zum Kapitol ist nicht so lang, aber das Menü heute solltest du dir nicht entgehen lassen", rät er und beginnt wieder zu grinsen.

Ich lächle mit ihm, ich weiß, wie sehr ich ihm bedeute. Ich wollte ihm das Gefühl zu geben, dass ich überleben werde.

Nachdem wir gemeinsam durch ein paar Waggons gegangen sind, rieche ich schon das Essen.

Meine Betreuerin sitzt schon auf ihrem Platz, neben ihr sitzt Arya.

Sie hat sich ebenfalls freiwillig gemeldet.

Unsere Feindschaft würde es mir leichter machen sie zu töten.

Gegenüber von Inoë, meiner Betreuerin, nahm ich Platz.

Ihre knallorangen Haare mit ihren kleinen Löckchen waren zu einem Turm hochgesteckt, in dem rote Rosen steckten.

Ihr Gesicht war mit Tonnen von Puder bedeckt, ihre Augen wurden von großen Kleopatra Lidstrichen umrandet. Ihre Lippen waren ebenfalls orange, ihr restliches Makeup fiel dezent aus.

Sie hatte noch dasselbe Kleid an wie bei der Ernte, es bestand aus Rosenblättern mit einem Verlauf von orange zu rot.

Langsam nahm ich in dem großen, roten Samtsessel Platz. Die Stimmung war eindeutig gedrückt, man konnte die Spannung zwischen mir und Arya förmlich spüren.

Um keinen Augenkontakt aufbauen zu müssen, schaute ich mich um.

Der Waggon war nicht sonderlich groß.

Wir saßen in der Mitte an einem Mahagonitisch, der kleiner war als der Zuhause. Er stach aus der Einrichtung hervor, der Rest des Zuges war in einem goldenen Marmorstil gehalten.

Der Tisch war voll mit Servietten aus eindeutig sehr noblem Stoff, der samtig wirkte.

Unangezündete Kerzen standen auf dem Tisch, genau wie ein großer Blumenstrauß und mehrere Gläser für verschiedene Getränke.

Das Besteck war aus Silber, es gab drei Gabeln, drei Messer, einen Löffel und Kuchenbesteck für jede Person.

Die Teller waren aus schlichtem Porzellan, keine Verzierungen schmückten die blanke Oberfläche.

An den Wänden, wo keine Türen waren, befanden sich weitere Tische. Diese waren mit weißen Tischdecken bedeckt, die am Rand mit goldenen Mustern bestickt waren.

Platten gefüllt mit Küchlein, die mit Zuckerguss verziert waren, Obst, welches in verschiedene Formen geschnitten wurde, und anderen kreativen Essenskreationen.

Unsere Betreuerin bemerkte die Spannung natürlich und startete Versuche die Stimmung aufzulockern.

,,Der erste Gang kommt bestimmt bald. Es gibt zuerst Suppe, danach drei Gänge und eine Nachspeise. In kleinen Portionen, versteht sich. Aber ich denke, ihr kennt das ganz gut von Zuhause. Ihr kommt ja beide aus noblem Hause", sagte sie mit einem krampfhaften Lächeln.

Mit dem Essen hatte sie nur ein bisschen Recht. Ich denke, nur die obersten Kapitolsbewohner sind an so nobles Essen gewöhnt. Natürlich kenne ich es gut und an Feiertagen und Sonntagen essen wir auch solche Dinge, aber an normalen Tagen essen wir auch einfach nur Nudeln und Brot. Ich aß manchmal auch gar nichts und ernährte mich nur von irgendwelchen Smoothies mit Aufputschmitteln.

Das elektronische Surren der Türen verriet die Ankunft der Kellner. Es waren zwei in weiß gekleidete Frauen.

,,Gemüsesuppe aus Distrikt 11", wurde das Gericht angekündigt.

Gemüsesuppe gab es bei uns tatsächlich selten. Meistens gab es bei uns Sachen aus Distrikt 9 und 10, Gemüsesuppe gab es bei uns zur erntereichen Zeit aus dem Hobbygarten meiner Mutter.

Es stieg kein Dampf von der Suppe auf. Also würde ich mir nicht die Zunge verbrennen. Vorsichtig probierte ich sie.

Viele verschiedene Geschmackseindrücke fielen auf mich ein. Es waren viele verschiedene Sorten von Gemüse in der Suppe, das Suppenwasser war getränkt von verschiedenen Geschmäckern. Viele verabscheuten Gemüse, für mich war es eine willkommene Abwechslung.

Ein zufriedenes Schweigen legte sich über den Tisch. Jetzt gab es wenigstens eine Ausrede, warum wir nicht redeten.

Bald war der kleine Teller leer und die Kellnerinnen verschwanden mit ihnen.

,,Distrikt 11 wird unterschätzt, ich könnte sterben für ihre Gemüsesuppen", betonte unsere Betreuerin und verdrehte schwärmerisch die Augen.

,,Das ist witzig. Du könntest für sie sterben und sie sterben für dich, um dich zu amüsieren", sagte ich auch schon und begriff im selben Moment, wie dumm das gewesen war.

Niemand durfte bemerken, dass ich an den Spielen und mir selbst zweifelte.

Das Lächeln von Inoë fror augenblicklich ein.

Sie suchte sichtlich nach Worten, doch sie fand keine.

Gaius fand dafür welche. Er schlug so hart auf den Tisch, dass ein Glas durch das Wackeln herunterfiel.

,,Aurelian. Entschuldige dich gefälligst.", knurrte er ruhig, aber sehr bedrohlich.

Fast hätte ich widersprochen, überlegte es mir aber anders. ,,Ich entschuldige mich für diese geschmacklose Meldung meinerseits, ich bin wahrscheinlich nur übermüdet".

Gaius sank zurück in seinen Stuhl und nickte zufrieden, Inoë lächelte sanft und flüsterte etwas wie ,,kein Problem" oder so.

Die Türen des Abteils öffneten sich erneut und die Kellnerinnen kamen mit diesen typischen silbernen Hauben auf uns zu. Bei uns gab es das noch nie.

,,Rote Beete Carpaccio mit Feldsalat, Himbeerdressing und karamelisiertem Ziegenkäse", trällerte eine Kellnerin.

Wie sehr ich Carpaccio doch hasste. Ich kannte nur das typische Carpaccio aus rohem Rindfleisch, rote Beete hatte ich noch nie in einer solchen Form gegessen.

Himbeerdressing und karamelisierten Ziegenkäse kannte ich auch nicht.

Als die Haube sich erhob, blickte ich auf eine liebevoll hergerichtete Speise. Das Carpaccio war wie eine Blume aufgelegt, der Feldsalat war so formiert, als wären es die Blätter der Blume. Das Himbeerdressing war in Streifen darüber geschüttet worden, während der Ziegenkäse sich am Rand befand.

Dieses Gericht fand ich sehr interessant. Auch wenn es mir nicht schmeckte, die Anrichtung war raffiniert.

Als der Gang weggeräumt wurde, überfiel mich aus heiterem Himmel Müdigkeit. Es fiel mir auf einmal schwer, meine Augen aufzulassen.

Verzweifelt grübelte ich nach einem Grund.

Gaius schien es zu bemerken. ,,Geht es dir gut?", fragte er.

,,Ja, ich bin nur sehr müde", krächzte ich zurück. Gaius runzelte kurz seine Augenbrauen zusammen, doch dann schien er die Antwort zu kennen und er wandte den Blick von mir ab.

Er kannte sichtbar die Antwort, er wirkte verärgert, doch die Antwort wollte er mir anscheinend nicht sagen.

Meine Betreuerin und Arya redeten miteinander, wie durch eine dicke Glasscheibe nahm ich den Klang ihrer Stimmen war, ohne zu verstehen, was sie sagten.

Da lehnte sich Gaius weit zu mir und flüsterte mir ins Ohr: ,,Was hat Augustus dir gegeben?".

,,Ein paar Tabletten, damit ich besser trainieren kann".

Er schnaubte. ,,Das hatte ich erwartet. Er will zwar bestimmt nur, dass du gewinnst, aber das mit der Müdigkeit fällt auf sein Konto. Man darf diese Dinger nie zu lang nehmen. Ich will, dass du sie nicht mehr nimmst und wenn die Müdigkeit morgen noch da ist, muss ich dir ein paar andere Tabletten geben, mit denen die anderen hochkommen".

Geschockt sah ich ihn an. Scheiße. Ich sollte echt mal das Kleingedruckte lesen.

Ich nickte nur schwach.

Die restlichen Gänge bemerkte ich kaum noch. Meine Erinnerungen an das Menü: Das, was sie beinhalteten, und, dass sie das Beste aus Panem darstellen sollten.

Forellenfilet auf Blattspinat und Kartoffeln.

Hühnerbrust gefüllt mit Garnelenfüllung mit Gemüse.

Chilli - Beeren - Sorbet.

Meine Augen fielen oft zu, die Stimmen um mich herum bemerkte ich nicht. Übelkeit überfiel mich.

Ich konnte nur hoffen, Arya bemerkte meine Schwäche nicht.

Der Gedanke an Arya hielt mich wach.

Endlich spürte ich Gaius' Hand auf meiner Schulter. Hoffentlich war das mein Zeichen aufzustehen, sonst würde mein plötzliches Aufspringen komisch aussehen.

Doch Gaius behielt seine Hand auf meiner Schulter und lenkte mich in Richtung des letzten Abteils. Die Fahrt zum Kapitol war bestimmt bald vorbei und er musste mich in einen normalen Zustand bringen.

Ich sah das meiste nur mehr wie durch Schleier, doch meine Schritte konnte ich sicher und fest setzen.

Das Letzte, an das ich mich bei der Zugfahrt erinnern konnte, war die Couch im letzten Abteil.

🖤🖤🖤

Hello again!

Ich hab die Oberstufe unterschätzt. Upsiiiii... Naja ich hab jetzt jedenfalls immer absolut viel Stress weil ich sieben außerschulische Aktivitäten mache, die ich in die 5 Arbeitswochentage reinquetsche. Nicht so smart.

Naja. Ich bemühe mich echt um die Story und hab ewig gebraucht, aber ganz in meinem flüssigem Schreibstil bin ich noch nicht, entschuldige. Ist das Kapitel eigentlich zu lang? Hab ich ein bisschen gezogen I think...

Hoffentlich stirbt mein Chara nicht sofort ich mag den Dude.

Soooo jetzt noch ein markieren an meine Distriktpartnerin und dann verabschiede ich mich auch schon!

Astrit189

Stay fresh,

taylorswi13

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