🖤Aufgabe 0, Aurelian Almond 🖤
Regen trommelt gegen mein Fenster. Donner grollt über meinem Heimatdistrikt. Durch die Geräusche wache ich auf, komplett übermüdet.
Ein Blick auf meine Uhr verrät mir aber auch schon, dass es Zeit ist, mein Bett zu verlassen.
Wochenende. Zeit für mein Training.
Ich stehe auf und gehe in meinen Kleiderschrank, in dem eine große Auswahl an Trainingsanzügen hängt.
Die Hungerspiele beginnen bald, ich werde mich als Karrieretribut freiwillig melden, wie meine zwei Geschwister vor mir.
Meine Geschwister und ich haben immer für den Sieg trainiert. Der Sieg ist das Einzige, was wir kennen.
Deswegen muss ich auch gewinnen. Nie schlappmachen. Niemals.
Ich wähle meinen Trainingsanzug, der besonders dehnbar ist und aus den besten Materialien von Distrikt 8 angefertigt wurde.
Dank dem Reichtum meiner Familie habe ich einen großen Vorteil. Auch wenn in Distrikt 1 alle reich sind, ist unsere Familie neben der Familie des Bürgermeisters die wohlhabendste.
Es gibt zum Beispiel mehrere kleine, geheime Trainingsräume, doch das größte und beste Trainingshaus gehört meinen Eltern. Es ist eigentlich nicht erlaubt, für die Hungerspiele zu trainieren, doch das Kapitol liebt den Schmuck, den meine Eltern herstellen. Offiziell ist es also ein Jugendhaus bei dem Jugendliche sich treffen und miteinander verschiedene Aktivitäten ausüben.
So falsch ist das ja nicht.
Meine Tür wird brutal aufgerissen. ,,Aurelian?", brüllt mein Bruder auch schon charmant.
,,Augustus! Klopf gefälligst nochmal an!", schreie ich zurück und stecke meinen Kopf aus dem begehbaren Kleiderschrank.
,,Redet man so mit seinem großen Bruder und dem Sieger der 67. Hungerspiele?", fragt er grinsend und kommt ungefragt in mein Zimmer.
,,Komm her kleiner Bruder, ich begleite dich heute zum Training. Ich muss doch aufpassen, dass du der Familie Braun Ehre bringst", sagt er und verschränkt seine unverschämt muskulösen Armen ineinander.
,,Und was ist mit frühstücken?", beschwere ich mich. ,,Du kennst doch die Regeln, Bruderherz. Belohnung nach der Leistung. Wirf dir einfach ein paar Tabletten ein, die hab ich vor meiner Zeit in der Arena jeden Tag geschluckt. Mehr Muskelaufbau und weniger Verlangen nach Essen", flötet er und weicht einer unserer Putzfrauen aus.
Ich nicke nur und folge ihm durch den Flur. Er öffnet kurz einen versteckten Medizinschrank und wirft mir zwei rote Pillen zu.
,,Nimm gleich zwei, dann kannst du länger trainieren". Er schnappt sich die Autoschlüssel und joggt zur Garage. Er hat es immer eilig mit meinem Training.
In Distrikt 1 hat so ziemlich jeder ein eigenes Auto, einer der großen Vorteile hier.
Mein Bruder fährt mich durch die Stadt und ich beobachte die Menschen draußen.
Die meisten tragen Schmuck, teure Kleider und Anzüge. Es ist kein so bunter Haufen wie das Kapitol, kratzt aber stark an der Grenze.
Mein Blick bleibt bei einem Mädchen hängen.
Meinem Bruder entgeht das natürlich nicht.
,,Auf wen schaust du da? Hast du dir endlich mal eine Freundin zugelegt?", fragt er mich auch schon aus.
Verachtung steigt in mir hoch. ,,Pf, die? Ganz bestimmt nicht, du kennst doch unser Verhältnis".
,,Ich habe nicht gesehen, auf wen du schaust, Bruderherz", beschwert er sich und boxt mir in die Schulter.
,,Das war Arya, die Tochter unseres geliebten Bürgermeisters", kläre ich ihn auf. Augenblicklich verhärtet sein Blick.
,,Vater hätte die Aufgabe des Bürgermeisters doch viel besser erledigt als ihr Vater. Unserer hat wenigstens gute Verbindungen im Kapitol", beschwert er sich.
Die Blackleach Familie ist immer noch ein wundes Thema bei uns.
Mein Vater hat sich monatelang auf seine Rede vorbereitet, dank seiner erfolgreichen Diamantenherstellungsfirma hatte er auch gute Aussichten. Doch ihr Vater hat alles zerstört.
Außerdem trainierte sie auch. Gegen mich. Wir waren schon oft Rivalen, ich kann sie nicht leiden.
,,Wir sind da! Was steht bei dir heute am Programm?", fragt Augustus auch schon.
,,Eigentlich wollte ich heute im Freien trainieren, aber mit diesem Wetter wird das nichts. Ich werde wieder in einem Einzelraum mit meinem Bō trainieren".
Er nickt. ,,Gute Entscheidung. Deine Fähigkeiten mit diesem blöden Stock sind viel besser als meine, und ich bin ein Sieger. Sie können dir auch im Schwert- und Speerkampf behilflich sein. Denk auch an dein Training mit deinem kiai, Vater meinte, dass du da noch nicht so gut bist. Niemand wendet japanische Techniken an, das sorgt für den Überraschungseffekt, du kannst deiner Schwester danken für diese Idee", schmunzelt er und klopft mir nochmal auf die Schulter.
,,Und nun auf, mein Schüler. Ich muss noch was in der Stadt erledigen, komme aber später zur Unterstützung. Du kommst ja ohne mich zurecht. Und nicht vergessen: Unsere Familie verliert nicht". Kurz baut er Augenkontakt auf, den ich sofort abbreche. Es ist unangenehm.
Schnell springe ich auf und renne durch den Regen zum Eingang.
Schwungvoll öffne ich die Tür.
Gedämpfte Geräusche von Kämpfen dringen durch die Türen, es riecht nach Schweiß und irgendwelchen Chemikalien, die versuchen sollen, den Schweißgeruch zu vertreiben.
Aber das zählt jetzt nicht. Alles was zählt, sind meine kleinen, aber schnellen, Schritte zum Sieg.
🖤🖤🖤
Iiiich bin spät dran. Sorry.
Zuerst Sprachreise, danach Breakup und danach Schulstress.
Aber egal, ich bin fertig.
Ich habe mal was neues probiert. Normalerweise schreibe ich über Mädchen, aus eher ärmeren Distrikten, die sich nicht freiwillig melden und gewinnen wollen um jemanden wiedersehen zu können.
Dieses Mal ist es ein Junge aus einem reichen Distrikt der sich freiwillig meldet und gewinnen will, weil seine Familie es von ihm verlangt. Übrigens wendet er japanische Kampftechniken an, die ich über alles liebe. Ein Bō ist ein Langstock, den Samurai oft verwendet haben. Kiai ist ein Kampfschrei, der Menschen kurz lähmen kann, wenn man ihn richtig anwendet.
Ich werde dieses Mal auch keine Liebe einbauen, eher Schuldgefühle, wie bei Cato am Ende der Hungerspiele. Karrieretribute haben es nicht leicht.
Ich habe versucht, den Reichtum des Distrikts einzufangen und den Druck, den seine Familie auf ihn ausübt.
Ich habe aber lang nicht mehr geschrieben, also ist es nicht mein bestes Kapitel.
Aber egal, bis nächstes Mal!
Stay fresh,
taylorswi13
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