We only see each other at weddings and funerals part 13

Luther blickte seinen Bruder an. In seinem Inneren wuchs das Gefühl, versagt zu haben. Er wusste, dass das,,was sie gerade erfahren hatten noch in der Zukunft lag- auch wenn er nicht genau wusste, wie lange- aber das spielte in diesem Moment keine Rolle. Einer seiner Geschwister würde sterben- jemand, für den er als Nummer Eins mehr oder weniger die Verantwortung hatte. Sollte er nicht dafür sorgen, dass so etwas nicht passierte? Sollte er solche Dinge nicht eben verhindern? Wie gatte er zulassen können, dass jemand aus dem Team umkam? Er schluckte. Ben war nicht nur einfach jemand aus dem Team, er war einer seiner Brüder. Jemand, der sich womöglich auf ihn verlassen hatte. Der ihm vertäut hatte, und er hatte...er hatte als Anführer, als Nummer Eins versagt.

" Es ist", Ben szioclze und suchte nach dem Wort, mit dem er diesen Satz fortführen wollte. Was genau wollte er sagen? Dass es okay war? Dass es Luther nicht leid tun brauchte? Dass es ohnehin noch nicht geschehen war, dass dass ich womöglich  noch ändern ließ? Ließ es sich noch ändern? Dass es in Ordnung war? Wenn er ehrlich war,, dann stand er vermutlich noch nicht einmal selbst hinter dieser Aussage. Er hatte sich im Laufe der Zeit, seit sie begonnen hatten, sie Missionen zu gehen ab und zu Gedanken über seine Sterblichkeit gemacht- vermutlich sogar häufiger als seine Geschwister. Er hatte oft das Gefühl gehabt, dass seine Kräfte ihm irgendwas zum Verhängos werden könnten- die Kräfte, die sich ab und zu mit kürzeren oder längeren Momenten durch Schmerzen im Bauchraum bemerkbar machten.

Die Kräfte, die in kurzer Zeit und mit nur wenigen Bewegungen einen Menschen zerfetzen konnten. Die Kräfte, die er noch nicht ganz kontrollieren konnte- und vielleicht auch nie kontrollieren können würde.  Die ihn manchmal nachts wachhielten, insbesondere nach seinem Einzeltraining bei Reginald. D
Manchmal hatte er das Gefühl gehabt, dass es irgendwann schief gehen würde. Dass irgendwas passieren würde- dass er die Kontrolle über seine Kräfte verlieren, und die Konsequenzen tragen müsste. Er hatte daran gedacht, ja- aber er wollte nicht sterben. Trotz des,Trainings, trotz der Schmerzen und trotz der Schreie der Opfer seiner Kräfte, die ihn bis in den Schlaf heimsuchten. Trotz dessen, dass er sich schon oft ein anderes Leben, weh von Reginald und ohne seine Kräfte gewünscht hatte. Trotz dessen, dass sich ihm die Nackemhaare vor jeder weiteren Mission, vor jedem weiteren Training sträubten.

" Nein", erwiderte Five ein wenig vehement, obwohl Ben den Satz noch nicht zu Ende gesprochen hatte. Der Grünäugige schien endlich seine Stimme wiedergefunden zu haben- und anscheinend war es ohnehin nicht nötig, dass Ben seinen Satz beendete. Scheinbar schien sein Gegenüber bereits zu erahnen, worauf er hinaus wollte. Five hatte vielleicht nicht die beste Menschenkenntnis von ihnen allen- aber er kannte Ben.

Er wusste, dass es dieser oft zu diplomatisch war als gut für ihn war. Oder dass es trotz der schockierenden Nachricht erst einmal sein Impuls gewesen war, Luther zu beruhigen. Zu trösten. Er wusste, dass Ben oft versuchte, für seine Geschwister da zu sein- und aufgrund dessen könnte er vermutlich mehr oder weniger erahnen, wie das Ende des Satzes lauten würde.  " Nein, es ist nicht okay. Und jetzt spiel bitte nicht den Märtyrer, und behaupte etwas Gegenteiliges." Er kniff die Lippen fest zusammen und blickte seinen Bruder an. Vielleicht reagierte er ein wenig zu stark, aber in diesem Moment war es ihm ziemlich egal.

Es war nicht okay, und daran war nichts zu ändern. Es war nicht okay, dass sein Ben sterben würde- gestorben war?- Er war sich nicht sicher, in welcher Zeitform er über die Geschehnisse auf dem Bildschirm nachdenken sollte. Er wusste, dass das nicht wirklich etwas an dem Fakt änderte, der gerade mitgeteilt worden war, doch auch das war ihm momentan egal. Ben war tot. Hatte er es nicht irgendwie vermutet, seitdem Ben nicht zusammen mit dem Anderen vorgestellt worden war? Seitdem er selbst jetzt noch nicht vorgekommen war? Vielleicht. Aber das änderte nichts an seiner momentan Belllmmemhekt und der Enge in seiner Brust. Wie war es passiert? Wann war es passiert? Ein Teil von ihm glaubte bereits zu wissen, dass es zu einem Zeitpunkt gewesen sein musste, zu dem sein älteres Selbst schon nicht mehr da gewesen war. Dass der Five, der soeben Vanya nach Ben gefragt hatre diesen zuletzt vor Jahren lebendig gesehen hatte.

Die Enge in seiner Brust verstärkte sich. Vermutlich war er nicht da gewesen. Er war nicht bei seinen Geschwistern gewesen, sondern an einem Ort, von dem er bis jetzt noch nicht wusste, welcher es war. Trotz dessen, dass der Gedanke vielleicht nicht ganz rational war, aber er hatte plötzlich das Gefühl, seine Geschwister- und insbesondere Ben- im Stich gelassen zu haben. Vielleicht hätte es etwas geändert, wenn er da gewesen wäre. Vielleicht hätte es überhaupt nichts geändert. Er wusste es nicht, aber er wusste, dass jemanden seiner Geschwister zu verlieren das Letzte war, das er wollte. Jemanden auf Reginalds Missionen zu verlieren. Ben hasste seine Kräfte- hatte sie schon immer nicht wirklich gemocht.

Aber er hatte sich vor jeder Mission, vor jedem Training zusammen gerissen, im es dich durchzuziehen. Er versuchte meist, nicht komplett offensichtlich anmerken zu lassen, wie sehr seine Kräfte ihm zusetzten- zumindest nicht in Gegenwart von All seinen Geschwistern. Er versuchte meist taff zu bleiben, um von dem Rest des Teams nicht als nutzlos, als Klotz am Bein gesehen zu werden. Vielleicht auch zum Teil für die Anerkennung durch das Team- oder durch Reginald. Weil er nicht immer das Opfer von dem Tadel sein wollte. Weil er ihm keinem Grund geben wollte, unzufrieden mit ihm zu sein. Und das ist es, wo ist hingeführt hat, dachte Five düster.

" Genau", stimmte Klaus zu, bemüht das Beben in seiner Stimme zu unterdrücken. " Stell dir nur vor- du steckst dann mit mir fest." Er schenkte seinem Bruder ein Grinsen, doch es wirkte müde und erzwungen. Er wusste nicht ob man ihm anmerkte, dass er den Gedanken daran überhaupt nicht witzig fand. Er hatte gehofft- seit Five und Ben noch nicht vorgekommen waren, hatte er gehofft, dass seine Brüder nicht tot waren. In Fives Fall war dieser Wunsch erfüllt worden. In  Bens Fall nicht. Ben war in der Tat tot. Und trotz seines vorherigen Scherzes war der Gedanke daran, den Geist seines toten Bruders zu sehen nicht sonderlich witzig. Aber vielleicht besser, als ihn überhaupt nicht mehr zu sehen. Zumindest wäre er dadurch noch in der Lage, mit seinem Bruder zu kommunizieren- etwas, wozu seine anderen Geschwister nicht in der Lage sein würden. Es war ein mittelmäßiger Trist angesichts der Aussicht, einen Bruder zu verlieren, aber vermutlich dennoch besser als nichts.

" Aber könnten wir das nicht- rein theoretisch- verhindern?" Meldete sich Vanya zu Witz, und schrumpfte ein wenig in sich selbst zusammen, als sie die Blicke ihrer Geschwister plötzlich auf sich spürte. Die meisten von ihnen waren es scheinbar noch nicht gewöhnt, dass sie öfter mal auch einen Kommentar zu dem Geschehen auf dem Bildschirm ab gab- oder daran, dass sie tatsächlich einmal mit ihren Geschwistern zusammen war. Dass es um etwas ging, das auch sie betraf. Und sie war andererseits die Aufmerksamkeit ihrer Geschwister noch nicht wirklich gewöhnt. Dass sie ihr ansatzweise zuhörten, wenn sie etwas erzählte.  " Ich meine", fuhr sie ein wenig leiser fort, " Warum sonst würde man uns das alles zeigen wollen?" Ein anderer Grund fiel ihr nämlich nicht ein. Warum sonst würde man ihnen das hier zu dem jetzigen Zeitpunkt zeigen? Warum sonst sollte man ihnen so viel über die Zukunft verraten, was alles passieren würde? Warum, wenn nicht um einige Dinge zu verändern?

" Du hast Recht", sagte Five nachdenklich, und nickte leicht. Vielleicht hatte er irgendwo denselben Gedanken gehabt, aber ebenfalls ihn ausgesprochen hatte, war er sich dessen noch nicht wirklich bewusst gewesen. Aber sie hatte Recht- was für einen Sinn hätte es sonst, ihnen ihre gesamte Zukunft zu zeigen? Was würde es irgendwem bptten, wenn ohnehin nichts mehr daran verändern werden könnte, wenn alles schon in Stein gemeißelt wäre? Das Einzige Ergebniss, das dies bringen würde wäre Frust, und ein absolutes Gefühl der Hilflosigkeit. Ein Gefühl des Ausgeliefertsein.

Es hätte keinen Zweck, ihnen all das zu zeigen, wenn sie nichts mehr daran ändern könnten- außer vielleicht, um es einem leichten zu machen, sich auf das Kommende einzustellen. Und er weigerte sich zu glauben, dass das wirklich der Grund dafür gewesen war. Wenn das hier ihre Zukunft war- wenn das hier tatsächlich so passieren würde- dann würde es sich sicherlich verändern lassen. Schließlich waren sie die Betroffenen, und wenn sie nichts daran ändern könnten, wer dann? Vielleicht war es seine Stutjeit, die dabei eine Rolle spielte, aber er weigerte sich zu denken, dass die Zukunft bereits für jedem vorgeschrieben war. Dass man selbst keinen richtigen Einfluss auf das hatte, was auf einen zukam.

Dass man es einfach passieren lassen, abwarten musste, ohne richtig steuern zu können. Es war eine beklemmende Vorstellung, so wenig Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Sich die Zukunft vorschreiben zu lassen. Wie von einem gewissen Vater, der einen immer weiter in eine Richtung drängte, ohne dass man sich ihm richtig widersetzen konnte. Der das Leben für einen Steuern würde, ob man wollte oder nicht- der mehr Kontrolle darüber hatte, als man selbst. Dem man in gewisser Weise ausgeliefert war. Nein. Das glaubte er definitiv nicht.   Jedenfalls war er sich sicher, dass er sich nicht einfach zurück lehnen, und seinen Bruder einen zu frühen Tod sterben lassen würde.

" Vielleicht", murmelte Ben, allerdings scheinbar nicht allzu überzeugt von den Worten seiner Geschwister. Um es zu verhindern, müssten sie erst einmal wissen wie und wann es passiert war. Ob es sich überhaupt verhindern lassen würde- denn es zu vermeiden, an Missionen generell teilzunehmen wäre nicht sonderlich realistisch.

Die Szene wechselte nach draußen, zum Hinterhof der Akademie. Einen Moment lang betonte insbesondere eine Statue, die auf diesem platziert worden war. ' Ben Hargreeves ', war auf einer schwarzen Tafel an dem Steinsockel eingraviert. ' Möge die Dunkelheit in dir im Licht Frieden finden. ' Auf dem Sockel stand eine ebenso schwarze Statue, die wohl Ben darstellen sollte. Allerdings war sie ihm nicht allzu ähnlich- die Person, die die Statue darstellen aolktwwurkte um Einiges älter, als Ben tatsächlich gewesen war.

" Warum zur Hölle würde ich einen Spruch wollen, der mit The Horror zu tun hat?" Fragte Ben Und blickte ungläubig auf den Bildschirm. Reginald wusste genau- vermutlich sogar besser als seine Geschwister- dass er seine Kräfte verabscheute. Dass er sie schon seit Jahren mehr als Fluch als Alles Andere gesehen, sie aber trotzdem widerwillig als einen Teil von sich akzeptiert hatte. Aber auf diese Weise damit verbunden zu werden föhktd auch merkwürdig, danach an. Er wollte nicht als The Horror in Erinnerung bleiben- oder, dass jene Kräfte das waren, was seiner Familie am längsten von ihm in Erinnerung bleiben würde. Dass sie das wären, was ihn über seinen Tod hinweg ausmachen würden.

" Bedank dich bei Dad, schätze ich ", seufzte Diego. Die Neuigkeit, dass Ben sterben würde hatte ihn um ehrlich zu sein ziemlich unvorbereitet getroffen, weshalb er noch nicht ganz fertig da mit war, sie zu verarbeiten. Ein Teil von ihm fragte sich noch immer, wie so etwas hatte passieren können. Ob tatsächlich eine Mission so schiefgegangen war- und warum. Sie waren vielleicht nicht immer das perfekte Team, es gab immer wieder Konflikte zwischen Einigen von ihnen, und er musste zugeben, dass dies gerade zwischen Luther und ihm ziemlich häufig vorkam- aber dennoch hatten sie es bis jetzt geschafft, alle ihre Geschwister lebend von den Missionen zurück zu bringen.

Es hatte genug Gelegenheiten gegeben, in denen jemand sich eine Verletzung zugezogen hatte- nicht selten sogar eine Ernstere. Aber trotzdem hätten sie noch niemanden von ihnen wirklich im Stich gelassen. Dennoch hätten sie noch nie so sehr versagt. Er warf dem schwarzhaarigen Jungen am anderen Ende vom Sofa einen traurigen Blick zu. Er hatte das definitiv nicht verdient. Er hatte es nicht verdient, auf einer von Reginalds Missionen zu sterben.

Draußen regnete es in Strömen. Nach uns nach traten die Geschwister mit den aufgeklappten, schwarzen Regenschirmen der Akademie auf den Hinterhof, wo sie sich in einer Art Halbkreis aufstellten. Luther schritt mit der dunklen Urne un den Händen cor seinen Geschwistern her.

" Sind Regenschirme auch für Feiglinge?" Fragte Five mit hochgezogener Augenbraue als ihm auffiel, dass Diego mit Ausnahme von Luther der Einzige war, der keinen Schirm bei sich trug. Der Schwarzhaarige stand einfach mitten im Regen, und kniff leicht die Augen zusammen. Als Antwort rollte Diego kurz mit den Augen. Er würde nicht auf die Stichelei seines Bruders eingehen. Auch wenn er es sich nicht allzu angenehm vorstellte, den kalten Regentropfen direkt ausgeliefert zu sein.

" Ist etwas passiert?" Fragte Grace irritiert, und blickte zu Allison. " Dad ist gestorben", erwiderte diese, mit einem Mal nicht minder irritiert über die Frage ihrer Mutter. Auch die restlichen Geschwister blickten einen Momgt lang verwirrt zu ihrer Mutter, doch niemals sonst sagte etwas.

" Oh", sagte Grace beiläufig, als würde dieser Umstand ihr gerade erst wieder einfallen. " Ja, natürlich." Und damit wandte sie den Blick von Allison ab, und das Lächeln, das zuvor noch ihre Lippen geziert hatte schwand ein wenig. " Geht es Mom gut?" Hakte Allison nach, und blickte mit einiger Besorgnis zu Diego, der direkt neben seiner Mutter stand.

" Ja. Alles in Ordnung ", entgegnete Diego. " Sie braucht nur Ruhe. Wie 'nen Akku aufladen."

Diego runzelte leicht die Stirn. Irgendwas stimmte nicht mit Grace, das merkte er. Irgendwas war nicht ganz in Ordnung, aber er hatte keine Ahnung, woran das liegen konnte. Hatre Reginald vor seinem Tod irgendwas getan? War es der Tod Reginalds gewesen, der sie so aus dem Konzept gebracht hatte? Er wusste es nicht genau, aber es besorgte ihn. Grace war seine Mutter- sie war die Mutter aller seiner Geschwister, aber er hatte trotz dem oft das Gefühl gehabt, eine besondere Verbindung zu haben. Sie war die einzige Mutterfigur, die sie alle jemals gehabt hatten.

Die sich um sie kümmerte- die sich um ihn gekümmert hatte, wenn e um sein Stottern gegangen war. Die geduldig mit ihm gewesen war, statt genervt und frustriert wie Reginald. Die sich immer Zeit für ihn genommen hatte. Der mehr an ihm zu liegen schien, als es bei Reginald jemals der Fall gewesen war. Man könnte vielleicht behaupten, dass Grace nur ein Roboter wäre- das sie sogar von Reginald erbaut geworden war. Aber Diego wusste, dass sie mehr war als das. Sie war mehr als nur ein emotionslose Roboter, der gerade das tat, worauf er programmiert worden war. Mehr als nur eine Maschine. Und trotz dessen, dass ihre Hände sich halt anfühlte, ging von ihr mehr Wärme aus, als es je bei Reginald der Fall sein könnte.

Nicht ganz überzeugt von der Antwort ihres Bruders schien Allison wohl zu beschießen, es dabei zu belassen. Zumindest erstmal. Pogo wandte sich betrübt an Luther. " Wenn du möchtest, kannst du anfangen ", verkündete er, woraufhin Luther einmal tief durchatmete. Er warf der Jene in seinen Händen einen kurzen Blick zu, als würde es ihm aufgefallen, diese- oder Reginald- wirklich loszulassen. Nach einiger Zeit öffnete er sie Urne schließlich. Er drehte sie um, so dass die Asche seines Adoptivvaters hinaus roesekre, und auf einem Haufen auf dem Hinterhof liegen blieb, und sich kein Stück weiter bewegte. Ein kurzer Ausdruck der Belustigung zuckte über Diegos Gesicht, während Luther für einen Moment fast beschämt wirkte. " Mit ein bisschen Wind wäre es wohl besser gewesen ", gab er dann zu. Allison seufzte und schüttelte kaum merklich den Kopf.

" Möchte jemand etwas sagen?" Fragte Pogo in die Stille hinein, um diese zu durchbrechen. Vanya hielt ihren Blick weiterhin zu Boden gesenkt. Five blickte kurz zu Pogo, ehe er den Blick ebenfalls senkte. Diego verzog leicht das Gesicht. Nicht einmal Luther schien wirklich zu wissen, was er in einem solchen  Moment sagen sollte. " Nun, in diesem Fall", sagte Pogo, und trat einen Schritt nach vorne auf das Aschehäufchen, das einst Reginald Hargreeves gewesen war zu. " In jeder Hinsicht hat Sir Reginald Hargreeves mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Schon allein dafür werde ich ewig in seiner Schuld stehen", er hielt den Blick ebenfalls zu Boden gesenkt, und seine Stimme bebte ein wenig. Ehrliche Trauer schien darin mitzuschwingen. " Er war mein Dienstherr und mein Freund. Und ich werde ihn zutiefst vermissen. "

Zumindest jemand, dachte Five grimmig. Er mochte Pogo. Was er nicht mochte war die absolut idolisierte Version von Reginalds, die dieser mit seinen Worten zeichnete. Er wusste, dass die beiden eine längere Geschichte vervand- dass sie sich bereits jahrelang gekannt hatten. An Er er kam nicht drum herum zu denken, dass Google Worte genau das veingaketen, was Reginald vermutlich hören wollen würde- wenn er dazu in der Lage wäre. Dass er wohl wollen würde, dass man genauso über ihn sprach, wie Pogo es nun tat.

Five glaubte nicht, dass er in der Lage wäre, das Gleiche zu empfinden, wenn Reginald einmal tatsächlich sterben würde. Er glaubte nicht, dass er den alten Mann wirklich vermissen können würde- nicht nach all dem  wovon seine Kindheit geprägt gewesen war. Und wohin die nächsten Jahre vermutlich ebenfalls geprägt sein würden. Er wusste nicht, ob er sich dafür schlecht fühlen sollte- tief in seinem Inneren tat er es  vermutlich auf die eine oder andere Art, aber das Gefühl war dennoch mit Verbitterung verbunden. Vermutlich hatte Reginald auch ihn- oder seine Geschwister- zumindest zu einem gewissen Grad- zu dem gemacht, was sie jetzt waren.

Er hatte den Weg für die geformt, jedoch nach seine  eigenen Vorstellungen. Sollte er ihm dafür dankbar sein? Er wusste nicht, ob er es wirklich ehrlich konnte. Aber es war dennoch sein Vater, der hier in Form eines Haufen aus Asche auf dem Hinterhof lag. Oder zumindest das, was dem nächsten kam. Doch andererseits war Reginald nicht gerade in dieser Vaterrolle aufgegangen. Andererseits war er immer so distanziert, so weit entfernt gewesen.  Er verstand,warum sein älteres Selbst Reginald scheinbar nichts zu sagen hatte- er würde selbst nicht wissen, was. Und in Anbetracht dessen, wie lange sein älteres Selbst abwesend gewesen war, war es vermutlich ohnehin nochmal schwieriger, irgendwelche Worte zu der Situation zu finden. Wenn er wirklich so lange fort gwwesen war, war er auch so lange von Reginald fort gewesen- sicherlich war seine Erinnerung an seinen Adoptivvater ohnehin ein wenig schwammig geworden.

" Er hinterlässt ein schwieriges Erbe", fuhr Pogo fort. " Er war ein Monster", unterbrach Diego, der einen Kommentar scheinbaf schlicht nicht mehr zurück halten konnte  sein Gegenüber schließlich. Im Hintergrund lachte Klaus kurz auf. " Er war ein schlechter Mensch und ein schlechter Vater."

" Halt die Klappe", schnauzte Luther seinen Bruder an und starrte ihn mit unverhohlener Wut an. Seine Finger gruben sich in das schwarze Leder des Sofas, Star genug, als dass seine Fingernägel vermutlich Abdrücke in diesem hinterlassen würden. Er wusste, dass der Duego  der zwei Plätze weiter von ihm entfernt auf dem Sofa saß nicht wirklich etwas dafür konnte, was sein älteres Selbst sagte. Er wusste, dass es nicht direkt seine Worte waren. Aber die Tatsache, dass der erwachsene Diego so über Reginald sprach- noch dazu auf dessen Beerdigung- machte ihn wütend  genug, um diesen Umstand zu ignorieren. Es war vielleicht nicht ganz gerechtfertigt, und vielleicht hätte er nachher ein wenig ein schlechtes Gewissen, aber dennoch.

Er wusste, dass Diego nicht allzu viel von Reginald hielt. Dass er ihn nicht wirklich leiden konnte, dass er sich nach all den Jahren scheinbar noch an seinem Hass auf Reginald festhielt. Aber könnte er einen sochgen Kommentar nicht zumindest auf dessen Beerdigung für dich behalten? Konnte er sich nicht zumindest bei einer solchen Angelegenheit beherrschen? Diego mochte Reginald nicht. Das gab ihm noch längst nicht das Recht, so über ihn zu sprechen. Sein Andenken so in den Dreck zu ziehen, nach dem, was Reginald für sie getan hatte. Es gab ihm nicht das Recht, ihn so sehr ins Mehstive zu ziehen, ohne die positiven Aspekte miteinzubeziehen. Ihn so eindimensional zu beschreiben. Außerdem war Reginald trotz Allem noch immer Diegos Vater- war das nicht Grund genug, um zumindest ein wenig Respekt zu erweisen?

" Diego ", versuchte Allison die Lage, die sich allmählich mehr und mehr zuzuspitzen schien zu beruhigen. " Mein Name ist Nummer Zwei", entgegnete der Schwarzhaarige trocken. " Und weißt du auch warum? Weil unser Vater uns Nummern statt Namen gegeben hat", fauchte er. " Die Namen haben wir von Mom!"

" Würdest du aufhören?" Fragte Luther, noch immer ziemlich wütend. Es wäre nicht gerecht, wenn Reginalds Beerdigung sich zu einer Auseinandersetzung entwickeln würde. Wenn Diego einen Streit auslösen, die Aufmerksamkeit auf such lenken würde. Es war Reginald, der gestorben war- war es bei einer Beerdigung nicht eigentlich Sinn der Sache, dass der Fokus auf dem Verstorbenen lag?

" Was, verträgst du die Wahrheit nicht, Nummer Eins?" Antwortete der Angesprochene, nun ein wenig bissig. Er hatte nichts Anderes als die Wahrheit gesagt, auch wenn er nicht wusste, was er von dem sich anbahnenden Streit zwischen seinem erwachsenen Spiegelbild und Luther halten sollte. Eigentlich stimmte es, das weder der Ort noch der Anlass für eine solche Konfrontation.

Aber wenn man schon über Reginald sprach, sollte man dann nicht auch die Wahrheit sprechen? Sollte man nicht bei der Wahrheit bleiben, statt sie sich schön zu reden? Und Reginald hatte ihnen nun einmal Nummern statt Namen gegeben- das war eine Tatsache. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihnen Namen zu geben, sie als Individuen anzusehen. Als mehr als nur Experimente. Es fühlte sich an, als hätte Reginald sich dadurch noch einmal eine Gelegenheit verschafft, um auf seine Kinder hinab zu schauen. Wie konnte Luther das nicht sehen? Wie konnte er so fasziniert von Reginald sein, dass er übersah, was für ein Mensch dieser war? Wie konnte er es gutreden, dass Reginald ihnen keine Namen gegeben hatte?

Luther sah einen kurzen Moment lang aus, als wolle er etwas entgegnen. Der Blonde öffnete gerade den Mund, doch Allison schnitt dazwischen. " Das Sofa ist nicht groß genug für eine Schlägerei ", merkte sie nüchtern an. " Es wäre also gut, wenn ihr euch zumindest ein bisschen zusammen reißen könntet. "

Five bemerkte, wie sein älteres Selbst bei den Worten seines Bruders leicht den Blick senkte. Er wusste, dass er sich selbst dazu entschieden hatte, keinen anderen Namen anzunehmen. Dass er selbst beschlossen hatte, Five als richtigen Namen zu akzeptieren. Aber die Tatsache, dass Reginald ihnen dennoch ursprünglich schlicht Nummern gegeben hatte tat trotz dem weh. Daran änderte auch seine Entscheidung nichts. Er erinnerte sich noch daran, an dem Tag, an dem Grace ihnen ihre Namen gegeben hatte- es war an ihrem zehnten Geburtstag gewesen. Und er hatte einen anderen Namen abgelehnt- und das nicht ohne Grund. Reginald hatte ihnen Nummern als Namen gegeben- eine Art, auf sie hinab zu schauen. Die nicht auf der gleichen Stufe zu sehen, wie sich selbst. Um sich noch mehr von ihnen distanzieren zu können.

Und um eine Art Konkurrenzkampf zwischen ihnen untereinander zu säen, wie es zwischen Luther und Diego der Fall war. Um ihnen das Gefühl zu geben, mit dem Anderen verglichen zu werden. Danach sortiert worden zu sein, wie nützlich, wie kompetent man war. Früher, als er noch jünger gewesen war, hatte er öfter darüber nachgedacht, nach welchem Muster  genau Reginald die Nummern verteilt hatte. Warum er ausgerechnet an fünfter Stelle war. Warum so viele seiner Geschwister vor ihm waren. Er hatte überlegt, ob es an ihren Kröften, an deren Komplexität lag. Daran, für wie nützlich Reginald sie hielt. Daran, wie gut Reginald mit ihnen arbeiten konnte.  Letzten Endes war er zu dem Schluss gekommen, dass die Nummern keine Rolle spielten.

Dass sie nichts über sie- über ihn aussagten. Dass sie nichts weiter waren, als einer von Reginalds Manipulationen. Das war einer der Gründe, warum er sich gegen einen anderen Namen entschieden hatte. Reginald hatte ihm eine Nummer gegeben, aber indem er diese als richtigen Namen angenommen hatte, gehörte sie zu ihm. Nicht mehr zu Reginald. Sie war nicht mehr nur ein Mittel, um ihn für den Konkurrenzkampf mit seinen Geschwistern anzustacheln. Um ihn so zu maniöuloetfn, wie Reginald es gerne hätte. Sie war etwas Persönliches geworden. Dazu kam auch die Tatsache, dass Grace den Kindern nie hätte andere Namen aussuchen dürfen, wenn Reginald es nicht erlaubt hätte.

Wenn er sie nicht gerade zu damit beauftragt hatte-  all das, die neuen Namen waren  nicht entstanden, weil Reginald einen Sinneswandel gehabt hatte und sie nun als seine Kinder, als richtige Individuelle sah. Es war erstens geschehen, weil Reginald sicherlich gewusst hätte, dass es merkwürdig für die Presse sein würde, wenn sie anfingen auf Missionen zu gingen, und keine Namen haben würden. Wenn sie in aller Öffentlichkeit mit Nummern angesprochen werden würden. Das würde Fragen aufwerfen, und das war etwas, das Reginald so gut wie möglich vermeiden wollte. Vielleicht hatte Reginald ihnen auch eine Art Illusion des Freiraums bieten wollen. Den Eindruck, dass er ihnen mehr Freiraum für sich selbst ließ, dass er sie zumindest ein wenig als seine Kinder anerkannte- nur um sie trotz den neuen Namen weiterhin bei den Nummern zu nennen. Five wusste nicht, ob die Anderen das noch nicht richtig realisiert hatten, oder ob sie es absichtlich ignorierten.

Auch diese Tatsache hatte zu seiner Entscheidung beigetragen. Letzten Endes war sie einfach Reginald zum Trotz entstanden. Zum Einen hatte er sich geweigert, einfach in Reginalds Spiel mitzuspielen. Ihm einiges leichter zu machen. Weitet von diesem herum geschoben zu werden, wenn auch nur für einen Moment. Zum Anderen- und er fühlte noch immer einiges an Genugtuung, wenn er daran dachte- war Reginald angesichts der Tatsache, dass sein Name Five war gezwungen, ihn mit seinem richtigen Namen anzusprechen. Mit dem Namen, der ursprünglich etwas distanziertes, unpersönliches hatte sein sollen. Mit dem er ihn ursprünglich hatre hinunter degradieren wollen. Aber nun war es sein Name- und zumal es keine Alternative zu diesem gab, kam Reginald nicht drum herum, ihn bei seinem richtigen Namen zu nennen. Es war nicht optimal- aber die Tatsache, dass dies Reginald vermutlich widerstrebte, ihn frustrierte, machte das Ganze dennoch ein wenig erträglicher.

"Möchte jemand etwas essen?" Fragte Grace lächelnd, woraufhin Vanya sie verwirrt anstarrte. Es wirkte, als hätte sie gar nicht mitbekommen, was genau um sie herum passierte- oder, dass sich gerade ein Streit zusammen braute. " Nein danke, Mom", sagte Vanya, noch immer irritiert. " Oh", antwortete Grace. " Okay."

" Ihr wollt ihm Respekt erweisen?" Fragte Diego in die Runde. " Nur zu. Aber sagt ehrlich, was für ein Mann er war."

AN: Uff. Ich bin so langsam im Schreiben geworden, es ist frustrierend, lmao.

Ansonsten gibt es, glaube ich, nicht allzu viel zu sagen XD wenn ihr wollt, könnt ihr mir gerne Feedback zum Kapitel da lassen ^^

Ansonsten bis bald 💕

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