We only see each other at weddings and funerals part 11
Five blickte erst ein wenig irritiert zu seinem Bruder, als würde irgendwas an dem, was dieser gerade gesagt hatte in seinen Augen nicht wirklich Sinn ergeben. Ein wenug später, blickte der Dunkelhaarige an sich selbst hinunter. Seine Klamotten- der schwarze Anzug- hing lose an ihm herab, viel zu groß für den schmalen, kleineren Körperbau. Einen kurzen Moment lang erschienen die gleichen, dicken weißen Buchstaben, die auch zuvor bei den ersten Auftritten seiner Geschwister erschienen waren. ' Five.' Der Junge blickte nun mit weit aufgerissenen Augen wieder direkt zu seiner Familie- und in seinem Blick war ein ziemlicher Schock abzulesen. Dass mit seinem Erscheinungsbild etwas nicht ganz stimmte, schien ihm erst jetzt wirklich aufgefallen zu sein- und es gefiel ihm ganz und gar nicht. " Scheiße!"
" Was- warum siehst du immer noch aus, wie- du?" Fragte Klaus, unfähig momentan eine bessere Wortwahl zu treffen, und blickte seinen Bruder verwirrt an. Woher zur Hölle war sein Bruder so plötzlich wieder zurück gekehrt? Und warum war er der Einzige, der nach all den Jahren immer noch so aussah, wie zu diesem Zeitpunkt? Und wo war er gewesen? Und warum zur Hölle sah er noch immer genauso aus wie jetzt? Es war besser, sich darüber Gedanken zu machen, als darüber, warum sein erwachsenes Spiegelbild wirklich nachgefragt hatte, ob sonst noch jemand Five sehen konnte.
Oder darüber, wir irritierend die Erscheinung seines Bruders für ihn gewesen sein musste- die Tatsache, dass er genauso aussah, wie vor seinem Verschwinden. Über das, was ihm für einen kurzen Moment in den Sinn gekommen war- dass sie ebenfalls nicht alterten. Dass sie immer genauso aussehen, wie zu dem Zeitpunkt, an dem ihr Ableben stattgefunden hatte. " He, du weißt was ich meine", fügte er auf den irritierten Blick seines Bruders- vermutlich aufgrund seiner eigenen, etwas unglücklichen Ausdrucksweise- hinzu.
Five öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wenige Sekunden später wieder, weil er nicht wusste, was genau er sagen sollte. " Ich weiß es nicht ", murmelte er dann. " Das Portal. Vielleicht... ", zum Ende des Satzes hin würde er leider, bis er den Satz schließlich ganz in der Luft hängen ließ, nicht wissend, wie er ihn zu Ende bringen, oder was er überhaupt eigentlich sagen wollte. Gedankenkarussel in seinem Kopf setzte sich allmählich erneut in Bewegung, jedoch ohne dass er eine logische Erklärung für die vorliegende Situation schlussfolgern konnte. Wo war er gewesen, und warum war er gerade jetzt wieder aufgetaucht? War er wirklich siebzehn Jahre lang fort gewesen? War er in der Zeit gereist? Warum sah er noch immer genauso aus wie jetzt, sein Spiegelbild im Bildschirm gleichzeitig sein Ebenbild, zumindest vom Aussehen her? Wenn er gleichzeitig auch der alte Mann gewesen war, den man einen Moment lang im Portal gesehen hatte, wie könnte es dann möglich sein, dass er letzten Endes im Körper eines Jungen steckte?
Hatte Reginald nicht gesagt, es wäre unklar, wie Zeitreisen sich auf den Körper auswirken könnte? Ja, das hatte er gesagt- sie hätten die Diskussion zum Theme Zeitreisen schon einige Male gehabt, und jedes Mal hatte Reginald einen voreiligen Schlusstrich gezogen. Jedes mal hatte Reginald ihn noch nicht einmal anhören wollen, und hatte das Thema mit wenigen Worten abgetan. Five hatte sich mittlerweile fast schon angewöhnt, genau darauf zu achten, was Reginald sagte, weil seine Aussagen immer wieder die gleichen Schwerpunkte hatten.
Es sei zu unvorhersehbar, und Five sei ohnehin noch nicht bereits dafür. Bis jetzt hatte er sich um Reginalds Worte noch keine großen Gedanken gemacht, aber konnte es nicht sein, dass er zumindest mit dieser einen Sache Recht hatte? Könnte es sein, dass er in der Zeit gereist war? Aber wo war er dann so lange gewesen? Aber konnte das Zeitreisen wirklich einen so großen Einfluss auf den Körper haben? Der Junge seufzte, und fuhr sich nervös mit der Hand durch die dunklen Haare.
"Was bitte war das gerade?" Brachte Diego schließlich hervor, und blickte geschockt vom Bildschirm zu Five und wieder zurück. Wie konnte es sein, dass sein Bruder nach siebzehn Jahren noch immer genauso aussah wie zuvor? Waren es überhaupt siebzehn Jahre gewesen? Gab es eine andere Erklärung? Und wo zur Hölle war er gewesen? Und warum trug er diesen viel zu großen Anzug?
" Ich sagte doch bereits, ich weiß es nicht ", erwiderte Five ein wenig säuerlich auf die wiederholte Nachfrage. Wenn er ehrlich war, dann wusste er nicht genau, ob es wirklich Diegos Frage war, die ihn nervte oder aber die Tatsache, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte, was gerade in der Szene vor ihm los war. Er konnte es nicht leiden, etwas nicht zu wissen, und auch nicht wirklich in der Lage zu sein, von alleine weiter zu kommen. Es war nicht so, als würde er sich anmaßen Alles zu wissen- es wäre dämlich, so etwas wirklich zu glauben, aber das machte die Lage dennoch nicht besser. Es war als würde man vor einer Matheaufgabe sitzen, und nicht wissen, wie genau man weiter rechnen musste. Es war ein frustrierendes, unangenehmes Gefühl, und bis jetzt hatte er in solchen Situationen immer daraufhin gearbeitet, am Ende dich irgendwie zu einer Auflösung zu kommen.
Doch irgendeinen Sinn, ein Muster dahinter zu erkennen- allerdings gelang ihm dies, wie er selbst äußerst interne zugab nicht immer. Allerdings gab es Situationen- so wie diese- in denen selbst seine rationale Denkweise mehr oder weniger scheiterte. In solchen Situationen kam er es für einen Moment ungeschickt, geradezu unfähig vor- und er hasste es. Insbesondere in dieser Situation, in der es tatsächlich um etwas zu gegen schien, was such irgendwann in seiner Zukunft abspielen würde. Es machte ihn nervös, dass er noch genau wusste, was vor sich ging- es machte ihn generell oft nervös, wenn er etwas nicht wusste. Vermutlich würden seine Fragen im Laufe der nächsten Minuten aufgeklärt werden, aber seine Geduld ließ momentan ebenfalls ziemlich zu wünschen übrig.
Die Szene wechselte. Five stellte ein helles Holzbrett auf den Tisch, und griff anschließend eine Packung mit weißen Brot aus einem der Küchenschränke. " Welcher ist heute? Welcher Tag genau?"
" Der Vierundzwanzigste", antwortet Vanya ein wenig irritiert. Während Five da mit beschäftigt war, sich sein Sandwich vorzubereiten, saßen seine Geschwister Recht nah beeinader auf der anderen Seite des Raumes, und musterte ihn mit kaum verborgener Verwirrung. Niemand von ihnen schien wirklich zu begreifen, was gerade even passiert war, und alle von ihnen schienen scheinbar auf Antworten zu warten. " Was?" Bohrte Five genauer nach.
" Der vierundzwanzigste März", ergänzte Vanya ihre vorherige Aussage, woraufhin Five einen kurzen Moment lang inne hielt. Die Anspannung, die sich in seinem Verhalten widerspiegelte, schien erstmal- wenn auch nur ein wenig- abzufallen. " Gut ", murmelte er, ehe er seine Aufmerksamkeit von seinen Geschwistern wieder auf die beiden Brotscheiben vor sich richtete.
" Irgendwas stimmt da nicht ", überlegte Five laut. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn, und dann zu der linken Schläge, von der ein- bis jetzt noch mittelmäßiges- Pochen ausging. Gott. Kopfschmerzen waren wirklich das Allerletzte ,das er in diesem Moment gebrauchen konnte. Aber er hatte schon immer dazu geneigt- noch dazu zu relativ starken Kopfschmerzen. Schon in früher Kindheit waren sie oft genug aufgetreten- manchmal aushaltbar, manchmal stark genug, als dass er ihretwegen den Tränen nahe gewesen war. Reginald hatte in diesen gelegentlich auftretenden Kopfschmerzen nie einen Grund gesehen, ihn von dem Unterricht oder gar dem.Training zu befreien, was nicht sonderlich vorteilhaft war.
Es war schwer, sich auf Unterricht oder das Training zu konzentrieren, wenn die pochenden, stechenden Schmerzen einen die ganze Zeit über begleiten, und man das Gefühl hatte, als würde sein Kopf mit einer Art Presslufthammer bearbeitet werden. In solchen Momenten hatre er am liebsten seine Ruhe- sowohl vor Reginald, als auch vor sämtlichen anderen Personen- was ihm jedoch meistens nicht gestattet war. Vor Jahren, als die Kopfschmerzen wieder mal besonders schlimm gewesen waren, hatte Reginald Grace darauf angesetzt nach Ursachen für die Beschwerden zu finden- jedoch ohne Erfolg. Alles was sie heraus gefunden hatte war, dass es nicht wirklich körperliche Ursachen dafür gab- er neigte einfach dazu, even so wie andere Leute zum Beispiel zu häufigen Magenproblemen neigten, und wenn er nervös oder in Aufruhr war, schienen die Kopfschmerzen sogar noch häufiger aufzutreten.
Mittlerweile wusste er zwar, dass zum Beispiel kalte Luft oft gegen die Kopfschmerzen half. Ebenso wie Schmerztabletten, die er allerdings nur nahm, wenn es unbedingt nötig war. Reginald wusste nichts davon, dass er sich manchmal, in seltenen Fällen überhaupt welche genehmigte, und desto weniger es vorkam, desto besser wäre es. Er hatte keine Lust Reginald einen Grund dafür zu geben, sich zu wundern, warum der Vorrat an Schmerztabletten so schnell zur Neige ging. Und noch viel weniger wollte er, dass Reginald ihm anschließend auf die Schliche kam, und ihm daraufhin bestenfalls eine Standpauke darüber hielt, wie wehleidig und wenig belastbar er doch war, oder ihm schlimmstenfalls Straftraining oder Ähnliches aufdrückte. Lästig waren die Kopfschmerzen dennoch. Und in Momenten, in denen er sich konzentrieren musste- so wie jetzt- waren sie absolut unleidlich. Aber sie wurden häufiger, wenn er nervös war. Und er konnte nicht verleugnen, dass irgendwas an der Situation vor ihm ihn in der Tat unruhig werden ließ.
" Was, mit dir?" Luthers Augenbrauen wanderten in Richtung seines Haaransatzes. " Definitiv. " Was für einige Leute vielleicht wie eine Art Beleidigung wirken möchte, war eigentlich nicht ganz so gemeint. Zumindest war sein Kommentar nicht wirklich darauf ausgelegt, Five zu beleidigen. Es war eher die noch immer bestehende Verwirrung , die der Auslöser dafür gewesen war. Irgendwas stimmte mit dem Spiegelbild seines Bruders nicht- er könnte nicht genau sagen, was es war, aber irgendwas an dessen Verhalten, an dessen Fragen war merkwürdig. Ganz zu schweigen von dessen Erscheinungsbild.
" Ich glaube, du verstehst mich nicht. Das meinte ich nicht", Five presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. " Warum bin ich so versessen darauf, das Datum zu erfahren?" Anfangs war er davon ausgegangen, dass es einfach eine normale Frage gewesen war. Dass er, nachdem er scheinbar in der Zeit gereist war wissen wollte, bei welchem Datum genau er gelandet war- doch irgendwas an seiner Reaktion auf Vanyas Antwort verunsicherte ihn. Es war nur ein kurzer Augeblick gewesen, der auch ziemlich schnell wieder vorüber gewesen war, aber in diesem hatte er fast erleichtert ausgesehen. ' Gut' . Was hatte er damit gemeint? Warum sollte jenes Datum etwas Positives sein? Warum war die Frage nach dem Datum seine erste Frage überhaupt gewesen?
Sagte diese Tatsache nicht quasi schon aus, dass irgendwas davon wichtig sein musste? es war nicht nur das. Auch das Verhalten seines älteren Spiegelbilds verwirrte ihn ein wenig. Er wusste selbst, dass er gelegentlich ziemlich kurz angebunden sein konnte. Dass seine Antworten ziemlich knapp und kühl ausfallen könnten, insbesondere wenn er keine Luft auf lange Konversationen hatte oder in Eile war. Aber irgendwas sagte ihm, dass das in der Situation vor ihm nicht Alles war. Er- sein älteres Selbst- wirkte gehetzt.
" Reden wir mal darüber, was gerade passiert ist?" Fragte Luther nun ein wenig genervt. Seine Geschwister tauschen untereinander ein paar noch immer irritierte Blicke aus. " Es sind siebzehn Jahre vergangen ", fügte er ein wenig energischer hinzu, als Five noch nicht wirklich reagierte, und stand ruckartig von seinem Stuhl auf. " Es sind viel mehr Jahre vergangen ", erwiderte Five kühl, und teleportierte sich direkt an Luther vorbei erneut zu einem der oberen Küchenschränke, aus dem er eine Packung Marshmellows hervor zog. " Das habe ich nicht vermisst", murmelte Luther kaum hörbar.
" Wo warst du denn?" Schaltete sich nun Diego ein. " In der Zukunft", erwiderte Five, und teleportiette such mir den Marshmellows zurück zum Tisch. " Ist scheiße, übrigens", fügte er trocken hinzu. Es war merkwürdig, wie distanziert der Dunkelhaarige wirkte- sowohl zu seiner Familie- wofür vermutlich allerdings all die Jahre in deren Abwesenheit verantwortlich waren- als auch in gewisser Weise zu dem, was er erzählte. Er schien such nicht damit aufhalten zu wollen, mehr darüber zu erzählen, was in der Zeit passiert war. Wo genau er gewesen war. Im Gegenteil- er schien genauere Details sogar eher umgehen zu wollen.
" Hab's ja gesagt ", verkündete Klaus, und streckte wie ein Schüler, der sich mekdegr und darauf wartete, aufgerufen zu werden eine Hand in die Luft.
" Dann ist es also wirklich so- ich bin in der Zeit gereist", sagte Five nachdenklich zu niemand bestimmten und runzelte leicht die Stirn. Er konnte nicht ganz verhindern, dass sich trotz Allem ein wenig Stolz zu der Verwirrung gesellte, dir noch immer das war, was er momentan am meisten empfand. Er hatte es also tatsächlich geschafft, in der Zeit zu reisen, egal was Reginald behauptet hatte. Er hatte es geschafft- oder eher würde er es schaffen. Und warum auch nicht? Es waren immerhin seine eigenen Kräfte, da lag es doch an ihm, ob und wie gut er sie kontrollieren konnte. Es waren seine Kräfte, war es da nicht logisch, dass er sie besser kannte als Reginald? Er hatte sich schon mehrmals in seinem Leben gefragt, warum Reginald sich anmaßt, besser über die Kräfte seiner Kider Bescheid zu wissen, als diese selbst. Warum er glaubte, sich bessert damit auszukennen. Reginald hatte ihm schon so oft gesagt, er wäre nicht bereit für einen Zeitsprung.
Dass er noch nicht in der Lage dazu wäre, und doch hatte er es scheinbar geschafft. Aber irgendwas ist schiefgelaufen, oder? Five stockte in seinem Gedankengang und die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. Irgendwas an dem Zeitsprung war ordentlich nach hinten los gegangen, und das Ergebnis war scheinbar mehr als die Tatsache, dass sein Aussehen nicht mit seinem Alter übereinstimmte. Irgendwas war passiert, warum sonst hätte er so erpicht darauf sein sollen, das Datum zu erfahren? Und was hatte er gemeint, als er behauptet hatte, es wären mehr als siebzehn Jahre gewesen? Er war in der Zeit gereist- aber irgendwas sagte ihm, dass das noch längst nicht alles war. Sein älteres Spiegelbild erzählte nicht sonderlich viel von dem, was passiert war, aber trotzdem schien einiges mehr dahinter zu stecken.
Five seufzte frustriert auf, öffnete den Kühlschrsnk und entnahm diesen ein Glas mit Erdnussbutter. " Hätte ich auf den Alten mal gehört. Er wusste es. Durch den Raum springen das geht, aber durch die Zeit zu springen ist reine Glückssache. "
Ben hob eine Augenbraue. " Was auch immer passiert ist- es muss ziemlich schlimm gewesen sein, bei dem, was du da von dir gibst. " Er legte die Stirn in Falten, und obwohl seine Bemerkung eigentlich halb im Scherz gemeint war, konnte er nicht ganz verhindern, dass sich ein Hauch von ernsthafter Besorgnis in seine Stimme schlich. Eigentlich war schon seit dem Zeitpunkt, zu dem Five auf dem Bildschirm aufgetaucht war- nein. Noch früher. Seit dem Zeitpunkt, an dem alle der Geschwister außer Five aufgetaucht waren- klar gewesen dass irgendwas nicht ganz stimmte. Spätestens die Tatsache, dass Five noch immer aussah wie ein Kind schien diesen Fakt noch einmal zu verdeutlichen.
Aber auch zu hören, wie sein Bruder Reginald Recht gab verlieh dem Ganzen eine seltsame Wirkung- obwohl seine vorherige Bemerkung halb im Scherz gemeint war. Es gab nicht sonderlich viele Situationen, in denen Five Reginald freiwillig Recht gab- dafür war der Dunkelhaarige zu stur. Dafür meinte Ben jedoch, sich bis jetzt bereits an genügend Konflikte zwischen seinem Vater und Five erinnern zu können.
Er war normalerweise derjenige, der am wenigsten Probleme damit hatte, Reginald Hargreeves zu widersprechen, und vermutlich gleichzeitig auch derjenige, der Reginald von allen sieben Kindern- sei es aufgrund seiner Sturheit, seiner Ungehorsamkeit oder einfach der Tatsache, dass Five schon immer so ziemlich seinen eigenen Kopf gehabt hatte, wogegen Reginald schlicht nicht wirklich anzukommen schien- die größten Kopfschmerzen bereitete. Er hatte kein Problem damit, sich nicht am Regeln zu halten, oder nicht auf Reginald zu hören. Aber demnach wie sich der Kommentar des älteren Five angehört hatte, schien dieser wirklich der Meinung zu sein, er hätte auf Reginald hören sollen. Vielleicht wünschte er es sich sogar. Aber warum? Er glsubzd nicht, dass die Meinung seines Bruders zu Reginald durch irgendwelche Kleinigkeiten plötzlich ins Positive beeinflusst werden könnten- also was war bitte vorgefallen?
" Ja", murmelte Five abwesend. Auch er war ein wenig überrascht von der Bemerkung seines älteren Selbst- aber hatte er nicht schon längst geahnt, dass irgendwas nicht stimmte? Dieses Gefühl verstärkte sich mittlerweile nur noch mehr. Er war niemand, der seine Meinung, Einstellung so schnell änderte, insbesondere nicht, wenn es um seinen Adoptivvater ging. Er glaubte nicht, dass er dem Mann, über den er es kaum müde wurde such zu beschweren, von heute auf morgen Recht geben würde. Zumindest nicht im Bezug auf etwas, wobei er zuvor nicht dessen Meinung gewesen war. Irgendwas musste passiert sein, dass zu dieser Einstellung geführt hatte. Irgendwas, das irgendwie prägend genug gewesen war. Er konnte spüren, wie sich allmählich ein leichter Kloß in seinem Hals bildete, und versuchte, diesen soweit es ihm eben möglich war zu ignorieren.
Einen Moment lang blickte Five von dem Brett, auf dem nun die beiden Brotscheiben lagen auf in Richtung seiner Geschwister. Sein Blick blieb ein paar Sekunden lang an Klaus hängen. " Schickes Kleid", merkte der Dunkelhaarige an, ehe er sich der Aufgabe widmete, die Erdnussbutter auf die Brotschreiben zu streichen. " Oh", erwiderte Klaus und blickte kurz selbst an sich herunter zu seinem Rock. " Danke."
" Es ist ein Rock, Fivey", klärte Klaus seinen Bruder gespielt belehrend, mit einem leichten Schmunzeln auf. Er konnte sich grob daran erinnern, dass Five mal ein ähnliches Kompliment von sich gegeben hatte, als er Klaus zum ersten Mal in Allisons Uniform- in deren Rock- angetroffen hatte. Es war rein zufällig gewesen, und Klaus war innerlich ein wenig zusammen gezuckt, und sich- wenn er ehrlich war- schon darauf vorbereitet, dass sein Bruder sich über ihn lustig machen oder zumindest seine Verwirrung zum Ausdruck bringen würde. Five hatte, trotz womöglich anfänglicher Verwirrung nichts von beidem getan.
' Schickes Kleid ', hatte der Dunkelhaarige schließlich gesagt, und was für Andere vielleicht wie eine Stichelei hätte klingen können, zeigte keine Spur von Hohn oder Spott. Er hatte den Kommentar einfach schlicht von such gegeben, als wäre es das Normalste der Welt. Klaus erster Impuls war es bereits damals gewesen, seinen Bruder zu korrigieren, woraufhin dieser nur mit den Schultern gezuckt hatte.
Der Angesprochene hob eine dunkle Augenbraue. " Ich stehe immer noch dazu, was ich gesagt habe ", erwiderte er, und rang sich ein mattes Grinsen ab- etwas, das ihm in diesem Moment mehr abverlangte, als man denken könnte. Vermutlich lag es daran, dass ein Teil seiner Gedanken sich noch immer damit beschäftigte, was passiert sein könnte. Dass er noch immer nach Antworten suchte, von denen er ziemlich sicher wusste, dass er nicht alleine von sich aus nicht auf sie kommen würde.
Klaus schnaubte. " Das nenne ich unkultiviert ", sagte der Lockenkopf einem zu empörten Tonfall, als dass er nicht gespielt sein könnte. Er warf seinem Bruder einen gestellt beleidigten Blick zu.
" Wenn du dadurch besser schlafen kannst", entgegnete Five schlicht. Es war ein offenes Geheimnis, dass Klaus des öfteren Mal Allisons Röcke oder Nagellack entwendete- und es war davon auszugehen, dass er aufgrund dessen schon einige Stanpauken von Reginald hatte einstecken müssen. Er konnte sich daran erinnern, wie Reginald seinem Bruder einmal erwischt hatte, als dieser etwas von Allisons schwarzem Nagellack aufgetragen hatte. Der Billionär war überhaupt nicht erfreut gewesen Und hatte verkündet, dass Klaus die Akademie durch sein Verhalten lächerlich machen würde.
Dass dessen unsinniges, unvernünftiges Verhalten Konsequenzen haben würde. Während diese Drohung Klaus in dem Moment vielleicht ein wenig verschreckt hatte, war es dennoch nicht genug gewesen, um ihm dauerhaft davon abzubringen.
Five hatte die Angewohnheit seines Bruders , wenn er ehrlich war noch nie wirklich als Problem oder als große Sache gesehen- oder als einen Vorwand, sich über seinen Bruder lustig zu machen. Er hatte das Gefühl, als wäre es ohnehin nicht seine Angelegenheit, was für Klamotten der Lockenkopf trug. Wenn er Allisons Röcke tragen, oder ihren Nagellack tragen wollte, konnte er das tun. Es war seine Sache, wie er sich kleidete, oder ob er Allisons Nagellack nun auftrug oder nicht, und das war okay so. Warum sollte ihm jemand seiner Geschwister- oder Reginald- da hinein reden sollen?
" Im Übrigen, ich nehme das Kompliment dankend an", mischte sich Allison mit einer gehobenen Augenbraue ein, und unterbrach die vorraus gegangene Diskussion ihrer beiden Brüder. Sie schmunzelte leicht, als Klaus ihr einen schmollenden Block zuwarf. Klaus möchte zwar in der auf dem Bildschirm gezeigten Situation derjenige sein, der den Rock trug, aber letzten Endes gehörte er immer noch ihr. Auch wenn das, wenn sie ehrlich war noch nicht einmal der Grund für ihren Kommentar war- der Grund war schlicht, dass sie Klaus ein bisschen aufziehen wollte- und sehen wollte, wie er auf ihren Kommentar reagierte.
" Du bist gemein, Allie", sagte der Lockenkopf und blickte sie anklagend an. " Gemein."
" Kann sein ", erwiderte das Mädchen mit den dunklen Locken gelassen. " Und der Rock ist meiner." Sie grinste ihren Bruder schief an. Sie mochte Klaus zwar- abgesehen von Luther war er womöglich sogar derjenige ihrer Geschwister, mit dem sie mit am besten klar kam, aber diesen Kommentar hatte sie sich großem nicht verkneifen können. Wenn ihr Bruder darauf bestand, immer wieder ihre Röcke zu klauen- auszuleihen- dann müsste er eben auch mit Rückschlägen rechnen. Außerdem schadete ihr die kleine Auflockerung der Stimmung definitiv nicht- obwohl die Situation auf dem Bildschirm, die Sachen, die sie erfahren hatten vermutlich in der Tat etwas bedenklich waren.
Vanya bräuchte einen kurzen Moment um sich zu sammeln. " Wie bist du zurück gekommen?" Fragte die Dunkelhaarige dann, und blickte ihren Bruder an, wobei sich noch immer eine ordentliche Portion Verwirrung in ihrem Blick spiegelte. Die schien noch immer etwas überrumpelt von dem plötzlichen Erscheinen ihres Bruders zu sein, und dies erst einmal wirklich verarbeiten müssen.
" Letzten Endes habe ich mein Bewusstsein nach vorn projiziert, in eine im Quantenzustand schwebende Version meiner selbst, die über alle möglichen Zeitinstanzen hinweg existiert", erklärte Five nüchtern in einem mehr oder weniger sachlichen Tonfall, wobei er nicht von seinem Sandwich aufschaute- ebenso, wue er nicht wirklich zu realisieren schien, dass niemand seiner Geschwister ihm bei seiner Erklärung folgen konnte. Die übrigen Geschwister waren dem Neuankömmling erneut ein paar überforderte Blicke zu, der diese jedoch entweder nicht bemerkte, oder die gekonnt ignorierte. Es war jedoch offensichtlich, dass er sich nicht die Mühe machen würde, all das erneut zu erklären- oder es zu vereinfachen.
" Das macht keinen Sinn ", verkündete Diego nach einigem Nachdenken.
" Würde es, wenn du klüger wärst", entgegnete Five unberührt, und blickte einen kurzen Moment lang sogar von seinem Sandwich auf. Diego, der nun sichtlich genervt war, war gerade dabei einen Satz in Richtung seines Bruders zu machen, aber Luther erhob sich erneut von seinem Stuhl, und hielt ihn zurück , indem er einen vor ihm ausstreckte.
" Klugscheißer ", grummelte Diego leicht genervt. Gerade diese Sache war es, die ihn nicht selten an Fuve nervte- die neunmalkluge Art, die dieser manchmal zu Tage legte. Die Art, wie er all das gerade eben so erklärt hatre, als wäre es offensichtlich und als wäre es merkwürdig, dass niemand sonst wirklich verstand, wovon er redete. Manchmal hatte er den Eindruck- so wie jetzt auch- dass Fives Gedanken ähnlich waren wie seine Kräfte. Zu schnell. Zu kompliziert. Die schienen manchmal einfach zu rasen, und Five schien nicht wirklich begreifen zu können, dass einige andere Personen damit manchmal nicht ganz mithalten konnten. Und wenn er es doch bemerkte, schien es ihm eher zu frustrieren, als alles Andere.
Vielleicht war es schlicht eine Gewohnheit- vielleicht realisierte er wirklich nicht, dass es manchmal äußerst schwierig sein konnte, seinen Gedanken zu folgen- insbesondere, wenn er etwas von Physik faselte. Aber es war dennoch frustrierend. Jedoch glaubte er sehen zu können, dass der Five, der etwas weiter entfernt von ihm auf dem Sofa das im ersten Moment ebenfalls ein wenig überrumpelt von der komplizierten Erklärung zu sein schien- etwas, das er selbst vermutlich nicht zugeben würde, aber ihm war dennoch anzusehen, dass er ziemlich angestrengt versuchte, nachzuvollziehen was sein älteres Selbst da von sich gegeben hatte. Der kleinere Junge kaute nachdenklich an seiner Unterlippe herum, und schien zu versuchen, ein Loch in den Bildschirm zu starren. Hätte er mehr Zeit, hätte er das Knäuel an Informationen vielleicht entwirren und verstehen können- es war immerhin immer noch Five, von dem sie hier sprachen- aber von den geballten Informationen auf einmal schien selbst dieser ein wenig erschlagen zu sein.
" Wie lange warst du dort?" Hakte Luther nun nach, nun in einem leicht hartnäckigen Tonfall. Er musterte seinen Bruder, der sich mittlerweile wieder seinem Sandwich zugewandt hatte eingehend.
" Fünfundvierzig Jahre", antwortete Five. " Ungefähr. "
Vanya sog scharf die Luft ein, und warf ihrem Bruder, der neben ihr auf dem Sofa saß einen geschockten Blick zu. Die versuchte, etwas zu sagen jedoch fiel ihr nicht wirklich etwas Passendes ein- wenn sie ehrlich war, hätte sie vermutlich ohnehin nur ihre Fassungslosigjeit geäußert. Fünfundvierzig Jahre. Wie war das möglich? Wie hatte Five so lange verschollen sein können? Und was, welcher Ort genau war die Zukunft gewesen? Sie würde in ihrem Gedankengang von eben jenem Bruder unterbrochen.
Five fuhr erschrocken aus der eher gekrümmten Position, in der er bis jetzt da gesessen hatte hoch, und saß nun kerzengerade auf dem Sofa. " Was?" Krächzte der Junge fassungslos, die beherrschte, leicht dusramzoerte Fassade wie verschwunden. Angesichts dessen, was er gerade gehört hatte, sah er sich ohnehin nicht in der Lage, zu verstecken, wie sehr in diese Information aus der Bahn warf. Er war selbst fast überrascht davon, dass es ihm überhaupt noch gelang, etwas über die Lippen zu bringen- seine Kehle fühlte sich mit einem Mal an wie zugeschnürt. Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf den Bildschirm.
AN: Oof. Five ist definitiv in for a fun time in den nächsten Kapiteln :( tbh der Junge tut mir jetzt schon leid...Und wir sind erst ganz am Anfang 😅
Und ich habe es endlich auch mal wieder geschafft, etwas hochzuladen, lmao. Meine Disziplin ist, wie ihr sehen könnt momentan nicht vorhanden. Aber ich versuche zumindest, in nächster Zeit zumindest etwas häufiger zu updaten ( no promises though XD)
Wenn ihr wollt, könnt ihr mir gerne ein Feedback in den Kommis da lassen^^
Ansonsten bis bald 💕
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