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Auf dem Weg zur Tür ziehe ich mir noch eine Jogginghose und ein Shirt an, dann schnappe ich mir mein Portemonnaie, ehe ich die Türe öffne und statt dem Pizzaboten einen Typen von Amazon vorfinde.
„Oh, ich habe eigentlich mit wem anderes gerechnet, aber das ist natürlich auch ganz gut", lache ich und unterschreibe auf dem Pad mit meinem Nachnamen und nehme die Pakete an. Ich hätte nicht gedacht, dass Amazon nach 18 Uhr noch ausliefern würde, aber ist echt cool. Auf dem Weg zurück schmeiße ich meine Geldbörse auf das Sofa und gehe mit den Paketen zu Elias ins Schlafzimmer.
„Keine Pizza aber dafür deine Klamotten", erwidere ich auf seinen verwirrten Blick und lege die Kartons neben ihm auf das Bett. Mit einem Nicken zeige ich, dass er alles öffnen darf und sehe ihm dann dabei zu. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als er neugierig alles öffnet und sich die Pullis, Shirts und Hosen genauer ansieht.
„Danke...", murmelt er und sieht zu mir hoch, bevor er aufsteht und mich kurz umarmt. Es ist nicht fest und es fühlt sich auch nicht so an, als würde er es wirklich wollen, deshalb drücke ich ihn wieder von mir weg. Ich bin echt weich geworden. Elias hat mich zu einem Weichei gemacht, zu einem so großen, dass ich gegen alle Regeln verstoße, die ich mir selbst aufgestellt habe. Ich könnte ihn dafür hassen, aber nein, ich tue genau das Gegenteil. Stumm sehe ich ihn an, betrachte ihn wieder von oben bis unten und muss mich zusammenreißen, ihn nicht hier und jetzt zu vögeln. Schließlich habe ich ihm das versprochen und Versprechen brechen ist was für Loser.
Als es wieder an der Tür klingelt, löse ich mich aus meiner Starre und hole diesmal die Pizza ab, die ich dann zu Elias bringe. Er sieht mich lächelnd an und ich merke sofort, dass es gefälscht ist und seufze innerlich auf. Wie lange will er mir noch diese Freundlichkeit vorspielen? Wann bekomme ich ihn endlich dazu, mir ein richtiges, ehrliches und schönes Lächeln zu schenken, damit ich mich endlich wieder geliebt fühle?
„Die ist echt lecker", schmatzt Elias, der sich ein Stück Pizza nach dem anderen reinstopft und mir eins hinhält. Ich nehme es und beiße ab, sehe ihm dann weiter zu, dabei kaue ich mir immer wieder auf der Unterlippe herum und versuche, mich zusammenzureißen. Fuck.
„Wir müssen dann mal reden, über ein paar bestimmte Dinge...", fange ich an und ziehe seine Aufmerksamkeit auf mich. Er legt seinen Kopf schief und sieht mich verwirrt an, was mein Herz eine Sekunde aussetzen lässt, was ich aber nicht zeige. Gott... Wie kann ein Mensch nur so süß sein und wie kann ein Monster wie ich mich nur verlieben?
„Über was reden?", fragt Elias und sieht mich an, mein Herz klopft schneller und mein Gehirn ist, wie jede Minute seit er hier ist, am Platzen. Ich kann diese ganzen neuen Gefühle nicht beschreiben, sie haben jedoch angefangen, als er mich bei meiner Arbeit angestarrt hat. Seine blauen Augen, seine wunderschönen, weichen rosa Lippen. Ich mag ihn schon von Anfang an aber wenn er wüsste, was ich bin, dann...
„Über das hier. Ich will dich nicht mehr gefangen halten, ich will, dass du hier freiwillig lebst und es auch gut hast. Du sollst dich wohl fühlen und an meiner Seite sein..." Sein Blick wandert zu mir und er starrt mich an, aber nicht lange, nur kurz und dann schaut er wieder weg.
„Ich weiß nicht, Milo... Ich komme mit deiner Art nicht klar. Du stehst auf das ganz harte Zeug und ich eben nicht", meint er und sieht wieder zu mir. Er meint damit meinen Fetisch für Narben und Blut und Schmerz, den ich versucht habe an ihm auszuleben und mir war sofort klar, dass er das nicht mochte. Ich habe dann auch damit aufgehört, nur konnte ich mich anscheinend an dem einen Tag nicht kontrollieren und habe seine Wunden aufgekratzt.
„Ich werde versuchen mich zusammenzureißen, versprochen", sage ich sofort und er seufzt.
„Ich überlege es mir." Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und zufrieden gebe ich ihm einen Kuss, gehe dann in die Küche um mit ein Bier zu holen. Ich wünschte ich könnte mehr Zeit mit Elias verbringen, aber...
„Milo?" Ich sehe zu Elias, der mir gefolgt ist und mich unsicher ansieht. Wenn ich so an die ersten Tage denke, als er komplett stur war, hat er mir sogar etwas besser gefallen. Aber jetzt, diese süße Art, ist auch mehr als perfekt.
„Hm?"
„Bekomme ich auch ein Bier?", fragt er und spielt dabei mit dem Saum seines Shirts, was unglaublich niedlich aussieht. Wieder lächle ich und gebe ihm eine Flasche aus dem Kühlschrank, die ich vorher öffne.
„Danke", meint er überrascht und nimmt einen Schluck, stellt sich neben mich und lehnt seinen Kopf an meine Schulter.
„Eigentlich bist du sogar gar nicht so schlimm. Ich habe erst an deinen Worten gezweifelt aber ich fange immer mehr an zu glauben, dass du wirklich jemanden suchst, der dich liebt wie du bist und dir auch Zuneigung schenkt. Ich kann das halt nicht wirklich nachvollziehen, ich habe weder Freunde noch Familie und ich kenne dieses Gefühl nicht, geliebt zu werden", erzählt er und trinkt zwischendurch etwas von dem Bier.
„Und du verwirrst mich schon die ganze Zeit, ich weiß nie, was ich von dir denken soll..."
~
Stimmt es, was er sagt? Oder will er nur, dass ich mich hier wohlfühle, damit er mit mir machen kann was er will? Er verwirrt mich, wie ich schon so oft gesagt habe. Ich verwirre mich langsam selbst, ich erzähle ihm Dinge, die ich nie jemandem erzählen wollte, einfach so. Er hat nicht mal gefragt, ich habe einfach damit angefangen. Was ist nur los mit mir? Ich muss meine Fassade aufrechterhalten, sonst komme ich hier nie raus. Milos Mauer scheint auch langsam einzubrechen, so oft wie er schon gelächelt hat.
„Wann sagst du mir, warum du nicht mit mir schlafen willst?", sagt er plötzlich und sieht mich dabei immer noch so liebevoll an.
„Ich hatte noch nie Sex und ich werde auch nie Sex brauchen. Ich komme gut ohne klar und ich kann auf die Schmerzen verzichten, die danach auftreten sollen", sage ich monoton und nehme weitere Schlucke von dem Bier. Wann hat sich dieses Thema endlich erledigt? Das ist mir zu unangenehm, ich will darüber nicht so offen sprechen...
„Sex ist aber wunderschön, aufregend und unvergesslich!", sagt er sofort und sieht mich entgeistert an. Schmeckt ihm wohl nicht, dass ich Sex nicht brauche.
„Ich brauche es trotzdem nicht, Milo." Ich seufze leise, stelle die leere Flasche Bier weg und gehe ins Wohnzimmer, Milo folgt mir und setzt sich dann mit mir auf das Sofa. Er schaltet sofort den Fernseher ein und sucht nach Comedy Central.
„Du bist schon ein wenig anstrengend", meint er und stellt sein Bier auf den Tisch, ehe er einen Arm um mich legt und mich an seine Seite drückt. Ob ich schon sein Vertrauen habe? Immerhin hat er mir Klamotten gekauft, holt mir Pizza wenn ich will und ich bekomme sogar Bier.
Widerwillig kuschele ich mich an ihn und schaue zum Fernseher. Schon wieder eine Wiederholung von American Dad, die habe ich in den letzten Tagen sogar hier gesehen. Es gibt doch so viele Folgen, können die nicht einfach alle nacheinander spielen und nicht jeden zweiten Tag die gleichen? Das gleiche ist mit Bobs Burgers und South Park. Irgendwann macht es keinen Spaß mehr das alles zu schauen aber trotzdem kann ich nicht damit aufhören, diesen Sender zu sehen. Die anderen sind eben noch langweiliger.
„Wenn du noch was brauchst sag' Bescheid", meint Milo nebenbei, streicht dabei immer wieder über meine Hüfte und drückt mir ab und zu einen Kuss auf die Stirn. Er ist so liebevoll heute, ganz anders als sonst, als hätte er zwei verschiedene Persönlichkeiten, die immer wieder wechseln ohne einen bestimmten Grund zu haben.
Doch wenn er zwei Persönlichkeiten hat, wie kann ich sie beeinflussen? Will ich sie überhaupt beeinflussen wollen?
Wir schauen noch eine Zeit lang diverse Folgen von American Dad, bis er mich ansieht und auf das Sofa drückt, sodass ich auf dem Rücken liege und er über mich gebeugt ist. Verwirrt sehe ich ihn an und bemerke erst dann sein perverses grinsen.
„Ich frage mich, wieso ich manchmal so nett zu dir bin. Du bist mein Opfer", lacht er und streicht mir dabei Strähnen aus dem Gesicht.
„Wieso sollte ich wollen, dass du hier freiwillig leben willst? Er ist so verblendet von dir, das nervt. Er vergisst seine Aufgabe", murmelt er und sieht mich weiterhin grinsend an. Also hat er tatsächlich zwei Persönlichkeiten.
Es klingelt plötzlich an der Tür, sodass er aufstehen muss und zu ihr geht.
„Shit", murmelt er leise und geht schnell in die Küche. Hoffnung macht sich in mir breit, weshalb ich zur Tür gehe, durch den Türspion schaue und dort zwei Männer sehe, die das Symbol meiner Organisation tragen. Ohne nachzudenken öffne ich die Tür und sage, dass sie mir helfen sollen, werde jedoch von Milo sofort zurückgeschubst und lande unsanft auf dem Boden. Ehe ich mich versehe landet eine warme Flüssigkeit in meinem Gesicht und geschockt sehe ich zu meinen Rettern, die bewegungslos auf dem Boden vor mir liegen und sich langsam eine Blutlache um sie herum bildet. Verstört rutsche ich weg, um nicht mit dem Blut in Kontakt zu kommen und fange hysterisch an zu atmen.
„Scheiße!" Milo lässt das blutige Messer neben mir fallen und schleift die Männer in den Keller, nachdem er die Tür wieder abgeschlossen hat. Ich sitze weiterhin geschockt da und versuche, mich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich war so nah dran befreit zu werden und er hat sie einfach umgebracht. Er hat sie ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht! Wie konnte ich nur so viele Gedanken verschwenden und denken, ich würde ihn mögen und er sei netter geworden?! Wie konnte ich nur so blind sein und mich von seiner vorgetäuschten Art verblenden lassen??
„Nun zu dir", schreit er, zieht mich an den Haaren hoch und drückt mich unsanft an die Wand. Ich reagiere nicht wirklich darauf, ich bin eher damit beschäftigt mit der Situation klarzukommen, dass ich Recht hatte und sie mich holen, dass sie mich befreien wollen. Und er hat sie einfach eiskalt umgebracht. Wie konnte ich mich nur so täuschen lassen und vergessen, dass er ein Massenmörder ist?
„Was fällt dir ein die Tür zu öffnen?! Was soll der Scheiß, du kleines verficktes Arschloch, huh? Dachtest du etwa du kommst hier so leicht raus?!" Milos Stimme wird immer lauter und er schlägt vor Wut neben meinem Kopf in die Wand. Ich zucke kurz zusammen und presse meine Augen zu. Angst macht sich in mir breit, als er seine Faust wieder hebt und diese diesmal meinen Bauch trifft. Vor Schmerz stöhne ich auf und fasse mir an die schmerzende Stelle, werde jedoch dann ins Schlafzimmer gezogen. An den Haaren. Es fühlt sich an, als würden sie alle gleichzeitig rausgezogen werden.
„Du regst mich auf. Du regst mich so auf, ich würde dich am liebsten zu den anderen in den Keller schmeißen und dich da verrotten lassen!", zischt er, drückt mich auf das Bett und bindet meine Hände an dem Gestell fest, dabei liege ich auf dem Bauch. Er zieht mir das Shirt aus und tastet etwas an meinem Nacken ab.
Nein.
Er will doch nicht etwa....
Nein!
„Da ist das verfickte Teil ja", brummt er nach wenigen Sekunden und entfernt sich wieder von mir. Ich kann nichts anderes tun als brav auf dem Bett zu liegen und zu hoffen, dass es nicht mehr schlimmer wird. Milo kommt nach ein paar Minuten wieder und legt ein paar Dinge auf den Nachttisch, weshalb ich kurz in diese Richtung sehe und ein Skalpell, Bandagen und eine Schnur erkennen kann. Shit, als ob er mir jetzt den Chip rausnehmen will?
„Das wird jetzt sehr schön wehtun und du solltest dich nicht bewegen, wenn dir dein Leben lieb ist." Er nimmt das Skalpell, tastet wieder kurz meinen Nacken ab und schneidet dann kurz neben meinem Ortungschip in meine Haut. Ich verziehe das Gesicht vor Schmerzen, wehre mich aber nicht, weil ich wirklich sterben könnte. Ich wimmere leise, als er den nächsten Schnitt ansetzt und mir schon vor Schmerz übel wird. Nicht nur wegen des Schmerzes, sondern auch wegen dem Gefühl, dass das Blut hinterlässt, welches aus den kleinen Wunden austritt und meinen Rücken hinab fließt. Die Tränen aus meinen Augen versinken in dem Kissen, in welches ich mein Gesicht drücke und ab und zu wimmere, um ihm meine Schmerzen deutlich zu machen.
Für einen Moment dachte ich, dass es noch ewig dauern würde, doch dann greift Milo mit einer Pinzette den Chip und zieht ihn raus. Ich atme erleichtert in das Kissen und warte ab, bis er die Wunde genäht hat.
„Dank dir darf ich mir jetzt eine neue Wohnung suchen und muss die hier behalten, damit keiner die Leichen findet. Du wirst noch eine Menge Probleme mit mir haben, du scheiß' Zwerg", zischt er und streicht dabei mit seinen Fingerspitzen über meinen Rücken. Mein Nacken tut immer noch höllisch weh, weshalb ich mich nicht ganz auf seine Berührungen, die mir überhaupt nicht gefallen, konzentrieren kann.
„Aber vielleicht kannst du das wieder gut machen", haucht er nun, ehe er über meinen Rücken leckt und wenn ich eins und eins zusammenzähle, leckt er gerade mein Blut von meinem Körper.
Ich muss mich jetzt sehr zusammenreißen, um nicht auf sein Kissen zu kotzen. Das ist einfach nur abstoßend, widerlich und ekelhaft. Als wäre er ein Monster, welches sich von Blut und Schmerz anderer ergötzt.
„Ich freue mich schon auf unsere erste, gemeinsame Nacht in der neuen Wohnung, die ich heute suchen werde. Und du wirst schön mitkommen und so tun als wärst du mein Freund, sonst muss ich dir leider doch die Kehle aufschlitzen und das willst du ja nicht. Obwohl es mir so einige Probleme ersparen würde", haucht er wieder und verteilt Küsse auf meinem Nacken.
„Bitte lass mich endlich duschen gehen...", wimmere ich nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Milo mir über den Rücken leckt und ihn küsst. Am liebsten würde ich mich sogar übergeben, denn das Bild, wo er mir das Blut vom Rücken leckt, bekomme ich nicht mehr aus meinen Kopf und es widert mich so dermaßen an. Ich habe mich so in ihn getäuscht...
„Du hast gerade erst einen Verband bekommen, du gehst jetzt nicht duschen. Und du hast auch kein Blut mehr auf dem Rücken also reg' dich ab", brummt Milo und steht auf, wobei er den Ortungschip durchschneidet und dann in den Müll wirft. Meine einzige Chance hier rauszukommen hat sich jetzt in Luft aufgelöst, sowie all meine Hoffnungen.
„Ich suche jetzt eine Wohnung und als Strafe, dass du heute abhauen wolltest und du mir so viel Stress bereitet hast, bleibst du jetzt hier liegen, bis ich wieder da bin. Wenn ich dich jetzt noch länger sehen muss drehe ich durch." Mit diesen Worten verschwindet er aus dem Raum und schließt die Tür ab. Klasse. Ich würde jetzt gerne einschlafen und nie wieder aufwachen...
-
„Elias", ertönt Milos Stimme neben mir und müde öffne ich meine Augen, um ihn anzusehen. Er legt seine Hände an meine Schultern und drückt mich hoch, sodass ich sitzen kann.
„Ich habe Essen gemacht. Kannst du aufstehen?", fragt er sanft und streicht mir dabei durch die Haare. Ich bin zwar verwirrt aber viel zu müde, um ihn nach seinen plötzlichen Stimmungsschwankungen zu fragen und versuche einfach aufzustehen, da mein Magen nach dem Wort Essen sofort anfängt zu knurren. Jedoch, wenn er Essen gemacht hat, sind das wahrscheinlich wieder die harten Nudeln mit der ekelhaften Soße. Und da verabschiedet sich mein Appetit wieder.
„Warte, ich helfe dir einfach", sagt er schließlich und hebt mich hoch, um mich in die Küche zu tragen und dann auf einen der Stühle zu setzen. Und tatsächlich, es sind Nudeln mit Tomatensoße. Seufzend nehme ich die Gabel und warte, bis er sich gegenüber von mir gesetzt hat, damit ich die Nudeln aufrollen und dann essen kann.
Überrascht weite ich meine Augen, da das besser schmeckt als ich dachte und sehe Milo an, der mich beim Essen anschaut. Er kann meinen Blick deuten und fängt an zu lächeln.
„Ich habe mir gemerkt, was du alles in deine Soße gemacht hast und habe auch die Nudeln länger drin gelassen", erklärt er, während ich mehr von den Nudeln esse.
„Schmeckt immer noch wie Scheiße aber nicht mehr so schlimm wie vorher. Du hast zu viel Salz und zu wenig Oregano drin. Thymian fehlt auch noch", sage ich und esse den Teller leer, schiebe diesen dann von mir weg und sehe zu meinem Gegenüber.
„Es war aber für den ersten Versuch in Ordnung...", murmele ich noch leise dazu und sehe auf den leeren Teller. Er wechselt definitiv zwischen verschiedenen Persönlichkeiten. Einmal eine liebe und nette, die mich anscheinend mag und will, dass es mir hier gut geht. Und einmal eine sadistische, fiese, ekelhafte und mürrische, die mich eventuell hasst und mich ausnutzen will, auf Blut und Mord und Vergewaltigung steht. Eine tolle Kombination.
„Ich habe eine neue Wohnung gefunden, wir könnten sofort einziehen. Hilfst du mir dann morgen mit packen? Ich werde auch einen Umzugswagen mieten, wenn ich von der Arbeit wieder da bin", erzählt er und legt mir dabei sein Handy hin, auf dem Fotos von der neuen Wohnung sind. Nicht, dass es mich wirklich interessieren würde, wo ich gefangen gehalten werde aber die Wohnung sieht schon ganz hübsch aus.
„Okay",brumme ich und stehe auf, um meinen Teller in die Küche zu bringen, natürlichnicht, ohne einen Milo, der mir folgt. Als ich alles in die Spüle stelle, umabzuwaschen, legt er von hinten seine Arme um mich und fängt an, meinen Nackenzu küssen, dabei lässt er die Stelle, die er gestern aufgeschnitten hat, aus.
„Hat dir eigentlich schon jemand gesagt, dass du wunderschön bist?", haucht er und streicht dabei mit seinen Händen unter mein Shirt. Nein, das hat noch keiner und das braucht auch keiner. Ich brauche keine oberflächlichen Komplimente. Schon gar nicht von ihm. Er seufzt, da ich nichts dazu sage und dreht mich zu ihm, drückt mich dabei an die Spüle und platziert seine Hände rechts und links neben mir, damit ich nicht entwischen kann.
„Wann fühlst du dich bei mir endlich wohl?", fragt er mich und sieht mir dabei in die Augen, jedoch weiche ich seinem Blick aus und reagiere nicht auf seinen Versuch, mich zu küssen. Er seufzt wieder und löst sich von mir, was in mir ein komisches Gefühl auslöst.
„So wie es aussieht wohl nie", murmelt er, ehe er die Küche verlässt und mich alleine lässt. Kurz sehe ich ihm nach und wasche dann bedrückt das Geschirr ab. Wieso fühle ich mich jetzt so schlecht?
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