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Nachdem ich das Geschirr abgewaschen und eingeräumt habe, gehe ich zu Milo ins Wohnzimmer und lasse mich neben ihn auf das Sofa fallen. Er legt sofort einen Arm um mich, weshalb ich etwas an ihn rutsche und meinen Kopf an seine Schulter lege. Milo soll in seiner Vorstellung bleiben, dass ich ihn mögen würde und das passt heute perfekt. Unerwartet werde ich auf das Sofa gedrückt und verwirrt sehe ich Milo an, der wieder dieses komische Grinsen auf den Lippen hat. Doch nicht so perfekt, wie ich dachte...

„Ich muss deine Wunden sehen", sagt er knapp und zieht den Hoodie hoch, eher er unsanft die Verbände und die Kompressen entfernt, was mich schmerzhaft aufstöhnen lässt. Ich sehe nichts, da der Hoodie über meinem Gesicht ist und langsam streicht Milo über die Kruste, die sich auf den Schnittwunden gebildet hat und er fängt an, diese abzupulen.

„Nein, lass...", zische ich leise und kneife die Augen zu, während ich versuche, ihn mit den Händen davon abzuhalten, jedoch hält er diese sofort mit seiner freien Hand über meinem Kopf fest und macht weiter, ohne auf mich zu achten. Ich spüre, wie nach und nach das warme Blut aus den Wunden tritt und schluchze auf, da sie auch wieder anfangen, wehzutun. Er wischt ein wenig von dem Blut weg und ich vernehme ein schmatzen, was nur bedeuten kann, dass er gerade seinen Finger ableckt. Das ist doch krank!

„Milo hör auf! Hör auf!" Ich werde immer lauter, meine Stimme immer brüchiger, da er immer mehr Wunden aufpult oder sie mit seiner Zunge ableckt, was einen brennenden Schmerz hinterlässt, der sich durch meinen ganzen Körper zieht. Und schon wieder weine ich, das zweite Mal in dieser Woche und zum zweiten Mal habe ich Angst, große Angst, dass es noch schlimmer wird. Schließlich versagt meine Stimme und ich lasse ihn machen, lasse zu, dass er sich, wie ein Psycho, an meinen Wunden zu schaffen macht und sogar das Blut ableckt, was für mich keinen Sinn ergibt und ich auch absolut abstoßend finde.

Bevor ich noch einmal meine Stimme erheben kann, merke ich, wie Milo mit seiner kalten Hand runter zu meinem Bauch streicht, sogar noch tiefer und langsam mit den Fingerkuppen unter meine Boxershorts rutscht. Ich ziehe scharf die Luft ein und drücke meine Beine panisch zusammen.

„Na na na, du willst dich doch jetzt nicht wehren, oder?", ertönt seine tiefe Stimme, direkt an meinem Ohr, die mir eine Gänsehaut über den Rücken jagt und mich zittern lässt. Sanft drückt er meine Beine wieder auseinander, wobei ich komplett ausblende, dass er meine Hände losgelassen hat.

„So ist es brav...", haucht er nun und streicht plötzlich über meine Körpermitte, wodurch ich unkontrolliert und laut stöhne und meinen Rücken durchstrecke.

Fuck.

Mein ganzer Körper kribbelt, als er anfängt mir einen runterzuholen und innerlich sträube und wehre ich mich dagegen, jedoch spricht mein Körper eine ganz andere Sprache und scheint es sogar zu genießen, schon ein zweites Mal an diesem Tag. Ich habe mich nie selbst angefasst, dazu war einfach keine Zeit und komisch finde ich es auch, da ich diese Art von Befriedigung einfach nicht brauche. Ich brauche sie nicht und ich will sie nicht, nicht jetzt und nicht hier, nicht unter diesen Umständen.

„Du hältst es ja diesmal ganz schön lange aus", flüstert Milo an mein Ohr und bewegt die Hand schneller, was mir wieder ein lautes stöhnen entlockt und ich mich fester in seine Hand kralle, mit der er mich wieder festhält, da ich mich wiederwehren wollte. Langsam kneife ich meine Augen wieder zusammen und hoffe inständig, dass er bald aufhören wird.

„Elias, du wirst nicht kommen, wenn du dich krampfhaft dagegen wehrst. Entspann' dich und genieße es, denk' an was Erotisches oder Schönes. Wenn du willst kannst du dir auch vorstellen, dass es die Hand von einem Weib mit großen Titten ist." Seine Stimme wird sanfter und ich mache was er sagt, stelle mir etwas Schönes vor, jedoch kein Mädchen oder Brüste, zu dem weiblichen Geschlecht habe ich mich nämlich noch nie hingezogen gefühlt. Da ich mir nicht wirklich eine Person vorstellen kann, öffne ich einfach wieder meine Augen und sehe auf Milos Hand, die sich immer noch schnell an meinem Glied bewegt.

„Ahh fuck...", keuche ich, ehe ich mich anspanne und mich ein starkes Kribbeln durchzieht.

„Wie süß. Ist ja weniger als eben", meint er grinsend und zeigt mir seine Hand, die mit einer transparenten, fast weißen und klebrigen Flüssigkeit bedeckt ist.

„Sperma schmeckt meistens echt scheiße aber an den Geschmack wirst du dich gewöhnen müssen, wenn du mir ab und zu einen bläst." Milo leckt einmal über seine Hand, bevor er aufsteht und Richtung Badezimmer geht. Gott, wie peinlich kann es denn noch werden? Wieso spricht er das auch aus und denkt es sich nicht einfach?

Schnell ziehe ich mich wieder an, darauf bedacht nicht an meine Wunden zu kommen, da sie schon genug wehtun. Den Orgasmus fand ich nicht so prickelnd, außer dieses Kribbeln, keine Ahnung was die Menschen daran so toll finden. Vielleicht ist es ja mit einer Person, die man liebt, viel schöner aber dieses Gefühl werde ich nie erleben, wenn ich weiterhin mein Leben hier verbringen muss.

„Ich hoffe der Sex morgen wird besser. Wenn du dich entspannst und dich darauf einlässt wäre es sogar für dich schön." Das kann er vergessen, ich bin doch kein Spielzeug. Soll er sich eine Nutte suchen oder jemanden der es nötig hat, oder?

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Unsicher sitze ich auf dem Sofa, neben Milo, der so tut, als wäre nichts gewesen, während wir beide auf den Fernseher starren. Mir schwirrt immer noch diese Szene im Kopf herum und ich schaffe es nicht, mich auf die Serie zu konzentrieren.

Mein Blick wandert zum Flur, der in die anderen Räume und zur Haustür führt. Hat er eigentlich abgeschlossen? Wenn nein, könnte ich nicht einfach abhauen? Ich kann schnell rennen und bin geschickt, also wäre es eine Möglichkeit, hier raus zu kommen. Andererseits, wenn ich es nicht schaffe und er mich fasst, wird das hier wahrscheinlich schlimmer als es so schon ist. Mit einem Ausbruch sollte ich erst mal warten...

Ich seufze leise und fahre mir durch die Haare, da ich von diesem ganzen Mist schon wieder Kopfschmerzen bekomme. Womit habe ich das eigentlich verdient?

„Lehn' dich an mich." Ich sehe zu ihm, sein Blick liegt auf mir und stumm mache ich, was er will, damit er seinen Arm um mich legen und mich an sich schieben kann. Ich weiß auch überhaupt nicht, was ich über ihn denken und ob ich ihm glauben soll. Dass er eine Person braucht, die ihm Liebe schenkt und für ihn da ist, mit ihm Zeit verbringt und ihn glücklich macht oder ob das einfach nur eine Masche ist, damit er mit mir ficken kann. Er verwirrt mich immer noch! Wann kann ich endlich einen klaren Gedanken fassen und mir eine Meinung über ihn bilden, ohne, dass ich sie ständig ändere? Ich sollte vielleicht einfach mein Ziel verfolgen und nicht weiter über ihn nachdenken.

„Hattest du schon mal ein Date?", frage ich und starre dabei weiter auf den Fernseher. Ich merke, durch seine Hand an meiner Seite, dass er sich anspannt und muss innerlich grinsen.

„Nein."

„Wie wäre es, wenn wir dann mal eins haben würden?"

„Ist das ein Trick um abzuhauen?" Er sieht zu mir und schnell schüttele ich den Kopf. Ich würde doch nie versuchen abzuhauen.

„Dann überlege ich es mir." Milo küsst mir kurz auf die Stirn, ehe er aufsteht und dabei den Fernseher ausschaltet. Verwirrt sehe ich zu ihm hoch und stehe dann ebenfalls auf, um ihm ins Schlafzimmer zu folgen, wo er sich gerade auszieht.

„Du solltest schlafen gehen, ich muss noch weg." Ich sehe ihm dabei zu, wie er sich schwarze, lange Klamotten anzieht, ehe ich mich auf das Bett setze und den Pulli ausziehe.

„Du kannst ruhig sagen, dass du Menschen umbringen gehst", brumme ich und lege mich hin, ziehe die Decke über mich und kuschele mich in ihr ein.

„Jaja, bis dann." Ohne mich noch einmal anzusehen, verlässt er das Zimmer und schließt ab. Kurze Zeit später höre ich, wie die Haustür geschlossen wird und seufze leise. Na toll.

Schlaflos starre ich an die Decke und warte, bis Milo wiederkommt. Irgendwie fühlt sich das Bett so leer ohne ihn an und ich bekomme kein Auge zu. Immer wieder drehe ich mich nach links, rechts oder auf den Rücken, manchmal aber auch auf den Bauch und trotzdem finde ich keine gemütliche Position, um einschlafen zu können. Bei so was verstehe ich wieder nicht, wie manche Menschen im Sitzen oder sogar im Stehen einschlafen können.

Mein Blick wandert zu seinem Wecker, auf dem halb zwei steht und leise seufze ich, während ich mich wieder zur Wand drehe. Wieso braucht er denn so lange?

Und genau in diesem Moment höre ich, wie die geöffnet und geschlossen wird, was heißt, dass er wieder da ist. Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, ehe ich so tue, als würde ich schlafen und warte auf ihn. Aber er kommt erst ein paar Minuten später ins Zimmer, schließt die Tür wieder ab und zieht sich aus, bevor er sich neben mich legt und seine Arme um mich schlingt. Ich spüre irgendwas Klebriges und Feuchtes an den Stellen, an denen er mich berührt und sehe an mir herunter. Als ich erkenne, da gottseidank der Mond das Zimmer etwas beleuchtet, dass seine Arme dunkler sind und im Licht schimmern, zähle ich eins und eins zusammen und verziehe angeekelt das Gesicht, bevor ich seine Hände von mir entferne und aufspringe. Schnell mache ich das Licht an, nur um zu bestätigen, dass ich recht habe.

„Verdammte Scheiße, du bist voller Blut!", schreie ich panisch, während ich auf meine Hände starre, die nun auch Blutabdrücke haben.

„Reg' dich ab, es ist nur Blut."

„Es ist nicht nur Blut! Scheiße Milo, das ist widerlich! Geh duschen!" Unüberlegt gehe ich zur Tür und will das Zimmer verlassen, jedoch ist es abgeschlossen, was ich nicht bedacht habe. Scheiße. Milo steht auf und kommt auf mich zu, ehe er mich an die Wand drückt und mich mit seinen blutigen Händen festhält. Ich sehe ihm ins Gesicht, selbst dort hat er Blut und ich merke, wie mir langsam, Stück für Stück, schlecht wird. Ich kann Dreck nicht ab und schon gar nicht fremdes Blut, wenn es an meiner Haut klebt.

„Du bist ganz schön frech." Er fängt an mir über die Brust zu streichen, hinterlässt überall Spuren. Das ist ja noch nicht schlimm genug, er wandert mit seinen Händen in die untere Region und als er seine Hände in meine Boxershorts wandern lässt, schubse ich ihn mit aller Kraft von mir weg.

„HÖR AUF!", schreie ich laut und zittere am ganzen Körper. Ich renne wie von der Tarantel gestochen zur anderen Tür, gehe durch sie ins Bad und ziehe meine Boxer aus, ehe ich unter die Dusche steige und das Wasser anschalte. Ich ignoriere ihn und, dass das Wasser eiskalt ist, ich will nur dieses eklige Blut von meinem Körper haben.

„Elias, komm da raus. Das ist doch kindisch." Milo klopft immer wieder an die Badezimmertür. So ein selbstsüchtiges Arschloch, er checkt nicht mal, dass ich eine Phobie gegen Dreck habe, Hauptsache er kann seinen Trieben nachgehen und mit den Menschen machen, was er will. Dass sie das eventuell nicht mögen oder sogar hassen, ist ihm dabei egal.

Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, verlasse ich die Dusche und klaue ihm einen Bademantel, den ich mir dann überziehe, ehe ich aus dem Bad gehe und direkt vor Milo stehen bleibe, der sich keinen Zentimeter bewegt hat und immer noch voller Blut ist.

„Elias-"

„Geh duschen und vielleicht rede ich dann wieder mit dir", unterbreche ich ihn sofort und gehe an ihm vorbei, um mir aus seinem Kleiderschrank ein paar Klamotten zu klauen. Ich bemerke nur noch, dass die Tür hinter mir zu geht und kurze Zeit später das Wasser aus der Dusche zu hören ist. Ein bisschen stolz, da er endlich mal auf mich gehört hat, lächle ich vor mich hin und ziehe den Bademantel aus, damit ich mir die Klamotten anziehen kann und warte dann auf dem Bett, bis er fertig ist und aus dem Bad kommt.

„Besser?", brummt Milo, als er in Boxershorts und mit nassen Haaren aus jenem Raum kommt und mich beleidigt ansieht. Wie ein kleines Kind, das erst sein Zimmer aufräumen muss, bevor es draußen mit den Freunden spielen gehen darf.

Ich deute neben mir auf das Bett, sodass er sich dort hinsetzt und seinen Blick nicht von mir löst. Ohne groß nachzudenken, setze ich mich auf seinen Schoß und sehe ihn mir ganz genau an. Dann nehme ich seine Hand und drehe sie um, sodass ich die Wunde erkennen kann, die schon sehr gut verheilt ist. Danach streiche ich sanft mit meinen Händen über seine Brust, die noch etwas nass ist und kalt, vom Wasser.

„Du hast doch gesagt, du bist Mord und Blut gewöhnt, wieso bist du dann eben so ausgetickt?", fragt er und unterbricht die, eigentlich schöne, Stille und ich sehe zu ihm auf, in seine stechend grünen Augen.

„Ich bin es gewohnt Blut zu sehen aber nicht an meinem Körper zu haben. Ich hasse es, ich würde mich am liebsten sofort waschen, bis kein einziger Fleck mehr an meiner Haut ist. Aber das verstehst du eh' nicht", murmele ich leise und streiche weiter über seine Brust, was sich irgendwie angenehm anfühlt. Vielleicht fehlt mir auch ein wenig Zuneigung und Liebe, schließlich bin ich seit ich 16 bin alleine, ohne Eltern oder Freunde.

Milo hebt meinen Kopf an, da ich wieder auf seine Brust fixiert bin und zwingt mich somit, ihn anzusehen. Er sagt nichts, schaut mich nur an und ich sehe in seinen Augen ein Gefühl, so etwas wie Mitleid oder Trauer. Vielleicht bilde ich mir das aber auch wieder ein.

„Tut mir leid. Nächstes Mal dusche ich vorher aber ich konnte es nicht abwarten, dich im Arm zu haben", haucht er leise und sieht mir dabei ehrlich in die Augen, was mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen zaubert und ich ihn zum ersten Mal von mir aus küsse.

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Keuchend kralle ich mich in seine Schultern, als er erneut in meinen Hals beißt und danach an der Stelle saugt, um mir einen Knutschfleck zu verpassen. Seine Hände liegen dabei an meinem Hintern und kneifen immer wieder sanft in die empfindliche Haut. Die Klamotten hat er mir schon längst wieder ausgezogen, sodass ich halbnackt, nur in Boxershorts, auf ihm sitze und jeder Fleck, an dem er mich berührt, fängt an zu kribbeln und hinterlässt ein erregendes Gefühl. Erst als sein Finger an meine intimste Stelle, jedoch noch über dem dünnen Stoff, drückt, fange ich mich wieder und drücke ihn von mir weg.

„Nein, nicht da...", murmele ich leise und nehme seine Hand weg, die ich fest drücke.

„Elias, ich muss aber von da..." Schnell schüttele ich meinen Kopf und rutsche von seinem Schoß runter, was ihn seufzen lässt. Er reicht mir die Klamotten von vorhin und schnell ziehe ich sie wieder an.

„Wieso willst du das nicht?", fragt er und sieht mir zu, wie ich mir das Shirt überziehe. Kurz sehe ich ihn an, wende mein Blick dann aber ab und stehe auf.

„Ich habe Hunger." Milo schaut mich erst verwirrt an, greift aber dann zum Handy und tippt irgendwas ein, bevor er es wieder zurücklegt.

„Ich bin zwar netter zu dir aber du musst dich trotzdem noch an das halten, was ich dir sage. Und da gehört eben Sex zu und wenn du mir nicht sagst, was dein Problem jetzt ist, dann kann ich daran nichts ändern und muss dich irgendwann zwingen. Meine Hand kann dafür nun mal nicht ewig hinhalten, verstehst du?" Er seufzt wieder und zieht mich an der Hand auf sich, sodass ich wieder auf seinem Schoß sitze.

„Hat dir das denn überhaupt gefallen? Du hast nämlich sehr-"

„Ja, es hat mir gefallen, die Einzelheiten musst du jetzt nicht erwähnen...", rede ich dazwischen und spiele mit roten Wangen an seinen Haaren herum. Ich habe wirklich laut gestöhnt, aber ist doch logisch, wenn das noch keiner bei mir gemacht hat und wenn das Gefühl neu für mich ist. Milo kann das sogar echt gut, denke ich jedenfalls, zumindest konnte ich mich nicht zurückhalten und das soll schon was heißen, wenn ich mich nicht kontrollieren kann.

„Ich würde dich am liebsten jetzt sofort vögeln, kannst du dir das vorstellen?", haucht er leise und legt seine Arme um meine Hüfte, um mich an sich zu drücken. Ich beiße mir auf die Unterlippe, da ich seine Erektion spüren kann und hoffe inständig, dass er mich jetzt nicht wirklich dazu zwingen will. Ein klingeln reißt ihn plötzlich aus seiner Handlung und er steht widerwillig auf.

„Komm, die Pizza ist da."

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