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„Hast du noch Kontakt zu ihr?" Er schüttelt den Kopf. Da die nächsten Bilder nur von ihm und seiner Schwester Mira sind, lege ich den Stapel zurück und sehe ihn an. Er sieht komplett fertig und traurig aus, ob sie die Persönlichkeiten wieder gewechselt haben?

„Ist was passiert?", frage ich weiter und strecke instinktiv meine Hand aus, um durch seine Haare zu streichen.

„Sie ist vor sieben Monaten gestorben." Erneut beiße ich mir auf die Unterlippe und stocke in der Bewegung, um die neue Information zu verarbeiten. Vor sieben Monaten haben die Morde hier angefangen.

„Sie hatte einen Freund, ein Drogenabhängiger, der sie dazu genötigt hat, für Geld fremde Säcke zu vögeln, damit er seine Drogen bezahlen kann. Und dann ist sie mit in diese Drogenszene gerutscht und schließlich an einer Überdosis gestorben", erzählt er, wird zum Ende hin immer leiser aber dafür immer wütender, wobei er seine Hände zu Fäusten ballt und auf seiner Unterlippe herumkaut.

„Sie wollte mir nie erzählen, warum sie bei ihm geblieben ist und sich nicht von ihm getrennt hat. Warum sie ihn überhaupt geliebt und das alles für ihn getan hat. Immer als ich sie gefragt habe, hat sie gemeint, sie erzähle es mir nächstes Mal, bis es kein nächstes Mal mehr gab. Als ich vom Krankenhaus angerufen worden bin und gefragt wurde, ob ich ihr Bruder sei, da sie meine Nummer als Notfallnummer eintragen lassen hat, wusste ich sofort, was passiert ist. Und als sie meine Gedanken bestätigt haben, sind mir die Sicherungen durchgebrannt." Milo schaut mich an, mit Tränen in den Augen und einem fetten Grinsen.

„Ich bin zu ihm, habe meine ganze Wut ausgelassen, dann ein Küchenmesser genommen und so oft auf ihn eingestochen, bis es genug für mich war. Es war oft. Sehr oft. Der ganze Boden war voller Blut und das hat mich so extrem befriedigt, dass ich Gefallen daran gefunden habe und es nicht mehr lassen kann."

„Du hast also wegen deiner Schwester damit angefangen?", frage ich ihn und setze mich zu ihm auf den Boden. Er nickt und sieht mir dabei eindringlich in die Augen, als würde er auf eine Antwort von mir warten, jedoch erwidere ich nur seinen Blick und rutsche näher an ihn heran.

„Das... ist auf eine verrückte Art sogar sehr süß... Immerhin heißt das doch, dass dir deine Schwester sehr wichtig war..." Lächelnd streiche ich mit meiner Hand durch seine schwarzen Haare und beuge mich zu ihm vor, um ihn zu küssen aber plötzlich greift er meinen Arm und drückt ihn von sich weg.

„Ich bin nicht süß. Oder muss ich dir das beweisen?" Seine harsche Stimme jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken, wobei ich den Kopf schüttele aber nicht aufhöre zu lächeln. Dass er mir das alles erzählt hat muss doch bedeuten, dass er mir endlich vertraut und vielleicht ist das auch ein Ansatz für eine bessere Bindung zu ihm. Ich bin wohl der Erste, dem er das erzählt hat und das macht mich gerade echt glücklich.

„Wieso grinst du die ganze Zeit so blöd", brummt er und verstärkt den Griff um meinen Arm, was mich momentan aber nicht stört. Auch das mit dem Date ist mir nicht mehr so wichtig, das hier ist viel besser.

„Ich bin nur glücklich", antworte ich darauf und rutsche auf seinen Schoß, löse meinen Arm aus seinem Griff und drücke meine Lippen auf seine. Bevor ich mich wieder lösen kann, legt er seine Arme um meine Taille und leckt über meine Lippen, anschließend verwickelt er mich in einen Zungenkuss, als ich meinen Mund öffne und drückt mich bestimmend auf den Boden. Milo stützt seine Arme links und rechts neben meinem Kopf ab, ohne sich von meinen Lippen zu lösen und fährt dann mit seiner linken Hand unter mein Oberteil. Als seine kalten Fingerkuppen meine Haut berühren, keuche ich leise in den Kuss, drücke meine Körpermitte an seine und beiße ihm fordernd auf die Unterlippe, weshalb er sich von mir löst und mir in die Augen sieht.

„Du bist ganz schön mutig geworden, Kleiner", raunt er, nachdem er sich über die leicht blutende Lippe geleckt hat und macht sich dann an meinem Hals zu schaffen. Unerwartet stöhne ich auf, als seine Zähne ihren Weg in meine empfindliche und dünne Haut finden und sich dort für kurze Zeit festbeißen. Anders als der liebe Milo macht er keine Knutschflecken sondern Bissspuren. Nicht gerade die liebevollste Art aber das kann ich auch nicht erwarten und es fühlt sich trotzdem gut an.

„Sei ruhig. Du machst mich sonst verrückt und zwingst mich dazu dich zu knebeln", haucht er an mein Ohr und leckt dann über die gereizte Stelle, bevor er sich aufsetzt und sich das Shirt über den Kopf zieht. Die vielen Tattoos kommen zum Vorschein, denen ich viel zu wenig Beachtung geschenkt habe. Sanft streiche ich über sie und sehe mir jedes einzelne ganz genau an. Entgegen meiner Erwartungen lässt er es zu und wartet geduldig bis ich fertig bin. Erst als ich stoppe und ihm in die Augen sehe, macht er weiter, indem er mir ebenfalls das Oberteil auszieht und anschließend meine Hose entfernt.

„Du magst es ja nicht so hart, mh?" Ich nicke leicht, ohne den Blick von Milo abzuwenden und erblicke deshalb ein kurzes lächeln auf seinen Lippen. Es war wirklich nur sehr kurz.

„Gut, vielleicht gefällt dir das hier ja mehr." Ich öffne meinen Mund, um ihn zu fragen was er meint aber er nutzt es sofort aus und küsst mich wieder.

~

Nachdem ich Elias auf das Bett gelegt habe, da der Boden dann doch zu ungemütlich ist, verteile ich viele kurze Küsse auf seinem Oberkörper. Erst auf der Brust, dann auf seinen Bauch und schließlich auf seinen Oberschenkeln. Warum ich mich für die sanfte Tour entschieden habe kann ich mir absolut nicht erklären, zumal ich keinen Gefallen daran haben werde. Allgemein wie es dazu gekommen ist und wieso ich ihm von Mira erzählt habe begreife ich nicht. Ich wollte es eigentlich niemandem erzählen und er weiß jetzt alles. Zum größten Teil jedenfalls.

Bestimmend drücke ich Elias' Beine auseinander und küsse nochmal seinen Bauch, bevor ich ihm das letzte Stück Stoff vom Körper ziehe und mir sofort sein kleiner Freund entgegen kommt. Kurz schaue ich zu Elias hoch, der aber seine Augen geschlossen hat und unregelmäßig durch den Mund atmet. Brummend rutsche ich wieder zu ihm hoch und ziehe ihn in eine sitzende Position, wobei er mit dem Rücken an der Wand gelehnt ist. Jetzt sieht er mich mit einem verwirrten Blick an, jedoch stehe ich auf und stelle mich vor ihn, stütze mich an der Wand vor mir ab.

„Blowjob. Und benutz' deine Zähne." Erwartungsvoll schaue ich zu, wie er mir langsam die Boxershorts runterzieht und dann mit einem Handjob beginnt. Zugegeben, dieser Ausblick gefällt mir sehr gut. Das sollte ich öfter machen. Wobei er mir bei was anderem noch besser gefällt aber das darf ich ja jetzt nicht machen, hab' ich mir selber eingebrockt. Er macht mich noch zu einem kompletten Weichei, wenn das so weiter geht.

Leise fange ich an zu stöhnen, als Elias mit seiner Zunge ansetzt und ich drücke meine Hüfte ihm entgegen, um ihm zu signalisieren, dass er schneller machen soll, schließlich halte ich das nicht ewig aus und das hier soll nur das Vorspiel für mich sein. Seins lasse ich aus, sonst kommt er schon und dann wäre der Spaß wieder vorbei. Um seine Ausdauer sollte ich mich auch mal kümmern.

Plötzlich beißt Elias zu, während er mein Glied im Mund hat und lässt mich laut aufstöhnen, sodass ich mit einer Hand in seine Haare greife. Erregt schaue ich ihm zu, wie er weiterhin seinen Kopf bewegt und ab und zu leicht zubeißt. Immer wieder stöhne ich auf, bis es mir reicht und ich mich von ihm löse.

„Du wirst immer besser", brumme ich leise und setze mich vor ihn wieder auf das Bett, ehe ich ihn küsse, ihn dabei auf meinen Schoß ziehe und mich zur Wand drehe, um mich an sie lehnen zu können. Meine Hände finden ihren Weg auf Elias' Hintern und fangen an ihn zu kneten, während ich ihn immer verlangender und intensiver küsse. Ich bin es nicht gewohnt so sanft zu sein und ich kann es auch nicht auf die weiche Seite von mir schieben, ich kann es nämlich nicht leiden, wenn sie sich an meinen Elias zu schaffen macht. Zeit mit ihm zu verbringen und dieses kitschige Zeug machen ist noch in Ordnung aber er soll seine Finger von ihm lassen. Mit ihm schlafen darf nur ich und das weiß er auch.

Elias reißt mich aus meinen Gedanken, indem er sich von meinem Schoß löst und seine Spucke auf meinem Glied verteilt. Etwas überrascht über seine plötzliche Selbständigkeit schaue ich ihm dabei zu, lasse meine Finger über seine Hüfte wandern und küsse kurz seine Brust, die er mir förmlich entgegen streckt, bevor er sich stöhnend auf meine Körpermitte sinken lässt und dabei sein Gesicht verzieht.

„Ich hätte dich auch noch dehnen können", merke ich an, da ich das eigentlich noch machen wollte, schließlich war das letzte Mal schon eine kleine Weile her und er hat sich sowieso immer über die Schmerzen beklagt.

„Ich kann aber nicht mehr warten..." Elias fängt an und entlockt mir wieder ein Stöhnen, weshalb ich meine Hände in seine Hüfte festkralle und mich dem wunderschönen Gefühl, das die Enge um mein Glied auslöst, hingebe. Er bewegt sich ein bisschen zu langsam, was mich nur noch mehr anheizt und ungeduldiger macht.

Deshalb helfe ich ein wenig nach und drücke ihn immer wieder runter und wieder hoch, damit sich sein Tempo verschnellert. Die aufkommende Hitze und den folgenden Schweiß ignoriere ich gekonnt und konzentriere mich eher darauf, Elias' Tempo an meine Wünsche anzupassen.

„I-Ich komme gleich..." Stotternd versucht er sich an meinen Schultern festzuhalten, da ich ihn bei seinen Worten nach hinten drücke, sein rechtes Bein anhebe und mich dann von selbst bewege, nur schneller als eben, damit ich gleichzeitig mit ihm kommen kann. Noch einmal küsse ich ihn, bevor er ein letztes Mal laut stöhnt und dann auf seinem Bauch kommt, wobei er sich verkrampft und mich ebenfalls kommen lässt. Keuchend lässt er meine Schulter los und legt sie erschöpft auf der Decke ab, wobei ich mich von ihm entferne und mir wieder meine Boxershorts anziehe, ehe ich mich neben ihn lege und ihn ansehe.

Elias hält jedoch seine Augen geschlossen, rollt sich zu mir und kuschelt sich an meinen Oberkörper. Eigentlich mag ich das nicht aber heute lasse ich das ausnahmsweise mal zu. Elias schaut zu mir hoch, lächelt breit und küsst mich dann.

„Ich liebe dich."

~

„Du... was?" Verdutzt starrt Milo mich an und löst sich langsam, aber sehr vielsagend, von mir, wobei er das Licht wieder anschaltet und sich hinsetzt. Verdammt, wieso ist mir das auch rausgerutscht?! Ich hätte einfach meine Klappe halten sollen...

„Vergiss das bitte einfach wieder, okay", murmele ich leise und verkrieche mich so tief in die Decke wie ich nur kann. Das ist nicht nur peinlich, ich bin mir über diese Gefühle nicht mal hundertprozentig sicher und trotzdem rutscht mir das einfach so raus. Was ist denn nur los mit mir?

„Du hast dich in mich verknallt? Ernsthaft? Lächerlich", lacht er und steht auf, zieht sich an und verlässt anschließend sofort das Zimmer. Verletzt beiße ich mir auf die Unterlippe und unterdrücke die aufkommenden Tränen. Das tut echt weh. Aber so richtig. Mir ist das klar aber trotzdem tut es verdammt weh. Kurz überlege ich, ob ich mit ihm reden soll oder nicht, denn ich sollte mir das nicht länger bieten lassen. Er ist zwar viel stärker als ich und würde mich vielleicht sogar umbringen aber mit meinen Gefühlen, die ich selbst nicht mal kenne und die ich auch nie hatte darf er nicht spielen. Dafür ist das alles viel zu neu für mich...

Nach ein paar Minuten stehe ich auf, ziehe mir die Boxershorts von vorhin an und tapse aus dem Zimmer, welches Milo diesmal nicht abgeschlossen hat. Während ich an dem Spiegel vorbei laufe, sehe ich rein und erkenne die vielen Bissspuren von ihm, die noch deutlich sichtbar sind. Für seine Verhältnisse war das sanft, trotzdem hat es mir mehr als nur wehgetan. Schön aber dennoch schmerzhaft. Wieso macht er das und lacht mich dann so aus?

„Geh wieder ins Bett." Milo steht an der Tür zur Küche, mit einem Bier und sieht mich an. Obwohl er eben noch so gelacht hat, ist seine Mimik jetzt todesernst. Hat er seine Tage oder warum diese Stimmungswechsel?

„Ich will aber nicht. Tut mir leid für dich." Mit diesen Worten gehe ich an ihm vorbei in die Küche, nehme mir auch ein Bier und gehe wieder an ihm vorbei, ins Wohnzimmer. Dort setze ich mich auf das Sofa und sehe auf den Fernseher. Comedy Central, was auch sonst. Wenigstens ist es eine neue Folge von South Park, zumindest kenne ich diese noch nicht. Zufrieden mit meiner Tat trinke ich was vom Bier.

„Wieso auf einmal so vorlaut? Gibt dir die Liebe zu mir etwa neues Selbstvertrauen?" Wieder lacht er so abfällig, doch diesmal lasse ich mich davon nicht so schnell unterkriegen. Soll er sagen was er will, ich bleibe hier sitzen.

„Ignorierst du mich jetzt oder was? Du weißt schon, was das für Folgen haben wird, mh?" Darauf gebe ich keine Antwort, sondern trinke wieder etwas. Ja, ich weiß was das für Folgen haben kann aber ich bin kein kleines Kind mehr und kann durchaus selber entscheiden, was ich tun soll und was nicht. Oder liege ich da falsch?

Stur richte ich meinen Blick auf den Fernseher und rechne jede Sekunde mit einer Ohrfeige oder damit, an den Haaren hochgezogen zu werden, aber nichts passiert. Erst nachdem ein paar Minuten vergangen sind, setzt Milo sich neben mich und stellt sein Bier auf den Couchtisch ab.

„Irgendwas stimmt mit mir nicht", brummt er leise vor sich hin und lehnt sich nach hinten. Ich schiele zu ihm und sage nichts dazu, um einem möglichem Streit aus dem Weg zu gehen, denn ich kann seine Laune gerade nicht einschätzen.

„Ich verspüre keine Lust dir den Hals umzudrehen. Sonst ist sie immer da aber jetzt nicht. Irgendwas stimmt nicht." Soll mich das freuen oder soll ich mir eher darüber Gedanken machen, dass er mir sonst immer den Hals umdrehen will?

„Du machst mich weich und schwach", brummt Milo wieder und legt seine rechte Hand auf meine linken Oberschenkel, streicht über meine Haut, wobei er weiter Sachen murmelt, die ich aber nicht verstehen kann.

„Komm her, bitte." Seufzend stelle ich mein Bier aus der Hand und rutsche zu ihm rüber, ehe ich mich mit dem Rücken zu ihm auf seinen Schoß setze und mich an ihn lehne, sodass er seine Arme um mich legen kann. Wie soll ich ihn ignorieren, wenn er sogar bitte sagt? Und das ist nicht die liebe Seite an ihm, nein, es ist diese Arschlochseite und sie ist sogar gerade nett zu mir und sagt bitte. Er hat Recht, irgendwas stimmt mit ihm nicht. Besonders, weil er eben noch so aggressiv war und jetzt wieder so nett.

„Was stellst du nur mit mir an Elias..." Und wieder antworte ich ihm darauf nicht. Ich werde ihn einfach den Rest des Abends nicht antworten, als Strafe. Dafür, dass er mich für meine Gefühle so ausgelacht hat.

Mittlerweile hat er aufgehört zu reden, drückt mich an sich und schaut mit mir zusammen American Horror Story weiter, da selbst ihn die gleichen Folgen, die immer wieder kommen, zu stören scheinen. Ich habe auch langsam gefallen an dieser Serie gefunden und schaue gespannt zu, als so eine Frau in eine Anstalt gesperrt wird. Schon sehr interessant.

Als ich dann aber immer wieder kurz vorm Einschlafen bin, beendet Milo die Serie und geht mit mir zurück ins Bett, wo ich mich in die Decke kuschele und mich mit dem Gesicht zur Wand drehe. Soll er doch heute mit sich selbst kuscheln, mit mir kann er das knicken. Mag er doch eh' nicht.

„Willst du nicht kuscheln?" Ich bleibe meinen Worten treu und antworte ihm darauf auch nicht, kuschle mich nur noch mehr in die Decke und schließe die Augen. Vielleicht habe ich Glück und morgen kommt die nette Seite, mit der ich dann reden kann.

„Wach auf, ich muss zur Arbeit." Ist das erste, was ich höre und drehe mich grummelnd von der störenden Stimme weg. Ich hatte so einen schönen Traum, der soll noch nicht aufhören.

„Elias!" Quiekend setze ich mich auf, da Milo mir in die Seite gepiekt hat und ich da extrem empfindlich bin. Ein ‚lass mich in Ruhe' vor mich hin murmelnd lege ich mich wieder hin und will die Decke über mich legen, die mir aber wieder weggezogen wird.

„Du sollst mitkommen also steh auf!" Widerwillig leiste ich seinem Befehl folge und fange an, mich frisch zu machen. Zähne putzen, kurz waschen, Haare kämmen und anziehen. Wenn ich mal sehr gut geschlafen habe, was sogar nur sehr selten vorkommt, dann bin ich der faulste Mensch den es gibt, weil ich mich dann nur sehr schwer vom Bett trennen kann.

„Fertig?"

„Mhh..." Gemeinsam gehen wir dann zu seiner Arbeit, wobei es mich schon ein wenig wundert, dass er mich überhaupt mitnimmt und wofür.

„Guten Morgen Milo", sagt der alte Mann, den ich sogar noch erkenne. Mit ihm habe ich über Milo gesprochen, als er an der Kasse so unfreundlich zu mir war.

Der Blick des älteren Mannes schweift nach der Begrüßung mit Milo zu mir und schenkt mir ein freundliches Lächeln.

„Wir kennen uns ja auch noch. Ich bin übrigens Hannes, du kannst mich auch duzen. Ich mag dieses förmliche nicht so wirklich. Kann ich dir helfen?"

„Darf er hier arbeiten?" Verwirrt sehe ich Milo an. Was soll denn diese Frage, ich habe doch schon einen Job mit dem ich sogar besser verdiene als in einem Modegeschäft.

„Milo, ich kann das doch nicht einfach zwischen Tür und Angel entscheiden... Ich brauche erst mal eine Bewerbung und-"

„Er arbeitet doch nur wenn ich auch hier bin, als kleine Hilfe sozusagen. Und du wolltest doch schon seit längerem einen neuen Mitarbeiter einstellen." Es dauert gar nicht lange, bis der alte Mann einknickt und zustimmt und Milo mich in die Mitarbeiterumkleide zieht.

„Wieso soll ich hier arbeiten?", frage ich ihn sofort als wir alleine sind, da ich vorher nicht zu Wort kommen konnte. Milo drückt mir nur ein Hemd in die Hand und fängt an, sich den Pulli auszuziehen.

„Mir tut das so unendlich leid, dass ich dich die ganze Zeit in der Wohnung eingesperrt habe und du mit keinem anderen reden konntest außer mit mir und ich dich sogar ausgelacht habe. Wenn du mit auf meiner Arbeit bist dann habe ich dich im Auge und du kannst mit anderen Leuten reden, auch wenn es nicht gerade Smalltalk ist. Ich vertraue dir, dass du niemanden erzählen wirst, dass ich ein Mörder bin", erzählt er und drückt mir danach einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor er sich das Hemd überzieht und die Knöpfe schließt.

„Warte mal... Hast du die Persönlichkeiten wieder gewechselt?" Er nickt kurz lächelnd, dreht sich wieder zu mir und zieht mir ebenfalls den Pulli aus, ehe er mich küsst und leicht gegen die kalten Schließfächer drückt, die hier überall rumstehen.

„Als Entschuldigung für meine andere Seite gehen wir nach der Arbeit essen. Aber nur, wenn du dich auch anstrengst", flüstert er, während er mir dabei hilft das Hemd anzuziehen. Hört sich doch gut an und beim Essen kann ich dann endlich mit ihm reden.

„Einverstanden..." Diesmal küsse ich ihn und gehe dann mit ihm aus dem kleinen Zimmer, um mir dann alles erklären zu lassen.

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„Und wenn die Kunden was wollen, was nicht im Laden ist, dann musst du hinten im Lager schauen. Du kannst aber auch mich fragen, da ist es nämlich unübersichtlich wenn man sich nicht auskennt. Wenn sie dich was fragen was du nicht weißt, dann kannst du auch zu mir kommen", erklärt Milo mir, während er mir die einzelnen Abteilungen zeigt. Ich habe den Laden gar nicht so groß in Erinnerung, vielleicht, weil ich mich hier nicht sonderlich umgesehen habe, sondern nur den Pulli vor Augen hatte, den ich mir damals gekauft habe.

„Heute ist Mittwoch, das heißt, gestern Abend kam eine neue Lieferung an. Wir packen das erst mal aus und sortieren es ein, hm? Dann habe ich dich bei mir." An der Hand zieht Milo mich in das Lager und drückt mir zwei Kartons in die Arme, wobei er sich selbst zwei nimmt und mit mir wieder zurück in einen Gang geht. Nachdem wir die Kartons auf den Boden gestellt und geöffnet haben, holt er einen weiteren mit Bügeln drin und einen leeren.

„In den leeren kommen die Sachen die hier dran hängen", er zeigt auf einen der Kleiderständer, „und die neuen hängen wir dann wieder da auf." Wieder schenkt er mir ein sanftes Lächeln, küsst kurz meine Wange und macht sich dann an die Arbeit. Mittlerweile sollte ich mich daran gewöhnt haben aber so in der Öffentlichkeit... Der Laden hat zwar noch nicht geöffnet aber trotzdem kann man uns von draußen sehen und sein Chef Hannes ist ja auch noch da.

„Keine Sorge, wenn wir nicht geöffnet haben schaut er sich die Aufnahmen der Kameras nicht an", flüstert er plötzlich in mein Ohr und küsst wieder meine Wange, weshalb ich eine kleine Gänsehaut auf meinem Rücken ausbreitet und sich meine Nackenhärchen aufstellen, als er sich zu meinem Nacken küsst.

„Dein Geständnis kam gestern so plötzlich, ich habe mich richtig gefreut. Tut mir leid, wie sich meine andere Seite benommen hat, das war nicht in Ordnung..." Langsam legt er seine Arme um meine Taille und drückt mich an sich, seine rechte Hand findet ihren Platz in meiner Hosentasche und seine linke verschränkt die Finger mit meinen. Eine kleine Weile stehen wird so da, da ich ihm keine Antwort gebe und einfach nur seine Nähe genieße, die ich sogar schon vermisst habe, auch wenn mir letztendlich der andere Milo auch Nähe geschenkt hat. Von diesem Milo mag ich sie immer noch am meisten. So ehrlich und nicht gezwungen.

„Weißt du was?"

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