Kapitel 39
Herzlich Willkommen meine Lieben :)
Ich hoffe, dass es euch gut geht und ihr euch auf ein weiteres Kapitel freut!!
Aber erst einmal wieder eure Meinung:
1. Weihnachten mit Harry bei seiner Familie oder alleine mit Liam?
2. Heiße Schokolade mit Niall bei ihm Zuhause trinken oder mit Louis auf den Weihnachtsmarkt?
3. Mit Zayn in den Schnee oder mit Harry auf eine Cruise?
4. Was ist besser an Weihnachten: Essen oder Geschenke?
Ich danke euch für eure wunderbaren Kommentare im letzten Kapitel und freue mich immer wie eine Verrückte auf Drogen!!
Die heutige Widmung geht an @Fischi1000 und das nächste Kapitel wird der Person mit dem besten/längsten/süßesten Kommentar gewidmet :)
Jetzt wünsche ich euch aber erst einmal viel Spaß beim Lesen
Love u guys :)
Soulwriter721
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Müde und erschöpft parkte ich meinen Wagen in der Garage und machte den Motor aus. Die plötzliche Stille tat gut. Meine noch immer nasse Kleidung klebte an meinem Körper und ich wollte einfach nur heiß duschen gehen.
Morgen um diese Zeit würde ich wieder im Krankenhaus sein, um eine weitere Chemo zu bekommen. Langsam stieg ich aus und verschloss meinen Wagen hinter mir. Meine Schritte hallten in der Garage wider und ich atmete einmal tief durch, ehe ich das Haus betrat. Aus dem Wohnzimmer drangen Stimmen und für einen kurzen Moment wollte ich mich einfach nur vorbeischleichen, aber natürlich hatte man mich bereits gesehen.
„Warst du in der Themse schwimmen?", fragte Louis mich grinsend, der gerade aus der Küche kam und ein Stück Pizza in der Hand hielt.
Ich schaute ihn ausdruckslos an und antwortete: „Ja, Louis. Aber ich empfehle es nicht, da das Wasser langsam recht kalt wird."
Kopfschüttelnd zog ich meine Schuhe aus und stellte sie unter die Heizung. Louis lachte nur und betrat das Wohnzimmer, wobei er noch immer auf der Pizza herumkaute. Ehrlich gesagt wunderte es mich, dass die Jungs noch keine Prozente bei dem Lieferservice bekamen. Immerhin lebten sie von Fast Food und wahrscheinlich bestanden ihre Arterien bereits aus Pizza und Cheeseburger.
„Du bist zu Hause."
Liam stand in der Wohnzimmertür und schaute mich erleichtert an. Ich nickte nur stumm und erwiderte nichts. Wahrscheinlich würde er gleich explodieren und mir einen Vortrag darüber halten, dass ich nicht einfach wegfahren durfte. Alleine der Gedanke an diese Rede machte mich müde und ich musste mir ein Seufzen unterdrücken. Der gesamte Tag war unglaublich nervenzerrend gewesen.
Liam musterte mich einmal von oben bis unten und sagte dann: „Vielleicht solltest du erst einmal heiß duschen gehen."
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und lief schnell an ihm vorbei und die Treppe hoch, wobei ich meine Überraschung nicht ganz unterdrücken konnte. Während ich lief, spürte ich den Blick von meinem großen Bruder im Nacken. Dennoch drehte ich mich nicht um, da ich Angst hatte, dass Liam seine Meinung plötzlich änderte und mir doch noch den Vortrag hielt. Deshalb atmete ich erst einmal erleichtert aus, als ich in meinem Zimmer ankam und mir trockene Kleidung heraussuchte. Danach ging ich in mein Badezimmer und stellte mich unter die Dusche.
Das heiße Wasser prickelte im ersten Moment unangenehm auf meiner Haut, aber schnell gewöhnte ich mich daran und schloss entspannt meine Augen. Ich verbrachte eine gute Viertelstunde unter der Dusche und zog mir danach meinen Schlafanzug an. Für den Bruchteil einer Sekunde wollte ich nach dem Föhn greifen, um meine Haare zu trocknen, aber dann sah ich mein Spiegelbild und verließ einfach mein Badezimmer, ohne mich noch einmal umzudrehen.
Langsam ging ich die Treppe hinunter und überlegte, was ich nun machen sollte. Aus irgendeinem Grund fühlte ich eine plötzliche Leere in mir und hatte keine Ahnung, was mein nächster Schritt sein sollte. Deshalb blieb ich auf der untersten Treppenstufe sitzen und starrte eine Weile in die Luft. Geräusche aus dem Wohnzimmer drangen an meine Ohren, aber ich achtete nicht darauf. Es war ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass Gus nicht mehr auf dieser Erde war. Natürlich wurde ich nicht zum ersten mal mit dem Tod konfrontiert, aber dieses Mal war es anders. Nachdem mein Vater gestorben war, fühlte ich diesen unglaublichen Schmerz und die Wellen von Schuld in mir. Jetzt verspürte ich jedoch nur diese Leere und das machte es beinahe noch schlimmer. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass ich mich selber auf den Tod vorbereitete.
Ich wusste es nicht und in diesem Moment war ich nicht in der Stimmung, um weiter über den Tod und das Leben nachzudenken. Deshalb seufzte ich erneut auf und stand schließlich auf, wobei meine Muskeln schmerzhaft daran erinnerten, dass auch meine Uhr tickte.
Die anderen saßen alle im Wohnzimmer und schauten einen Film. Als ich mich zu ihnen gesellte, grinste Zayn und sagte: „Hübscher Schlafanzug."
Ich streckte ihm nur die Zunge raus und zupfte an dem One Direction Schlafanzug herum, den ich letztes Jahr zu Weihnachten bekommen hatte. Aus irgendeinem Grund gab er mir heute ein Gefühl von Komfort und Vertrautheit.
Ein Gefühl von absurder Normalität.
„Willst du etwas essen? Wir haben Pizza in der Küche.", sagte Niall und seine Augen glänzten bei dem Gedanken an Pizza.
Ich wollte gerade verneinen, aber dann sah ich Liam aus dem Augenwinkel und nickte stumm. Bis jetzt hatte er mich noch nicht zur Rede gestellt und ich wollte es nicht weiter provozieren. Außerdem hatte ich bis heute noch wirklich nichts richtig gegessen und musste dies dringend nachholen. Niall begleitete mich in die Küche und griff nach dem Pizzakarton aus dem Kühlschrank. Dann holte er zwei Teller aus dem Schrank und sah mich fragend an.
„Ein Stück reicht aus.", beantwortete ich seine stumme Frage und er nickte.
Danach erwärmte er die Teller in der Mikrowelle und wir setzten uns gemeinsam an den Tresen der Küche. Als ich ein Stück von der Pizza abbiss, musste ich plötzlich daran denken, dass ich vor einem Jahr so ein Essen nicht einmal angeschaut hatte. Plötzlich kam mir mein Hungern und der exzessive Sport komplett lächerlich vor. Das Leben war so kurz und man sollte es in vollen Zügen genießen. Stattdessen hatte ich wertvolle Wochen verschwendet.
Was würde ich jetzt dafür geben, diese Wochen wiederzubekommen...
„Wie geht es dir?", fragte Niall mich irgendwann und schaute mich ernst an.
Keine Belustigung funkelte in seinen Augen und dies war etwas neues für mich. Normalerweise war Niall wie Louis immer gut gelaunt und ernste Stimmungen prallten an ihm ab. Diese Eigenschaft bewunderte ich.
„Ganz ok. Ich habe gewusst, dass es passieren würde.", antwortete ich leise und schaute auf mein Pizzastück.
„Deine Rede war wirklich schön.", meinte Niall und lächelte mich an.
Ich lächelte zurück und stumm aßen wir weiter. Die Stille tat gut und ich war dankbar, dass Niall nichts weiter sagte. Nachdem wir fertig waren, stellten wir die Teller in die Spülmaschine und ich beschloss ins Bett zu gehen.
„Gute Nacht.", sagte ich zu den anderen und winkte einmal.
Liam stand auf und begleitete mich nach ob. Stumm seufzend bereitete ich mich auf die Predigt vor, die nun folgen würde.
Doch zu meiner Überraschung nahm Liam mir nur fest in den Arm und flüsterte: „Es tut mir unheimlich leid."
Ich schlang meine Arme ganz fest um ihn und kuschelte mich an meinen Bruder. So verharrten wir für ein paar Minuten, ehe er mich losließ.
„Tut mir leid, dass ich einfach weggefahren bin.", nuschelte ich.
Liam lächelte leicht und erwiderte nur: „Naja, du hast von dem Meister gelernt."
Im ersten Moment war ich verwirrt, aber dann erinnerte ich mich daran, wie Liam ebenfalls einmal abgehauen war, als ihm alles zu viel wurde. Deshalb nickte ich und wir lachten beide leise.
„Wo warst du?", fragte Liam mich danach.
Mittlerweile lagen wir beide auf meinem Bett und starrten die Decke an. Ich lag in Liams Arm und er kuschelte mich in eine Decke, da mir noch immer kalt war.
„Ich bin erst ziellos herumgefahren und hatte keine Ahnung, wo ich hinsollte. Irgendwann bin ich bei der O2 Arena gelandet.", antwortete ich ehrlicherweise.
Liam schaute mich überrascht an und fragte: „Warum denn ausgerechnet da?"
Schulterzuckend antwortete ich: „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Aus irgendeinem Grund bin ich einfach da gelandet."
Glücklicherweise lies Liam das Thema auf sich beruhen und wir verfielen erneut in Schweigen. Meine Augen schlossen sich und ich nickte immer wieder ein. Nur am Rande bekam ich mit, wie Liam mich vorsichtig richtig hinlegte und leise mein Zimmer verließ. Wohlig seufzend kuschelte ich mich in die Decke und schlief ganz ein.
In dieser Nacht hatte ich zum ersten Mal seit langem wieder einen Alptraum. Mein Vater verfolgte mich und auch Gus war in meinem Traum. Ich versuchte zu ihnen zu gelangen, aber ohne Erflog. Der Abstand vergrößerte sich immer weiter und irgendwann gab ich auf. Plötzlich riss der Boden auf und ich fiel in die Schwärze hinein...
Keuchend schreckte ich auf und sah mich panisch um. In meinem Zimmer war alles dunkel und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mich orientiert hatte. Ich nahm mein Handy zur Hand, da ich mir sicher war, dass Gus mir geschrieben hatte. Er liebte es, mir mitten in der Nacht eine Nachricht zu schreiben. Doch als mein Handy aufleuchtete und ich keine Nachrichten hatte, fiel es mir wieder ein. Schnell legte ich mein Handy zur Seite und stand leise auf. Meine Gelenke schmerzten und mir war kalt. Es war noch mitten in der Nacht und im Haus war alles still. Meine Füßen liefen automatisch durch den Flur und zu Harry ins Zimmer. Wie immer schlief er auf dem Bauch und ich war mir sicher, dass er nackt war. Deshalb griff ich vorsichtshalber nach einer Boxershorts aus seinem Schrank und setzte mich auf sein Bett.
„Harry.", flüsterte ich und er bewegte sich leicht.
Augenverdrehend warf ich ihm die Boxershorts in sein Gesicht und er schreckte auf.
„Was ist los?", fragte er verwirrt und desorientiert.
„Zieh dich an. Ich will nicht, dass du nackt bist, wenn ich neben dir schlafe.", erklärte ich und Harry schien noch immer verwirrt, tat aber wie geheißen.
Kurze Zeit später lag ich neben ihm und mir wurde augenblicklich wärmer.
„Alptraum?", fragte Harry leise und strich über meinen Rücken.
Ich nickte und sagte: „Ja."
Dann blieb es still, aber schlafen taten wir trotzdem nicht. Den Rest der Nacht verbrachten wir beide in einem Stadium des Wachens und Dösens. Keiner sagte etwas, aber das war auch nur gut so. In diesem Moment wollte ich einfach nur gehalten werden und Harry konnte mir genau dies geben.
Als die Sonne aufging, stand ich auf und ging in mein Zimmer, um mich auf den Tag vorzubereiten. Gestern hatte ich meine Tasche für das Krankenhaus nicht mehr gepackt und dies musste ich nun nachholen. Kurze Zeit später holte Liam mich bereits zum Frühstück und alles ging seinen gewohnten Gang.
Dennoch war es ein sehr merkwürdiges Gefühl, als ich die Station betrat. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass Gus um die Ecke kommen würde, um mich aufzumuntern. Als ich einen Blick in das Spielzimmer warf, schaute ich automatisch zu der Stelle, wo Gus und ich uns kennengelernt hatten. Doch anstatt Gus sah ich das kleine Mädchen. Sie saß in der Ecke und malte seelenruhig auf einem Ballt Papier herum. Eine Frau saß keine drei Meter weiter weg und ich nahm an, dass diese Frau die Mutter des kleinen Mädchens war. Plötzlich schaute das Mädchen auf und lächelte mich an, wobei sie eine kleine Zahnlücke zeigte. Ich lächelte zurück und ging dann weiter.
„Fertig für die nächste Runde?", fragte Liam mich und ich nickte nur.
Neuer Monat, alte Routine...
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