Mein Versteck
Träne für Träne. Hoffnung um Hoffnung. Vertrauen im Müll. Mein Herz in Scherben. Mein Verstand ertrunken in Gedanken. Mein Gott gegangen.
Der Boden ist nass, nass und kalt. Die Wände, steril. Monochrom, die Kabine. Meine Füße in einer Pfütze aus Wasser. Ein Schuh nass. Der andere trockener. Meine Kleidung schwarz, wie eigentlich immer.
Meine Laune im tiefen Loch der Einsamkeit.
Meine Freude begraben. Meine Gefühle gestorben. Tränen. Tränen sind das einzige was mir bleibt. Ich weine. Ich weine, weil es mir zeigt das ich noch menschlich bin. Ich weine, um zu verstehen. Ich weine, um besser sehen. Ich weine, um zu reflektieren. Ich weine, damit ich lebe. Ich weine.
Menschlichkeit. Es ist menschlich, gemein zu sein. Es ist menschlich, alleine zu sein. Es ist menschlich, anders zu sein. Nur ist es unmenschlich, emotionslos zu sein. Gefühle hinter Mauern gesperrt. Hoffnung gab sich einen Kopfschuss. Freunde verschwinden. Einsamkeit gewinnt. Ich weine. Ich lebe.
Ich drücke mich hoch und stehe. Meine kurze Hose ist nass. Öffne die Tür und gucke in den Spiegel. Meine Augen rot. Meine Haare zerzaust. Mein Haut blass. Ich lächle. Lächeln. Grinsen. Was auch immer. Ein Versteck. Glücklich fällt man keinem auf. Trauer zieht Aufmerksamkeit an. Stolz. Stolz lässt dies nicht zu. Man will kein Mitleid oder Hilfe. Man schafft das. Alleine. Ich lächle. Mache mich hübsch. Ich hole mein Makeup. Ich lächle. Ich bin hübsch. Ich bin glücklich. Es ist alles gut.
Ich lebe. Ich bin glücklich.
Die Toilette ein Versteck. Wie ein Lächeln. Ich gehe raus. Licht und Wärme überrollen mich. Menschen kommen zu mir. Reden. Fragen wie es mir geht. Was ich gestern gemacht habe. Wollen wissen wo ich meine Klamotten kaufe. Menschen. Hinterfragen meine Aussagen. Menschen wollen mit mir zu tun haben. Ich bin nicht ich. Ich bin jemand anderes. Ich bin vielleicht du. Eine Kopie eines Anderen. Trotzdem bin ich oben. Trotzdem mag man mich. Doch das beruht auf Einseitigkeit. Reden. Lügen. Ganz einfach. Man ist einfach jemand anders. Man gibt sich nicht preis. Man bleibt verborgen. Auch wenn es nur das Innenleben ist. Warum? Was strahle ich aus? Warum bin ich der Mittelpunkt? Warum mag man mich?
Keine Ahnung.
Aber ich bin glücklich.
Ich bin echt. Ich bin ich. Ich bin kein fake. Ich bin perfekt, so wie ich bin. Das sagen alle. Ist das so?
Keine Ahnung.
Der Unterricht beginnt. Es klingelt. Laut, wie immer. Klassen gefüllt mit Kopien. Klassen gefüllt mit Menschen. Gefüllt mit Problemen. Gefüllt mit Hoffnung und Zukunft. Gefüllt mit Menschlichkeit.
Der Lehrer redet. Er fragt. Er unterrichtet. Er lebt. Er ist menschlich. Fragen über Fragen. Keine Antworten. Doch man lernt. Wir lernen. Wir lernen, wie wir leben. Was wir dürfen, was nicht. Man wird in Formen gedrückt. Man wird Kopie. Ich bin nicht ich. Du bist nicht du. Wir sind falsch. Ich bin glücklich. Ich lächle. Ich bin echt.
Die Zeit ist um. Pause. Alles auf Anfang. Das ist das Leben. Man lebt, man entscheidet, man fühlt. Dann ist es vorbei. Zu Ende. Nochmal von vorne fühlen, leben, entscheiden. Doch das ist nicht schlimm. Ich lebe. Ich bin echt. Ich bin glücklich.
Ja ich lebe, bin echt und glücklich.
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Eccedentesiast
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