Kapitel 1
Hallo ihr Lieben!
Das hier ist zwar kein Adventkalender, weil es nun schon ein bisschen zu spät dafür ist, aber irgendwie hatte ich vor ein paar Tagen eine Idee, die eigentlich nur ein OS hätte werden sollen. Well. Wer meine FFs gelesen hat, weiß mittlerweile, dass es bei mir leicht ausartet. Daher gibt es jetzt auch in den nächsten Tagen Kapitel zu lesen!
Die FF startet an jener Stelle, als Shigaraki in der War-Arc auf Shota zukommt und er danach bewusstlos wird. Wer den Manga noch nicht soweit durch, und sich nicht spoilern möchte, der sollte vielleicht lieber nicht lesen. Würde mich aber trotzdem freuen, wenn ihr es tut <3
Viel Spaß beim Lesen und schöne Adventszeit! ^__^
Lg Tina
~*~*~*~
Wie schnell das Leben doch eine äußerst seltsame Wendung nehmen konnte. In einem Moment befand sich Eraserhead noch mitten in einem Kampf und im nächsten war alles um ihn herum dunkel und undefinierbar. Dabei war es nicht irgendein x-beliebiger Kampf gewesen, wie er in zig tausende Male bereits in seiner Laufbahn als Held bestritten hatte. Nein. Es war ein Krieg gewesen und er hatte sich mittendrin befunden. Auch wenn der dunkelhaarige Mann seit seiner Jugend davon überzeugt war, dass es so viele stärkere und besser Helden gab als ihn, war doch er, aber vor allem seine Macke der Mittelpunkt dieses Kampfes gewesen.
Bis gerade eben zumindest.
Bis plötzlich alles dunkel um ihn herum wurde.
Vor wenigen Sekunden noch war Shigaraki auf ihn zu geschnellt, mit komplett entstelltem Gesicht, und dennoch wütend verzerrt, weil Löschung ihm ein Dorn im Auge war und seinen Plan durchkreuzte. Dabei wollte Aizawa um jeden Preis seine Schüler beschützen, ebenso wie die Zivilisten und anderen Helden, die der Wucht von Shigarakis nächstem Angriff nicht standhalten würden. Doch die Auseinandersetzung mit dem Schurken hatte bereits zu lange angedauert; hatte ihn müde und langsam gemacht, aber vor allem war er verletzt worden. Somit war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er unterliegen musste.
Und nun?
Alles um ihn herum war schwarz. Der Schmerz, den er zuvor verspürt hatte, war wie weggeblasen. War er etwa tot? War es Shigaraki gelungen, ihn zu töten und ihm schlussendlich doch seine Macke zu stehlen? Aizawa konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen. Nachdem andere ihr Leben gelassen hatte, damit er weiter kämpfen konnte, hatte er doch versagt. Wie erbärmlich.
Tatsächlich hatte er sich den Tod doch etwas anders vorgestellt. Zwar konnte er nicht benennen, wie genau, doch er hatte gehofft, dass er sich erlöst fühlte; dass all die Schulgefühle, die ihn in den letzten Jahren begleitet hatten, verschwinden würden; dass er sich frei und geborgen fühlte; dass er an einem besseren Ort wäre. Shota Aizawa war nicht sonderlich religiös, doch die Tatsache, dass ihm eiskalt war, und er nicht wusste, wo er war, erfüllte ihn etwas mit Angst. War das hier die Hölle?
Im ersten Augenblick spürte er nichts, doch im nächsten Moment hatte er das Gefühl, dass jeglicher Sauerstoff aus seiner Lunge gedrückt wurde. Panisch schnappte er nach Luft, verschluckte sich und musste Husten.
„Hey, ruhig Kumpel!", erklang eine Stimme neben ihm, doch er konnte sie nicht zuordnen. Die letzten Menschen, die er zuvor gesehen hatte und die bei ihm waren, waren Manual und Rock Lock. Doch keinem von beidem gehörte diese Stimme.
Die Tatsache, dass ein Fremder neben ihm stand, ließ ihn noch panischer werden. Der Dunkelhaarige wollte sofort aufspringen, erinnerte sich jedoch daran, dass er sein Bein selbst abgeschnitten hatte, und verfluchte sich im Geiste dafür. Außerdem konnte er sich nicht bewegen und bekam weiterhin kaum Luft.
Diesen Umstand schien auch die Quelle der Stimme zu begreifen, da er ihm an die Schulter und an die Seite fasste, um ihm dabei zu helfen, sich umzudrehen. Erst jetzt wurde Shota bewusst, dass er auf dem Boden lag. Die Wiese unter ihm war feucht und durchnässte seine Kleidung. Nur langsam sickerte das alles in sein Bewusstsein. Es war fast so, als würde er nur langsam aus einem langen Schlaf erwachen.
„Sweetheart", rief die Stimme jemanden zu, „hilf mir mal mit unserem seltsamen Freund hier!"
Schritte erklangen und Kleidung raschelte. Jemand kam näher und ging neben Aizawa in die Hocke. „Sieht nach einem Penner aus. Aber das ist unmöglich. Die Sicherheitsvorkehrungen der Ratte sollten Eindringlinge verhindern", stellte jene Person fest, die gerade näher gekommen war.
Es war eindeutig eine Frauenstimme. Eine, die Shota sofort wieder erkannte. „Midnight!", keuchte er zwischen zwei schweren Atemzügen, nachdem der Hustenanfall endlich überstanden schien.
„Zumindest scheint er dich zu kennen, Sweety", scherzte die immer noch fremde Stimme, während die Frau, die Aizawa als Midnight erkannt hatte, mit der Zunge schnalzte, „hab dich doch nicht so!"
Während der Fremde und Midnight dabei halfen, Eraserhead auf die Beine zu helfen, nahm die Dunkelheit um Shota immer mehr ab. Endlich schaffte er es, seine Augen zu öffnen. Das plötzliche Licht ließ ihn jedoch zusammenzucken. Glücklicherweise half ihm der Fremde, dass er nicht sofort wieder hinfiel. „Vorsicht, Mann! Hast es wohl gestern etwas übertrieben, was?", lachte der Kerl hinter Shota.
Sich die Augen reibend versuchte sich Aizawa langsam an das fahle Licht zu gewöhnen. Blinzelnd sah er sich um. Alles wirkte grau und trostlos, fast so, als ob jemand die Farbe zu sehr entsättigt hätte. Er stolperte einen Schritt nach vorne, ehe seine dunklen Augen zu Midnight glitten, die ihn mit verschränkten Armen musterte. Irgendetwas an ihr wirkte anders. Ihr Kostüm bestand aus dunklem Stoff, kein Tupfen Farbe war darauf zu erkennen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was sie zuvor gesagt hatte. Natürlich war es nicht unüblich, dass sie ihn wegen seines Aussehens oft aufzog, doch Eindringling war er doch ganz gewiss keiner.
Doch eines war viel wichtiger. Sofort schnellte sein Kopf zur Seite. Links, dann rechts. „Wo sind Midoriya und Bakugo? Sind sie verletzt worden? Und was ist mit Shigaraki? Habt ihr ihn aufhalten können und ..." Während all diese Fragen über seine Lippen sprudelten, ging er weitere Schritte auf die dunkelhaarige Frau zu, ehe ihm noch etwas bewusst wurde. Seine Augen wurden groß, als er sie auf den Boden richtete, und seine beiden Beine sehen konnte. „Was zum ..."
„Na toll", seufzte Midnight, „wie sollen wir hier sicher sein, wenn ein Verrückter es ganz leicht reingeschafft." Kopfschüttelnd wich sie ein paar Schritte vor Shota zurück, der sofort aufsah und den Kopf schief legte. „Wir sollten ihn ausschalten und zur Ratte bringen. Er soll herausfinden, wie er reingekommen ist und für wen er arbeitet", schlug sie vor und sah dabei den Fremden an, der hinter Aizawa stand.
Verwirrt darüber, dass Kayama seine Fragen ignorierte und ihn wie Luft behandelte, öffnete Aizawa seinen Mund, doch er schloss ihn wieder. Nichts, was er von sich geben könnte, würde diese Situation erklären. Zumindest schien die Frau nicht gewillt zu sein, mit ihm zu kommunizieren. Daher wandte der Dunkelhaarige sich um, um endlich nachzusehen, wem diese Stimme gehörte. Vielleicht konnte er ihm weiterhelfen. Als sein Blick jedoch auf den Mann fiel, erstarrte Shota und wurde bleich. Der hilfsbereite Fremde hatte hellblaues langes Haare, ein Pflaster auf der Nase, und besaß ein warmherziges Lächeln.
„Das ist unmöglich", murmelte Aizawa fast tonlos und entsetzt klingend, „Shirakumo ..." Das konnte nicht sein. Doch der Mann vor ihm nickte nur, und legte den Arm in den Nacken. Schnell huschten Shotas Augen über den Blauhaarigen. Der Mann trug noch immer eine ähnliche Version seiner Heldenuniform, die er zu Schulzeiten entworfen hatte. „Aber ... aber du bist doch ...", begann Aizawa verwirrt von sich zu geben, „tot." Das letzte Wort murmelte er leise, ehe er sich auf die Lippen biss. Er konnte im Augenblick verstehen, wieso Midnight ihn für verrückt hielt, aber konnte sie Oboro nicht ebenso sehen, wenn sie mit ihm sprach? Sie musste doch selbst sehen, dass etwas hier nicht stimmte.
Schnell wandte er sich zu der Heldin um, doch er kam nicht mehr dazu, sie erneut anzusprechen. Ein wohlbekannter Geruch stieg in seine Nase und er konnte gerade noch sehen, wie sie ihren Ärmel wieder zurückstreifte, ehe er auf dem Boden aufschlug und einschlief.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top