Unverstanden

Ich fühle mich unverstanden.

Meine Augen wiegen schwer, sie jucken. Ich darf nicht vergessen zu atmen. Mein Kopf ist wirr, meine Beine gehören nicht zu mir. Mein Körper gehört nicht zu mir. Doch keiner wird es verstehen.

Ich habe Kopfschmerzen.

Doch es sind keine hämmernden, schmerzenden, Schädeldeckenzereißenden. Es ist keine Migräne, kein Schwindel, kein Kreislauf-bricht-gleich-zusammen-Kopfschmerz. Es sind Kopfschmerzen, vom vielen Zerdenken, Denken und Existieren. Kopfschmerzen, bei denen die Augenlider schwer und die Glieder weich werden. Phantomschmerz einer Wunde, die niemals existierte. Von einer Person, die niemals existierte.

Ich habe keinen Namen.

Ich habe eine Bezeichnung für mich selbst, die die Menschen mich rufen dürfen. Ich habe eine Bezeichnung, die mich als Individuum einordnet und eine Bezeichnung, die ich prägen darf. Doch was ist schon ein Name? Er verhallt. Irgendwann.

Ich mache mir Sorgen.

Ich mache mir Sorgen, was der Tag noch so bringt. Ich mache mir Sorgen, krank zu werden, sodass meine Glieder noch schwerer werden und mich niederzwingen. Ich mache mir Sorgen zu versagen. Zu versagen heißt: Kontrolle zu verlieren, die ich in keiner Sekunde meines Lebens hatte. Zu versagen heißt: die Hoffnung zu verlieren, dass nach dem Regen Sonne scheint. Zu versagen heißt: sich selbst aufzugeben.

Ich habe zu viel vergessen.

Wer ich war, wer ich bin, wer ich werden wollte. Ich weiß nicht mehr wohin ich meine Reise führen wollte, wohin ich meinen Körper wuchten möchte. Mein Körper wirkt so groß und leer und schwer. Wie eine Boje im Meer, die sich auf und ab bewegt. Ich verstehe nicht, warum ich hier noch bin.

Aber das wird niemand verstehen.

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