Leerlauf
Mein Kopf steht auf leer. Mir zerrinnt die Welt. Meine Augen schwer, mein Herz drückt mir unbequem auf die Lunge.
Die Worte, sie quellen mir entgegen. Doch ich höre nichts. Ich höre nicht zu, doch ich würde so gerne. Ich bin weit weg. Weit weg von der Welt, irgendwo im Nimbus meiner Gedanken. Ich bin abgelenkt, aber auch wieder nicht. Ich bin unkonzentriert. Doch das vergeht vielleicht. Denn was ich hier lebe, das verlebe ich und ich denke irgendwann werde ich wissen, was das Wesentliche ist.
Doch ich weiß nicht so recht. Ich weiß nur, schon immer dachten alle, ich würde nicht zuhören. Ich würde weit weg in meiner eigenen Welt sein. Nicht immer hatten sie Recht. Oft genug war ich da, nur trotzdem weit weg. Ich bin im Leerlauf, im Leerlauf meines Kopfes. Wie eine unbespielte Kassette, die sich immer weiter aufwickelt, knackt und surrt, ohne jeglichen weiteren Sound. Ich bin ein Bonustrack eines Mixtapes, das nicht wirklich existiert. Ich bin der tosende Lärm einer betäubenden Stille. Ich bin weit weg, weit weg und doch... warum?
Ich bin nicht hier und doch nicht dort. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier wirklich existiere, ob ich hier bin, oder nur ein Traum. Ob ich wirklich da bin oder nur eine Seifenblase, die nach oben schwebt. Schwerelos und nur im Bruchteil von Sekunden wirklich bestehend, denn früher oder später... macht es plopp.
Ich bin lächerlich. Lächerlich klein in dieser riesigen Welt. Zu jung, zu unerfahren zu unaufmerksam. Ich versuche alles, um nicht zu sein, wie ich bin. Doch egal was ich tue, ich kann es nicht. Ich kann noch so viele Termine aufschreiben. Noch so häufig meinen Tisch aufräumen oder To-Do-Listen schreiben. Ich hasse To-Do-Listen. Sie ersticken mich und verhöhnen was ich nie schaffe. Sie setzen mir Limits, die ich so unfassbar einfach einhalten könnte, aber einfach nie tue. Sie sperren mich in einen Käfig des Seins, denn man muss existieren, um Dinge zu bewirken oder zu tun. Und ich weiß immer noch nicht ob ich DA bin.
Ich weiß immer noch nicht, ob ich hier bin oder dort. Ob ich lebe, ob ich sterbe. Ob ich Schmerz empfinden kann oder ein Geist bin. Ich weiß nicht was ich bin, ich bin im Leerlauf. Ich bin im Leerlauf meiner Gefühle wie eine leere Videokassette, die auf dem Bildschirm nur ein statisches Flackern auslöst.
Ich bin so dumm, denn ich könnte immer so viel besser sein, Dinge so viel besser machen, als ich es tu.
Meine Welt zerrinnt mir durch meine Finger. Wie warmer Käse ziehen sich Worte wie Fäden an meiner Gabel vorbei. Ich sehe dich reden, doch alles flieht an mir vorüber. Warum kann ich nicht wollen, das alles zu hören?
Warum ist das jetzt uninteressanter, warum gebe ich nicht Acht, warum gerade das jetzt nicht?
Warum bin ich so unfähig und warum wird das immer nur von anderen abgetan? Warum bin ich einfach nur ein Chaos auf zwei Beinen?
Und warum ist es diese einfach gemachte Wahrheit, die ich immer versuche zu akzeptieren?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top