Etwas Ernstes
(Bild von DuckLordEthan auf Deviantart)
Anime ist ein Medium, das mir von früh an durch schwierige Zeiten geholfen hat.
Schon seit der Grundschule wurde ich als Kind nahezu bis zum Ende meiner mittleren Reife von anderen entweder physisch, in Form von körperlicher Gewalt oder sonstigem, mit dem man in Kontakt kommen kann, aber nicht unbedingt möchte; oder psychisch durch Worte oder bestimmte Gesten in Ecken gedrängt und misshandelt.
Ab da an begann ich mich zur Öffentlichkeit hin zu verschließen, es gibt jedoch Ausnahmen denen gegenüber ich mich bis heute nahezu komplett öffnen kann und diese bedeuten mir die Welt. So dumm das jetzt für manche klingen mag, so gibt es bestimmt auch einige, die mich in diesem Aspekt vollends verstehen können: Manche dieser Ausnahmen sind fiktionale Charaktere, egal aus welchem Medium, aber insbesondere Anime.
Ich könnte jetzt aufzählen, was Anime für mich getan hat, aber es soll erst mal reichen zu wissen, dass egal was du erlebt und erlitten hast, wann immer du dich ausgestoßen und allein fühlen solltest... es gibt jemanden der dich versteht. Und dieses Gefühl erhielt ich durch Anime. Die Fülle an Handlungen entstammen den Federn anderer atmender, fühlender - lebendiger Menschen. Diese Realisierung, dass jemand darüber schreiben kann, dich somit auf gewisse Weise versteht, war für mich der Punkt ab dem ich entschied mich aus dem Selbstmitleid zu ziehen und einfach weiter zu machen.
Jedoch gibt es eine einzige Emotion, die ich seitdem auch in der Öffentlichkeit nicht unterdrücken kann und das ist Zorn. Wenn ich zornig bin zeigt sich das sehr schnell, sehr klar... aber trotz dieses Jähzorns vermeide ich es anderen Schaden zuzufügen, solange sie es nicht wirklich verdient haben, denn es wäre irrational in vielen Fällen, da ich doch weiß, dass andere eventuell mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben...
Diese Sentimentalität scheinen andere jedoch nicht unbedingt zu teilen und handeln aus einfachen Emotionen heraus. Und eben jenes Handeln kann das Leben mehrerer Dutzend Menschen beenden.
Am Morgen des 18. Juli setzte ein einzelner Mann das Studiogebäude von Kyoto Animation (KyoAni) in Brand und riss damit über dreißig Menschen in den Tod und einige mehr ins Krankenhaus, einzig und allein, weil er sich mit gewissen Anime nicht zufrieden zeigte (zumindest ist das bis jetzt das Ergebnis der Untersuchungen)... und ich kann es einfach nicht nachvollziehen.
Was für ein perfider Gedankengang kann einen Menschen aufgrund solch unwesentlicher Gründe dazu treiben, Menschen eines guten Gewissens in den Tod zu reißen?
Unter den noch vermissten, aber vermutlich Toten, befindet sich Yasuhiro Takemoto. Er war der Direktor hinter einigen der bedeutendsten Serien des Studios, welche von Suzumiya Harumi und K-On, über Chuunibyou, Amagi Brilliant Park, Lucky*Star und Kobayashi-Sans Dragon Maid bis hin zu Clannad und Violet Evergarden reichen.
Ein Großteil dieser Serien hat eine Sache gemeinsam: Sie haben viele Menschen, darunter auch mich, aus den Tiefen des Selbstmitleids gezogen und ihnen gezeigt, dass man Verständnis finden kann, solange man sich nicht vollends abschottet.
Aber gerade solche Menschen muss es dann treffen und das aus einer einzigen Notion eines einzelnen Menschen heraus.
Ich hasse Menschen.
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Neben allem, dem gegenüber ich mich apathisch verhalte, war das dann doch etwas, dass mich stark getroffen hat, weshalb ich mich einfach mal ausschütten wollte.
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