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Es war draußen längst dunkel, als Mina, Tsuyu und Ochako das kleine Mädchen zum Lehrerheim begleiteten. Eigentlich wäre es Izukus Aufgabe gewesen, dies zu tun, doch da die jungen Heldinnen unglaublich neugierig waren, begleiteten sie ihre kleine Freundin. Außerdem hatte die Herstellung der Honmei-Schokolade doch mehr Zeit in Anspruch genommen, als erwartet. Vermutlich würde sie eine Standpauke erwarten, weil sie Eri erst so spät zurück brachten. Kein Wunder, dass Izuku diese Aufgabe doch so einfach abgeben wollte. Schließlich hatte er nichts mit der Verspätung zu tun. Noch dazu sollte der Grünhaarige nicht gleich sehen, dass die Jüngere, ebenso wie die anderen Mädchen allesamt mit Schokolade beschmiert waren.

Kaum als sie das Wohnheim der Erwachsenen betreten hatten, hielt Eri inne, um sich nach jemanden umzusehen. Als sie einen dunklen Haarschopf auf der Couch entdeckte, lief sie sofort darauf zu, die hübsch verzierte Schokoladenverpackung und die selbstgebastelte Karte eng an ihren Oberkörper gedrückt. Gespannt verfolgten die Augen der Schülerinnen jeden Schritt, während sie weiter versuchten herauszufinden, von wem das Mädchen zuvor gesprochen haben könnte und wer Zashi war. Sie kannten eigentlich kaum die richtigen Namen ihrer Lehrer, daher wollten sie unbedingt wissen, ob Eri jemanden aus dem Kollegium meinte.

Tief Luftholend und allen Mut zusammennehmend, tippte Eri den Dunkelhaarigen auf den Arm, der vertieft darin war, die Aufsätze seiner Schüler zu verbessern. Da er so in seiner Arbeit versunken war, war ihm nicht einmal aufgefallen, wie spät es bereits war. Seine müden Augen wanderten zur Seite, und musterten das Kind, das braune Flecken im Gesicht und auf ihrer Kleidung hatte. Sie wirkte angespannt, und nervös. Da er dieses Verhalten nicht einordnen konnte, und sie auch nicht drängen wollte, wartete Aizawa still ab, bis sich die Kleine von alleine äußerte.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Eri endlich ihre Stimme wieder fand. „Ich ... ich habe etwas für dich", erklärte sie schüchtern und hielt schließlich die Schokolade hoch, „Mina, Ochako, Tsu und Toru haben mir erklärt, was der Valentinstag ist und ... und ..." Da der Blick des Mannes kurz zu den Jugendlichen wanderte, die noch immer an der Tür standen, verlor das Mädchen kurz den Faden. Sie schluckte, hielt die Geschenke höher und schloss die Augen. „Und sie haben erklärt, was Verliebtsein heißt und das Verliebte manchmal Hilfe brauchen, weil ihnen der Mut fehlt! Deswegen habe ich dir Schokolade und eine Karte gebastelt, damit du sie Zashi geben kannst! Ich möchte dir helfen, so wie du mir immer hilfst! Weil du doch verliebt bist und einen Schubs brauchst."

Die letzten Worte sprach sie so schnell und ohne Luft zu holen, dass Shota einen Moment brauchte, um zu verstehen, was sie gerade gesagt hatte. Für einen kurzen Augenblick englitten seine Gesichtszüge. Erstaunt über ihre kleine Ansprache riss er die Augen auf und sah sie verwundert an. Als jedoch im nächsten Augenblick jemand neben ihm in schallendes Gelächter ausbrach, färbten sich seine Wangen leicht rötlich, ehe er seine Mundwinkel verzog.

Lachend beugte sich Present Mic neben ihm nach vorne, um Eri ansehen zu können. Da sie ihn zuerst gar nicht gesehen hatte, da er zwar seine Uniform noch trug, aber seine Haare nicht mehr nach oben gegelt hatte, war sie nun überrascht und stolperte einen Schritt zurück. „Das ist für mich, Little Listener? Das ist wirklich süß von dir! Thank you!", fügte er sofort an und versuchte seine Belustigung darüber zu verbergen, weil er nicht unhöflich sein wollte. „Aber wie kommst du denn auf die Idee, dass Eraser verliebt ist und das gerade in mich?" Die Frage interessierte ihn natürlich dennoch brennend und er musste sie einfach stellen, auch wenn Aizawas Wangen neben ihm noch ein bisschen dunkler wurden.

Eri wusste natürlich nicht, dass Hizashi nur aus reiner Schadenfreude diese Frage stellte, und er Shota somit nur weiter in Verlegenheit brachte. Ein bisschen tat es ihr ja leid, dass ihr Plan nicht funktioniert hat, aber so konnte sie dem Dunkelhaarigen zumindest besser helfen. „Also Mina hat gesagt, dass Verliebte oft an die Person denken und von ihr sprechen und Schmetterlinge im Bauch haben. Sensei denkt so oft an dich, dass er Kopfschmerzen bekommt!", erklärte sie schüchtern, „außerdem spricht er oft von dir, oder ist immer irgendwo in deiner Nähe, obwohl er immer sagt, dass er dich nicht leiden kann. Was sich liebt, das neckt sich, hat Toru gesagt! Deswegen sagt er auch ständig solche Sachen zu dir!" In ihren Augen passte alles perfekt zusammen, weswegen sie nur einen logischen Schluss daraus ziehen konnte: Aizawa war in Zashi verliebt!

Aufmerksam hatte der Blondschopf zugehört, während er sich auf die Lippen biss, um nicht erneut in schallendes Gelächter auszubrechen. Leises Glucksen, das seiner Kehle entrang, konnte er allerdings nicht unterdrücken. Die Erklärung des Kindes war einfach nur amüsant! Reinste Komödie und vor allem Gold wert. Kinder waren schon eine Sache für sich und ihr Weltbild war oft so simpel, dass es schon fast wehtat, ihr diesen Glauben wieder nehmen zu müssen. „Das mag zwar irgendwie stimmen, aber unser Eraser ist nicht für die Liebe geschaffen, Little One! Wobei er seine Schläfchen ja über alles liebt, aber mehr Gefühle kann er auch gar nicht aufbringen", scherzte Yamada drauf los und sah breit grinsend zu Shota hinüber, der sein Gesicht abgewandt hatte, „unser Eisprinz hat doch gar kein Herz!"

Belustigt wollte Hizashi den Dunkelhaarigen in die Seite knuffen, als dieser sich plötzlich erhob und zum Couchsessel ging, auf dem er sein Fangtuch abgelegt hatte. Verdutzt sah der Blonde ihm nach, während sich Aizawa längst auf dem Weg zur Tür machte. „Oi, Buddy, wo willst du hin? Wir wollten heute doch nen Filmeabend machen!" Diese plötzliche Reaktion auf seine Neckereien überraschten ihn nun.

Ohne inne zu halten, steuerte Shota die Tür an, wich den Blicken seiner Schülerinnen aus. „Arbeit", war das einzige Wort, das er grummelte, ehe er das Wohnheim verließ.

„Aber er hatte doch gesagt, dass er heute frei hat!" Hizashi verstand nicht ganz, was gerade passiert war. Ob es an dem lag, was er zuvor gesagt hatte? Bestimmt nicht, immerhin hatten sie sich schon andere Dinge um die Ohren geworfen, und Aizawa war zu robust, um solche dämlichen Worte näher an sich ranzulassen. Vermutlich war ihm auch nur unangenehm, dass Eri dachte, dass er in ihn verliebt war.

„Ist er jetzt böse auf mich?" Betreten und schuldbewusst ließ Eri den Kopf hängen, ebenso wie ihre Schultern. Es tat ihr leid, Aizawa so bloßgestellt zu haben, sodass er das Weite suchte. Das wollte sie wirklich nicht. Irgendwie hatte sie gehofft, ihm zu helfen, um sich für seine ständige Hilfe erkenntlich zu zeigen. Aber stattdessen war er rot angelaufen und hatte reißausgenommen. Auch wenn sie nicht ganz verstand, wieso, hatte sie das Gefühl, dass es ihre Schuld war.

Sofort kam Mina auf die Kleine zu, um sie in den Arm zu nehmen. „Nein, ganz bestimmt nicht!", versuchte sie Eri zu trösten, „wenn dann ist er das wohl eher auf Mic-Sensei." Ihr Blick hing sofort an dem Mann, der abwehrend die Hände hochnahm und unschuldig dreinsah. Der Pinkhaarigen war nicht verborgen geblieben, dass das Gesicht ihres Klassenlehrers eine rosige Färbung angenommen hatte und am Ende sogar noch eine Nuance dunkler geworden war, obwohl er ihren Blicken ausweichen wollte. Der Englischlehrer hatte einfach nur unmöglich auf die Situation reagiert.

„Ich habe doch nichts gemacht! Es ist einfach nur unglaublich amüsant! Die Vorstellung, dass Eraser verliebt sein könnte, und dann gerade in mich!" Erneut musste er gegen einen Lachanfall ankämpfen, den er nur unterdrücken konnte, weil die Mädchen der 1-A ihn finster ansahen. „Was macht ihr überhaupt hier?", wollte er sofort wissen, während er seine Arme verschränkte. Es war bereits spät und die Schüler mussten bald in ihren Betten sein. Er erinnerte sich daran, dass er eindeutig auf dem längeren Ast saß und sich nichts vorwerfen lassen musste.

„Nachdem wir Eri geholfen hatten, wollten wir natürlich wissen, wem sie helfen wollte, quack", gab Asui offen zu. Ihre Mitschülerinnen nickten, auch wenn Ochakos Miene ein bisschen schulbewusst wurde. „Wir wussten ja nicht, dass es so ein Chaos geben wird!"

Wie sollte es auch anders sein. Die Mädchen wareneinfach nur neugierig gewesen und wollten neuen Tratsch erfahren. Das hier waralso wie ein gefundenes Fressen für sie. Vermutlich würde Shota sie morgenohnehin Nachsitzen lassen für die ganze Sache. „Nun, eure Neugierde wurdebefriedigt! Ihr könnt also in euer Wohnheim zurückkehren!", scheuchte er dieMädchen aus dem Wohnheim, ehe er sich wieder Eri zuwandte, um weiterSchadensbegrenzung zu betreiben, „welchen Film wollten hier heute ansehen?"

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