Die Reise von Amerika nach England und zurück hatte schon wahnsinnig an meinen Kräften gezehrt, doch ich hatte das Gefühl, von der Unterwelt zum Olymp wäre es noch gefühlt drei Stufen höher. Doch zum Glück war Will zur Stelle, als ich auf dem Palastboden vor Erschöpfung zusammenbrach. Behutsam hielt er mich fest und legte mich vorsichtig ab, wobei mein Kopf auf seinem Schoß ruhen durfte. Jason stürzte derweil zu Piper, deren Knöchel verstaucht zu sein schien. Ich räusperte mich und krächzte, als Jason besorgt nach ihr fragte, hervor: "War der Knöchel nicht schon gebrochen, als wir in die Unterwelt gegangen sind?" Sie nickte: "Ja, aber da war der Schmerz nicht so - autsch!" Ihr Freund fing sie vorsichtig auf und setzte sich mit ihr auf den Boden, wodurch die Götter noch größer aussahen als sonst. Athene räusperte sich: "Was wollt ihr jetzt noch hier? Haben wir nicht schon genug Probleme?"

"Wie oft sollen wir uns jetzt noch entschuldigen?", blaffte Poseidon sie an. Die Göttin der Weisheit schnaubte auf: "Ähem, ich möchte ja nichts sagen, aber ihr habt ein wichtiges Artefakt an einen Bösewicht verloren, der die Welt vernichten wird!"

"Tun das nicht alle Bösewichte?", warf Apollo stirnrunzelnd ein und Artemis schrie: "Ist das jetzt wichtig?"

"Apropos wichtig", meldete Piper sich kleinlaut zu Wort, "wir haben da ein kleines Problem. Unsere andere Truppe, also Frank, Hazel und Annabeth sind mit drei weiteren Jugendlichen in den Fängen der Nyx - und einem gewissen Lord Voldemort!" Ich nickte tatkräftigend und Hera murmelte: "Voldemort... das muss der sein, der den Spiegel wollte..."

"Hat", verbesserte Piper sie kleinlaut, "laut Informationen hat er den Spiegel schon... was wohl kaum gut ist!" Aphrodite schwebte von ihrem Thron herab: "Richtig, meine Tochter, er hat den Spiegel. In Sachen Verlässlichkeit kann man sich auf Männer eben nicht verlassen" Ihr Blick galt allen männlichen Göttern im Olymp und ich ächzte ein: "Wir sollten... ihnen helfen!", hervor. Jason nickte: "Das stimmt. Allerdings brauchen wir dazu noch jemanden..."

"Wen?" So ziemlich alle Augen waren auf den Sohn des Zeus gerichtet, bis auf die von Rachel. Sie biss sich auf die Lippe: "Götter, wisst ihr von der Prophezeiung? Falls nein: Die Prophezeiung sprach davon, dass es einen doppelten Mord geben wird, der Herr des Todes angeklagt wird und es durch die Morgen-Hand einen gewollten Tod geben wird, der aber durch die Gestalt mit dem Gewand rückgängig gemacht wird..."

"Und Jason meint, dass wir die Morgen-Hand brauchen, damit wir wissen und sehen, wer sterben wird", schloss Will daraus und flößte mir endlich Ambrosia ein. Sofort fühlte ich mich besser, aber noch lange nicht so gut, dass ich wieder hätte aufstehen können. Ich war hundemüde und erschöpft wie selten. Ich spürte, wie Athene ihren Speer auf den Palastboden klopfte: "Ich werde gehen. Poseidon, Ares, Hades, Zeus und Aphrodite werden mich begleiten!"

"Warum wir?", hakte mein Dad lahm nach und sie zischte: "Weil es eure Kinder sind, die da unten Hilfe brauchen! Sie haben die Prophezeiung so weit erfüllt, dass sie den Spiegel gefunden haben. Der Rest wird wohl nur mit unserer Hilfe gelöst werden können!" 

"Wie viel Zeit haben wir noch?", rief Piper auf einmal erschrocken. Ich riss die Augen auf und Will kramte hastig eine Uhr hervor: "Ich... ich weißt nicht! Wann sind wir denn los?"

"Weiß nicht, ungefähr Mitte September, wieso?", murmelte ich schwach und Jason schluckte: "Weil heute der einunddreißigste Oktober ist. Das heißt, wir haben noch ein paar Stunden bis Mitternacht..."