Ich teilte meinen Ingwerkeks in zwei und sah Albus vor mir streng an: "Wie verantwortungslos kann man eigentlich sein?"

"Sprichst du eigentlich mit mir?", erwiderte er und schob sich einen Bonbon in den Mund. Ich verdrehte die Augen: "Nein, ich spreche mit meiner Uhr! Natürlich rede ich mit dir! Sag mal, willst du es wirklich verantworten, so junge Kinder ohne richtige Begleitung wegzuschicken?"

"Professor Sheppard wird sie begleiten", gab Albus zurück und ich kniff die Augen zusammen: "Richtige Begleitung. Jemand, der auch in der Lage ist, die Schüler zu schützen!"

"Zweifelst du an ihren Fähigkeiten?", hakte er lächelnd nach und ich schnaubte auf: "Ja, das tue ich!" Der Schulleiter sah mich für einen Moment überrascht an, dann aber seufzte er auf und meinte: "Minerva, wie vielen Lehrern hast du schon keine Chance gegeben?"

"Allen, die es nicht länger als ein Jahr hier gehalten hat?", entgegnete ich kühl und rückte meine Brille zurecht. Manchmal könnte ich ihn erwürgen. Glaubte er wirklich, nur weil er Schulleiter war, hatte er auch immer die besten Entscheidungen?

"Was genau ist jetzt dein Problem?", fragte Albus mit bemüht freundlichem Ton. Ich schürzte die Lippen: "Das du es für gut hältst, so viele junge Menschen auf eigene Faust losziehen zu lassen! Ohne das Gewissen, dass alle heil wieder zurückkommen. Oder überhaupt hier wieder Heimkehrern!" Er grinste hämisch: "Du machst dir doch nicht etwa solche Sorgen um deine Schüler, wo du - "

"Das ist nicht witzig!", herrschte ich ihn zornig an, "wie kannst du nur so dermaßen leichtfertig damit umgehen? Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf ist da draußen und will Harry Potter töten und ich bin mir sicher, dass es da auch welche gibt, die die Halbgötter im Visier haben! Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, es wäre dir total egal was mit deinen Schülern ist!" Meine Tasse, die ich auf den Tisch geknallt hatte, war übergeschwappt und der Tee nun auch dem alten Holz verteilt. Albus sah mich fast ein wenig schockiert an und war daran, etwas zu sagen, als es an der Tür klopfte und ein leises: "Störe ich?", zu uns drang. Ich biss die Zähne zusammen: "Nein, überhaupt nicht!" Der Zentaur trat ein und räusperte sich leise: "Ich hoffe doch, ich komme nicht ungünstig..."

"Absolut nicht!", presste ich sarkastisch hervor und Chiron trottete zu meinem Schreibtisch. Er warf ein paar misstrauische Blicke auf meine Tasse, ehe er schließlich fragte: "Sicher, dass alles gut ist? Du klangst gerade ziemlich... aufgebracht!"

"Sie hält mich für unverantwortlich", meinte Albus kurz und er vermutete: "Weil die Kinder gehen?" Dann wandte er sich freundlich an mich: "Hör mal, meine Schüler haben schon gegen so viele Monster gekämpft und leben, wie du siehst, immer noch..."

"Tja, meine Schüler haben das aber noch nie!", fauchte ich, "außerdem, Albus, was denkst du dir eigentlich dabei, Longbottom und zwei Slytherins mitzuschicken?" 

"Minerva, du machst dir zu viele Gedanken", sagten die beiden Männer gleichzeitig und ich knallte meinen Tee ein weiteres Mal auf die Tischplatte: "Ich? Ich mache mir wenigstens Gedanken im Gegensatz zu - "

"Warte, warte", unterbrach der Schulleiter mich und während ich ein grimmiges: "Was?", von mir gab, erwiderte dieser mit breitem Grinsen in Gesicht: "Wenn es dich beruhigt, werde ich zwei Erwachsene nachschicken. Sirius und Remus werden sicherlich ein gutes Augen auf die Kinder haben!"