Hazel

Es war dunkel. 

Wow Hazel, dachte ich mir, im Tartarus ist es dunkel? Das wusste ich ja gar nicht! Aber ja, es war ziemlich finster hier unten. Nicht so, wie ich es in Erinnerung hatte. Denn meine Zeit hier unten im Asphodeliengrund war wesentlich heller gewesen als ein schwarzes Nichts. 

"Ähm, kleine Frage", stammelte Ron hinter mir, "wo genau sind wir gerade?"

"Im Asphodeliengrund", antwortete Frank an meiner Stelle, "der Ort für die Toten, die weder gut genug in ihrem Leben waren, um ins Elysium zu kommen, noch schlecht genug waren, um auf den Feldern der Bestrafung zu landen..."

"Okay...", meinte Harry langgezogen, "und wo genau wissen wir, wo es hingeht?" Annabeth rollte mit den Augen: "Wenn wir das wüssten, würden wir wohl weitergehen!" Man brauchte ihr Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, dass sie tierisch genervt von den Zauberern war. Dies konnte man ihr aber auch nicht wirklich verübeln... Ich straffte meine Schultern und blickte nach vorne. Oder hinten. So genau konnte ich das nicht sagen. 

"Psst!", machte ich streng und achtete darauf, dass jedes kleinste Geräusch von unserer Gruppe verstummt war. Als ich dann immer noch Schritte hörte, wurde mir klar, dass jemand uns verfolgte. Ich zog mein Spatha und tippte Frank unauffällig an, der zu verstehen schien, da ich hörte, wie einer seiner Pfeile das Leder des Köchers streifte. Annabeth zog ihr Bronzemesser: "Wer ist da?" Dann flammte vor uns ein silbriges Feuer auf und ein Gespann an einer Kutsche aus stygischem Eisen, gezogen von zwei gleichfarbigen Pferden tauchte vor uns auf. Die große, geflügelte Göttin darauf trug eine Peitsche aus Sternen, welche ihre Hüfte wie einen Gürtel um schmiegte. Ihr rabenschwarzes Gewand viel mehrschichtig zum Boden herab und ihr wallendes, ebenholzfarbenes Haar wehte strähnig von ihrem fast weißen Gesicht hinweg. Ihre nadelspitzen Augen musterten uns gefährlich und sie zischte: "Was habt ihr hier zu suchen?"

"Oh große Nyx!", hauchte ich und verbeugte mich vor ihr. Annabeth und Frank taten es mir gleich. Harry, Draco und Ron musste erst ein Stoß in die Rippen gegeben werden, bis sie verstanden, dass sie sich wohl besser ebenfalls verbeugen sollten, wenn ihnen ihr Leben lieb war. Die Göttin ließ ihre Peitsche knallen: "Halbgötter! Schon wieder..." Dann fixierte sie Annabeth: "Dich kenne ich doch, Tochter der Athene... glaube mir, diesmal werden mich deine Fragen nicht davon abhalten, euch zu töten!" Das linke Pferd wieherte zustimmend und ließ die giftigen Zähne aufblitzen. Annabeth räusperte sich: "Göttin der Nacht. Wir möchten Euch eine Frage stellen, ehe Ihr uns ermordet..."

"Stelle die Frage", forderte Nyx und hielt ihre Peitsche diesmal zurück. Frank richtete sich langsam auf: "Wisst Ihr von dem Spiegel... ähm..."

"Nerhegeb?", half Harry ihm auf die Sprünge, "wisst Ihr, wo dieser Spiegel ist?" Ich hatte mit allem gerechnet. Dass die Göttin uns auf der Stelle tötete. Dass sie uns von ihren Kindern in Gefangenschaft nehmen ließ. Aber nicht, dass sie nickte und fast freundlich sagte: "Natürlich weiß ich das. Der Spiegel, den ihr sucht, ist bei meinem Verbündeten!" Noch ehe ich fragen konnte, wer dies war, löste sich eine Gestalt aus dem Schatten ihres Wagens. Der Mann war hässlich, die Haut erbleicht, der Umhang so schwarz und weit wie Nyx' Kleid und die Augen so rot wie Feuer. Doch das Schlimmste war, dass er keine Nase hatte. 

"AH!" Harry schrie auf und griff sich an seine Narbe. Während Frank zu ihm eilte, griff Ron ängstlich nach seinem Zauberstab und stotterte: "V-Vold-demort!"

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